Umstrittene Werbung beim Super-bowl
Hab im Radio gehört, dass in Amerika heute das NFL-Finale stattfindet. Und da die Amerikaner den Super-Bowl über alles lieben, kostet da eine halbe Werbeminute unglaubliche 300000 Dollar. Der hohe Preis ist nicht das Problem, sondern eine Werbung, die heute zum ersten Mal gezeigt werden soll.
Die Werbung wurde von einer christlichen Organisation namens "Pro-Life" finanziert und richtet sich gegen die Abtreibung. Gezeigt wird eine Mutter, die vor 23 Jahren den Rat von Ärzten bekommen hatte, ihr Kind abzutreiben, da es mit Behinderungen auf die Welt kommen wird. Die Mutter entschied sich gegen die Abtreibung und brachte ein gesundes Kind auf die Welt, der Tim Tebow heißt und ein Profi Footballspieler ist. Tim Tebow ist dafür bekannt, dass er bei jedem Spiel ein Spruch aus der Bibel auf sein Gesicht schreibt, um seine Dankbarkeit gegenüber Gott zu zeigen. Aber die Werbung suggeriert gleichzeitig, dass alle Menschen, die abtreiben, einen Sportprofi umbringt, zumindest hat die Werbung schon im Vorfeld für große Diskussion gesorgt.
Was genau ist Deiner Meinung nach hier der Teil, den Du umstritten nennen würdest? So wie Du das beschrieben hast, sehe ich eigentlich kein Problem darin. Unabhängig davon, wie man persönlich dazu steht.
Werbung arbeitet doch immer mit Übertreibungen und auch mit Suggestionen. Du wirst mir doch nicht erklären wollen, dass es wirklich cool ist, eine bestimmte Rum-Sorte zu trinken. Obwohl das in der betreffenden Werbung suggeriert wird. Auch wirst Du nicht anziehender auf Frauen wirken, wenn Du ein bestimmtest Deo - gemäß dessen Eigenwerbung - verwendest.
Hier bezahlt eine fanatische Gruppe eben die Werbung und bringt ihre Botschaft unter das Volk. Sie ist höchstens deshalb problematisch, weil sie so missverstanden werden könnte, dass die Abtreibung gerechtfertigt gewesen wäre, wenn das Kind kein Sportler hätte werden können. Und eine Werbung, die lebenswertes von nicht lebenswertem Leben unterscheidet, wäre nicht umstritten sondern klar ein Skandal.
@derpunkt: Naja, umstritten ist eben das Thema Abtreibung allgemein. Außerdem handelt wird hier nicht für ein Produkt, sondern für eine Organisation und ihre Wertvorstellungen geworben, was manche Leute vielleicht auch negativ bewerten könnten. Und ganz so einfach, wie du es dir hier machst (es wird suggeriert, dass etwas cool ist) ist es ja nun auch nicht. Genau aus diesem Grund ist ja eben zum Beispiel auch Werbung für Zigaretten oder Alkohol umstritten.
Ich persönlich finde, dass diese Werbung beim Superbowl total fehl am Platz ist. Wer will denn schon über ein so ernstes, ideologisches Thema nachdenken, während er sich eine Sportveranstaltung anschaut? Ich kann aber nichts verwerfliches an der Werbung an sich finden, immerhin hat diese Organisation ja genauso ein Recht, ihre Meinung publik zu machen, wie andere. Nur weil man dem nicht zustimmt, kann man die Werbung noch nicht verbieten lassen.
Ich frage mich ehrlich gesagt, warum du dich über diese Werbung aufregst. Das Thema Abtreibung an sich polarisiert die Menschen natürlich. Bei solchen Themen ist es nur zu natürlich, dass die Menschen teilweise sehr unterschiedliche Meinungen dazu haben. Ich denke auch, dass jeder seine Meinung dazu vertreten kann und letztendlich tut diese Organisation auch nichts anderes, als ihre Position zum Thema Abtreibung zu demonstrieren.
