Leere Versprechungen an Kind

vom 11.02.2010, 19:56 Uhr

Also sowas geht schon einmal gar nicht und von einer Erzieherin sollte man zumindest erwarten können, dass sie weiss wie man sich benimmt. Ich bin "nur" eine normale Mutter und ich verspreche normalerweise nichts was ich nicht halten kann. Die Kinder haben ein super Gedächtnis.

Konnte ich bei meinem Bruder damals schon feststellen und meine Kinder sind genauso. Die würden z.B. die Erzieherin nach 6 Monaten erst fragen wann sie endlich mit zu ihr nach Hause gehen können. Die meisten Kinder vergessen sowas nicht. Man darf einem Kind nichts versprechen was man nicht halten will bzw. kann.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde, dass man gerade, wenn man doch eine Ausbildung im Bereich Kinderpflege bzw. als Erzieherin absolviert hat, doch eigentlich wissen sollte, dass solche leeren Versprechungen pädagogisch nicht sinnvoll sind.

Bis zu einem bestimmten Alter mag das ja noch gehen, wenn das Verständnis für bestimmte Zusammenhänge noch nicht so ausgereift ist, wobei ich es auch bei 2-jährigen beispielsweise nicht sinnvoll finde, da ich es einfach als unfair empfinde und manche Kinder auch weiter sind als andere.

Spätestens im Kindergartenalter ab ca. 3 Jahren finde ich diese leeren Versprechungen aber absolut indiskutabel. Kinder verstehen in dem Alter schon sehr viel und sind dann unter Umständen enttäuscht. Mag sein, dass manche Kinder diese Enttäuschung nicht immer gleich zur Sprache bringen, aber das bedeutet ja nicht, dass sie es nicht merken - besonders, wenn man sich öfters dieser Methoden bedient.

Ich finde, dass da das Vertrauensverhältnis zwischen dem Kind und der Bezugsperson, in dem Fall dem Kindergartenpersonal, erheblich leiden kann. Auch kann das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindergartenpersonal kann darunter leiden, denn ich als Mutter wäre nicht erfreut, wenn mir von meinem Kind so etwas zu Ohren käme!

Ich muss sagen, dass ich schon sehr überrascht bin, wie leicht es sich da einige, noch dazu vom Fachpersonal, wo man es anders erwarten könnte, machen! Vermutlich ist es einfach bequemer, ein Kind mit falschen Versprechungen dazu zu bringen, etwas zu tun, was ihm in dem Moment widerstrebt (wie der Mittagsschlaf) - aber längerfristig kann der Schuss nach hinten losgehen!

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Verhalten deiner Kollegin finde ich absolut nicht in Ordnung. Es ist egal, ob es sich dabei um Kinder oder um Erwachsene handelt. Ich finde leere Versprechungen grundsätzlich schlecht und denke auch, dass man diese vermeiden kann. Mich erschreckt es auch sehr, dass einige der Kinder, die in eure Gruppe gehen, zuhause scheinbar nicht viel Erziehung mitbekommen. Habt ihr über dieses Problem schon einmal mit den jeweiligen Eltern besprochen?

Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder nicht ganz einfach sind und deine Kollegin gar keine Lust hat, sich mit den speziellen Problemen dieser anstrengenderen Kinder auseinanderzusetzen. Gerade wenn die Kinder immer wieder etwas anderes möchten, fühlt sie sich vielleicht überfordert und versucht daher, die Kinder mit irgendwelchen blöden leeren Versprechungen abzuwimmeln, damit diese sich ruhig verhalten und die Kindergärtnerin in dem Moment nicht mehr stören.

Ich kann mir grundsätzlich also durchaus vorstellen, warum deine Kollegin sich in der beschriebenen Weise verhält. Verständnis habe ich dafür allerdings nicht. Wenn man sich für den Job als Kindergärtnerin entscheidet, muss man eben auch damit leben, dass Kinder nicht immer einfach sind. Außerdem ist man meiner Meinung nach verpflichtet, die Kinder nach bestem Wissen und Gewissen zu erziehen und ihnen wichtige Werte mit auf den Weg zu geben. Gerade wenn die Kinder zuhause nicht viel vermittelt bekommen ist es wichtig, dass sie im Kindergarten nicht auch noch falsche Verhaltensweisen vorgelebt bekommen.

