David Odonkor´s missratener Hauskauf
Vor einigen Tagen hat sich der Fußballspieler David Odonkor in Künsebeck bei Halle ein altes Fachwerkhaus für etwa 500000 Euro gekauft. Es schien alles perfekt, idyllisch gelegen, großer Garten und ein kleiner See dabei, alles bestens für ihn und seine Familie. Nun sieht die ganze Sache aber anders aus, denn von ruhig gelegen ist jetzt keine Rede mehr. Gegenüber seinem gerade erst gekauften Haus ist eine Erweiterung eines Industrie- und Gewerbegebietes geplant. Die Entlastungsstraße ist nur 150 Meter von seinem Grundstück entfernt und auf der werden am Tag geplante 12000 Fahrzeuge vorbeifahren
Nun hat David Odonkor sich einen Anwalt genommen, da er von dem Bauvorhaben keinerlei Kenntnis gehabt hat und er nun von dem Kauf zurücktreten möchte. Neben dem Lärm haben natürlich das Haus und das Grundstück durch die geplante Baumaßnahme erheblich an Wert verloren. Aber auch das Maklerbüro, welches den Hauskauf vermittelt hat, will von dem Bauvorhaben nichts gewusst haben. Somit wird wohl das Gericht entscheiden müssen.
Vor so einem Fehlkauf ist ja niemand geschützt. Auch dann nicht, wenn man eben eher prominent ist. Wenngleich ich mir vorstelle, dass er es so vielleicht etwas leichter vor Gericht haben könnte. Immerhin steht der Prozess und die Entscheidung so eher unter Beobachtung. Natürlich nicht der Sache wegen, sondern auf Grundlage des Beteiligten. Wenn nun einem gewöhnlichen, nicht prominenten Hauskäufer so etwas passiert, was ja nicht mal selten passieren dürfte, interessiert es ja keine Menschenseele, wie bei einer Klage entschieden wird bzw. durch wie viele Instanzen der Rechtsstreit geht.
In meiner naiven Vorstellung hat man aber in solchen Fällen den Käufer massiv getäuscht. Denn solche Bauentscheidungen sind den Besitzern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr wohl bekannt gewesen. Und ein in der Gegend aktiver Makler kann sich eigentlich auch nicht auf Unwissenheit berufen. Bzw. sehe ich es als eine seiner Aufgaben an, diese Fragen im Vorfeld zu klären.
Der Streitgegenstand bzw. die verschwiegene Tatsache der Bautätigkeiten haben ja nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf den Wert der Immobilie und damit auf den Kaufpreis. Vielmehr hat es hinsichtlich der Kaufentscheidung an sich eine wesentliche Rolle zu spielen. Es ist ja zu vermuten, dass der Käufer das Objekt so auch nicht nur zu massiv günstigeren Konditionen gekauft hätte.
Ich jedenfalls hoffe, dass die Gerichte (bei dem Streitwert wird es vermutlich über mehr als eine Instanz gehen) hier Odonkor Recht geben und er sowohl den Kauf rückgängig machen kann und selbstverständlich alle an den Makler bezahlten Summen zurück erhält. Und eigentlich müsste er in so einem Fall selber auf Schadensersatz klagen, sofern er nach dem Kauf (eben auf dessen Grundlage hin) sein altes Haus bereits aufgegeben hat und nun für eine Übergangslösung sorgen muss. In dem Fall sehe ich übrigens das Maklerbüro als Hauptschuldigen. Das mögen aber die Richter bestimmen.
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