Unmögliche Aussage eines guten Freundes?

Ich bin mir bezüglich einer Aussage, die ein angeblich guter Freund getroffen hat sehr unsicher, ob diese so hart ist, wie meine anderen Freunde und mein Partner mir sagen.

Derzeit liegt meine Mutter im Sterben, sie ist Krebspatientin und befindet sich bereits im Sterbehospiz. Ich habe lange Jahre keinen persönlichen Kontakt zu ihr gehabt, dennoch geht mir diese Sache natürlich an die Nieren. Mein Kumpel (er wohnt einige Kilometer weit weg), wollte das ich ihn am kommenden Wochenende besuche. Ich sagte ihm, dass ich hier nicht weg möchte, denn ich möchte hier sein, wenn etwas mit meiner Mutter ist, wenn sie doch noch anruft oder wenn sie mich sehen möchte. Auf diese Aussage von mir sagte er (Zitat) "Versteh das nicht falsch, ist nicht böse gemeint, aber heißt das ich muss jetzt warten bis deine Mutter gestorben ist, bevor du her kommst".

Ich rief meine Freundin an und erzählte ihr davon, sie war total geschockt. Ich bin mir total unschlüssig, eigentlich haut mich diese Aussage total vom Hocker, denn er fragt nicht mal "hey wie gehts dir damit" oder hat Verständnis, nein er fragt mich nur ob er warten muss bis sie gestorben ist.

Wie seht ihr das, was mein Kumpel da zu mir gesagt hat? Ist es so asozial wie es rüber kommt und wie es auch meine beste Freundin empfunden hat? Wie würdet ihr euch diesem "Freund" gegenüber in nächster Zeit verhalten? Ich habe schon oft an der Freundschaft gezweifelt, weil sie eben sehr einseitig ist, er hat mich nicht einmal gefragt, wie es mir damit geht, dass meine Mutter mit grade einmal 56 Jahren versterben wird und wie ich damit umgehe das ich sie lange nicht gesehen habe etc. Generell auch, fragt er nie wie es mir geht und meine beste Freundin sagt oft, dass er mich eh nur ausnutzen würde.

Erst einmal tut mir das mit deiner Mama sehr leid, auch wenn du in den letzten Jahren nur wenig bzw. keinen Kontakt zu ihr hattest, so ist sie immernoch teil deiner Erinnerungen und deiner Existenz und natürlich ist es nur verständlich das du jetzt da sein willst in irgendeiner Form. Sei es auch nur um dich ihr geistig näher zu fühlen, wer das nicht versteht der ist egoistisch.

Deinen Freund, entschuldige das bitte, kannst du echt in die Tonne kloppen, denn deine beste Freundin hat wohl recht. Sicherlich weiß dein Kumpel, das du in den letzte Jahren keinen Kontakt zu deiner Mama hattest, dennoch müsste es ihm deswegen umso mehr verständlich sein, das du jetzt nicht weg willst. Gerade deine Kumpel müsste dich dann doch verstehen und eher anfragen ob er zu dir kommen und dich vielleicht trösten oder einfach ablenken soll.

Die Tatsache, das er dich nie fragt wie es dir geht und das besonders in der jetzigen Situation nicht, spricht doch schon für sich, denn es sagt ja aus das er daran nicht interessiert ist. Dummerweise bekommt man so etwas immer erst in krassen Situationen zu spüren.

Dieser unsensible Kommentar, beziehungsweise diese dämliche aber scheinbar ehrlich gemeinte Frage, ob er jetzt warten müssen bis deine Mama tot ist, setzt ja allem noch die Krone auf. Das ist absolut unsensibel, dämlich und egoistisch. Dieser Mensch hat kein Interesse an dir, er nutzt dich scheinbar wirklich nur aus. Wenn du vorher schon an dieser Freundschaft gezweifelt hast, dann hast du hier jetzt den Beweis bekommen, das es sich um eine einseitige Freundschaft handelt. Solch einem Menschen würde ich ab jetzt die kalte Schulter zeigen und einfach ignorieren, den Kontakt abbrechen, denn egal was du tust der ändert sich nicht mehr, wenn er sich in einer sochen Situation auch noch so egoistisch verhalten kann.

