Richtiger Buddhist?

vom 03.02.2010, 09:43 Uhr

Ich kenne das ja bei den Anhängern der römisch katholischen Kirche, also auch von mir selber und allem voran bei den jüngeren Generationen, dass sie es mit Kirchen und Glauben nicht immer so ernst nehmen. Wenn ich aber schon zu einer anderen Religion konvertiere, dann sollte es mir meiner Meinung nach schon ernst sein. Außerdem war ich immer der Meinung, dass es bei den Anhängern der anderen Religionen nicht so eine Lari- Fari Mentalität gibt, wie bei der unseren.

Jedenfalls möchte ich darauf hinaus, dass ein Mitarbeiter bei uns mit 14 Jahren zum Buddhismus konvertiert ist, weil er sich mit der Religion Christentum nicht mehr identifizieren konnte. Seine Eltern meinten, er sollte sich mit dem Konvertieren noch Zeit lassen, aber er hörte nicht auf sie. Jedenfalls hatten wir dann vom Betrieb aus eine Weihnachtsfeier und ich nahm das vegetarische Menü, weil ich nicht so sehr auf Rindfleisch stehe. Umso mehr erstaunte es mich, dass der konvertierte Buddhist dann tatsächlich das Menü mit Rind genommen hat, wo ich doch der Meinung war, dass die Kuh bei diesem Glauben als besonders heilig gilt (es kann auch sein, dass ich das jetzt mit dem Hinduismus verwechsle). Jedenfalls weiß ich noch aus dem Film "Sieben Jahre in Tibet", dass der Dalai Lama angeordnet hatte, alle Tierchen und seien es nur Würmer und Ameisen, beiseite zu schaffen, bevor sie etwas bauen, denn, es könnte ja deine Mutter sein. Darauf sprach ich ihn dann an. Er rechtfertigte sich damit, dass, wenn er das Fleisch jetzt nicht essen würde, würde es ein anderer essen, oder es würde fort geworfen. Also wäre es egal, ob er es essen würde.

Was haltet ihr davon? Also ich finde schon, dass, wenn man schon zu einer Religion konvertiert, man sich auch daran halten sollte, was die jeweilige Religion vorschreibt. Und ein Buddhist, der Fleisch isst, also das habe ich eigentlich noch nie gehört oder gesehen, außer eben damals bei der Weihnachtsfeier und dies sprengt auch meine Vorstellungskraft. Da ich selber schon mit dem Gedanken geliebäugelt habe, erschreckt es mich sogar ein wenig und zerstört meine Illusionen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Du zeigst hier nur, dass du den Buddhismus nicht verstehst, dort geht es nicht darum nach aussen hin etwas zu repräsentieren, sondern darum einen Weg zur Erleuchtung (in der richtigen Übersetzung eigentlich Erwachen) zu beschreiten, nicht einmal zu finden im ersten Anlauf, sondern nur diesen Weg zu suchen.

Man kann übrigens auch nicht zum "Buddhismus konvertieren" der Buddhismus ist in Deutschland nicht als Kirche anerkannt, es gibt so gesehen keine buddhistische Kirche. Der Buddhismus ist viel mehr eine Lebensphilosophie als Religion im westlichen Sinne.

Der Buddhismus selbst lehnt Extreme ab, sondern bevorzugt den Mittelweg, so kann ein Buddhist ohne schlechtes Gewissen auch Rind essen, auch wenn es gegen die Heiligung der Kuh in Indien und im Hinduismus verstösst.

Man soll gar nicht versuchen von heute auf morgen "ein guter Buddhist" zu sein, es gibt keine Instanz ausser einem selbst die das Ausleben des Buddhismus bewertet und einem eine Note gibt oder einen Passierschein für die Erwachung, wenn man sich nur schön an die Regeln hält.

Letztendlich ist das Ausleben des eigenen Glaubens eine persönliche Sache und da hat sich kein anderer einzumischen in Stile von "Wenn du das nicht ordentlich machst, brauchst du das auch gar nicht erst anfangen", das halte ich für eine Einmischung in das Leben eines anderen, welche ganz krass die Privatsphäre verletzten.

