Abhängig von Abführmittel - Geht das?

vom 27.01.2010, 19:46 Uhr

Eine gute Bekannte von mir hat ein Problem. sie hat ca 8 kg Übergweicht und meint nun, dass sie dieses Übergewicht so schnell wie möglich weg haben will. Alles Gerede mit ihr, dass es besser ist, dass sie langsam mit Ernährungsumstellung abnimmt nutzt nichts. Sie ist zu einer Diätberaterin gegangen und hat sich einen krassen Diätplan aufstellen lassen, der so gut wie keine Kohlehydrate enthält.

Meine Bekannte macht diese "Diät" nun seit 6 Wochen und hat Probleme mit dem Stuhlgang. Sie hat sich dann Abführmittel (ich glaube Dulcolax) aus der Apotheke geholt. Ohne die kann sie nicht auf die Toilette. Anfangs nahm sie eine in 3 Tagen und nun ist sie schon so weit, dass sie die Dinger 3 x täglich nimmt um "normal" auf die Toilette zu gehen.

Wenn ich die nehmen würde, würde ich wahrscheinlich von der Toilette nicht mehr runterkommen, aber bei ihr bewirkt das einfach nur einen geregelten Stuhlgang. Ich befürchte, dass sie bald noch mehr braucht als 3 x täglich. Obwohl auf dem Beipackzettel steht, dass man eine vor dem Zubettgehen nehmen soll.

Wie kann ich meine Bekannte von der Schädlichkeit der Abführmittel überzeugen und ist es wirklich schon bedenklich und kann man da von einer Sucht sprechen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Man kann von allem abhängig werden. So bald man einmal mental das Gefühl hat, man kommt ohne einen gewissen Stoff, einem Medikament, einer Eigenschaft oder einer Gerätschaft oder irgendetwas anderes nicht mehr aus, ist man abhängig. Dann kann auch ohne eigentliche physische Abhängigkeit eine körperliche Entzugserscheinung entstehen, weil deine Psyche das unbedingt braucht. So können auch Menschen, die fernsehsüchtig sind körperlich darunter leiden.

Ich denke bei deiner Freundin gibt es zwei Probleme: einerseits ist die ungut darauf fixiert, so schnell wie möglich abzunehmen. Und das ohne auf die Konsequenzen zu achten noch auf ihren Körper zu hören. Denn eines ist klar: ihrem Körper tut die Diät nicht gut. Ihre Verdauung spielt verrückt, kann ohne Unterstützung nicht mehr arbeiten. Das ist höchst bedenklich und sollte als Warnsignal gesehen werden. Der Körper wehrt sich gegen diese radikale Strategie. Das sollte sie ernst nehmen. Mit der Verdauung ist nicht zu spaßen. Kommt diese zum Erliegen hat man ein ernsthaftes Problem.

Das andere ist das Abführmittel. Einerseits hilft es der Verdauung, andererseits kann man natürlich davon abhängig werden. Zudem schädigt es auf Dauer die Darmflora. Und es ist höchst bedenklich, dass sie immer höhere Dosen einnehmen muss, um eine normale Darmtätigkeit erhalten zu können. Alles in allem eine ziemlich ungute Entwicklung. Ich verstehe nicht, wieso der angebliche Diätexperte da nicht eingreift. Da sollte man etwas unternehmen. Ich würde deiner Freundin dringend ins Gewissen reden, ein Arztbesuch und ein Stoppen der radikalen Diät sollten sofort in Betracht gezogen werden. Denn ein kaputter Darm hat langwierige, schmerzhaft und sehr einschränkende Folgen. Schlank mag schön sein, aber mit einem kaputten Darm hilft einem das auch nichts mehr.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich weiß nicht, ob Sucht da der richtige Begriff ist. Denn das wäre ja, soweit ich das Wort "Sucht" begreife, keine Kopfsache, wenn man ohne Abführmittel nicht mehr auf die Toilette kann.

Ich denke es liegt eher daran, dass der Darm dann mit der Zeit träge wird, wenn man Abführmittel regelmäßig einnimmt. Denn diese Abführmittel sorgen dafür, dass der die Bewegung des Darms stimuliert wird und der Mensch dann leichter auf die Toilette kann. Leider kann sich der Darm da sehr schnell daran "gewöhnen" und führt seine eigenen Darmbewegungen nur noch eingeschränkt bis garnicht aus. Und dann wird es schwer aus diesem Teufelskreis ohne weiteres herauszukommen. Das geht warscheinlich besser mit Hilfe eines Arztes, der hat da sicher ein paar Methoden.

Deine Freundin sollte sich auch nach alternativen pflanzlichen Methoden umsehen, die Verdauung wieder in Schwung zu bringen. Das wäre die schonendste Methode. Da solltest du deiner Freundin vielleicht wirklich nochmal ins Gewissen reden.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Deine Freundin versucht leider auf eine ganz falsche Art und Weise abzunehmen! Von Abführmitteln kann man nicht abnehmen.