Ich würde jedoch gerne auch noch etwas persönliches mitgeben. Meiner Mama ging es sehr ähnlich wie dir. Ich kenne zwar eure genauen Probleme nicht, aber es hört sich an als hättet ihr auch jetzt keinen Kontakt und du wartest darauf, das sie dich zu sich ruft. Nun meine Mutter und meine Oma hatten auch sehr starke Probleme miteinander, ich habe meine Großmutter kaum gesehen in meiner Kindheit und als Mama und sie sich angenähert hatten, da kam auch schon die Diagnose Lungenkrebs und ein paar Monate später verstarb meine Oma. Seitdem sind 6 Jahre vergangen und meine Mutter hat es bis heute noch nicht verarbeitet, das sie nicht jede Minute mit ihrer Mutter genutzt hat. Sie ist dadurch in tiefe Depressionen geraten und hat auch einen schweren Autounfalls gebaut, unsere Familie ist daran zerbrochen. Sie war zwischenzeitlich in enger psychologischer Betreuung und lebt jetzt sogar im Ausland.

Ich will nicht prophezeien das es bei dir auch so kommt, aber meine Mutter konnte nie überwinden nicht jede Minute genutzt zu haben, sondern ihrer Mutter ständig Vorwurfe und Schuldzuweisungen gemacht zu haben und dadurch ist unser Leben zerbrochen. Ich bitte dich also nur in dich zu gehen und dir genau zu überlegen was du tun wirst und was du später bereuen würdest, denn die Chance bekommt du nie wieder und genau deswegen willst du deinen "Kumpel" ja auch nicht besuchen. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und das du das alles heil überstehst.

Hallo!

Es ist schlimm genug, dass deine Mutter so schwer krank ist und bald sterben wird. Da finde ich es unmöglich, wenn jemand die Aussage macht, dass er anscheinend warten muss, bis deine Mutter gestorben ist, damit du ihn wieder besuchen kommst. So etwas sagt ein guter Freund, meiner Meinung nach nicht.

Er hat ja anscheinend nicht mal gefragt, wie es dir geht oder ob es etwas neues von deiner Mutter gibt. Seine Frage, ob er nun so lange auf dich verzichten muss, ist einfach frech und dreist. Vor allem aber ist es auch egoistisch. Ein wirklicher Freund hätte vollstes Verständnis, wenn du sagst, dass du lieber nicht kommen möchtest, da du da sein willst, wenn etwas mit deiner Mutter ist. Jeder andere hätte ebenfalls so gehandelt wie du. Ich wäre an deiner Stelle ebenfalls empört und sehr sauer auf den Freund. Ich würde ihm auch klar zu verstehen geben, dass es absolut unmöglich von ihm war, so etwas zu sagen.

Das erinnert mich an die Frage meines Nochmannes einen Tag nachdem mein Vater im letzten Jahr verstorben war. Der wollte auch wissen, was mit mir los ist, da ich so komisch drauf sei. Und genauso unsensibel reagierte dein angeblicher Freund. Angeblich deswegen, weil seine Frage der Egoismus pur ist.

Es klingt also nicht nur in deinen Ohren so hart, was er da von sich gegeben hat und ich bin der Meinung, das man auf solche Art Freunde verzichten kann. Als mein Vater letztes Jahr so plötzlich verstorben ist hatte ich meinen besten Freund im emotionale Unterstützung per Telefon gebeten. Wir wohnten da noch rund 170 km von einander entfernt und mehr wäre nicht drin gewesen.

Leider hatte er die Nachtricht dann erst am späten Abend gelesen und sich mehr als einmal entschuldigt, das er es nicht früher lesen konnte. Sowas nenne ich Freundschaft, denn heute, wo wir in einer Stadt leben, würde er auch noch mitten in der Nacht bei mir auftauchen um mich emotional auffangen in einem solchen Fall.

Allerdings gebe ich dir auch den Rat mit nicht zu warten bis deine Mutter nach dir verlangt. Egal was zwischen euch gewesen ist. Geh zu ihr, versucht noch die Probleme beizulegen. Denn ich gehe davon aus, das du auch Fragen an sie haben wirst. Dann stelle sie, ehe du keine Antworten mehr bekommen kannst und sie dich ein Leben lang quälen werden.

Hallo.

Erstmal mein Beileid dafür, dass deine Mutter im sterben liegt.

Ich kann deinen Freund wirklich nicht verstehen. Es ist doch selbstverständlich, dass du da sein möchtest, wenn deine Mutter nach dir fragt oder wenn das schlimmste geschieht. In meinen Augen ist dein Verhalten selbstverständlich. Dein Freund scheint ja fast neidisch auf deine Mutter zu sein, da sie mehr Aufmerksamkeit von dir bekommt als er. Aber ich kann seine Aussage wirklich nicht verstehen. Eigentlich sollte er für dich und deine Situation verständnis haben. Es ist auch traurig, dass er nicht gefragt hat, wie es dir geht. Schließlich befindest du dich in einer schweren Situation. Es ist einfach nur traurig, wie er sich verhalten hat.

