Pharmazie studieren ohne Physik in der Oberstufe?
Ich habe in der elften Klasse Physik abgewählt, weil ich einfach zu schlecht war. Ich weiß nicht woran das lag, aber ich schaffte es nie besser als eine vier zu bekommen. Für die anderen Naturwissenschaftlichen Fächer wie Biologie oder Chemie habe ich mich sehr interessiert und habe Chemie sogar vierstündig genommen.
Nun bin ich daran interessiert Pharmazie zu studieren. Ich weiß auch, dass es beim Studium mehr um Chemie geht als um Physik. Ich weiß aber nicht, ob die Physikkentnisse aus der Mittelstufe einiger maßen ausreichen, um Pharmazie zu studieren, oder muss ich da die ein oder andere Stunde Nachhilfe in Physik nehmen? Könnte mir da irgendjemand weiterhelfen?
Ich hatte in der Oberstufe weder Physik noch Biologie und habe trotzdem Pharmazie studiert. Man bekommt Physik im Grundstudium von Grund auf auch noch einmal gelernt, so dass du nicht allzu große Vorahnung brauchst. Ein bisschen physikalisches Verständnis wäre allerdings nicht schlecht, wenn du das mitbringen würdest.
Physik ist v.a. im Grundstudium ein Fach, das dann auch im ersten Staatsexamen abgefragt wird. Allerdings (wenn es noch so ist, wie es zu der Zeit war, als ich das erste Staatsexamen abgelegt habe) mußt du in der Prüfung nur Multiple-Choice-Fragen beantworten, was um einiges einfacher ist, wie wenn du selber etwas schreiben, rechnen oder erklären müsstest.
Später im Hauptstudium ist Physik dann nicht mehr so wichtig. Da wird dann mehr Wert auf Chemie und andere Fächer, wie z.B. Technologie, Pharmakologie, Anatomie gelegt.
Wenn also Physik das einzige Hindernis ist, das gegen ein Pharmaziestudium spricht, so denke ich, kannst du dich beruhigt für Pharmazie immatrikulieren.
Ich habe eine Freundin, die Biologie studiert und die Hälfte aus dem Jahrgang hat Physik abgewählt und kommt trotzdem durch die Prüfungen. Natürlich ist es besser, wenn man schon Kenntnisse auf dem Gebiet hat, aber es ist auch ohne zu schaffen. Fleißig sollte man dann natürlich sein.
Ähnlich geht es den Medizinstudenten. Fast alle haben entweder Physik, oder Bio oder Chemie abgewählt (eines davon) und alles spielt aber in dem Studiengang eine Rolle. Trotzdem schaffen es die meisten.
Alles kann man meistens gar nicht belegt haben. Wenn du also naturwissenschaftliches Verständnis hast, dann schaffst du das ganz sicher gut. Davon mal abgesehen bekommt man den Großteil ja auch während des Studiums vermittelt und diesen Stoff muss man können. Wenn du dich da also reinkniest dürfte das kein Problem sein.
Ich denke, dass es keinerlei größere Probleme geben sollte, wenn du Pharmazie studieren möchtest, nur weil du Physik abgewählt hast. Ich habe ebenfalls Biologie auf Lehramt studiert bzw. bin noch in den letzten Zügen und habe das auch ohne irgendwelche Oberstufenkenntnisse in Physik zu haben. du musst einfach nur naturwisenschaftlich interessiert sein und eben zur not ein paar Vorlesungen in Physik mehr belegen, damit du auf den Stand der anderen bist. Aber im Prinzip kann man sagen, dass du im Grundstudium soweit alles beigebracht kriegst. Vielleicht haben die, die Physik in der Oberstufe hatten, es letztendlich etwas einfacher, weil sie einige Formeln etc. schon kennen, aber das musst du dann eben mit Fleiß ausgleichen und ordentlich lernen.
Worüber du dir meiner Meinung nach mehr Gedanken machen solltest, ist der Numerus clausus, der für Pharmazie verlangt wird. Ich kenne den aktuellen Stand nun nicht, aber vor einiger Zeit war der recht hoch angesiedelt, also mit einem Abiturschnitt von 1,5 oder schlechter sah es da meist schon schwierig aus.
