Italiener in der Straße - Feststellung oder Rassismus?

vom 03.02.2010, 10:08 Uhr

Ich finde es immer rassistisch, wenn man Menschen aus einem anderen Land, erstmal skeptisch gegenüber reagiert, vielleicht sogar ängstlich oder direkt voller Vorurteile. Das ist gemein und völlig unangebracht und wirklich der Einstieg in das, was ich als Rassismus bezeichnen würde. Da steht nicht der Mensch im Vordergrund, der Mann oder die Frau, sondern der Italiener oder der Grieche - Wenn das kein Rassismus ist, was dann?

Ich kenne das leider von meiner Oma. Sie lebt in einer eher gut betuchteren Ecke von Deutschland und damit auch in einem richtigen Spießerviertel. Da zog ihr gegenüber vor einigen Jahren eine junge Familie ein, die sie selbst immer als 'Die Asylanten' bezeichnet hat. Das tut sie leider bis heute und ich werde oft wütend deshalb. Darf ich wütend sein? Nein, vermutlich nicht. Das ist in ihrem Kopf drin, damit wurde sie groß, das hat man ihr früher eingetrichtert und vielleicht ist es einfach auch zu viel verlangt, dass jemand so etwas wieder aus seinem Kopf bekommt. Und heute mit ihr ernsthafte Gespräche über Rassismus zu führen, wäre mir selbst viel zu anstrengend.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Für mich ist die Bezeichnung Italiener noch lange kein Rassismus. Vielmehr würde ich sagen, dass man eben ein Wort findet, wie man die neuen Nachbarn bezeichnen kann und wie man sie von den anderen Nachbarn unterscheiden kann. Sagt man die neuen Nachbarn, weiß man nicht zwangsläufig, ob wirklich die Italiener gemeint sind, oder ob nicht vielleicht noch irgendwo anders neue Nachbarn eingezogen sind. Mit Namen kann man sie auch noch nicht benennen, wenn man diesen noch nicht in Erfahrung gebracht hat.

Bei uns ist es gerade ähnlich. Wir haben auch neue Nachbarn eine Reihe vor uns bekommen. Es sind ebenfalls Italiener. Sie sprachen auf der Terrasse miteinander auf italienisch, deshalb sind wir uns sehr sicher, was ihre Nationalität anbelangt. Da es in unserem Neubaugebiet gerade sehr viele Leute gibt, die neu hinzuziehen, kann man schlecht von neuen Nachbarn sprechen, da so sehr viele Leute gemeint sein könnten. Auch wissen wir den Namen unserer neuen Nachbarn noch nicht, so dass wir eben auch Italiener zu ihnen sagen, wenn wir von ihnen sprechen, was aber weder rassistisch noch sonst irgendwie negativ gemeint ist.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das schon etwas heftig und leicht rassistisch. Wenn die Leute noch sehr neu dort eingezogen sind, vielleicht vor einer Woche oder so, dann ist es klar, dass man dann erstmal "die Italiener" sagt, weil man einfach noch keinen Bezug zu den Leuten herstellen konnte und meistens auch noch nicht die Chance hatte sie kennen zu lernen.

Wohnt die Familie jedoch schon etwas länger dort, könnte man am Anfang weningstens hingehen mit Beispielsweise einem Kuchen und sie in der Nachbarschaft herzlich willkommen heißen. Ein Kuchen muss nicht sein, einfach "Hallo" sagen und sich vorstellen reicht auch. So erweckt man auch gleich einen positiven und hilfsbereiten Eindruck. Außerdem erfährt man so sie Namen der Familie und ich finde, man könnte sich dann weningstens die Nachnamen merken.

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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