Was in Ausbildungsbericht / Berichtsheft schreiben?

vom 09.02.2010, 18:01 Uhr

Ich mache in einem relativ kleinen Unternehmen meine Ausbildung zum Groß und Außenhandelskaufmann. Meine Ausbildung neigt sich nun langsam dem Ende zu, leider ist es Pflicht, dass ich für jeden Monat einen Bericht schreibe was ich in meiner Ausbildung gemacht habe. Dieser sollte min eine Seite lang sein, naja jetzt stehe ich vor der Aufgabe 36 Seiten über meine Aufgaben in der Ausbildung zu schreiben.

Das Problem ist, dass ich eigentlich jeden Tag mehr oder Minder das Selbe mache und ich nicht weiß wie ich letztendlich diese 36 Seiten füllen soll.

Denkt Ihr es wäre verwerflich wenn ich einfach irgendetwas erfinde, irgendwas was sich gut anhört, als wenn mein Aufgabenfeld sehr umfangreich wäre?

» Scorpy » Beiträge: 45 » Talkpoints: -0,03 »



Also, das Berichtsheft heisst Berichtsheft, weil du da niederschreiben sollst, was du gelernt hast. Es soll ein Beleg dafür sei, was man dir gezeigt hat und was nicht.

Nehmen wir den schlimmsten Fall der Fälle. Man stellt dir in der Prüfung eine Aufgabe. Diese Aufgabe kannst du nicht erledigen, weil du die geforderte Tätigkeit nie gemacht hast. Nun fällst du deswegen durch die Prüfung. Was auch heisst, das du zwar in einem halben Jahr die Prüfung wiederholen kannst. Es heisst aber auch, das du ein halbes Jahr weniger Geld zur Verfügung hast, als mit bestandener Prüfung.

Das du die geforderte Aufgabe nie gemacht hast, kannst du an Hand deines Berichtsheftes quasi beweisen. Was zur Folge haben kann, das dir dein Ausbilder die Differenz beim Gehalt bis zur nächstem Prüfungstermin zahlen muss.

In das Berichtsheft gehören absolut nur Tätigkeiten die du auch gemacht hast. Wenn du deine Ausbildungszeit über nur Kaffee gekocht hast, steht halt nur das da drinne.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Hast du es bisher versäumt das Berichtsheft zu schreiben oder war es dir nicht bekannt? Jetzt hast du die Quittung. Ich musste während der Ausbildung auch ein Berichtsheft schreiben. Dabei fällt es einem sehr viel einfacher, direkt nach der Woche etwas über die individuelle Tätigkeit zu schreiben (da es doch immer wieder kleine Abweichungen in der Routine gibt) als später irgend etwas zu erfinden.

Leider wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als etwas zu erfinden. Ich finde es schade, weil du und dein Ausbilder nicht wirklich reflektieren kann, was du alles während der Ausbildung gemacht hast. So wirst du das aufschreiben, was dir im Moment einfällt. Aber was anderes kannst du jetzt nicht mehr tun.

» TheOneAndOnly » Beiträge: 164 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:In das Berichtsheft gehören absolut nur Tätigkeiten die du auch gemacht hast. Wenn du deine Ausbildungszeit über nur Kaffee gekocht hast, steht halt nur das da drinne.

An sich richtig, allerdings bezweifle ich mal stark, dass ein Ausbilder solche Tätigkeitsberichte überhaupt unterschreiben würde. :wink:

Ich habe eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht und musste während meiner Ausbildung natürlich auch Berichtsheft führen. Leider habe ich das auch des öfteren schleifen lassen und musste deshalb meistens gleich 3 Monate auf einmal nachtragen. :oops: Meine Ausbilderin hat sich nicht wirklich für das Heft interessiert, ihr hat es immer gereicht wenn ich ihr das alle paar Monate mal vorgelegt hab, so dass sie schnell ihre Unterschrift darunter setzen konnte.

Ich wusste auch oft nicht, was ich überhaupt dort rein schreiben soll, weil ich im Prinzip auch jede Woche das gleiche machen musste und nur selten etwas neues hinzukam. Deshalb stand bei mir auch meistens exakt das gleich drin, aber ich denke das wichtigste ist, dass es ordentlich geführt wurde und jede Woche aufgelistet ist. Nachvollziehen können die Prüfer ja eh nicht, ob du das was dort drin steht tatsächlich in der betreffenden Woche gemacht hast. Du musst eben nur wissen worum es geht, falls Fragen dazu kommen sollten.