Ich weiß nicht, wie ich mich zu diesem Freund in Zukunft verhalten würde. Ich wäre sicherlich sehr enttäuscht. Seine Aussage finde ich, ist sehr verletztend. Ich könnte auch verstehen, wenn du den Kontakt zu ihm abbrichst. Da du auch meintest, dass die Freundaschaft mehr einseittig sei. Dies ist doch eigentlich keine gute Basis für eine Freundschaft. Aber an deiner Stelle würde ich, wenn deine Mutter verstorben ist beziehungsweise du wieder Zeit für andere Dinge hast, mich mit deinem Freund zusammensetzten und über seine Aussage reden und ihm sagen, wie verletztend sie ist. Wenn er sich entschuldigt, dann würde ich der Freundschaft noch eine Chance geben, aber wenn nicht, dann wäre die Sache für mich gelaufen.

Ich fürchte deine Freunde haben Recht. Als mein Vater starb hat sich einer meiner so genannten Freunde ebenfalls daneben benommen, argumentiert wurde damals, dass er eben mit der Situation überfordert gewesen sei. Wenn man noch so jung ist und ein Elternteil im Freundeskreis stirbt ist das ja oft das erste Mal, dass man mit so etwas konfrontiert wird. Zumal in jungen Jahren eben auch die Eltern der Freunde noch nicht sonderlich alt sind. Ist man selber um die 50 und die Eltern eines Freundes sterben mit Mitte 70 oder älter, ist das auch traurig aber lange nicht so bitter und beängstigend. Denn alle Eltern sterben irgendwann, aber man erwartet irgendwie immer, dass sie damit warten, bis sie uralt sind. Solch ein Ereignis ruft einem die Realität zurück ins Gedächtnis.

Diese Ausrede würde ich aber in dem von dir geschilderten Fall nicht gelten lassen. Das ist einfach unverschämt und taktlos, wie er reagiert hat und wenn ihm viel an der läge, hätte er sich so einen Spruch verkniffen oder sich zumindest hinterher entschuldigt, dass ihm so etwas rausgerutscht ist. Das kann ja vielleicht mal passieren, dass man so etwas in einem Anflug von Eifersucht denkt und den spontanen Gedanken unbedacht äußert, auch wenn es das nicht sollte. Aber dann gesteht man sein Fehlverhalten ein und entschuldigt sich. Dein Freund ist dazu aber entweder zu feige oder er fühlt sich gar im Recht. Nichts von beidem wirft ein gutes Licht auf ihn.

Vielleicht ist er schlicht angefressen, weil du eine Person, zu der du viele Jahre keinen Kontakt gehabt hast, weiter oben auf der Priotitätenliste ansetzt als ihn. Mutter hin, Sterbehospiz her, er findet er sollte wichtiger sein. Ich finde eine solche Einschätzung einfach unglaublich. Und abgesehen von seiner Eifersucht ist er offenbar so auf sich fixiert, dass es für ihn nebensächlich ist, wie du sich augenblicklich fühlst. Es ist nie einfach, wenn Eltern sterben und ich glaube kaum, dass ein zerrüttetes Verhältnis es einfacher macht. Vielleicht wird es dadurch sogar eher schwieriger. Das sollte deinem Freund bewusst sein und er sollte für dich Verständnis haben, anstatt das von dir zu erwarten.

Ich würde ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, wie völlig inakzeptabel sein Verhalten ist. Ich persönlich würde ihm vermutlich sagen, was ich von ihm und seinem Benehmen halte und anschließend auf seine Freundschaft verzichten. Denn so etwas definiert sich für mich ein wenig anders, als das was er da an den Tag gelegt hat. Natürlich ist nicht jeder so rabiat wie ich, aber so stehen lassen solltest du das auf keinen Fall. Denn sowas ist keine Basis für eine Freundschaft. Auf Freunde kann man sich - gerade in Notsituationen wie dieser - rückhaltlos verlassen und besagter Typ hat eher das Gegenteil bewiesen.

Das ist schwer zu beurteilen, wenn man die Tonlage nicht mitbekommen hat, wie es dein Kumpel gesagt hat. Es hatte ja auch einen Grund, warum du keinen Kontakt mehr mit deiner Mutter hattest und diesen Grund kannte dein Kumpel ja auch vielleicht und deswegen hat er sich wahrscheinlich auch nicht so viel dabei gedacht.