In fast jedem zumindest teilweise naturwissenschaftlich orientierten Studiengang wird man mit den Fächern Biologie, Chemie und auch Physik konfrontiert. Grundlagen in diesen Bereichen der Naturwissenschaften sind zwingend erforderlich für das weitere Verständnis der Biochemie, Physiologie, Toxikologie und so weiter. Ich studiere zwar nicht Pharmazie, sondern Medizin, aber auch wir durften im Anfang erst einmal Biologie, Chemie und Physik pauken. Ich denke, dass der Lernumfang im Fach Physik in der Medizin ähnlich sein wird wie in der Pharmazie.
Ich habe Physik und Chemie nie leiden können und hatte beides auch nicht in der Oberstufe, habe es aber dennoch geschafft, diese Klausuren zu bestehen. Letztendlich bekommt man an der Universität all das, was man schon in der Schule behandelt hat, noch einmal präsentiert. Es wird natürlich ein gewisses Vorwissen verlangt, in der Regel ist das aber nicht so umfangreich, dass man ohne Physik direkt zum Scheitern verurteilt wäre. Man hat es sicher leichter, wenn man mit fundierten Vorkenntnissen in das Studium geht, aber auch ohne diese Kenntnisse kann man es schaffen, die ersten Hürden zu meistern. Natürlich wird dein Lernaufwand höher sein als der von jemandem, der in Physik schon immer sehr gut war und ein dementsprechend großes Vorwissen besitzt.
Physik sollte allerdings kein Hinderungsgrund sein, dich von deinem Wunschstudium abzuhalten, solange du an dich glaubst und bereit bist, die Defizite aufzuarbeiten. Natürlich kannst du auch Nachhilfe nehmen, allerdings gibt es meistens genug Tutorien, Seminare und ähnliches, die sehr hilfreich sind, wenn man alleine nicht mit dem Vorlesungsstoff weiterkommt.
Ich selbst studiere Biologie und hatte in der Oberstufe weder Chemie noch Physik. Zu Beginn ist mir auch von vielen Seiten gesagt worden, dass dies doch kaum zu schaffen ist. Aber es hat alles ohne Probleme geklappt und in einigen Monaten bin ich fertig.
Das wichtigste was ich Dir sagen kann, ist das Du Interesse an Naturwissenschaften haben solltest. Selbst wenn Du zu Beginn nix verstehst und auf kein Wissen aufbauen kannst, solltest Du nur das Bedürfnis/Interesse haben, dies nachzulesen. Wenn Du Spaß an der Sache hast, ist es kein Problem diese "Defizite" aufzuholen und es wird Dir Spaß machen.
Außerdem helfen in der Uni immer Lerngruppen um auf Prüfungen zu lernen. Vielleicht lernst Du dort Menschen kennen, die Dir helfen können und somit könnt ihr zusammen über die Themen diskutieren. Das macht vieles einfacher.
In den Einführungs-/Grundstudiumsvorlesungen werden die meisten Themen aus der Oberstufe nochmal wiederholt, somit bekommst Du dann schnell einen Überblick über die Themen und kannst gezielt Lernstoff nachlesen und Defizite aufholen. Gute Bücher gibts ja immer in der Lehrbuchsammlung!
Wenn man studiert, bekommt man doch eh alle Informationen, die man braucht, durch das Grundstudium vermittelt. Daher finde ich nicht, dass es zwingend notwendig ist, bestimmte Fächer in der Oberstufe als Grundkurs oder Leistungskurs gehabt zu haben. Ich habe zwar ein Fach studiert, mit dem ich auch in der Schule in Berührung gekommen bin, aber so viele Vorteile hat mir das auch nicht gebracht. So weiß man zwar, was der Dozent meint, wenn er inflationär mit Fachbegriffen um sich schmeißt, aber man muss trotzdem viel lernen und mitarbeiten, damit man nicht abgehängt wird vom inhaltlichen her.
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