Scheidung und Kinder - der richtige Weg?

vom 02.02.2010, 22:22 Uhr

Immer wieder hört man von Scheidung und Kinder. In der heutigen Zeit ist wohl üblich, dass man sich wegen jedem bisschen gleich scheiden lässt. Also ich kann mir das nicht vorstellen, denn ich habe mir vor meiner Ehe dies gründlich überlegt und beide haben wir uns geschworen auch in schweren Zeiten zueinander zu stehen.

Meine Freundin hingegen hat sich dazu entschlossen, die Scheidung vorzuziehen. Ich bin allerdings der Meinung, dass sich das wieder beruhigen kann. Soll ich mich einklinken und versuchen zu vermitteln? Allein schon wegen der Kinder würde ich dies gerne machen.

» Kizzou » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 02.02.2010, 22:51, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Warum sind denn die Scheidungsraten heute höher als früher? Nicht weil man sich wegen jedem Kram gleich trennt, sondern weil man nicht mehr darauf guckt, was das Umfeld dazu sagt. Wenn es nicht geht, dann ist es besser sich zu trennen. Früher ging es eben noch mehr danach was die Verwandtschaft und die Bekannten dazu eben sagen würden. Das erkennt man gerade bei vielen älteren Ehepaaren.

Ich kenne einige Ehen die auf den 40. Hochzeitstag zusteuern und wo man sich fragt, was die Eheleute noch verbindet. Einfach weil sie sich anschweigen oder anmeckern. Da ist es wirklich noch so, das man sich wegen der Leute nicht trennt. Besonders im ländlichen Raum kann man solche Phänomene beobachten.

Gerade wenn Kinder da sind, die unter einer unglücklichen Ehe der Eltern mehr leiden, als wenn die Eltern getrennt sind. Ich habe das ja nun selber durch und es ist schon erstaunlich was Kinder alles mitbekommen und eben auch darunter leiden, wenn Mama und Papa sich nur streiten und eben die ganze Stimmung in der Familie ständig unter dem Nullpunkt ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Naja, es kommt darauf an, was du hier vergleichst, das heißt, was du mit "früher" meinst. Es gibt Scheidungsraten und -gründe von vor zwanzig Jahren und welche von vor achtzig Jahren und das macht in der Beurteilung dann schon einen Unterschied.

Zum einen war früher (eher vor achtzig als vor zwanzig Jahren) die Meinung der Gesellschaft für eine Beziehung wirklich wichtiger. Es war für Frauen sehr viel schwieriger, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, auch wurden sie von ihrem Umfeld eher negativ beurteilt, wenn sie geschieden waren, was ihr Leben damals erheblich erschweren konnte. Daher kann man es auch nicht verurteilen, dass früher eher trotz Unstimmigkeiten an der Ehe festgehalten wurde, weil die Umstände es einfach nahezu unmöglich gemacht hätten, als geschiedene Frau alleine weiter zu existieren.

Dann gibt es den Faktor, dass heutzutage häufig unüberlegter geheiratet wird. Viele Paare heiraten, weil sie sich lieben, ohne sich wirklich damit außeinanderzusetzen, ob ihre Lebensvorstellungen kompatibel sind, und so stellt man dann nach ein paar Jahren oft fest, dass diese Beziehung doch keinen Bestand hat. Früher wurde eher noch unter Einbeziehung aller Faktoren entschieden, manchmal spielten vielleicht eher die Eltern oder das soziale Umfeld eine Rolle als die eigenen Gefühle. Das kann man nun gut oder schlecht finden, jedenfalls machte es viele Ehen beständiger.

Was die Ehe deiner Freundin angeht: Ich denke, es ist immer einen Versuch wert, eine Ehe zu kitten. Immerhin ist sie ja auch deine Freundin und du kennst wahrscheinlich auch ihren Mann und ihre Kinder, deren Wohlergehen dir ja auch am Herzen liegt. Ich halte es für keine schlechte Idee, wenn du noch einmal versuchst, zwischen ihr und ihrem Mann zu vermitteln. Allerdings solltest du den beiden nicht deine Moralvorstellungen von einer heilen Ehe aufzwingen und versuchen, sie auf jeden Fall davon zu überzeugen, zusammenzubleiben. Im Endeffekt ist ihre Beziehung nämlich ihre Sache und wenn sie sich dazu entschließen, sich zu trennen, musst du das akzeptieren ohne sie zu verurteilen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich denke nicht, dass man als Freundin, wenn man da vermittelt, dazu beitragen kann, dass sich das Paar nicht scheiden lässt. Wenn schon einmal der Gedanke zur Scheidung da ist, dann passt es einfach nicht. Ich bin nicht verheiratet und sage auch ab und zu mal: "Weißt du was, dann trennen wir uns eben!", am selben Tag ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen, weil es für jedes Problem auch eine Lösung gibt!