Sicher war die Wortwahl vielleicht nicht grade günstig. Aber wenn du schon längere Zeit keinen Kontakt mehr mit deiner Mutter hattest, dann denke ich, dass dein Kumpel nicht gedacht hat, dass es dir so nahe geht, wenn er sowas sagt. Als asozial würde ich das nicht empfinden. Manche gehen halt auch mit der Holzhackermethode ran, wenn sie etwas mitteilen wollen.

Rede einfach mal mit diesem guten Freund, was er sich dabei gedacht hat und wie er es wirklich gemeint hat. Wenn man emotional angespannt ist, wie du zur Zeit, dann bekommt man auch manchmal etwas in den falschen Hals und es kommt anders rüber, als es wirklich gemeint ist.

Natürlich ist es als Aussenstehender nicht einfach die Situation zu beurteilen, weil man ja den Tonfall und generell den Charakter deines Freundes nicht kennt. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass er dir mit seiner Aussage einfach nur klar machen wollte, dass er dich gerne sehen würde und dass du nicht weißt, wie lange deine Mutter noch lebt. Anstelle seiner Aussage hätte er- meiner Meinung nach - aber anbieten können, dich zu besuche und dir beizustehen.

Dass er dich generell nicht gefragt hat, wie es dir mit dieser Situation geht und ob du vielleicht darüber sprechen möchtest, finde ich etwas eigenartig. Denn selbst, wenn man über einen längeren Zeitraum keinen Kontakt zur eigenen Mutter gehabt hat, so bleibt es ja dennoch die Mutter. Auch kann ich sehr gut verstehen, dass du nicht weiter weg fahren möchtest und da sein möchtest, falls deine Mutter dich braucht.

An deiner Stelle würde ich den Freund einfach mal zur Rede stellen. Sag ihm, dass es dich verletzt, wenn er so spricht und frag ihn, ob er nicht Lust hätte, zu dir zu kommen und dir beizustehen. Führ einfach ein ehrliches Gespräch und vielleicht klärt sich seine Aussage und sein Verhalten dann doch noch von selbst.

War das wirklich ein Freund von dir? Was er da von sich gegeben hat, finde ich echt abartig. Auch wenn du kein gutes Verhältnis zu deiner Mutter hattest, ist das kein Grund, so über sie zu Sprechen, gerade wenn sie im Sterben liegt.

Ich verstehe das Entsetzen deiner Freundin voll und ganz. So einen taktlosen, egoistischen Kommentar darüber abzugeben, nur weil man sauer ist, dass ein Treffen nicht zustande gekommen ist, ist einfach unangebracht.

Er hätte vielleicht mal an dich denken sollten, und sich Gedanken darüber machen sollen, wie du dich dabei fühlst und nicht nur daran gedacht, dass für IHN jetzt das Treffen ausfällt. Ein wirklicher Freund hätte Verständnis gezeigt, sein Beileid ausgesprochen, und versucht dich zu trösten, dich ganz allgemein einfach zu unterstützen, vielleicht fragen, ob er dir irgendwie helfen kann oder wenn ihm schon nichts besseres einfällt, einfach die Klappe halten.

Die Aussage deines Bekannten finde ich schon ziemlich heftig. Es ist eigentlich auch völlig egal, wie nah ihr euch steht und wie euer Verhältnis sonst ist. Selbst wenn ein einfacher Arbeitskollege, den man kaum kennt, eine Verabredung absagt, weil ein naher Verwandter schwer krank ist, kann man doch nicht so reagieren! Das ist einfach respektlos jedem Menschen gegenüber.

Von einem Freund würde ich mir so einen Kommentar auf keinen Fall gefallen lassen. Freunde sollten einen in so einer Situation ja wohl unterstützen und nicht noch versuchen, Schuldgefühle auszulösen, weil man vielleicht aufgrund so wichtiger Dinge gerade nicht so viel Zeit für sie hat. Ich meine, es handelt sich hier immerhin um deine Mutter, nicht einfach irgendwen!

Ich hätte wahrscheinlich gleich gefragt, was ihm denn einfällt, mir so etwas an den Kopf zu werfen. Da du dies nicht getan hast, würde ich mich an deiner Stelle erstmal nicht mehr bei ihm melden. Wenn er dich dann irgendwann fragt, warum du dich nicht mehr gemeldet hast, solltest du ihm sagen, dass dich sein Kommentar sehr verletzt hast und du da nicht einfach so drüber hinwegesehen kannst, weil es eben extrem unhöflich und respektlos dir gegenüber war und er das ja anscheinend nicht mal nachvollziehen kann.