Schreibabys verstehen lernen
Ist es brav? Schläft es schon durch? - Das sind wohl die meistgestelltesten Fragen an junge Eltern. Schön für all jene, die diese Fragen mit JA beantworten können! Aber wie das Leben so spielt, kommen nicht alle in den Genuss solcher "Vorzeigebabys". Immer wieder hört man von sogenannten "Schreibabys", die Eltern oft bis an ihre Grenzen bringen. Man nennt sie auch "liebesbedürftige Babys", weil sie der Zuwendung ihrer Eltern ganz besonders bedürfen, um sich beruhigen zu können. Diese Babys können sich nicht selbst beruhigen, weil ihr Selbstberuhigungsreflex nicht ausgereift ist.
Darum ist es umso wichtiger, dass man solche Babys nicht sich selbst überlässt - in dem Glauben, das Baby müsse lernen, dass es einem nicht auf der Nase herumtanzen kann. Babys sind noch gar nicht in der Lage, so zu denken und den Erwachsenen mit Absicht auf die Nerven zu gehen. Warum sollten sie auch ausgerechnet den Personen, die überlebenswichtig für sie sind, schaden wollen? So können nur Erwachsene denken, die sich im Laufe der Jahre diese Denkmuster angeeignet haben. Wenn ein Baby schreit, hat es immer einen Grund - und sei es nur, dass es im Arm gehalten werden möchte. So etwas kann man doch so einem kleinen Wurm nicht verdenken - ist doch alles fremd in dieser neuen Welt, in der es hineingeboren wurde. 9 Monate war es wohlig warm in Mama's Bauch geschützt und jetzt auf einmal soll es ganz alleine in seinem Bettchen schlafen, ohne beruhigende Geräusche, wie es sie aus dem Mutterleib kennt.
Weitverbreitet in unserer Gesellschaft ist der Irrglaube, Babys könnten bereits durchschlafen. Alle Babys wachen nachts einige Male auf - so, wie auch wir Erwachsenen aufwachen. Der Unterschied ist nur der, dass Babys, die mit einem Selbstberuhigungsreflex geboren wurden, von selbst wieder einschlafen können und es dadurch die Eltern gar nicht merken, wenn ihr Baby mal kurz wach ist, während Babys, bei denen dieser Reflex noch nicht ausgereift ist, in Schreien ausbrechen, weil sie zum Einschlafen die Hilfe der Eltern benötigen. Solche Eltern sind oft ganz schön gefordert, denn die Babys sind sehr anspruchsvoll, was die Beruhigungstechniken betrifft. Das reicht von nächtlichen Spazierfahrten mit dem Auto, über stundenlange Schaukelbewegungen bis hin zu diversen Einschlafliedern oder Sch-Lauten.
Viele Eltern haben aber von diesen Einschlafritualen bald die Nase voll und wenden sich einer Methode zu, die mehr dem Wohl der Eltern, als dem Wohl des Babys zugute kommt: Die FERBER-Methode. Mit Hilfe dieser Methode soll das Baby lernen, alleine einzuschlafen. Man lässt das Baby einige Minuten lang schreien, ehe man wieder ins Zimmer geht und das Baby beruhigt. Die Minutenabstände werden dabei von mal zu mal vergrößert, bis das Baby "gelernt" hat, alleine einzuschlafen. Die meisten Eltern berichten ganz stolz über ihre Erfolge, übersehen aber dabei etwas sehr Wesentliches: Was das Baby nämlich wirklich lernt; ist lediglich zu RESIGNIEREN. Es lernt, dass es nicht ernst genommen wird, dass man keine Antwort erhält, wenn man versucht, zu kommunizieren ... Untersuchungen haben gezeigt, dass sich diese umstrittene Methode sogar auf das Selbstwertgefühl des Kindes auswirken kann.
Es gibt wirkungsvolle Alternativen, die vielleicht zwar etwas mehr Geduld erfordern, dafür aber umso "babyfreundlicher" sind. Pucken hat sich beispielsweise sehr gut bewährt.
Was sind eure Erfahrungen mit Schreibabys?
Mein Sohn war selbst ein Schreibaby, aber nicht nachts, da hat er von Anfang an einige Stunden durchgeschlafen, wohl aber aus Erschöpfung, da er von Mittag bis Abend viel geschrien hat.
Ich habe zwar intuitiv einiges richtig gemacht, habe ihn viel geschunkelt und "Sch"-Geräusche gemacht, was schon half, aber kaum war er eingeschlafen, kam eine Blähung und schon fing es von vorne an.
Leider wußte ich damals noch nicht viel vom Pucken, ich wette, dass das oft das plötzliche Aufwachen aus dem Schlafen verhindert hätte, weil dadurch auch der sog. Moro-Reflex, bei dem Babys die Arme hochreißen und dann schreien, weil sie glauben, zu fallen, verhindert wird.
