Thesen eines Sozialexperten über Hartz IV
Der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen hat Thesen über das leidige Thema Hartz IV aufgestellt, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Kein Thema wie das Thema Hartz IV spaltet so die Nation, hierüber gibt es so viele unterschiedliche Meinungen und je nach dem, von welcher Seite man es sieht, jeder hat auch irgendwie recht.
So macht Hartz IV unmündig. Es geht darum, das früher jeder froh war, keine Hilfe vom Staat zu erhalten, man hat sich eingeschränkt oder auch schlechte Arbeit angenommen, die Hauptsache war, man war nicht der „Schande“ ausgesetzt, Hilfe, wie Sozialhilfe bekommen zu müssen. Dies ist heute nicht mehr so, es ist keine Schande mehr, Geld zu beantragen, wir haben eingezahlt, warum also soll der Staat nicht auch mal für uns zahlen.
Bei Familien steht fest, das ein Paar, welches zusammen mit seinen Kindern lebt, unter dem Strich weniger Geld bekommt, wie ein Paar, welches getrennt lebt. So wächst die Zahl der Alleinerziehenden bei uns 4-mal schneller, wie der Durchschnitt.
Unsere Sozialgerichte bekommen den Unmut der Hartz IV Empfänger sehr stark zu spüren. So stiegen die Klagen von 52000 im Jahr 2005 auf 170000 im Jahr 2008, alles mit steigender Tendenz.
Dazu kommt, das die Kosten immens gestiegen sind, alleine 2009 kostet uns Hartz IV 45 Milliarden Euro, 2005 waren es noch 38,5 Milliarden Euro. Hierbei sollte man aber auch wissen, dass in diesem Zeitraum die Arbeitslosenzahl um 1,5 Millionen gefallen ist, die Ausgaben für Hartz IV dadurch eigentlich hätten fallen müssen. Zu diesen Ausgaben kann man durchaus auch noch die Kosten dazurechnen, die durch die Schwarzarbeit vieler Hartz IV Empfänger entstehen.
Kinder aus Hartz IV Familien sind ja gerade in den letzten Wochen zum Thema gemacht worden. Hierzu gibt es sehr oft die Meinung, dass das Geld oft bei den Kindern nicht ankommt, sondern eher in Pay-TV, Handys oder Zigaretten gesteckt wird. Eine Abhilfe wäre sicher, dass es mehr Sachleistungen für Kinder geben sollte, darunter gehört sicher die Ausstattung für die Schule, auch Kleidergutscheine könnten dazu gehören.
Hartz IV war ja eigentlich als zusätzliche Leistung für die Bürger gedacht, die mit ihrem normalen Einkommen nicht genug verdienen. Es sollte also auch schlecht bezahlte Jobs interessant machen. Dies ist aber nach hinten losgegangen, denn die meisten bekommen den gesamten Regelsatz, inklusive Miete und auch anderen Leistungen.
Meiner Meinung nach das größte Problem ist, das man mit seinem Hartz IV Regelsatz das Gleiche oder sogar mehr Geld hat, wie jemand, der in einem Segment arbeitet, in dem der Stundenlohn recht niedrig ist. Ich denke da an Friseusen, Arbeiter im Gastgewerbe oder im Sicherheitsdienst. Viele rechnen sich aus, das sie kaum mehr Geld für 8 Stunden Arbeit haben, gerade wenn sie die Unkosten für den Arbeitsweg und zusätzliche Kosten für Essen und Trinken abrechnen. So kenne ich selbst jemanden, der 50 Kilometer zu seiner neuen Arbeit fahren sollte, sich aber ausgerechnet hatte, das er dann rund 200 Euro weniger Netto gehabt hätte, als wenn er zu Hause auf der Couch liegt.
Der Knackpunkt bei den Hartz IV Gesetzen ist es, dass reguläre Arbeit verhindert wird oder total in den Billiglohnsektor fällt. Der Anreiz ist damit nicht mehr gegeben, sodass viele Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit sogar unverschuldet zum Hartz IV Empfänger werden. Daher müssen dringend notwendige Reformen durchgeführt werden. Mit Hartz IV werden keine neuen Arbeitsplätze entstehen und somit die Zahl der Hartz IV Anfänger nicht weniger werden.
