Rodelunfall: Fahrer hatte Angst

vom 16.02.2010, 09:08 Uhr

Der Vater des tödlich verunglückten Rodlers Nodar Kumaritaschwili berichtete nun der US-Nachrichtenagentur Associated Press, dass sein Sohn ihm schon vor seinem Unfall gesagt, dass er Angst vor dieser gefährlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke hat. Darauf hat sein Vater ihn gewarnt, dass er am Start einfach etwas langsamer sein sollte. Daraufhin antwortete er aber nur, dass er nach Olympia gekommen ist, um zu gewinnen.

Was haltet ihr von seiner Einstellung? Also für mich ist es wichtiger zu leben als bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Ich glaube einfach, dass er sich überschätzt hat und dadurch so ein schlimmer Unfall passieren konnte.

Benutzeravatar

» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich meine, mit Selbstüberschätzung hat das nichts zutun, jedenfalls der Unfall als solcher nicht. Schaut man sich die Strecke an, hat der Fahrer da recht wenig Einfluss darauf, wie er unten ankommt. Das Problem liegt ja darin, dass die Strecke sehr schnell ist, und dass die Fahrer unten dann zum Teil die Kontrolle verlieren und dann stürzen. Übrigens lange nicht nur Nodar Kumaritaschwili, sondern auch einige andere Sportler, während der Olympischen Spiele genauso, wie in der Testphase.

Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber es gab genügend Debatten, ob man diese Strecke so überhaupt zulassen sollte, eben wegen der erhöhten Unfallgefahr. Es gab auch einige Sportler, die sich geweigert haben, dort zu fahren, weil sie Angst vor einem gefährlichen Unfall hatten. Also ist die Strecke durchaus umstritten und wenn dort Leute verunglücken, regelmäßig, dann liegt das nicht daran, dass die sich alle selbst überschätzt und deswegen einen riskanten Fahrstil gezeigt hätten, sondern daran, dass die Strecke einfach unsicher ist, sodass dort jeder potentiell verunglücken kann. Man kann traurigerweise sagen, dass es mehr oder weniger auch Glückssache ist, wie man unten wieder ankommt.

Nun ist es natürlich traurig, dass Nodar Kumaritaschwili trotz Angst einfach normal gefahren ist, und dabei verunglückte. Ich weiß aber auch nicht, ob er, wenn er vorsichtiger gestartet hätte, nicht verunglückt wäre. Ich meine, bei der Strecke hätte das dennoch geschehen können.

Das eigentlich Tragische ist für mich, dass er ja aufgrund des gefährlichen Rufs der Strecke schon Angst hatte, aber diese ignoriert hat, obwohl sie ihm, wie man heute weiß, das Leben hätte retten können. Andererseits weiß man vorher ja nie, ob Angst berechtigt ist, oder nicht. Man kann ja alles fürchten, und wenn manche Menschen manche Dinge nicht trotzdem wagen würden, dann hätten wir einige Errungenschaften auch nicht erreicht.

Es bleibt ein trauriger Unfall und ich meine auch, es wäre vernünftiger, wenn man von der Sicherheit einer Strecke nicht überzeugt ist, sich einfach zu weigern, darauf zu fahren. Und wenn es eine Medaille kosten sollte, das Leben ist wichtiger, da hast du Recht.

Dennoch trägt meiner Meinung nach auch der Veranstalter der Olympischen Spiele eine gewisse Verantwortung, indem man keine Strecken freigeben sollte, die so eine hohe Gefahr schwerer Unfälle bedeuten. Das finde ich schon skandalös, dass man solche Strecken nicht sperrt. Da könnte man glatt meinen, denen seien Rekorde und spektakuläre Abläufe ebenfalls wichtiger, als Menschenleben.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^