Die Nahrung, die deine Freundin durch die Abführmittel gerne "entsorgen" möchte, wird im Magen verdaut und in Einzelbausteine zerlegt und im Dünndarm werden die Bestandteile dann vom Körper resorbiert (aufgenommen).

Ein Abführmittel wirkt aber erst im Dickdarm, der erst nach dem Dünndarm folgt. Da ist die Nahrung aber bereits weg und das Abführmittel hat somit dann nicht die Wirkung, die deine Freunin haben möchte.

Außerdem, wie Yazz schon erwähnt hat, wird der Darm mit der Zeit träge. Um die gleiche Wirkung mit dem Abführmittel zu erzielen, die man anfangs hatte, muss die Dosis mit der Zeit gesteigert werden. Dadurch wird der Darm aber noch träger usw. Zudem ist, was viele nicht bedenken und sie dann schneller als nötig wieder zum Abführmittel greifen, der Darm nach Einnahme des Mittels mehr geleert, wie er es auf normalem Wege wäre. D.h. dass er auch länger braucht, um wieder gefüllt zu sein. Somit greift man dann oft zum Abführmittel, obwohl man es eigentlich noch überhaupt nicht bräuchte.

Deine Freundin braucht eine immer größere Dosis Abführmittel, somit kann man sie schon als süchtig bezeichnen, auch wenn eine Sucht etwas anders definiert wird. Versuche sie zu beeinflussen, indem du ihr das gerade Geschriebene erklärst und sie davon abbringst immer mehr einzunehmen. Sie soll ihre Darmtätigkeit versuchen anders in Schwung zu bekommen. Am besten nimmt sie dann vom Mittel immer weniger und versucht mehr Sport zu treiben, viel zu trinken und ballaststoffreich zu essen.

Eine andere Alternative wäre sie zum Arzt zu schicken und ihn um Rat zu bitten. Und sag ihr, dass eine Darmentleerung sowohl dreimal täglich, als auch nur drei Mal pro Woche ganz normal ist. Man muss nicht jeden Tag müssen!

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Nettie

Die gute Frau will nicht durch die Abführmittel abnehmen, sondern das ausgleichen, was durch diesen Diätplan nicht mehr von allein funktioniert. Das sind schonmal Unterschiede.

Aber wer ständig seinen Darm durch Hilfe von Chemie auf Trab bringt, der erzieht den selben auch zur Faulheit. Ist ähnlich wie mit einem Kind, was immer gleich getragen wird, wenn es nicht laufen will. Und um das auf einem normalen Level zu halten muss die Dosis natürlich in gewissen Abständen hochgeschraubt werden.

Das sie sich und ihrer Gesundheit keinen Gefallen damit tut, das wird ihr erst klar werden, wenn sie ernsthafte Probleme bekommt. Denn jetzt ist sie nur auf diese 8 Kilo fixiert, welche sie abnehmen will. Und da ist ihr jedes Mittel recht, um die Folgen der mysteriösen Diät auszubügeln.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Hallo!

Ich glaube auch, dass deine Freundin dringend Hilfe benötigt. Sie nimmt ja erstmal auf ganz falschen Wege ab. Dazu kommt, dass die nun dauernd das Abführmittel braucht, um auf die Toilette gehen zu können. Alarmierend finde ich auch die Menge, die sie von diesen Tabletten braucht. Keine gesunde Diät schlägt so dermaßen auf einen Körper, dass die Verdauung nicht mehr richtig funktioniert. Sicherlich kann es Anfangs zu Schwierigkeiten kommen, wenn man die Ernährung umstellt, aber bei deiner Freundin scheint ja ohne Medikamente gar nichts mehr zu gehen.

Ich denke, dass sich der Körper irgendwann an das Abführmittel gewöhnt und dieses Mittel braucht, damit die Verdauung überhaupt funktionieren kann. Natürlich können solche Medikamente auch seelisch abhängig machen. Irgendwann meint der Kopf, dass er dieses Mittel einfach braucht und ohne dies nicht auskommen kann. Du solltest deiner Freundin raten, dass sie dringend zu einem Arzt gehen soll. Dieser wird ihr bessere und gesündere Methoden sagen können, wie sie die überflüssigen Kilos abnehmen kann. Außerdem sollte sie so bald es geht, von den Abführmitteln weg kommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also von einer Sucht kann hier noch keine Rede sein, denn dazu müssen auch noch andere Kriterien erfüllt sein. Viel mehr ich ich liegt hier ein Problem mit der Anwendung vor. Die gute Frau denkt viel hilft viel, allerdings ist das in den seltensten Fällen auch der Fall. Das wirklich Beunruhigende stellen aus meiner Sicht die Nebenwirkungen dar.