Man sollte auch Änderungen in Bezug auf den Niedriglohnsektor schaffen, denn gerade hier geraten die Menschen wieder in den Hartz IV Anfang. Daher müssen diese Personen mehr Geld erhalten, damit sich ihre Arbeit auch wirklich lohnt. Dieser Personenkreis hat außerdem auch wesentlich mehr Ausgaben in Bezug auf Fahrkosten und ähnliche Posten. Das müsste bei der Berechnung mehr Niederschlag finden. Wenn man dieses Gesetz nicht verändern wird oder auch nur oberflächlich eine Überarbeitung unterzieht, wird die Wirtschaft nicht weiter wachsen. Die Kaufkraft wird nicht steigen und auch die Wirtschaft wird in vielen Bereichen keine Investitionen tätigen. Diese gesamten Indikatoren sind sehr besorgniserregend und müssen daher so schnell wie möglich verändert werden.
Bevor hier zu viel über die Thesen des Sozialexperten Bernd Raffelhüschen nachgedacht wird, sollte auch klar sein, um wen es sich hier handelt und aus wessen Sicht bzw. welche Interessen hinter den Thesen stecken könnten. Denn es handelt sich ja nicht um einen Wissenschaftler, der sein Leben der Lehrdisziplin gewidmet hat und auf der Suche nach der ewigen Wahrheit nur wertfrei gefundene Erkenntnisse nutzt und einfließen lässt.
Der genannte Experte dient nämlich als Sprachrohr der Versicherungswirtschaft und sein Interesse liegt daher naturgemäß in der Propagierung der Eigeninitiative. Nicht, weil er der Ansicht ist, dass dieser Weg der Beste ist und auch allen offen steht. Vielmehr ist das die Sicht, die seine Auftraggeber brauchen, weil sie davon leben!
Das so einer nun zu einem positiven Ergebnis kommen würde, wenn er staatliche Sozialhilfe untersucht, würde doch sehr wundern. Was hätte ein Hund zu erwarten, der die Hand beißt, die ihn füttert?
urilemmi hat geschrieben:Unsere Sozialgerichte bekommen den Unmut der Hartz IV Empfänger sehr stark zu spüren. So stiegen die Klagen von 52000 im Jahr 2005 auf 170000 im Jahr 2008, alles mit steigender Tendenz.
Und leider wird bei alle dem vergessen, dass die Gerichte den Klagenden mehrheitlich Recht geben. Also sind die Klagen berechtigt. Schlimm, wenn man bedenkt, dass Empfänger staatlicher Leistungen in vielen Fällen sowieso rechtlos den eigenen Beratern ausgesetzt sind. Und diese werden daran gemessen, die Zahl der Empfänger gering zu halten. Glaubt wirklich jemand daran, dass ein solcher Berater ein ehrliches Interesse daran hat, dem Empfänger alle seine Möglichkeiten aufzuzeigen oder ohne zu murren alles, was ihm zusteht, auch zu bewilligen? Wer sich nun aber beschwert, dass auch Hartz IV Empfänger ihr Recht in Anspruch nehmen, und gegen falsche Bescheide vorgehen, dem ist nicht nur der Sozialstaat sondern auch der Rechtsstaat ein Dorn im Auge.
urilemmi hat geschrieben:Zu diesen Ausgaben kann man durchaus auch noch die Kosten dazurechnen, die durch die Schwarzarbeit vieler Hartz IV Empfänger entstehen.
Wer sagt denn so was? Das kann man schon deshalb nicht, weil hier in einer Behauptung schon zwei Unterstellungen stehen, die beide noch nicht einmal jede für sich gehalten werden kann. Zum einen die Behauptung, es würde signifikant schwarz gearbeitet. Zum anderen die Behauptung, die gemachten Tätigkeiten würden ansonsten zwangsläufig regulär beauftragt werden.
urilemmi hat geschrieben:Hierzu gibt es sehr oft die Meinung, dass das Geld oft bei den Kindern nicht ankommt, sondern eher in Pay-TV, Handys oder Zigaretten gesteckt wird.