Übrigens gibt es auch im Christentum heutzutage noch Fundamentalisten die sich gegenseitig die Schädel einschlagen nur des Glaubens wegen.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zunächst mal fällt mir auf, dass du anscheinend überhaupt keine Ahnung vom Buddhismus hast. Ich persönlich kenne mich damit auch nicht besonders gut aus, aber ich würde mir nicht anmaßen, so über jemand anderen zu urteilen, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. All deine Kritikpunkte basierst du einzig und allein auf Dingen, die du mal gehört oder in einem Film (!) gesehen hast oder einfach immer so dachtest, ohne dass du dich mal konkret damit außeinandersetzt. An keiner einzigen Stelle in deinem Text schreibst du, dass das Verhalten deines Kollegen nicht mit dem übereinstimmt, was dir ein anderer Buddhist konkret gesagt hat, oder was du aus einer sicheren Quelle weißt.

Dazu kommt, dass es dich doch wirklich kein bisschen etwas angeht, wie jemand anderes seinen Glauben auslebt - vollkommen egal, ob derjenige bereits in diesem Glauben aufgewachsen ist oder sich erst später dafür entschieden hat. Wer legt denn fest, wie praktizierend jemand sein muss, der zu einer Religion konvertiert (wobei der Buddhismus auch in dem Sinne keine Religion ist, zu der man konvertieren kann, wie crissi schon richtig sagte)? Vor allem dann, wenn du über die Glaubensrichtung eigentlich gar nichts weißt, kannst du dir so ein Urteil wirklich nicht erlauben. Es gibt auch Religionen, in denen es Strömungen gibt, die bewusst einige traditionelle Grundsätze ablehnen und nicht befolgen, weil sie sie für nicht gerechtfertig halten. Und auch unabhängig davon finde zumindest ich persönlich, dass es jedem gläubigen Menschen zusteht, selbst zu entscheiden, wie er zu jedem einzelnen Aspekt seiner Religion steht.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich weiß jetzt nicht, warum bei beiden Posts so eine Angriffshaltung mir gegenüber hier an den Tag gelegt wird. Lediglich habe ich hier über meine Empfindungen gesprochen und nicht behauptet, dass diese den Tatsachen entsprechen. Auch kann ich mich nicht daran erinnern, behauptet zu haben, dass ich mich über den Buddhismus auskenne, sonst hätte ich hier zu garantiert nichts gepostet, denn wenn ich allwissend wäre, würde ich mich hier nicht in diesem Forum abgeben. Gott sei Dank ist niemand allwissend und auch ich kann hier noch etwas lernen!

Ich wäre also dankbar, über diverse Posts, die nicht so schroff mir gegenüber ausfallen, denn ich habe keinesfalls beabsichtigt, die Person, über die ich geschrieben habe, anzugreifen, weil ich diese Person sehr gerne mag.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



wirreszeug hat geschrieben:Wenn ich aber schon zu einer anderen Religion konvertiere, dann sollte es mir meiner Meinung nach schon ernst sein.



wirreszeug hat geschrieben:Außerdem war ich immer der Meinung, dass es bei den Anhängern der anderen Religionen nicht so eine Lari- Fari Mentalität gibt, wie bei der unseren.


wirreszeug hat geschrieben:Also ich finde schon, dass, wenn man schon zu einer Religion konvertiert, man sich auch daran halten sollte, was die jeweilige Religion vorschreibt.


wirreszeug hat geschrieben:Da ich selber schon mit dem Gedanken geliebäugelt habe, erschreckt es mich sogar ein wenig und zerstört meine Illusionen.


Alle diese Aussagen deinerseits drücken deine Angriffshaltung aus und genauso haben wir dann eben auch reagiert. Natürlich hast du hier nur deine Meinung geschrieben, aber man kann auch eine Meinung als oberflächlich angreifen. Und dein Post machte ganz ehrlich gesagt nicht den Eindruck, als würdest du den Kollegen sehr gerne mögen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Du wunderst dich ernstlich über einen aggressiven Ton, nachdem du dich da hinstellst, sagst dass du selbst oder besser die Anhänger der westlichen Religionen ja doch sehr nachlässig mit dem Glauben umgehen und dann erst einmal falsche Ansprüche an einen Anhänger eines anderen Glaubens stellst (kein Rindfleisch essen) und dann auch noch einforderst, dass dieser andere gefälligst den Glauben seiner Wahl so auszuleben hätte, wie du es für richtig hältst?

