Fernbeziehung und Liebeskummer

vom 13.12.2007, 20:49 Uhr

Ich hatte vor zehn Jahren auch eine Fernbeziehung und wohnte knappe 200 Kilometer von meinem Partner entfernt. Wir sahen uns jede Woche von Freitagnachmittag bis Montagfrüh, wenn er wieder nach Hause fuhr und das waren für mich immer die schlimmsten Momente. Ab montagmittags konnte ich wieder klar denken und der Rest der Woche ließ sich ebenfalls gut bewerkstelligen, ab Mittwoch habe ich mich dann immer sehr auf den Freitag gefreut und dann war es toll, wenn er endlich wieder da war.

Trotzdem fand ich diese Fernbeziehung belastend, weil sie einem immer wieder so deutlich vor Augen gehalten hat, dass man sich nichts Gemeines aufbauen kann. Und wenn man eine Beziehung führen will, in der man auch mal zusammenwohnen möchte, vielleicht die Familie des anderen kennenlernen will und auch mehr vom Alltag des anderen erleben möchte, dann wird es unglaublich schwierig, das irgendwie hinzubekommen, wenn man nicht mal schnell einfach hinfahren kann. Und das konnte ich damals leider tatsächlich nicht, weil ich es mir finanziell gar nicht erlauben konnte. Rein von der Entfernung her wäre das in unserem Fall sicherlich machbar gewesen, denn wir hatten jeder ein Auto und die Strecke ist in zweieinhalb Stunden zu schaffen.

Nach einem halben Jahr haben wir die Fernbeziehung beendet, allerdings nicht durch eine Trennung. Meine Lebensumstände haben sich so entwickelt, dass mich nichts mehr dort, wo ich eigentlich gern gelebt habe, gehalten hat und ich bin nach kurzer Absprache dann recht kurzerhand zu ihm gezogen. Heute empfinde ich diesen Schritt als mutig, damals empfand ich ihn als notwendig.

Heute muss ich sagen, dass mich die zurückliegenden Jahre doch sehr verändert haben und ich mir mittlerweile gut vorstellen kann, dass eine Fernbeziehung, sofern der Abstand sich wirklich auf maximal 300 km beschränkt, wenigstens eine Zeitlang ganz gut funktionieren kann. So kenne ich mittlerweile auch noch einen weiteren Fall, in dem das problemlos klappt, denn ein Freund meines zukünftigen Schwagers hat eine Freundin, die hier in meiner Nähe wohnt.

Der Freund meines zukünftigen Schwagers wohnt wiederum etwa 200 oder 250 km entfernt und beide sehen sich ebenfalls nur am Wochenende, haben aber an ihren Wohnorten eben ihre eigenen Leben, die sie jeweils so gut auslasten, dass sie ganz klar und wohlüberlegt sagen, dass ein Umzug für keinen von beiden in Frage kommt und sie unglaublich viel davon haben, sich am Wochenende zu sehen. Eine Familie gründen kann man so zwar nicht, aber da die beiden ohnehin Mitte oder Ende 40 sind, steht das vermutlich auch nicht mehr wirklich zur Debatte, also spricht auch dieser Punkt nicht gegen ihre Fernbeziehung.

Ich denke, dass das auch so ziemlich der einzige Grund für mich gegen eine Fernbeziehung wäre, oder wenigstens gegen den Versuch, zunächst auf unbestimmte Zeit eine Fernbeziehung einzugehen, allerdings doch mit der Option, das irgendwann zu beenden und umzuziehen. Ich bin in einem Alter, in dem die Gründung einer Familie durchaus noch ihre Relevanz hat und ich möchte auch gern irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft Kinder haben. Ohne, dass mein Partner und somit der Vater der Kinder in der Nähe wäre, könnte ich mir nicht vorstellen, das zu realisieren und ich denke nicht, ob ich für einen Partner auf Kinder verzichten würde. Das fände ich wiederum falsch, also würde hier meine persönliche Lebensplanung gegen eine bestimmte Beziehung sprechen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe zur Zeit auch eine Fernbeziehung. Wir sind noch nicht so lange zusammen und haben uns auch noch nicht wirklich oft gesehen, aber trotzdem bin ich eigentlich glücklich. Wir wohnen aber auch beide innerhalb von Deutschland, trotzdem sind es mit dem Auto knapp sieben Stunden Fahrt und das ist eben schon eine Menge. Dazu kommt noch das Geld, so dass wir uns nicht wirklich oft sehen können.

Mir fällt das schon schwer. Aber da wir in Aussicht haben, dass wir nach seiner Ausbildung auch zusammen in eine Stadt ziehen werden, kann man das schon ertragen. Die Zeit bis dahin ist natürlich heftig, aber ich denke auch, dass man das überstehen kann. Ich liebe ihn und er macht mich glücklich, egal ob wir nur Kontakt über das Internet, Telefon oder SMS haben. Wenn ich ihn dann in meiner Nähe habe, ist es natürlich noch besser und die Sehnsucht ist immer groß. Aber an sich wäre das kein Zustand bei dem ich sagen würde, dass man den nicht überleben kann.