Das Problem bei der Meinung (man kann auch von Stammtischmeinung sprechen) ist doch jenes, dass im Moment die Beweisführung nicht erbracht werden kann, weil ja das Geld vorenthalten wird. Es wird also vermutet, dass das Geld nicht ankommt und deshalb wird es nicht gezahlt.
urilemmi hat geschrieben:Es sollte also auch schlecht bezahlte Jobs interessant machen.
Nein, das ermöglicht erst schlechter bezahlte Jobs. Hier werden Menschen die in privaten Betrieben arbeiten von Steuerzahler bezahlt!
urilemmi hat geschrieben:Meiner Meinung nach das größte Problem ist, das man mit seinem Hartz IV Regelsatz das Gleiche oder sogar mehr Geld hat, wie jemand, der in einem Segment arbeitet, in dem der Stundenlohn recht niedrig ist.
Das nehme ich Dir ab. Aber woher kommt die Meinung und kannst Du mal eine realistische Beispielrechnung aufzeigen? Das nur, weil ich im Moment Deine Meinung nicht teile aber lernwillig bin.
derpunkt hat geschrieben:urilemmi hat geschrieben:Meiner Meinung nach das größte Problem ist, das man mit seinem Hartz IV Regelsatz das Gleiche oder sogar mehr Geld hat, wie jemand, der in einem Segment arbeitet, in dem der Stundenlohn recht niedrig ist.
Das nehme ich Dir ab. Aber woher kommt die Meinung und kannst Du mal eine realistische Beispielrechnung aufzeigen? Das nur, weil ich im Moment Deine Meinung nicht teile aber lernwillig bin.
Das hat doch Herr Westerwelle in seinem viel beachteten und diskutierten Artikel in der Welt-Online (Klick) schon erklärt. Dort kannst Du dann auch ein Beispiel lesen. Nur wird gern auch wieder vergessen, dass man in diesem Falle ebenfalls Anspruch auf staatliche Untersützung hat und letzten sogar mehr Geld hätte als nur mit staatlichen Leistungen.
Ich hätte dazu noch ein Beispiel, dass zeigt, dass ein Job im Niedriglohnsektor nicht unbedingt mehr Geld zur Verfügung hat, als jemand der komplett von Hartz4 im Monat lebt. Mit meiner Friseuse hatte ich letzte Woche kurz darüber gesprochen und da wurde mir diese Ungerechtigkeit schon deutlich.
Sie bekommt nur etwa 3,70 Euro pro Stunde Lohn, was wirklich nicht zum Leben reicht, obwohl sie Vollzeit arbeiten geht und das sogar in zwei verschieden Salons. Sicher stimmt es, dass sie da noch zusätzlich vom Amt Geld dazu beantragen konnte und es auch getan hat, weil es anders nicht gehen würde. Das Problem daran ist aber auch (und da hat sie sehr mit zu kämpfen), dass sie, obwohl sie Vollzeit arbeitet, sich durch diesen ganzen Bürokratie-Jungle kämpfen muss, der nervig und zeitraubend ist.
Es ist für sie sehr belastend ständig zum Amt zu rennen, sich mit den Sachbearbeitern auseinanderzusetzen und sich in eine Bettelhaltung (so nannte sie es von ihrem Gefühl her) zu begeben. Und das kann ich nachvollziehen, dass das unangenehm ist. Praktisch wird sie genauso behandelt auf dem Amt, wie jemand, der gar nicht arbeiten geht und das kann es echt nicht sein. Daher stimme ich unter Anderem dem Argument zu, dass gerade in diesem Niedriglohnsektor Reformen stattfinden müssen, so dass Menschen, die arbeiten gehen sich nicht trotzdem als "Bittsteller" fühlen müssen nur weil es ihnen unmöglich gemacht wird von einem angemessenen Gehalt eigenständig leben zu können.
urilemmi hat geschrieben:Es geht darum, das früher jeder froh war, keine Hilfe vom Staat zu erhalten, man hat sich eingeschränkt oder auch schlechte Arbeit angenommen, die Hauptsache war, man war nicht der „Schande“ ausgesetzt, Hilfe, wie Sozialhilfe bekommen zu müssen.