Wenn du Glück hast, wird dein Berichtsheft vielleicht gar nicht kontrolliert bei der Abschlussprüfung, weil in der Regel nur Stichproben genommen werden. Allerdings sollte man sich da nicht drauf verlassen und sich doch besser die Mühe machen und es regelmäßig führen. Frag doch mal eine andere Auszubildende aus deinem Betrieb oder aus deiner Berufsschulklasse, was bei denen im Berichtsheft so steht. Natürlich nicht 1:1 kopieren, aber ein paar Anregungen bekommst du dadurch sicherlich.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Vater hat mal ein knappes Jahr Berichte nachunterschreiben müssen. Ich legte ihm mein Berichtsheft hin und sagte ihm halt er soll mal unterschreiben. Das waren dann gut 1,5 Lehrjahre. Er meinte nur, die unterschreibt er nicht alle. Und ich stand grinsend da, du brauchst nur bis dann und dann unterschreiben, danach nicht mehr, da war ich dann Volljährig und er musste als Erziehungsberechtigter nicht mehr unterschreiben.

Meine Cheffin hat alle unterschreiben müssen. Und die hat die wohl auch gelesen. Wobei ich halt auch nichts reingeschrieben habe, was ich nicht auch irgendwie mal gemacht habe. Das sie es gelesen hatte, merkte ich, wenn sie meine Arbeitsschritte näher kontrollierte und mir dann sagte: Das hast du in deinem Berichtsheft falsch aufgeschrieben.

Und im Falle des Threaderöffners glaube ich nicht, das den Ausbilder das Berichtsheft gross interessiert. An sich ist es Pflicht des Ausbildungsbetriebes das Berichtsheft regelmässig zu kontrollieren. Eben damit ein Überblick über die erlernten Arbeiten gemacht werden kann.

Und ich habe in meinem Berichtsheft ( ich habe Fleischerei- Fachverkäuferin gelernt) halt auch beschrieben wie man bestimmte Sachen halt macht oder herstellt. Zu meinem Tätigkeitsfeld gehörten ja auch die Zubereitung von Salaten und anderen Sachen. Da konnte man auch gut mal einen Wochenbericht drüber schreiben. Aber ich habe nie Sachen beschrieben, die ich nicht gemacht oder nicht gelernt habe. Und da rate ich weiterhin auch jedem von ab!

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Da hast du ja Glück, dass du nur pro Monat einen Bericht schreiben musst. Mein Azubi mußte pro Woche ein Blatt ausfüllen, dass noch in die einzelnen Tage unterteilt war. Klar, da wiederholt sich immer mal etwas, aber das ist ja egal. Hauptsache es steht da wirklich das drin, was man gemacht und damit auch gelernt hat. Mit diesen Berichten kann man im Endeffekt auch Mängel in der Ausbildung nachweisen, wenn es nötig sein sollte.

Beliebt ist das Schreiben des Berichtheftes natürlich nicht. In meiner eigenen Ausbildung habe ich das auch nicht gern gemacht. Daher habe ich auch Verständnis, wenn Azubis das nicht gleich sofort jede Woche machen. Aber es ist eben schon wichtig und man sollte nicht so ewig schleifen lassen. Man sollte daher auch als Ausbilder Wert darauf legen, das Heft in regelmäßigen Abständen vorgelegt zu bekommen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Entschuldige bitte diese Ausdrucksweise, aber ich glaube, du bist ein rechter Schlamper. Normalerweise schreibt man seinen Bericht, wann er fällig ist. Das heißt am Ende des Monats. Da wei man dann auch noch, was man gemacht hat. Man hätte sich auch über den Monat verteilt Notizen machen können, so dass du nun nicht in der Situation wärst, dir irgendetwas aus den Fingern saugen zu müssen.

Na ja, gut, nun bist du schon in dieser Situation, dass du nicht weißt, was du schreiben sollst. Auf keinen Fall solltest du irgend etwas erfinden, nur um besser da zu stehen. Oft wird man über das Geschriebene etwas gefragt. Dann ist nichts peinlicher (und schädigender für deine Ausbildung) als nicht antworten zu können oder etwas zu sagen, was du so gar nicht geschrieben hast oder du dich in irgend welche Ungereimtheiten verwickelst.