So gesehen konnte ich mein Baby zwar immer relativ schnell beruhigen, aber es war eine Sisiphusarbeit, weil die Schlafphasen zu kurz waren und für mich, die ich einen Kaiserschnitt hatte, waren die ersten Wochen daher auch sehr anstrengend.
Nun bekomme ich mein 2. Kind und bin etwas schlauer. Praktische Pucktücher von SwaddleMe liegen bereit und ich habe das Buch "Das glücklichste Baby der Welt" von Dr. Harvey Karp gelesen, was ich sehr empfehlen kann.
Vielleicht habe ich ja auch Glück und mein 2. Kind verkraftet das fehlende 4. Trimester im Mutterleib besser und hat auch weniger Verdauungsprobleme, aber wenn nicht, dann bin ich gut vorbereitet.
Sämtliche Verdauungsmittel für kolikgeplagte Babys kann man übrigens meiner Meinung nach in die Tonne treten, bei mir haben zumindest weder Lefax noch Kümmelzäpfchen großartig geholfen. Da war das Schunkeln und Tragen immer noch die beste Methode.
Vom Ferbern halte ich rein gar nichts, das muss meiner Meinung nach auch nicht sein, denn irgendwann sehen Kinder es von alleine ein, im eigenen Zimmer einzuschlafen und bis dahin sollen sie halt bei den Eltern schlafen - ich frage mich ernsthaft, wieso manche Eltern das überhaupt noch anwenden bzw. wo das Problem ist, mit seinem Kind im Bett zu schlafen.
Sisiphusarbeit trifft es genau auf den Punkt! Auch wir mussten ganz schön kreativ sein, um unsere Tochter irgendwie davon zu überzeugen, dass Schlafen wichtig ist
Wenn ich meine knapp zweijährige Tochter heute ansehe, dann bin mir fast sicher, dass sie bereits als Baby nichts versäumen wollte und dermaßen neugierig war, dass sie vom Schlafen absolut nichts wissen wollte. Das war natürlich ein Teufelskreis, denn wenn sie wach war, war sie bald total übermüdet, konnte aber nicht einschlafen, weil sie so viel schrie ...
Wir haben auch alles probiert, ich habe zahlreiche Ratgeber gelesen, ua. auch das erwähnte Buch von Harvey Karp, was ich persönlich für eines der besten Bücher auf diesem Gebiet halte. Viele seiner beschriebenen Techniken klappten wunderbar - wie etwa das Pucken, was mit einem SwaddleMe Pucksack wirklich total einfach zu bewältigen war.
Dann haben wir auch noch einige Zeit lang einen Radio mit sogenanntem "weißen Rauschen" neben das Bettchen unserer Tochter gestellt, womit sie sich viel schneller beruhigt hat und besser schlafen konnte, weil die Geräusche sie wohl an die Töne im Mutterleib erinnert haben.
Ja, und natürlich das Schaukeln! Wobei Schaukeln nicht gleich Schaukeln ist. Wenn man es mit einem richtigen Schreibaby zu tun hat, ist es notwendig, die Schaukelbewegungen so auszuführen, dass sich das Köpfchen des Babys leicht hin und her bewegt. Dabei muss man natürlich immer darauf achten, dass das Köpfchen mit den Händen gestützt wird.
Auch ich hatte und habe meine Tochter einen Großteil der Nacht noch immer bei mir im Bett. Da ich sie 15 Monate lang gestillt habe, war es für mich einfach total praktisch, sie gleich neben mir zu haben. Hätte ich sie danach wieder in ihr Bettchen gelegt, wäre sie vermutlich wieder wach geworden und alles wäre von vorne losgegangen. So aber ist sie beim nächtlichen Stillen meist sanft wieder eingeschlummert. Und nicht nur sie, sondern auch ich! Ich hätte sie nicht mal zurück in ihr Bett legen können, weil ich während des Stillens immer eingeschlafen bin. Und genau so soll es ja auch sein. Beim Stillen wird das sogenannte "Mütterlichkeitshormon" Prolaktin freigesetzt, was eine beruhigende und einschläfernde Wirkung sowohl auf die Mutter als auch auf das Baby hat. Ich habe das Stillen immer total genießen können und hätte ich nicht durch eine Erkrankung Antibiotika schlucken müssen, hätte ich meine Tochter sicher noch länger gestillt. Sie war einfach das Stillkind schlechthin.
Heute ist sie ein total liebes und braves Mädchen und man würde es nicht für möglich halten, dass sie mal ein Schreibaby war.
Ich genieße es auch, sie neben mir im Bett zu haben, mich an sie zu kuscheln und neben ihr aufzuwachen! Es fehlt mir richtig, wenn sie mal die ganze Nacht in ihrem eigenen Bett schläft, was bisher allerdings eh nicht sehr oft vorgekommen ist.
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