Gibt´s dafür auch Beweise oder ist das nur wieder so eine obskure urilemmi Aussage? Denn seit es die staatliche Unterstützung seit 1927 in Deutschland gibt war man da mehr als einmal froh Hilfe vom Staat zu erhalten - z. B. in Zeiten in denen es überhaupt nicht möglich war Beschätigung zu finden mangels ausreichender Angebote (z. B. in den verschiedenen Wirtschaftskrisen die es seitdem gab).
urilemmi hat geschrieben:Dies ist heute nicht mehr so, es ist keine Schande mehr, Geld zu beantragen, wir haben eingezahlt, warum also soll der Staat nicht auch mal für uns zahlen.
Wenn es keine Schande ist fragt man sich natürlich, warum rein theoretisch berechtigte Antragsteller, meist berufstätig, keinen Antrag stellen oder warum sich ALG II Empfänger seit Einführung der Reformen sozial und gesellschaftlich stigmatisiert fühlen. Wahrscheinlich auch nur deswegen, weil es ja keine Schande ist.
urilemmi hat geschrieben:Bei Familien steht fest, das ein Paar, welches zusammen mit seinen Kindern lebt, unter dem Strich weniger Geld bekommt, wie ein Paar, welches getrennt lebt. So wächst die Zahl der Alleinerziehenden bei uns 4-mal schneller, wie der Durchschnitt.
cum hoc ergo propter hoc - Und wenn bei einer Geburt eine Krähe am Fenster vorbeifliegt hat die das Kind gebracht? Die Gründe dafür, dass die Zahl der Alleinerziehenden zunimmt hat recht wenig mit den Hartz IV Reformen zu tun - oder wie passt es sonst in deine Logik, dass der Anteil der Alleinerziehenden und Alleinstehenden auch bei Arbeitnehmern (ohne Anspruch auf ALG II) oder bei anderen Schichten stetig zunimmt und höher ist als bei ALG II Empfängern? Da bereitet man sich wohl schon seit Jahren auf die Arbeitslosigkeit vor, oder was?
In erster Linie hat man das der Neuzeit zu verdanken, da der Anteil der Alleinerziehenden unter den "Jüngeren" (bis 40) deutlich zunimmt und die Ehe als Auslaufmodell betrachtet wird bzw. diese gleichgestellte Paare mit Kindern sogar noch benachteiligt (steuerlich).
urilemmi hat geschrieben:Dazu kommt, das die Kosten immens gestiegen sind, alleine 2009 kostet uns Hartz IV 45 Milliarden Euro, 2005 waren es noch 38,5 Milliarden Euro. Hierbei sollte man aber auch wissen, dass in diesem Zeitraum die Arbeitslosenzahl um 1,5 Millionen gefallen ist, die Ausgaben für Hartz IV dadurch eigentlich hätten fallen müssen.
Und vor allem sollte man wissen, bevor man noch mehr geistige Gülle aus sich herausrinnen lässt, dass das Kurzarbeitergeld sowie andere unterstützende Leistungen des Staates für Unternehmen um Entlassungen vorzubeugen z. B. von der Arbeitsagentur getragen werden und deren Etat kräftig aufblasen. Dazu kommt, dass die Arbeitsagentur ebenso etwas dazulegen darf wenn mal wieder die Energiepreise oder die Wohnungen teurer werden. Dazu kommt, dass es zu einem starken Anstieg der Arbeit im Niedriglohnsektor in den letzten Jahren kam und hier ergänzend zum Lohn Leistungen der Arge beantragt wurden - und, und, und.
urilemmi hat geschrieben:Hierzu gibt es sehr oft die Meinung, dass das Geld oft bei den Kindern nicht ankommt, sondern eher in Pay-TV, Handys oder Zigaretten gesteckt wird. Eine Abhilfe wäre sicher, dass es mehr Sachleistungen für Kinder geben sollte, darunter gehört sicher die Ausstattung für die Schule, auch Kleidergutscheine könnten dazu gehören.