Wenn ich aber schon meiner Freundin über mein Vorhaben berichte, dann ist es, jedenfalls wenn ich von mir ausgehe, schon etwas ernsteres! Also ich kann mir kaum vorstellen, dass sie mit dir darüber spricht, wenn das eine so daher gesagte Entscheidung ist. Und ich muss dir ehrlich sagen, vor sie nächtlich die ganze Wohnung zusammen schreien und die Kinder darunter leiden, weil sich die Eltern beschimpfen und gegenseitig fertig machen, ist es wirklich klüger, deine Freundin geht getrennte Wege. Was ist denn so schlecht an einer Scheidung? Heutzutage ist es eh gut geregelt, dass der Mann die Kinder so oft sehen darf, wie er möchte. Auf die Kinder hat das keinen Schaden, denke ich. Schaden hat es nur, wenn man vor den Kindern streitet und die mit hinein zieht.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, jeder sollte selbst entscheiden ob er sich von seinem Partner trennen möchte oder nicht. Man kann als Außenstehender nie beurteilen, wie die Beziehung läuft und wie sich der eine dem anderen gegenüber verhält. Natürlich ist eine Trennung heute schon öfters der Fall als vor vielen Jahren, aber das liegt nicht nur daran dass man sich heute wegen jeder Kleinigkeit streitet sondern viel eher an dem Umfeld. Früher wurde es verpöhnt, die Scheidung einzureichen. Oft wurden die Frauen dann unterdrückt und haben ihre Männer ausgehalten, ebenso auch umgekehrt. Früher konnten sich die Frauen auch alleine das Leben nicht leisten, weil viele keinen Beruf hatten. Heutzutage ist Frau Selbstständig und kann auch alleine ein Kind erziehen.

Kinder merken auch bei den Eltern, wenn sich diese streiten und sich gar nicht mehr lieb haben. Oft fällt das auch auf die Kinder zurück und sie schaffen sich eine eigene Welt. Ich bin mir nicht sicher ob es Kindern mehr schadet, mit zwei glücklicken aber getrennten Elternteilen zu leben oder mit zwei streitenden Elternteilen im selben Haus. Meine Eltern haben sich auch oft gestritten und wir haben uns oft als Kinder sehr unwohl dabei gefühlt, auch wenn sie es versucht haben von uns fernzuhalten. Sowas spürt und merkt man.

Also um auf deine Situation nochmals zurückzukommen, ich finde als nicht Beteiligter ist es immer schwer abzuschätzen, wie ernst die Probleme in der Beziehung sind. Daher würde ich mich auch nicht in diese Sache einmischen, jeder muss selbst wissen wie er/sie am glücklichsten ist. Umso glücklicher die Eltern sind, umso besser geht es aber auch den Kindern.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es sich die meisten, die sich scheiden lassen, es einfach machen. Gerade Eltern mit Kindern überlegen sich diesen Schritt meist gründlich.

Wenn die Eltern nur noch streiten, dann ist es oft für die Kinder besser, wenn sie getrennte Wege gehen, da die Kinder sonst unter Umständen in einem Umfeld aufwachsen, wo Streit oder gar häusliche Gewalt an der Tagesordnung stehen. Da denke ich schon "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".

Klar kannst du mit deiner Bekannten über die Hintergründe der geplanten Scheidung reden. Vielleicht verschweigt sie dir aber auch etwas, was ihr unangenehm ist, sprich vielleicht ist mehr vorgefallen, als du zu wissen glaubst. In jedem Fall ist es ihre Entscheidung, und ich nehme jetzt einfach einmal an, dass sie sich diese schon gut überlegt hat.

Natürlich gebe ich dir Recht, dass heutzutage manche Ehen sehr spontan geschlossen werden und genauso schnell wieder in die Brüche gehen. Aber das sind meiner Erfahrung nach meist kinderlose Ehen.