Überlege dir, was du alles gemacht hast. Schreibe diese Sachen alle auf einem Blatt zusammen. Daraus suchst du dir für einen Monat ein paar Dinge heraus, die du ausführlicher beschreibst, damit du deine Seite voll bekommst. Für den nächsten Monat verfährst du wieder so, dass du dir ein paar Dinge heraus suchst und diese ausführlich beschreibst... Das machst du dann eben solange, bis alle Monate abgedeckt sind. Wie gesagt, bleibe bei der Wahrheit und sei froh, dass es bei deiner Ausbildung wohl nicht üblich ist, wie es bei uns z.B. der Fall ist, dass man wöchentlich einen Bericht abgeben muss.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Du hast ja wirklich Glück, dass du nur einen Bericht pro Monat schreiben musst. Als ich meine Ausbildung gemacht habe, musste ich jeden Tag einen kurzen Bericht schreiben. Zusätzlich musste ich zum Ende der Ausbildung circa 30 schriftliche Berichte über bestimmte Verarbeitungstechniken und 15 Arbeitsproben vorweisen. Es handelte sich um eine handwerkliche Ausbildung, so dass ich verschiedene Techniken beschreiben und manche eben auch als Probe beilegen musste. Da ich kurzfristig noch erreichen konnte, meine Gesellenprüfung vorzuziehen und sie bereits ein halbes Jahr früher abzulegen, musste ich mich mit diesen Sachen auch beeilen, da ich leider auch nicht jeden Tag in mein Berichtsheft geschrieben habe und auch die Arbeitsproben und Berichte noch nicht fertig hatte.

Wenn man nur einen Bericht pro Monat schreiben muss, ist das ja quasi ein echtes Freundschaftsangebot. Natürlich hättest du jeden Monat einen Bericht schreiben müssen, der dann auch den Tatsachen entspricht. Die Berichte sind ja auch für den Auszubildenden sinnvoll. Falls ihm elementare Kenntnisse fehlen und er anhand seines Berichtsheftes nachweisen kann, dass er die Kenntnisse in seinem Ausbildungsbetrieb nicht vermittelt bekommen hat, ist das auch etwas, das dem Lehrling nutzen kann.

Nun ist das Kind aber schon in den Brunnen gefallen. Dir bleibt nichts anderes übrig, als diese Berichte aus deiner Erinnerung heraus zu schreiben. Es spielt keine Rolle, ob du jeden Tag dasselbe gemacht hast. Schreibe auf, was du gemacht hast und wie lange du dafür gebraucht hast. Dabei solltest du nichts erfinden, sondern tatsächlich das benennen, was du in deinem Ausbildungsbetrieb gemacht hast. Wenn du jede Woche fünf Stunden Akten sortiert hast, dann ist das eben so.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe im Januar diesen Jahres meine Ausbildung zur Industriekauffrau beendet und nun auch 2,5 Jahre Bereichtsheft-schreiben hinter mir.

Bei uns im Betrieb wurde das verschieden gehandhabt: Ich habe mir beispielsweise ein Thema, wie z.B. das Erstellen von Lieferscheinen, ausgesucht und dann einen Bericht von ca. einer Seite darüber verfasst. Mein Berichtsheft mit ca. 40 Seiten behandelt also 40 Themen.

Andere Azubis haben alle Tätigkeiten, die sie innerhalb eines Monats erledigt haben in Stichpunkten zusammengefasst und so ihren Monatsbericht geschrieben. Da man ja aber in kleinen Betrieben oft das selbe macht hatten sie oft Wiederholungen in ihren berichten, was aber laut unseren Ausbildern nicht schlimm sei.

Als ich das Berichtsheft während der Prüfung vorlegen musste, wurde es nur kurz durchgeblättert und dann beiseite gelegt. Es kann aber durchaus vorkommen, dass die Prüfer einem eine Frage dazu stellen.

Also lieber Themen, die man wirklich bearbeitet hat wiederholen anstatt Sachen zu erfinden!

» lotti4321 » Beiträge: 22 » Talkpoints: 0,07 »


Ich denke es wird in deinem Beruf auch einzelne Vorgänge geben, die man detailliert beschreiben kann, oder? Also als ich in der Lehre war, musste ich kaum mehr etwas reinschreiben, dass meiste war schon vorgedruckt (das waren die Dinge, die man in dem Zeitraum zu erlernen hatte) und das was man dann extra gelernt hat konnte man dann halt in allen Einzelheiten zu Papier bringen.

Meist müssen ja bestimmte Vorgänge beachtet werden, schau, worauf Du am Anfang auch achten musstest, was Du mittlerweile vielleicht schon als "normal" ansiehst. Bei mir fing das schon an, dass auf jedem Blatt Papier mein Handzeichen stehen musste, sowie ein Stempel drauf gedrückt wurde und daneben dann der Datumsstempel - mag blöd klingen, aber kam ja dennoch mal vor, dass man so eine Kleinigkeit dann vergessen hatte.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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