Natürlich, weil alle Arbeitslosen natürlich drogenabhängige, fernsehsüchtige Assis sind, die mit ihrem Geld nicht umgehen können und Kinder nur als Hobby haben. Warum das dämlich ist wurde hier schon ausführlich angerissen: Betreuungsgeld - Bar oder Gutschein sowie in anderen Threads.
urilemmi hat geschrieben:Hartz IV war ja eigentlich als zusätzliche Leistung für die Bürger gedacht, die mit ihrem normalen Einkommen nicht genug verdienen. Es sollte also auch schlecht bezahlte Jobs interessant machen.
Und wieder mal völliger Blödsinn - oder kannst Du deine Stammtisch Aussagen hier irgendwie verifizieren? Hartz IV war ein Reformvorhaben welches in erster Linie Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammenführen und vereinfachen sollte. Nichts mit "zusätzliche Leistung für geringverdienende Arbeitnehmer".
urilemmi hat geschrieben:Meiner Meinung nach das größte Problem ist, das man mit seinem Hartz IV Regelsatz das Gleiche oder sogar mehr Geld hat, wie jemand, der in einem Segment arbeitet, in dem der Stundenlohn recht niedrig ist.
Einfach nur gelogen, denn niemand mit einem ALG II Regelsatz hat letztendlich mehr als jemand der normal arbeiten geht, selbst bei einem nach Abzug aller Kosten niedrigerem Einkommen. Das ergibt sich schon daraus, dass man, falls man weniger als ein ALG II Empfänger verdient, sein Einkommen auf Antrag bezuschussen lassen kann und damit wieder darüber liegt oder man durch die höheren Beitragszahlungen auch später mit einer besseren Rente dasteht - usw.
Dazu kommt, das die Kosten immens gestiegen sind, alleine 2009 kostet uns Hartz IV 45 Milliarden Euro, 2005 waren es noch 38,5 Milliarden Euro. Hierbei sollte man aber auch wissen, dass in diesem Zeitraum die Arbeitslosenzahl um 1,5 Millionen gefallen ist, die Ausgaben für Hartz IV dadurch eigentlich hätten fallen müssen. Zu diesen Ausgaben kann man durchaus auch noch die Kosten dazurechnen, die durch die Schwarzarbeit vieler Hartz IV Empfänger entstehen.
Hierbei sollte man aber auch bedenken, dass der Staat auf den Trichter gekommen ist Unsummen für irgendwelche Maßnahmen auszugeben, die vorgeblich dabei helfen sollen die Bewerbungssituation der Hartz IV Empfänger zu verbessern oder ihnen irgendwelche anscheinend notwendigen Kenntnisse zu vermitteln und schlicht und einfach eine Beschäftigungstherapie darstellen.
Kontrolliert wird das ganze aber nicht, sogenannte Dozenten setzen die Teilnehmer häufig einfach in einen Computerraum und lassen sie vor sich hin daddeln, hauptsache man muss sich nicht mit denen beschäftigen.
Da geht wahrscheinlich auch noch mal ein guter Teil des Geldes hin, einfach nur damit die Statistiken geschönt werden können. Die Teilnehmer einer solchen Maßnahme sind ja nicht arbeitslos, sie werden doch beschäftigt. Vom Staat.Und der gibt eben Geld dafür aus. Also kann das nicht einfach so beschreiben dass es klingt, als bekämen alle Leistungsbezieher den Hals nicht voll und deswegen koste das ganze Programm immer mehr.