Vielleicht solltest du diese Kollegin mal auf ihr Verhalten ansprechen. Frage sie doch einfach mal, warum sie sich die Arbeit möglichst einfachen will, ohne dabei zu bedenken, dass sie den Kindern damit völlig falsche Signale verwickelt. Normalerweise würde ich von einer erwachsenen Frau mit einer entsprechenden Ausbildung erwarten, dass sie die Folgen ihres Handelns abschätzen kann. Vielleicht bin ich in dem Punkt aber auch zu anspruchsvoll und deine Kollegin hat noch gar nicht bedacht, was sie den Kindern da eigentlich vermittelt.

Auf jeden Fall sollte sie ganz dringend damit aufhören, den Kindern falsche Hoffnungen zu machen. Korrekt wäre es auch, wenn sie den Kindern auf kindgerechte Weise erklären würde, dass sie sich falsch verhalten hat und dass man das eigentlich nicht darf.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich mache gerade die Ausbildung zur Erzieherin und bin entsetzt! Wir lernen das schon im ersten Jahr wie wichtig es ist, den Kindern eine Erklärung zu geben. Anderseits lernen wir auch, was es für Folgen hat, wenn wir den Kindern irgendetwas erzählen und es dann nicht einhalten oder es nicht stimmt. Auf Dauer werden die Kinder das Vertrauen zu deiner Kollegin verlieren und nicht mehr auf sie hören.

Sprich deine Kollegin auf ihr Verhalten an. Vielleicht ist es ihr gar nicht bewusst, wie sie mit den Kindern umgeht und wie ihr Verhalten wirkt. Ist deine Kollegin sehr jung oder ist sie schon älter? Ich hoffe du kannst mit ihr über die Situation reden. Schließlich kann es auf Dauer so nicht weitergehen. Die Kinder werden zu Hause erzählen, dass die Erzieherin etwas sagt und nicht einhält und das finden die Eltern bestimmt nicht in Ordnung.

» TheOneAndOnly » Beiträge: 164 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dass ein Kind nicht so sehr gern Mittagsruhe hält und sich auch dagegen wehrt, halte ich für ein gutes Zeichen. Denn Kinder testen nun mal ihre Grenzen aus. Dass sie das auch gegenüber der Erzieherin tun, spricht doch für ein gutes Verhältnis zu dieser Person - denn das tun Kinder doch nur, wenn sie sich sicher fühlen und nicht (mehr) um die Liebe des Gegenüber fürchten müssen. An so einer Beobachtung auch gleich den sprichwörtlichen Untergang des Abendlandes auszumachen, finde ich nun fürchterlich übertrieben.

Speziell zur konkreten Situation der leeren Versprechungen. Auch das sehe ich aus der Ferne nicht so verbissen. Vielleicht ist Dir ja, Nipfi, etwas entgangen, dass Dich diese Situation anders beurteilen ließe?! Besonders bei der Geschichte mit dem Essen richten, kann ja schlicht in Vergessenheit geraten sein, dass die Kollegin am Nachmittag keinen Dienst hat. Bei uns kennen und besuchen sich auch einige der Kinder und Erzieher, weil die Familien miteinander befreundet sind. Daher würde ich nicht gleich das Schlimmste vermuten, sondern diese erst mal auf die Beobachtung ansprechen. Vielleicht gibt es eine einfache Begründung, die diese Versprechen als gar nicht so leer entpuppt. Vielleicht sind sie aber auch nur so im Trott, dass es ihnen gar nicht auffällt, dass sie den Kindern etwas versprechen, was sie nicht einhalten können. In diesem Fall ist der Hinweis sehr sinnvoll, denn das eigene Verhalten nimmt man irgendwann nicht mehr objektiv wahr.

Sollten es bewusst falsche Versprechen sein, dann finde ich das Verhalten auch absolut indiskutabel. Denn jeder, der schon mal völlig unbeabsichtigt ein Versprechen und durch äußere Umstände brechen musste, weiß wie sehr das verletzen kann, erst recht Kinder. Und wer jetzt behauptet, ihm würde das nie passieren, hier mal zwei Beispiele aus der letzten Zeit: der kurzfristig abgesagte Urlaub weil ein Elternteil als Notfall ins Krankenhaus kam und operiert werden musste oder das abgesagte Fußballturnier, weil zwei Tage zuvor die Halle gesperrt werden musste. So etwas muss man durch sein Verhalten ja nicht auch noch provozieren, eine Einstellung die ich schon sehr lange auch lebe. Das ist zwar durchaus unbequemer als wenn man immer mal wieder mit leeren Versprechungen gewinnt, auf Dauer aber dann doch lohnend, weil ein dadurch auch lernt, dass es eben auch Grenzen gibt und dass gegebene Versprechen dann auch etwas sind worauf sich Kind freuen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde leere Versprechungen einfach furchtbar und habe diese an mir selber schon als Kind oft erlebt und es hat mich geprägt. Es hat mich so geprägt, dass ich niemals irgendwelche Versprechungen mache. Ich umgehe das immer, indem ich immer mit einem "vielleicht" argumentiere.

