Immobilien zur Miete oder besser kaufen

vom 01.02.2010, 22:40 Uhr

Es würde mich mal interessieren ob es wirklich billiger ist wenn man Immobilien kauft statt sie zur Miete zu nehmen? Ich denke echt darüber nach eine Wohnung zu kaufen statt mein Leben lang Miete zu zahlen.

Aber das würde ich nur tun wenn ich es wissen würde ob das stimmt oder nicht. Könnt ihr mir mehr dazu sagen oder ob man hier einem Trugschluss unterliegt?

» Rainy Night in Georgia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Als wir von unserer alten Wohnung ausziehen mußten haben wir uns auch das selbe gefragt und und informiert und gerechnet.

Jetzt sitzen wir in unserem eigenen Haus. Wenn man denkt das man jedes Monat Miete bezahlt und einem aber nie was gehört dann kommt man ins Grübeln. Wir hatten zwar ein wenig Geld auf der Seite, haben aber den Größten Teil als Kredit genommen. Mit all den Gebühren zahlen wir jetzt im Monat weniger als wenn wir Miete bezahlen müssen.

Man muß natürlich alles mit einberechnen denn wenn eine Wohnung oder Haus Eigentum ist kommen auch andere Zahlungen auf einen zu. Bei uns zum Beispiel Rauchfangkehrer, Gemeindegebühren und so weiter. Bei einer Wohnung denke ich wird das eh nicht der Fall sein.

Am besten mal hinsetzen und rechnen. Aber ich vermute mal das bei den meisten Leute das rauskommt wie bei uns, nämlich das das Eigentum billiger ist.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Pauschal lässt sich keine Aussage darüber treffen, ob man mit dem Eigenheim günstiger lebt, als durch das mieten. Das liegt ja u.a. daran, dass zu beobachten ist, dass Käufer oft eher größere Wohnungen/Häuser kaufen, als sie gemietet hätten. Wie aber kann man so einen Gewinn an Lebensqualität (für den ja bezahlt werden muss) mit der Ersparnis beim mieten verrechnet werden.

Ebenso gibt es Vergleichsrechnungen, die besagen, dass Mieter besser weg kommen, wenn das Geld, welches gegenüber dem Kauf gespart wird, auch konsequent bei Seite gelegt wird. Aber anderseits verhält sich kaum ein Mensch so, wie die Beispielmenschen in den Vergleichsrechnungen.

Andere Berechnungen setzen die durchschnittliche Mieterhöhung überdurchschnittlich hoch an, so dass in deren Rechnungen der Käufer sehr schnell im Vorteil ist. Wobei dann Zahlen aus der Vergangenheit zeigen, dass es eben nicht so ist, dass es jährliche Mietsteigerungen von 3-5% gibt. Und steigende Nebenkosten belasten ja Mieter und Käufer.

Vermutlich solltest Du eine Entscheidung nicht allein auf der Grundlage finanzieller Überlegungen fällen und weitere Aspekte mit einbeziehen. Rein auf eine Kosten-/Nutzenrechnung beschränkt findet sich jedenfalls keine echte Entscheidungshilfe.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Rainy Night in Georgia hat geschrieben:Es würde mich mal interessieren ob es wirklich billiger ist wenn man Immobilien kauft statt sie zur Miete zu nehmen?

Wie schon von derpunkt angesprochen: Kommt auf`s Objekt drauf an. Hau mal ein paar Zahlen auf den Tisch, dann kann man Dir das ganze auch sinnvoll und vor allem richtig beantworten.

Ansonsten als pauschale Antwort auf eine pauschale Frage: Kalkuliert man alle Kosten usw. mit ein lohnt sich der Kauf des gleichen Objekts statt der Miete dafür nach ca. 30 - 35 Jahren. Dann fängt man an zu sparen bzw. dann fängt es an sich zu rentieren, außer bei:

Rainy Night in Georgia hat geschrieben:Ich denke echt darüber nach eine Wohnung zu kaufen statt mein Leben lang Miete zu zahlen.

diesem Fall, da kann man das ganze noch einmal schön nach hinten fortsetzen, denn eine eigene Wohnung kommt im Mittel immer teuer als ein eigenes Haus! Schon allein deswegen, weil man hier je nachdem gut draufzahlen kann, je nachdem was die anderen Besitzer beschließen - oder auch nicht.

Rainy Night in Georgia hat geschrieben:Könnt ihr mir mehr dazu sagen oder ob man hier einem Trugschluss unterliegt?