Meine persönliche Meinung ist, dass der ALGII Satz teilweise viel zu hoch ist. Es gibt genug Leute, die trotz 40 Stunden Job unterm Strich wesentlich weniger haben als ein Hartz IV Empfänger. Ehrlich gesagt läuft da doch etwas grundsätzlich schief, wenn die Leute sagen, dass sie doch lieber zuhause bleiben als arbeiten zu gehen.
Es ist natürlich nachzuvollziehen, dass jemand nicht für weniger Geld nun plötzlich ausser Haus gehen und arbeiten will, wenn er auch für mehr oder gleichviel zuhause auf dem Sofa sitzen kann und morgens ausschlafen darf. So ein Verhalten ist nur menschlich und (fast) jeder würde genauso denken (ausser er braucht Arbeit um sich nützlich zu fühlen).
Ich kenne übrigens keinen ALGII Empfänger, dem es schlecht geht. Ganz im Gegenteil: man hört immer wieder, dass derjenige nicht arbeiten gehen will, weil es ihm doch gut geht. Das betrifft übrigens Singles genauso wie Alleinerziehende und Familien bei denen nur einer werktätig ist. Deshalb kann ich das auch manchmal nicht hören, wenn manche Alleinerziehende und Familien rumjammern, dass das Geld vorn wie hinten nicht reicht.
Grundsätzlich gehört der ALG II Satz demnach gekürzt um den Leidensdruck zu erhöhen. Wenn der Leidensdruck hoch genug ist, dann wird es auch wieder attraktiv einer Beschäftigung nachzugehen. Natürlich wird es weiterhin Tatsache bleiben, dass es für manche Menschen einfach keine Jobs geben wird. Aber eine friktionale Arbeitslosigkeit von 3% wird es immer geben, denn das ist betriebswirtschaftlich begründet.
eatmyshorts hat geschrieben:Meine persönliche Meinung ist, dass der ALGII Satz teilweise viel zu hoch ist. Es gibt genug Leute, die trotz 40 Stunden Job unterm Strich wesentlich weniger haben als ein Hartz IV Empfänger.
Das ist eine Argumentation, die überhaupt keinen Sinn macht bzw. völlig undurchdacht ist. Das Problem ist doch nicht, dass Hartz 4 Empfänger zuviel haben sondern, dass es in Deutschland überhaupt möglich ist, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten gehen, davon nicht wirklich leben können. Denen geht es doch aber auch nicht besser, wenn die Hartz 4-Bezieher nun noch weniger Geld bekommen. Wer hat denn da bitte etwas davon? Niemand! Und die Argumentation kann ich persönlich echt nicht mehr hören, denn diese Leute können mit Hartz 4 aufstocken und haben dann nicht weniger. Ob sie es machen, ist ja deren Entscheidung.
eatmyshorts hat geschrieben:Es ist natürlich nachzuvollziehen, dass jemand nicht für weniger Geld nun plötzlich ausser Haus gehen und arbeiten will, wenn er auch für mehr oder gleichviel zuhause auf dem Sofa sitzen kann und morgens ausschlafen darf. So ein Verhalten ist nur menschlich und (fast) jeder würde genauso denken (ausser er braucht Arbeit um sich nützlich zu fühlen).
Diese Aussage ist leider, in meinen Auen, auch nicht ausreichend durchdacht. Was glaubst du wohl, wieviele Hartz 4 Empfänger liebend gern arbeiten wollen. Es ist ein Gerücht, dass es den Leuten Spaß macht, den ganzen Tag ohne Aufgabe mit ihrem Hintern zu Hause zu hocken. Auch wenn das in machen Zeitungen (ich denke jeder weiß, welche da ganz vorn liegt) und diversen Talkshows den Zuschauern immer wieder suggeriert wird. Der Großteil möchte arbeiten gehen und eine Aufgabe haben aber der Arbeitsmarkt gibt es einfach nicht her.
eatmyshorts hat geschrieben:Ich kenne übrigens keinen ALGII Empfänger, dem es schlecht geht.