Für mich ist bei einer Fernbeziehung immer wichtig, wie die Zukunft aussehen soll. Wenn beide an Städte oder sogar Länder gebunden sind und nie ein richtiges gemeinsames Leben führen werden, dann würde ich es wohl auch lassen. Auf die Dauer würde ich so etwas nicht wollen, aber ich denke mir dabei immer, was sind schon die zwei Jahre, wenn wir danach gemeinsam unser ganzes Leben vor uns haben? Man kann nie wissen, was die Zukunft bringt. Aber ich würde meine Zukunft gerne mit meinem Freund zusammen verbringen und da kann ich diese zwei Jahre auch aushalten, bis wir dann zusammenziehen und uns jeden Tag sehen. Hätte ich diese Aussicht allerdings nicht, wäre die Sache für mich noch schwerer und wahrscheinlich sogar sinnlos. Denn auf ewig möchte ich diese Sehnsucht nicht haben und nicht ständig etliche Kilometer von meinem Partner getrennt sein.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das größte Problem bei einer Fernbeziehung ist, dass die Gefahr größer ist, sich auseinander zu entwickeln. Jeder lebt sein Leben, verarbeitet verschiedene Eindrücke und wird demnach auch verschieden geprägt. Wenn einem nicht die Möglichkeit gegeben wird auch nur etwas wie Alltag zusammen zu erleben, entfernt man sich immer mehr voneinander.

» gurke » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,64 »



Ich hatte für mich auch schon eine lange Fernbeziehung. Ok, wir haben nur 150 Kilometer auseinander gewohnt und konnten uns fast jedes Wochenende sehen, aber für mich war es trotzdem eine Fernbeziehung denn bei einer normalen Beziehung kann man ja mal schnell sagen das man ihn besuchen geht. Das geht bei 150 Kilometer nicht aber ist sicher noch um einiges besser als wenn man so weit auseinander lebt wie ihr.

Ich denke das wichtigste bei einer Fernbeziehung ist das gegenseitige Vertrauen und aber auch das man schon eine Lösung vor den Augen. Eine Fernbeziehung wo jeder dort bleiben möchte wo er gerade wohnt hat keinen Sinn. Bei uns war sehr schnell klar dass ich irgendwann zu ihm ziehen werde.

Es hat zwar seine Zeit gedauert und nach knapp 10 Jahren hatten wir immer noch eine Fernbeziehung, das lag aber eher daran das ich so einen tollen Job hatte den ich nicht aufgeben wollte. Für uns beide war es aber ok so. Und dann habe ich den Job gewechselt und habe mich auf Kinderbetreuung spezialisiert, sprich bin jetzt bei meiner Tochter zu Hause. Wir sind erst nach den 10 Jahren zusammen gezogen und haben letztes Jahr geheiratet. Wir sind im Prinzip ein Beispiel das es auch funktionieren kann, wenn es auch sehr viel Disziplin von beiden Partnern verlangt.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Oh je, ich bin auch kein Mensch für Fernbeziehungen. Dennoch hatte ich natürlich auch schon welche, allerdings nicht über solch enorme Entfernungen wie nach Ägypten - ich zähle den Urlaubsflirt aus Südafrika, der dann nach Australien zog und mt dem ich dennoch irgendwie ein halbes Jahr zusammen war, mal nicht mit :)

Aber auch mit meinem jetzigen Freund, musste ich eine zeitlang eine Fernbeziehung führen, da ich mein Studium nicht in meinem Heimatort aufgenommen habe. Dadurch habe ich für vier Semester gleich am Unicampus gewohnt, etwa 150km entfernt von meinem Freund. Wir haben uns dennoch jedes Wochenende gesehen und natürlich auch die Semesterferien gemeinsam verbracht. Mittlerweile bin ich zu ihm gezogen und fahre jetzt jeden Tag mit dem Zug zur Uni - das ist jetzt gut möglich, da ich nur noch zwei Semester studieren muss... Aber jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass uns diese Fernbeziehung geschadet hat - wir haben uns aufeinander gefreut, die Wochenenden gemeinsam verbracht und in der Woche hatte ich genügend Zeit, mich um die Uni zu kümmern. Aber ich glaube auf Dauer hätte das nicht funktioniert, denn eigentlich möchte ich meinen Partner nicht nur am Wochenende sehen. Daher wäre für mich eine zeitlich begrenzte Fernbeziehung okay - zumindestens wenn man mehr als 1 Autostunde voneinander entfernt wohnt.

Meine Mum hingegen führt sein 9 Jahren eine Fernbeziehung mit etwa 200km Abstand - auch das klappt wunderbar. Für mich wäre es keine akzeptable Form der Beziehung, aber den beiden tut es unwahrscheinlich gut. Jeder hat in der Woche Zeit für seine Spirenzen - also Fitness, Arbeit, Freunde etc. und die Wochenenden verbringen sie gemeinsam.