In der Regel: ja, außer Du bist Dir sicher, dass Du die nächsten 40 Jahre am gleichen Ort leben willst und natürlich auch da immer einen Job finden wirst. 2 Dinge, die ich nicht als gegeben annehmen würde. Selbst als Geldanlage ist eine selbstbewohnte Immobilie Käse, denn wer zieht heute schon in das Haus seiner Eltern / Großeltern, solange es nicht gerade das Schmuckstück schlechthin ist (was ich von den wenigsten Häusern behaupten würde) oder in einer Region gebaut wurde, die einen enormen Wertzuwachs erlebte (das Gegenteil ist häufiger der Fall).

Dem ganzen liegt immer der ewig naive Wunsch nach "etwas eigenem" zugrunde - das das am Ende oft in Schuss in den Ofen ist wird da oft übersehen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was vielleicht bei der ganzen Betrachtung auch noch in die Überlegung mit einfließen müsste, wäre die Überlegung bezüglich der eigenen Beziehung zum Partner. In meinem näheren Umfeld sind Hauskäufe (Finanzierungen) eigentlich nicht an dem gescheitert, was man als klassische Risikofaktoren sieht.

Sowohl die Jobs der Beteiligten waren/sind sicher und bringen genug ein, um das Ganze weiter zu finanzieren. Auch sind sich die Beteiligten im Klaren darüber, vermutlich bis ans Lebensende in dem Städtchen bleiben zu wollen. Schon der eigenen Eltern sowie der Kinder wegen. Also das ist da, wo es gescheitert ist, nicht das Problem gewesen.

Vielmehr brachten Scheidungen alles ins wanken. Letztlich ruinierten sich die ehemaligen Partner gegenseitig (ruiniert ist vielleicht übertrieben, aber man glaubt nicht, zu welchem Verlust man bereit sein kann, sein Eigenheim aufzugeben) weil in der Scheidungsphase ein rationelles und eigentlich vernünftiges Übereinkommen nicht zu treffen war. Obwohl es eigentich möglich war!

Scheidung also auch als einer der Punkte, welcher die ganze Kostenrechnung bzgl. der Vorteile einer eigenen Immobilie noch einmal vollkommen anders darstellen lässt. Selbstverständlich geht eigentlich kein Paar davon aus, sich scheiden zu lassen. Aber sollte es in der Beziehung kriseln, so sollte nicht darauf gehofft werden, dass eine eigene Immobilie die Probleme beseitigt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Unterschätze die laufenden Kosten nicht. In neuen und besonders in älteren Häusern gibt es immer etwas zu werkeln und es geht immer etwas kaputt weil die natürliche Lebenszeit einfach erreicht wurde. Bei uns war es im letzten Jahr die Heizung mit ungefähr fünftausend Euro und im Jahr davor dass Dach und die Hofpflasterung welches ungefähr dreißigtausend Euro kostete und in diesem Jahr wird es die Umlage für den Straßenausbau mit ungefähr zehntausend Euro sein. Von diesem Geld kannst du ein paar Jahre deine Miete zahlen und sorgenfrei leben.

Ich möchte das eigene Haus aber absolut nicht missen und ich bin auch bereit die hohen Renovierungskosten dafür zu tragen weil die Lebensqualität einfach besser ist. Etwas erträglicher wird die finanzielle Belastung weil wir ein paar Räume an ein Familienmitglied vermietet haben und damit das Finanzamt an den Kosten beteiligen können. Ich rate dir ab dich hoffnungslos zu verschulden nur um ein Haus zu besitzen.

Gerade wenn der Job nicht auf ewig sicher ist, die finanziellen Rücklagen gering oder die Ehe doch nicht so fest wie man es sich eigentlich wünscht ist das Risiko einfach zu groß. Man macht sich schnell zum Sklaven seines Hauses, muss auf großartige Urlaube, schicke Autos und Klamotten total verzichten oder sich stark einschränken- und dass für die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Pauschal lässt sich das aus meiner Sicht nicht beantworten.

Unstrittig dürfte sein, dass beim Kauf diverse einmalige Kosten anfallen: Grunderwerbsteuer, Gebühren für das Grundbuchamt, Notarkosten und evtl. Maklergebühren. Verkauft man später die Immobilie wieder sind diese Anschaffungsnebenkosten verloren, da sie der neue Erwerber wieder bezahlen muss. Und diese Nebenkosten können locker 10% der Gesamtaufwendungen für die Anschaffung ausmachen.

Dies macht den Immobilienerwerb für Leute unsinnig, die öfters umziehen müssen. Diese Umzüge sind für gewöhnlich beruflich bedingt und diese berufliche Mobilität ist ja auch vom Staat gewollt. Auf der anderen Seite wird das vom Staat (Grunderwerbsteuer) abgestraft.