Dass die Art der Darstellung dir vielleicht übertrieben erscheint, finde ich nicht ungewöhnlich, da es sich schließlich um Werbung handelt. Werbung arbeitet sehr häufig mit Übertreibungen und provokanten Thesen. Ohne das hinterlässt sie doch in der Regel keinen bleibenden Eindruck. Letztendlich hat die Werbung doch ihren Zweck erfüllt. Werbung kann Menschen ja nicht einfach durch ihre Ausstrahlung überzeugen. Die letztendliche Meinungsbildung findet dann später, meist im Gespräch mit anderen Menschen statt. Dich hat diese Werbung angesprochen und sie ist dir im Gedächtnis geblieben, eben weil sie provokant ist. Und du schreibst hier über diese Werbung, weil sie dir aufgefallen ist, wenn auch eher negativ in diesem speziellen Fall. Ziel dieser Werbekampagne ist sicher, dass sie ins Gespräch kommt und dass die Leute, gerade die mit unterschiedlichen Meinungen, darüber diskutieren, sich eine Meinung bilden und vielleicht auch die Position dieser Organisation unterstützen.
Warum sollte diese Werbung beim Superbowl deplatziert sein? Beim Superbowl ist mit hohen Einschaltquoten zu rechnen, so dass aus Sicht der Organisation dieses sportliche Ereignis der richtige Ort für die Präsentation des Werbespots ist. Ich denke, dass es legitim ist, auch Werbungen zu solchen Anlässen zu senden, die eine sehr kritische Meinung zu einem bestimmten Thema einnehmen.
Die Position der Organisation ist diesem Verein selbst überlassen. Ich teile diese strikt ablehnende Haltung gegenüber Abtreibungen nicht, aber ich respektiere die Meinung anderer Leute. Es gibt Fälle, in denen eine Abtreibung als einziger Ausweg erscheint. Problematisch finde ich allerdings, dass man aus dieser Werbung scheinbar den Eindruck gewinnen kann, dass die Abtreibung eines behinderten Kindes grundsätzlich in Ordnung gewesen wäre. In manchen Fällen ist das sicher richtig, falls das Kind mit extremsten Behinderungen zur Welt kommen würde und ein kurzes und qualvolles Leben und Sterben wahrscheinlich wäre. Aber die grundsätzliche Idee, dass man behinderte Föten eher abtreiben darf als gesunde, teile ich nicht. Allerdings weiß ich nicht, ob man diesen Eindruck aus der Werbung gewinnen konnte. Um mir eine Meinung darüber zu bilden, müsste ich mir die Werbung auch mal selbst anschauen.
Werbung dient nunmal dazu ein Produkt oder ein Unternehmen und damit dessen Meinung darzustellen. Natürlich ist diese Werbung für einige Menschen, vorallem natürlich Abtreibungsbefürworter, sehr provozierend bzw. kann so aufgefasst werden. Allerdings ist die Abtreibung grade in den USA sehr umstritten und eine Werbung beim größten Sportereignis der USA somit ideal um das Publikum mit solchen werbe-typischen Mitteln wie Emotionen von ihrer Position zu überzeugen.
Abgesehen davon sind die ausgestrahlten Werbespots bzw. die Auftritte in der Halbzeitpause des Super-Bowls immer eher provokanter Natur, da eben fast das ganze Land zuguckt und provokante Inhalte für mehr Gesprächsstoff sorgen.
Gottesstaat Amerika, das wissen wir doch! Da ist so eine Werbung mit diesem krassen Fall doch ein gefundenes Fressen und es passt leider zu den Amerikanern und ihrem Fanatismus! Aber das Thema Abtreibung ist schon extrem heikel, nur passt es durch den Footballspieler nun mal auch zum Thema Super Bowl und zeigt auf der einen Seite auch, dass Ärzte wohl auch falsch liegen. Es prangert viel an und lädt damit auch zum nachdenken ein!
Das dafür andere Werbung nicht gezeigt wird, weil sie nicht für das prüde Amerika geeignet ist, finde ich eher skandalös! Darüber spricht dann keiner!
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