Tut mir ja sehr leid, wenn du da den Eindruck hast, dass ein paar leicht angriffslustige Antworten unangebracht wären, aber dein Ausgangsbeitrag war bereits ein Angriff auf andere, auch wenn es offiziell nur eine Meinungsäusserung sein soll.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich möchte noch einmal mit diesem Post klar stellen, dass ich keinesfalls eine Angriffshaltung ausüben wollte. Wenn man hier meine Posts zitiert, kann man genau das hinein interpretieren, was man möchte, denn die Botschaft entsteht beim Empfänger, das wissen alle, die beim Deutschunterricht gut aufgepasst haben. Somit dürfte euch auch nicht entgangen sein, dass es die berühmten 4 Ohren gibt und es immer schwer ist, wenn man keine Mimik und Gestik hat, hier etwas hinein zu interpretieren.

Es scheint eben mein Pech gewesen zu sein, dass ich gerade zwei Personen erwischt habe, die das in den falschen Hals bekommen haben, ich möchte mich hier nochmals dafür entschuldigen, dass das so angekommen ist, mehr kann ich leider nicht tun und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was hier noch von mir erwartet wird.

Ich kann nur nochmals wiederholen, dass ich mir unter dieser Religion etwas anderes vorgestellt hatte und dass diejenige Person das genau mit den Worten ausgedrückt hatte, "ich bin konvertiert". Ich nehme also an, dass, wenn die Person jetzt dem Buddhistischen Glauben angehört, sie sehr wohl Bescheid weiß, wie man dazu sagt und sie hat es nun einmal so zu mir gesagt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ich denke, Glaube ist eine sehr persönliche und intime Angelegenheit. Da gibt es kein richtig oder falsch. Natürlich gibt es in vielen Glaubensrichtungen Vorschriften, nach welchen man sich zu richten hat. Aber auch dort ist es die Entscheidung eines jeden, wie stark oder schwach man sich daran hält. Ausser es stehen Familien im Hintergrund, die einen zu einem starken Glauben und strikten Regelbefolgungen zwingen.

Ist man allerdings frei in seiner Religionsausführung, dann kann man das selbst entscheiden. Religionen geben Lebensvorschläge und zeigen Richtungen auf, wie man sein Leben handhaben könnte. Sie geben Geisteshaltungen vor und zeigen Möglichkeiten, um Toleranz oder Respekt anderen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Keinesfalls sind Religionen aber Gesetztesbücher, nach welchen man sich unter allen Umständen orientieren muss. Natürlich sprechen sie von Sanktionen und Buße, sobald man sich nicht daran hält. Wie sehr man sich dadurch aber abschrecken lässt, hängt wieder von der eigenen Einstellung ab.

Gerade der Buddhismus ist eine sehr spirituelle, tolerante und unaufdringliche Religion. Es geht nicht darum, sich zu kasteien, einzuschränken und sein Leben von Regeln bestimmen zu lassen. Es geht eher um Selbsterkenntnis, Respekt anderen gegenüber, Toleranz und Einsicht. Es geht um ein friedliches Miteinander, darum, zu sich zu finden und mit anderen in Einklang zu leben. Wie stark oder nicht man sich an weltliche Regeln hät, ist jedem selbst überlassen. Wichtiger ist die geistige Haltung.

Jemanden von Aussen her zu beurteilen, und darüber zu urteilen wie er seine Religion ausübt, halte ich für ziemlich oberflächlich. Religion und Glaube ist für jeden etwas anderes. Es gibt da wie gesagt kein richtig oder falsch. Zudem sollte man, bevor man solch vorschnellen Urteile fällt, mit der betreffenden Person einfach mal darüber reden, wie sich der Glaube und die Reigion denn für ihn gestalten, wie er mit dem Glauben lebt. Wenn es also, wie du sagst, eine für dich sehr liebe Person ist., verstehe ich nicht, wieso du zu so einem vorschnellen, unbedachten, uninformierten und strikten Urteil kommen kannst. Setz dich doch zuerst einmal wenigstens etwas mit Buddhismus auseinander und frag dann diese Person, wie er das Glaubensbild in sein Leben integriert. Welche Aspekte davon für seinen Erkenntnisweg wichtig sind.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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