Gerade ein Kind merkt, wenn man Versprechungen nicht einhölt. Ein Erwachsener kann da ein wenig drüber weg sehen. Und ich habe sogar bei meinen Kindern keine Verpsrechungen gemacht. Wenn sie etwas machen sollten und ich dafür eine Gegenleistrung geben wollte, wie zum Beispiel "lieb sein" ( als banales Beispiel) habe ich dann gesagt, dass wir dann vielleicht sogar in den Zoo gehen. Und das wurde dann auch gemacht, obwohl ich nur "vielleicht" gesagt habe.

Ich denke, dass immer mal was dazwischen kommen kann auch wenn man ein Verpsrechen abgelegt hat. Aber in der Regel muss man, wenn man schon Versprechungen macht, sie auch einhalten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn ich das höre, werde ich sehr, sehr traurig. So traurig, wie ich dann bin, wenn ich meiner kleinen Tochter gegenüber ein Versprechen, dass ich ihr gegeben habe, nicht einlösen kann. Das kommt daher, dass man mir, als ich klein war auch immer leere Versprechungen gemacht hat und ich dann geweint habe, weil sich meine Eltern oder Verwandten und Freunde nicht daran gehalten haben. Deshalb achte ich bei meinem Kind sehr darauf, dass ich alle Versprechen, die ich gebe auch einhalten kann!

Kann ich ein Versprechen einmal nicht einhalten, dann erkläre ich das meinem Kind und es versteht es dann auch meistens. Du solltest dringend mit der Kollegin sprechen, dass sie solche Versprechen in Zukunft unterlässt. Wenn sie das immer noch nicht versteht, dann bringe sie einmal in dieselbe Situation. Versprich ihr, dass du etwas tun wirst, was sie ganz doll freut. Anschließend hältst du das Versprechen nicht ein. Es ist immer am Besten, wenn man etwas am eigenen Leib erfährt. Vielleicht weiß deine Kollegin dann, wie sich das Kind fühlt, wenn es auf gut Deutsch die ganze Zeit veräppelt wird.

Wenn sie nämlich der Ansicht ist, das Kind würde das wieder vergessen, dann hat sie keine Ahnung, wie Kinder ticken und ist somit komplett im falschen Beruf. Ich kann nur hoffen, dass sich die "Kollegin" noch in der Ausbildungszeit befindet, sodass sie sich noch was sagen lässt und daraus lernen kann. Kaum auszudenken, dass so jemand eine ausgelernte Kindergartenpädagogin darstellt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es nicht in Ordnung das die Eltern anscheinend euch die Erziehung überlassen und den Kindern keine Regeln und Grenzen mit auf den Weg geben.

Allerdings finde ich es auch nicht in Ordnung das den Kindern leere Versprechungen gemacht werden. Im Prinzip lügen sie die Kinder an und das kann nicht wirklich gut für die Kinder sein. Ich würde da mal mit den Kollegen reden.

Ich finde sowieso das man Kindern nur etwas versprechen soll wenn man es wirklich halten kann. Kinder glauben einem und vertrauen darauf das man immer die Wahrheit sagt und wenn sie mit Lügen aufwachsen werden sie irgendwann denken das lügen normal ist.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das hört sich für mich ziemlich schlimm an. Man sollte sich immer bemühen, einem Kind die Wahrheit zu sagen, damit es nicht das Vertrauen in die Aussagen von Erwachsenen verliert.

Ich arbeite ja auch ab und zu als Aushilfe in einer Kindergruppe und ich würde den Kindern nie irgendetwas versprechen, von dem ich weiß, dass ich es nicht einhalten kann. Im Gegenteil, wenn ich nicht hundertprozentig weiß, dass ich es nicht versprechen kann, dann tue ich das auch nicht. Entweder man sagt dem Kind als Antwort auf eine Frage eben die Wahrheit oder man hält die Antwort sehr vage und deutet vielleicht daraufhin, dass man es selbst (noch) nicht weiß.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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