Hier können bei einer Langzeiteinnahme dem Darm erhebliche Schäden zugefügt werden. Sie brauch auch keinen Suchtberater, weil der hat und vor allem sieht hierbei keinen Ansatzpunkt. Da ich selber einer bin, weiß ich aus Erfahrung wo von ich rede. Es gibt zwar die sogenannte Tablettensucht, allerdings kenne ich keinen Fall wo man Abführmittel verwendet hat. Dort greift man immer nur zu Mitteln die das Bewusstsein verändern.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@Punktedieb, Diamante
Ups, ich habe versehentlich über einen Satz hinweggelesen. Sorry. Dann habe ich den Teil mit Wirkung Dünndarm/Dickdarm nur fürs Lehrbuch geschrieben. :lol:

Die Freundin hat dann aber immer noch das Problem der Abhängigkeit vom Abführmittel, das sie in immer höherer Dosis benötigt. Wobei gerade, wenn sie Dulcolax nimmt, sie keine Wirkungssteigerung erzielen kann, wenn sie mehr Tabletten nimmt wie zwei. Bei drei und mehr Tabletten ist keine weitere Steigerung mehr möglich.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Natürlich kann man davon abhängig werden. Ich habe aber noch nicht gehört, dass das im Sinne einer Sucht passieren kann. Vielmehr muss man es nehmen, weil es ohne nicht mehr geht. Ein Verlangen in dem Sinne hat man danach nicht. Ein Unterschied zur üblichen Sucht besteht also.

Das Problem ist, dass der Körper sich recht schnell an den Wirkstoff gewöhnt und - wie bei der Sucht - die Toleranzgrenze verschiebt. Man braucht immer mehr davon, damit überhaupt etwas passiert. Das sie selbst dann aber zappelig wird ist nicht der Fall.

Sie sollte schnellstmöglich das Zeug absetzen. Wenn ich mich recht entsinne, steht auch auf der Anleitung, dass man Dulcolax unter keinen Umständen länger nehmen soll und nicht überdosieren darf. Das ist bei ihr ja scheinbar momentan schon der Fall. Abführmittel ist schlecht für den Körper und macht außerdem den Schließmuskel kaputt. Es kann ihr passieren, dass sie dann gar keine Kontrolle mehr darüber hat und inkontinent wird.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Eigentlich gibt es in diesem Fall gar keine neuen, überzeugenden Argumente, mit denen du deine Bekannte davon überzeugen kannst, dass ihr Verhalten absolut falsch ist. Normalerweise sollte doch schon der gesunde Menschenverstand ausreichend sein um festzustellen, dass die übertriebene Einnahme von Abführmitteln nicht gesund ist. Gerade wenn deine Bekannte die Dosis des Abführmittels schon nach oben korrigiert hat und ohne das Zeug offenbar überhaupt nicht mehr zur Toilette gehen kann, sollte diese Frau doch eigentlich so langsam auch mal selbst auf die Idee kommen, dass das nicht normal ist. Sucht ist hier allerdings wohl der falsche Begriff. Passender wäre es wohl, von einem Gewöhnungseffekt zu sprechen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Frau bald noch mehr von dem Zeug einnehmen muss, da sie die Anzahl der eingenommenen Pillen ja jetzt schon ordentlich gesteigert hat.

Falls dir etwas daran liegt, dass deine Bekannte aufhört, immer mehr Abführmittel in sich hineinzustopfen, solltest du mal mit ihr sprechen und deine Bedenken äußern. Dass die längerfristige Einnahme von Abführmitteln nicht unbedenklich ist, sollte deine Bekannte eigentlich wissen. Sage ihr, dass es problematisch ist, wenn jemand die eingenommene Dosis immer weiter steigert und dass du den Eindruck hast, dass sie ohne diese Mittelchen offenbar überhaupt nicht mehr zurechtkommt.

Du solltest ihr raten, einen Arzt aufzusuchen. Auf der einen Seite kann ihr dieser über die ganzen Risiken und Probleme Auskunft geben, die beim massiven Gebrauch von Abführmitteln auftreten können. Das wichtigste wäre aber, dieser Frau Hilfestellungen zu geben, damit sie ihr primäres Ziel, also die Gewichtsreduktion, auf einem vernünftigen und gesunden Wege erreicht. Ich frage mich ehrlich gesagt auch, bei was für einem komischen Diätberater deine Bekannte war, da ich solche Radikaldiäten von Menschen, die professionell mit Diäten zu tun haben, eigentlich nicht kenne.

Deine Freundin sollte sich einen gesunden Ernährungsplan aufstellen lassen, der die Verdauung ankurbelt und nicht lahmlegt. Dann löst sich das Problem mit der trägen Verdauung von selbst und die ganzen Abführmittel werden überflüssig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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