Drogen für das Studium - Ritalin und Co.

vom 27.01.2010, 11:18 Uhr

Wie steht ihr zu Drogen a la Ritalin?

Soll jeder machen, was er will...
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Striktere Kontrolle!
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Abstimmungen insgesamt : 10

Im Spiegel las ich vor einiger Zeit einen Artikel, dass viele Studenten im In- und Ausland Ritalin nehmen würden. Diese Droge, die eigentlich ADS bekämpfen soll, weckt den Geist auf und erhöht das Konzentrationsvermögen. So konnten Studenten sichbeispielsweise in einer Nacht mit Nietzsche durchquälen.

Irgendwie wurde Ritalin ziemlich positiv dargestellt. Jeder Student wird Klausurstress kennen und sich auch mal mit Kaffee und Energydrinks vollpumpen. Auch mich hat der Artikel und mit ihm Ritalin etwas verführt und ich habe mich weiter mit dem Thema auseinandergesetzt. Erfahrungsberichte waren dann aber doch eher schokierend. Es wirkt wohl ähnlich wie Koks uns kann ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben.

Was denkt ihr über solche Drogen? Kann so nur das Potenzial, das in einem schlummert, aufgeweckt werden? Und sollte jeder Erwachsene selbst die Gefahr für sich selbst einschätzen? Oder sind solche Medikamente schädlich für unsere Gesellschaft und man sollte hier härter durchgreifen?

» Keksdose » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,23 »



Erstmal ein Kompliment von mir. Sehr interessantes Thema und dazu noch sehr aktuell! Auch ich habe den Spiegel Artikel über Ritalin gelesen und war erstaunt über die teilweise durchaus positive Darstellung der Wirkung. So wurde an keiner Stelle auf eine direkte körperliche bzw. geistige Schädigung durch die Einnahme verwiesen, lediglich von einem regelmäßigen Missbrauch des Medikaments wurde strengstens abgeraten.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass jener Artikel mein Interesse an diesem "Wundermittel" eher gefestigt als geblockt hat. Demzufolge könnte ich mir vorstellen, dass auch viele andere Menschen durch den Spiegel erst auf Ritalin aufmerksam geworden sind. "1,2 Pillchen vor der Prüfung? Ach, kann ja nicht schaden". Begeistert von der Wirkung kann so schnell eine Abhängigkeit entstehen, im Verlauf sogar nachhaltige körperliche und geistige Schäden.

Wie so häufig gilt demnach: "Alles in Maßen". Wer auf Ritalin schwört, sollte sich über die richtige Dosierung im Klaren sein. Wer fleißig lernt ohne Powerdrogen, ist immer auf der sicheren Seite!

» telekollege » Beiträge: 17 » Talkpoints: 1,97 »


Ich sehe ein Studium eher als Dauerlauf, denn als eine Sprinterveranstaltung. Sicherlich machen viele Studenten den Fehler, immer erst kurz vor Schluss (bzw. Prüfung) loszusprinten. Durch die Einnahme von Ritalin wird dieser Fehler aus meiner Sicht nur noch gefördert.

Das klingt jetzt ein bisschen oberlehrerhaft. Aber ich glaube einfach nicht daran, dass zumindest die meisten Studis das gezielt und in sicheren, geringen Maßen einnehmen können. Wenn man zu spät mit der Vorbereitung anfängt und der enorme Druck dann da ist, dann wird das Zeug halt eingeworfen.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe den Artikel auch mit Interesse gelesen. Mir war davor auch nicht bewusst, dass es so einfach möglich sein soll, sein Gehirn und Leistungsvermögen derart zu "pushen". Ich würde es jedoch nie ausprobieren, da mich Drogen (in welcher Form auch immer), die so in den Ablauf meines Körpers eingreifen können, immer irgendwie unheimlich finde.

Ich bin auch nicht unbedingt der Ansicht, dass jeder das für sich selbst entscheiden sollte, ob der das nehmen möchte oder nicht. Klar, setzt die betreffende Person erstmal nur die eigene Gesundheit aufs Spiel, wenn daraus eine Abhängigkeit oder andere Nebenwirkungen resultieren sollte, jedoch ist es allen anderen Studenten, die auf faire Weise und ohne Drogen lernen, gegenüber unfair. Das Argument, sie könnten es ja auch nehmen, finde ich da dann auch nicht richtig.

Ich sehe das ein bischen so wie beim Sport, da ist es genauso verboten Dopingmittel zu nehmen, da die Sportler dann einen ungerechten Vorteil gegenüber den anderen Sportlern haben. Da wird auch hart durchgegriffen. Trotzdem bleibt es, was die Studenten und das Gehirndoping betrifft, eine schwierige Sache, da durchzugreifen, denke ich.

Es ist vielmehr schlimm, dass sowas überhaupt passiert, dass ein Student sowas in Betracht zu ziehen beginnt. Das zeigt den enormen Leistungsdruck, den Studenten ausgesetzt sind und die Angst, mit einem nur mittelprächtigen Studienabschluss nicht sehr weit zu kommen im Leben (Siehe Generation Praktikum). Es sind dann warscheinlich auch eher die Studenten, die fauler sind und nicht den Biss haben sich da aus eigenerKraft durchzukämpfen und ein Studium auf ehrlich Weise durchzuziehen! Das klingt jetzt hart, aber es gibt soviele Studenten, die das auch ohne Ritalin schaffen und denen gegenüber ist es alle andere als fair, gerade auch weil man es denen, die es nehmen, nicht nachweisen kann ohne Weiteres.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe von Kommilitonen aus den höheren Semestern auch schon mal gehört, dass wir uns, wenn wir dann im klinischen Studienabschnitt angelangt sind und öfter mal im Krankenhaus unterwegs sein werden, unbedingt mal Ritalin ausprobieren sollten. Das finde ich schon ein bisschen heftig. Es gibt aber durchaus Medizinstudenten und sicher auch andere, für die Ritalin einfach eine nette Party-Droge mit positiven Nebenwirkungen ist.

Ich bin zwar grundsätzlich dafür, dass Menschen eigenverantwortlich handeln sollten. Allerdings finde ich es sehr problematisch, zum Konsum von bestimmten Medikamenten aufzurufen. Auch wenn der Spiegel das sicher in dieser Form nicht getan hat, ist die positive Darstellung unter Umständen ein Problem. Aber selbst wenn sich eine Zeitschrift kritisch äußern würde, gäbe es genug Menschen, die interessierten Konsumenten etwas anderes erzählen würden.

Natürlich sollte man nur Medikamente nehmen, die einem auch verordnet worden sind. Bei manchen Mitteln kann man sich sicher streiten und ich bin auch der Auffassung, dass manche Medikamente in der öffentlichen Wahrnehmung falsch beurteilt werden - sowohl in positiver als auch in negativer Weise. Bei Medikamenten gegen AD(H)S und auch bei Psychopharmaka würde ich keine Experimente eingehen wollen. Medikamente sind keine vergleichsweise harmlosen Aufputschmittel wie Kaffee und Co., sondern haben unter Umständen viele unerwünschte Nebenwirkungen.

Ich denke, dass man sein Potential auch auf anderem Wege nutzen kann. Mit genug Disziplin und der ein oder anderen Flasche Cola kann man auch mal eine Nachtschicht schaffen, ohne direkt zu einem Medikament, das in dem Fall wohl eher den Namen Droge verdient, greifen zu müssen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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