Ein anderes Beispiel ist eine Freundin von mir, deren Freund beim Bund ist und bei ihr sehe ich wirklich, wie sie leidet, wenn er am Sonntag Abend wieder Richtung Kaserne aufbricht. Die Woche über ist sie dann immer sehr einsam und sehr traurig und am Wochenende ist sie überglücklich, dass ihr Liebster wieder da ist, hat dann aber auch nur für ihn und nichts anderes Zeit. Und das finde ich zeigt, dass Fernbeziehungen nicht immer gut sind.

Letztendlich denke ich, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, welche Art von Beziehung er führen möchte und welche er führen kann.

» josemuel » Beiträge: 109 » Talkpoints: 58,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe ein Jahr lang eine Fernbeziehung geführt, bei der uns ca. 8.600km getrennt haben. Während meines Auslandsjahres in Amerika ist mein Freund logischerweise in Deutschland geblieben, was bedeutet hat, dass wir uns ein Jahr lang überhaupt nicht gesehen haben (ein Treffen während des Aufenthaltes wurde von meiner Austauschorganisation nicht erlaubt).

Bis auf eMails schreiben und ab und zu mal Skypen (was schwierig war wegen des Zeitunterschiedes, weil wir beide noch Schüler waren). Bevor ich nach Amerika aufgebrochen bin waren wir nur sieben Monate zusammen, noch dazu war es jeweils unsere erste Beziehung. Der Abschiedsschmerz war schrecklich und auch die Zeit ohne ihn sehr schwierig.

Glücklicherweise kann ich sagen, dass wir das Auslandsjahr bestärkt hinter uns gelassen haben und die Beziehung gefestigter und schöner denn je ist; wir wissen mittlerweile einfach, was wir aneinander haben. Jedoch empfehle ich niemanden, so lange ins Ausland zugehen wenn man schon eine Partner hat wenn es sich nicht vermeiden lässt. Die Entfernung ist schwer zu überbrücken und das Vermissen wird manchmal nahezu zum physischen Schmerz.

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» Carolinchen » Beiträge: 347 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eine richtige Fernbeziehung hatte ich eigentlich noch nie, wobei mein erster Freund etwa eine Stunde mit dem Auto von mir entfernt wohnte. Aus diesem Grund war es uns leider nicht möglich uns auch hin und wieder unter der Woche treffen zu können, da mein Freund arbeiten musste und erst Sam Abend nach Hause kam und ich eben auch zur Schule gehen musste. Von daher haben wir uns immer nur Sam Wochenende getroffen, wobei das auch nicht so einfach war. Immerhin gab es in dem Ort, in dem mein Freund wohnte, keinen Bahnhof und das ich auch noch kein eigenes Auto hatte, musste mein Freund meistens zu mir kommen oder mich abholen. Da er neben seiner Wohnung jedoch auch das Auto und das Benzin bezahlen musste, kam es auch hin und wieder vor, dass er einfach kein Geld hatte, um mich zu besuchen. Und als Schülerin konnte ich ihn natürlich auch nicht unterstützen.

Zu Anfang hat es mir herrlich gesagt nichts ausgemacht, meinen Freunde immer nur am Wochenende sehen zu können. Immerhin hatte ich auf diese Weise viel Zeit für meine Freunde und auch für die Schule, was ich richtig toll fand. Allerdings wurde die Beziehung mit der Zeit immer mehr zur Belastung für mich. Immerhin war ich kurz vor dem Abitur, wobei ich am Wochenende nie Zeit hatte, um zu lernen, da ich mich dann ja immer mit meinem Freund getroffen habe. Und unter der Woche vermisste ich ihn immer schrecklich und von daher entschloss ich mich, dass es irgendwann nicht so weiter gehen konnte, weshalb ich dann auch Schluss gemacht habe.

Meine Fernbeziehung war nun nicht über so eine große Entfernung hinweg, wobei es trotzdem sehr belastend für mich war, meinen Freund immer nur nach Terminplan sehen zu können. Spontane Treffen waren leider nicht möglich und von daher hatte ich auch immer viel Kummer. Wenn es mir schlecht ging, dann habe ich mir gewünscht, meinen Freund sehen zu können, was jedoch leider nicht möglich war und von daher habe ich irgendwann auch erkannt, dass diese Form von Beziehung absolut nichts für mich ist.

Aus diesem Grund würde ich auch niemals mehr eine Fernbeziehung eingehen wollen. Damit kann ich einfach nicht glücklich werden, da ich mich danach sehne, meinen Freund so oft sehen zu können, wie ich es möchte. Zudem finde ich es auch überhaupt nicht gut, wenn man bei einem Treffen dann so viel Zeit am Stück miteinander verbringt und eigentlich ist da auch Streit vorprogrammiert, da es ja auch belastend ist, wenn man sich nur so selten sieht. Immerhin denkt man sich, dass die gemeinsame Zeit dann auf jeden Fall so intensiv wie nur möglich genutzt werden muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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