Früher gab es halt auch viele unglückliche Ehen, wo selbst die Kinder wußten, dass die Eltern nichts mehr füreinander empfinden. Diese Ehen wurden nur wegen des Drucks der Gesellschaft bzw. der Kirche aufrecht erhalten, was aber eigentlich ja nicht wünschenswert ist. Aber man wollte eben nicht auffallen und versuchte daher, den Schein aufrecht zu erhalten.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin ein Scheidungskind und kann sagen, dass es für uns Kinder zu der Zeit sehr schwer war, dass sich unsere Eltern trennten, weil wir ja auch gesehen haben, wir unsere Eltern leiden. Aber nachdem dann alles durch war, kann ich sagen, dass meine Eltern für uns die richtige Entscheidung getroffen haben. Für Kinder ist das nichts tolles, wenn man mit ansieht, wie die Eltern tun, als wäre alles toll und auch nicht, wenn man mit ansieht, wie sie sich anschweigen oder gar beleidigen.

Nach dem meine Eltern dann getrennt waren, kam endlich in die Familie wieder Ruhe rein. Wir hatten wieder einen Rhythmus, der uns nicht behindert, sondern uns förderte.

Man sollte seine Entscheidung nicht anhand der Kinder ausmachen, denn das bringt weniger als man denkt.

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» Anne-Kristin » Beiträge: 84 » Talkpoints: 0,62 »



Ich glaube nicht, dass Menschen sich wegen jeder Kleinigkeit direkt scheiden lassen. Es gibt sicher immer wieder Fälle, in denen die beiden Ehepartner sich den Schritt in die Ehe nicht gründlich genug überlegt haben und sich daher auch leichtfertig das Ja-Wort gegeben haben. Allerdings dürfte das wohl kaum auf den Großteil der Ehen zutreffen und zudem gab es diese Menschen immer schon und nicht erst in der letzten Zeit. Außerdem interessiert mich mal, wie du darauf kommst, dass Menschen sich wegen irgendwelchen banalen Dingen scheiden lassen, die sich wahrscheinlich wieder schnell einrenken lassen.

Ich gratuliere dir zu deiner gut funktionierenden und liebevollen Partnerschaft. Es ist toll, wenn Menschen wirklich den Partner fürs Leben gefunden haben und sich sicher sind, dass sie ihr ganzes Leben mit diesem Gefährten verbringen möchten. Ideal ist es natürlich, wenn beide Partner so empfinden und die Liebe auch ein Leben lang erhalten bleibt und keine Umstände auftreten, die das gemeinsame Glück stören.

Wenn man sich dafür entscheidet zu heiraten, sollte diese Entscheidung natürlich gründlich überlegt werden. Aber auch der Schritt in die andere Richtung, also die Entscheidung für eine Scheidung, wird normalerweise gut überlegt und ich denke, dass sich nur unreife Menschen wegen irgendwelchen unwichtigen Kleinigkeiten wieder voneinander trennen. Die meisten Leute, die sich scheiden lassen, werden sehr gute Gründe für diesen Schritt haben.

Es kann immer passieren, dass man nach einiger Zeit herausfindet, dass man doch nicht den Partner an seiner Seite hat, mit dem man alt werden möchte. Viele Leute finden das vor ihrer Hochzeit heraus und manche leider eben erst später. Manchmal fallen einem erst später Dinge an dem Partner auf, mit denen man sich nicht arrangieren kann. Außerdem verändern Menschen sich im Laufe ihres Lebens, oftmals gehen dabei die Lebensziele und andere wichtige Faktoren nach einer längeren Zeit so weit auseinander, dass eine Trennung die einzig logische Konseqzenz ist. Außerdem gibt es immer auch Fälle, in denen die Liebe nach einiger Zeit einfach verschwindet. In so einem Fall ist es doch absoluter Schwachsinn, die Beziehung einfach nur um ihrer selbst Willen aufrechtzuerhalten.

Letztendlich ist es egal, aus welchem Grund ein Mensch die Scheidung als einzig logische Konsequenz sieht. Wenn fest steht, dass man mit seinem Partner nicht für immer zusammenbleiben möchte, wäre es absolut falsch, eine kaputte oder aus anderen Gründen gescheiterte Ehe fortzuführen, allein der Kinder wegen. Für Kinder ist eine saubere Scheidung tausendmal besser als eine permanente Missstimmung und ein wenig liebevoller Umgang der Eltern miteinander. Das einzige, was Eltern beachten sollten wenn sie sich scheiden, ist darauf zu achten, dass sie sich vernünftig voneinander trennen und keinen schmutzigen Scheidungskrieg anfangen und diesen vor allem nicht auf dem Rücken ihrer Kinder austragen.

Deine Freundin hat sich dafür entschieden, dass das beste für sie die Trennung von ihrem Mann ist. Für dich ist das eben keine Option. Es gibt in diesem Fall nichts zu diskutieren und man kann in dieser Frage auch auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Akzeptiere die Entscheidung deiner Freundin und genieße einfach deine funktionierende Partnerschaft.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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