Wie viele kennst du denn, so dass dies auch nur ansatzweise eine allgemeine Aussage rechtfertigen könnte?
eatmyshorts hat geschrieben:Ganz im Gegenteil: man hört immer wieder, dass derjenige nicht arbeiten gehen will, weil es ihm doch gut geht. Das betrifft übrigens Singles genauso wie Alleinerziehende und Familien bei denen nur einer werktätig ist. Deshalb kann ich das auch manchmal nicht hören, wenn manche Alleinerziehende und Familien rumjammern, dass das Geld vorn wie hinten nicht reicht.
"Man" hört immer wieder? Ich höre das nicht. Das kann man doch nicht verallgemeinern. Was soll man denn auch für große Sprünge machen mit Hartz 4? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem damit gut geht und man zufrieden ist damit. Das geht vielleicht mal eine Zeitlang zur Überbrückung aber auf Dauer werden sicher die wenigsten damit glücklich werden.
eatmyshorts hat geschrieben:Grundsätzlich gehört der ALG II Satz demnach gekürzt um den Leidensdruck zu erhöhen. Wenn der Leidensdruck hoch genug ist, dann wird es auch wieder attraktiv einer Beschäftigung nachzugehen. Natürlich wird es weiterhin Tatsache bleiben, dass es für manche Menschen einfach keine Jobs geben wird. Aber eine friktionale Arbeitslosigkeit von 3% wird es immer geben, denn das ist betriebswirtschaftlich begründet.
Du hast ja eine seltsame Sichtweise. Der Leidensdruck, wie du ihn nennst, ist sicher auch so schon hoch genug, ihn noch zu erhöhen ist einfach unmenschlich. Schlimm nur, dass es leider zu viele Menschen von deiner Sorte gibt, denen nichts besseres einfällt, als nach "unten" zu treten anstatt das sozialpolitische Problem mal von der anderen Seite zu betrachten. Im Übrigen widersprichst du dir ja sowieso selbst, wenn du treffend feststellst, dass Vollbeschäftigung nicht möglich ist aber gleichzeitig den "Leidensdruck" erhöhe willst.
Traurig, dass so viele Menschen, wie du so wenig solidarisch denken und lieber auf diejenigen losgehen, die in solche Lebenslagen geraten sind (denn gewünscht haben sie sich das sicher nicht). Viele Menschen könnten von heute auf morgen in die gleiche Situation kommen. Da braucht doch nur die Firma Konkurs gehen und nach einem Jahr Arbeitslosengeld ist einfach Schluss und man landet dann auch in Hartz 4. Ich glaube, solche Leute wie du, würden sich da ganz schön umgucken, wenn sie vorher so eine große Klappe gehabt haben, und dann auf einmal ihre gesamte Altersvorsorge aufbrauchen sollen, bevor sie dann überhaupt Hartz 4 bekommen. Das kann so schnell gehen.
Wer arbeitet und ein Kind hat sowie 1.500 Euro oder mehr brutto verdient, bekommt mindestens 310 Euro mehr als jemand, der nicht arbeitet. Er zahlt auch in die Rentenkasse und ist als Bürger sicher besser angesehen und muss nicht alle paar Wochen zum Amt.
Wenn ich höre, dass Leute mit Arbeit angeblich weniger haben sollen als solche mit, dann frage ich mich, warum ein Drittel aller Bezieher von ALG II Aufstocker sind? Laut Focus hat der deutsche Steuerzahler alleine von 2005 bis 2009 dies mit 50 Milliarden Euro subventioniert, da zumindest bis Ende 2014 lt. Dienstanweisung BA erst ab einem Stundenlohn deutlich unter 3 Euro von einem Missbrauch auszugehen war und man somit solche Jobs auch annehmen musste.
Andererseits hat man keine Probleme damit, wenn für die HRE über 100 Milliarden Euro sang- und klanglos vom Steuerzahler bezahlt werden.
Inzwischen fordert sogar die OSZE von Deutschland eine größere Umverteilung von unten nach oben, weil es auch rechnerisch bewiesen ist, dass die Ungleichheit immer stärker wird.
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