Für "Immobile" sind hingegen aus meiner Sicht Immobilien interessant. Vor allem gilt dies, wenn sie Vermögen haben, und dieses Vermögen beispielsweise als Tagesgeld anlegen. Denn die Erträge müssen dann versteuert werden. Kauft man mit diesen Mitteln hingegen eine Immobilie und spart dadurch Mietzahlungen, müssen diese ersparten Mietzahlungen nicht versteuert werden.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



ronald65 hat geschrieben:Kauft man mit diesen Mitteln hingegen eine Immobilie und spart dadurch Mietzahlungen, müssen diese ersparten Mietzahlungen nicht versteuert werden.

Sorry, aber das mit der Mietzahlung ist immer die berüchtigte Milchmädchenrechnung, die auch immer den fleißigen Bausparern vorgekaut wird. Man spart eben nicht die Miete, man zahlt grob über den Daumen 170 - 200 % der bisherigen Miete.

Das fängt bei Kreditkosten an die die "Miete" in Form der Ratenzahlung verteuern bis hin zu anfälligen Investitionen die immer kommen werden. Da kann man schon einmal das Geld beiseite legen, denn im Zeitraum von 10 - 15 Jahren kann gerne etwas mit dem Dach sein und in der Regel alle 20 Jahre mit den Außenmauern. Deswegen sollte man ca. 10 % der Kaufsumme einer Immobilie immer kurzfristig verfügbar haben um sich hierfür nicht neu verschulden zu müssen - heißt: kurzfristig als Festgeld oder Tagesgeld anlegen. Und bei einer Zwergimmobilie von 200.000 Euro sind das locker 20.000 die man zusätzlich haben muss.

Und bei einem Zins von sagen wir mal 3 % (Tagesgeld) bräuchte man über 26.000 Euro flüssig auf dem Konto bzw. über 52.000 Euro bei Ehepaaren um überhaupt unter die Steuerpflicht zu fallen und den Freibetrag zu übersteigen. Ein Kriterium, welches die wenigsten Häuslebauer erfüllen. Und das bischen was da noch unter die Steuerpflicht fällt, das wiegt kaum die Mehrkosten bei einer Immobilienfinanzierung mit Selbstnutzung auf.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Meiner Meinung nach hängt die Entscheidung stark von den Lebensumständen ab: Wenn Du noch jung und alleinstehend bist, ist zu erwarten, dass Du aus beruflichen Gründen noch öfter den Wohnort wechseln musst.

Bist Du allein oder bereits verheiratet oder mit Familie? Danach richtet sich auch wieder die Flexibilität bezüglich des Wohnorts und die Finanzsituation. Grundsätzlich würde ich sagen, dass jeder, der halbwegs gut verdient und einen gesicherten Arbeitsplatz hat in 20 Jahren ein Objekt abzahlen kann.

Welche Grösse und Lage das Objekt haben kann muss jeder selbst durchkalkulieren. Dabei sollte einem aber auch immer genug Luft bzw. Geld zum Leben bleiben. Lieber weniger monatlich abzahlen und eventuell Sonderzahlungen leisten.

Natürlich kommen bei einem Kauf auch weitere Kosten auf einen zu (Instandhaltung - je nach Alter des Objekts ist hier auch einiges einzukalkulieren), andererseits weis man wohin man sein Geld steckt. In der gleichen Zeit kann ein in Aktien investiertes Kapital bereits wesentlich weniger wert sein.

Bei Kauf eines alten Objekts empfehle ich die Hinzuziehung eines Experten, der den Wert der Immobilie schätzt. Kostet zwar etwas, ist aber gut investiertes Geld, da man dann vor unliebsamen Überraschungen geschützt ist.

» Funkthomas » Beiträge: 13 » Talkpoints: 4,24 »


Funkthomas hat geschrieben:In der gleichen Zeit kann ein in Aktien investiertes Kapital bereits wesentlich weniger wert sein.

Das ist doch ein arg hinkender und völlig falscher Vergleich - denn erstens handelt es sich bei Aktien um eine spekulative Anlage, bei Immobilien in der Regel nicht. Wenn müsste man hier Immobilien mit einer Festgeldanlage usw., sprich Anlagen ohne Verlustrisiko vergleichen und da stimmt das nicht.

Zweitens unterliegen auch Immobilien einem Wertverlust, der teilweise drastischer sein kann als jeder Kurssturz an der Börse. Da reicht es schon, wenn die Gegend in der man eine Immobilie erworben hat einem Wohnverfall unterliegt. Aktuelles Beispiel hierfür wären die typischen "Landimmobilien" außerhalb urbaner Zentren - da können viele Käufer schon froh sein, wenn sie noch 1/3 des damaligen Wertes von einem Käufer bekommen, da gerade 08/15 Immobilien in ländlichen Regionen durch die Landflucht bedingt durch die in den letzten Jahren rapide eingebrochene Nachfrage deutlich an Wert verloren haben mangels interessierten Käufern und schlechterer Infrastruktur.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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