Fußball Nationalelf Trikot als Nazi-Hemd beleidigt

vom 29.01.2010, 10:33 Uhr

Wieder einmal wissen die Engländer nicht, wo die Grenzen des Geschmacks sind, sie haben das schwarze Zweit-Trikot der Nationalelf als Nazi-Hemd bezeichnet und neben einem Foto von Michal Ballack, der das Trikot trägt, ein Bild von Adolf Hitler gestellt.

Der Autor des Daily Star wiegelt natürlich mal wieder ab, seiner Meinung nach gehören solche Äußerungen zu der deutsch-englischen Fußball-Rivalität. Er habe über 100 Mails von deutschen Fußballfans erhalten die zeigen dass die Deutschen keinen Sinn für Humor haben.

Ich bin jetzt 45 Jahre alt und hatte mit dem 2. Weltkrieg absolut nichts zu tun. Nach einer solch langen Zeit, möchte ich keine Vergleich mehr hören oder lesen, die uns mit der Nazi-Vergangenheit in Verbindung bringen. Es steht ja auch nicht jede Woche ein Bericht in der Zeitung, in der Amerika angeklagt wird, die Indianer fast ausgerottet zu haben. Das alles hat mit Fußball nichts mehr zu tun und gehört auch nicht in ein vereinigtes Europa. Hier kann man nur sagen – über das Ziel hinaus geschossen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vorneweg muss ich zugeben, dass ich weder England-Fan bin noch das, was Britischer Humor genannt wird, lustig finde. Einen Vergleich auf Grund von Sportspielen zur Nazivergangenheit zu ziehen, ist wirklich unangebracht und ist in vielen Punkten eher als "problematisch" zu bewerten (das ist dann auch eher zurückhaltend ausgedrückt). Und zwar auch oder gerade aus britischer bzw. englischer Sicht. Daher teile ich die grundsätzliche Empörung solcher dummen Andeutungen. Ich jedenfalls bin mir sicher, dass jene Briten, welche Opfer der Nazis wurden, sich wünschen würden, während des zweiten Weltkrieges lediglich Fußballspiele gegen Deutschland verloren zu haben. Mit Humor hat die Aktion jedenfalls wirklich recht wenig zu tun!

Aber natürlich gibt es diese beschriebene Rivalität bezogen auf den Fußball wirklich. Immer, wenn man zwei Mannschaften gegenüberstellt, wird sich so etwas entwickeln. Letztlich ist das die Quelle des sportlichen Ehrgeizes und betrifft wirklich nicht nur das Deutsch-Englische Verhältnis. Da will ich mal Beispiele (Irland-England oder Holland-Deutschland) außen vor lassen. ;)

Was aber Dein "ziehen des Schlussstriches" angeht, weil Du persönlich allein Altersbedingt an den Geschehnissen damals nicht beteiligt gewesen bist, ist ebenfalls falsch und wird hoffentlich nicht möglich sein! Dafür - die Erinnerung wach zu halten - jedenfalls haben Briten, Franzosen, Polen, Serben, Russen, Holländer, Tschechen usw. auch mein vollstes Verständnis und im Rahmen meiner Möglichkeiten meine vollste Unterstützung!

Hier geht es nämlich gar nicht um die persönliche Schuld. So etwas vererbt sich nämlich nicht (außer vielleicht in der Bibel bzgl. der Schuld von Adam und Eva :)). Und auch kein ernst zu nehmender Mensch macht die nachfolgenden Generationen für Geschehenes verantwortlich. Dumm ist, wenn was anderes behauptet wird bzw. wenn dann nicht wenigstens ein konkretes Beispiel genannt wird.

Im Verhältnis zwischen Staaten hingegen ist die Frage der Vergangenheit und des jeweiligen Selbstverständnisses sehr wohl solange eng miteinander verbunden und verwoben, solange die Staaten in der Form existieren. Die staatliche Verantwortung lässt sich nicht ablegen und es gibt hierfür keine Verjährung! Und das das geschehene offenbar im falschen Lichte gesehen wird und zunehmend relativiert wird, zeigt eigentlich auch Dein (nicht klug gewähltes) Beispiel mit den Indianern. Aber das führt nun doch zu weit.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das einfach nur traurig, dass britische Boulevardzeitungen wie der Daily Star oder Daily Mirror immer wieder mal solche Meldungen im Bezug auf Fußball bringen. Meiner Ansicht nach hat das auch nichts mit britischem Humor zu tun, denn der zielt ja eher in Richtung Sarkasmus. Diese "Deutsche sind Nazis"-Propaganda hingegen ist einfach nur niveaulos und man kann bei diesen "Witzen" die Pointe eher mit der Lupe suchen.

Pressefreiheit ist zwar ein hohes Gut, aber dennoch finde ich, kann man sich nicht alles erlauben. Zumindest sollte es ein offzielles Statement der britischen Regierung geben, das derartige Entgleisungen der Regenbogenpresse zumindest verurteilt. Klar bringt das vermutlich nicht die Welt, aber im besten Fall führt es dazu, dass dann auch einige Leute, die das vorher witzig fanden, unter Umständen nachdenklich werden und kapieren, dass die Bundesrepublik Deutschland mit dem 3. Reich nun mal nichts mehr gemein hat.

Natürlich gibt sich auch die deutsche Boulevardpresse in punkto Fußball oft sehr reißerisch, aber meines Wissens nach ging das bisher meist nicht so extrem unter die Gürtellinie.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also ich bin zwar Pole, aber es ist so lange her, dass man die Deutschen als Nazi bezeichnet finde ich nicht schön. Es ist asozial, denn wer hat den Amerika unterdrückt? Und Amerika hat die "afro-Amerikaner" unterdrückt und versklavt. Eigentlich hat fast jedes Land einige Fehler gemacht.

Ok ich sag jetzt nicht, dass es keine Nazis mehr in Deutschland gibt (siehe NPD), aber wenn einer Typ macht doch nicht direkt 82 Millionen Menschen zu dieser Gruppierung. Das wäre das gleiche, als wenn ich alle Engländer als häßlich bezeichnen würde, da es so bei Comedy-Central lief.

Ich finde, dass es menschenrechtlich nicht ok ist und, dass es auch unmenschlich ist alle Leute in eine Kiste zu stecken, denn so ist es meist auch in der Schule. Wenn jemand ein Pole ist, dann ist er ein Dieb und wenn jemand aus Jamaika kommt, dann ist er Dauer-Kiffer, was einfach nicht ok ist.

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» 2X Razr X2 » Beiträge: 384 » Talkpoints: 5,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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