Managergehälter - Die Top Ten in Deutschland
Anlässlich der Diskussion um Managergehälter und ob sie angemessen sind oder nicht, hier mal eine Top Ten der absoluten Spitzenverdiener und ihr Werdegang basierend auf Zahlen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die hierfür die Geschäftsberichte deutscher Unternehmen aus den Jahren 2005 und 2006 auswertete. Die Zahlen gelten für 2006, sind also schon etwas älter, aktuelle Zahlen kann man wohl erst Anfang 2008 erwarten.
1. Harry Roels - 16,56 Millionen Euro (2005: 11,84 Millionen Euro)
Roels war vom 01.02.2003 bis zum 30.09.2007 Vorstandvorsitzender der RWE AG – er promovierte in physikalischer Chemie und arbeitete danach bei Royal Dutch / Shell für knapp 30 Jahre. Seit 1999 war er Vorstandsmitglied. Sein Vertrag wäre im Januar 2008 ausgelaufen und eine Verlängerung wurde ihm nicht angeboten – folglich offerierte er der Firma eine vorzeitige Beendung des Arbeitsverhältnisses um Führungsschwächen der Firma zu vermeiden. Nachfolger ist Jürgen Großmann.
2. Josef Ackermann - 13,21 Millionen Euro (2005: 11,9 Millionen Euro)
Vorstand der Deutschen Bank, studierte in St. Gallen Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften, ebenda Promotion zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Er hat zuerst für die SKA / Credit Suisse gearbeitet und es dort bis zum Vorsitzenden gebracht, 1996 Wechsel zu Deutschen Bank als Vorstandsmitglied, ab 2002 Vorstandsvorsitzender.
3. Henning Kagermann - 9,03 Millionen Euro (2005: 6,09 Millionen Euro)
Vorsitzender von SAP, studierte in Physik in München, promovierte in Braunschweig, später wurde er dort zum Professor für Physik ernannt. 1982 Wechsel zur SAP GmbH (heute SAP AG), seit 1991 im Vorstand, seit 2003 Vorstandssprecher der SAP AG.
4. Wolfgang Reitzle - 8,20 Millionen Euro (2005: 4,14 Millionen Euro)
Vorstand der Linde Group, studierte Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften in München, Promotion am Institut für Werkstoff- und Verarbeitungswissenschaften mit summa cum laude (mit höchstem Lob), Zweitstudium der Wirtschaftswissenschaften folgte.
Danach Wechsel zu BMW, verließ das Unternehmen nach dem Scheitern der Sanierung von Rover, Wechsel zu Ford. 2002 wechselte er erneut das Unternehmen und ging von Ford zum Linde Konzern, bei dem er 2003 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde.
5. Wulf Bernotat - 6,40 Millionen Euro (2005: 5,72 Millionen Euro)
Wulf Bernotat ist Vorsitzender der E.ON AG, studierte Jura in Göttingen und promovierte auch in diesem Fach. Nach seiner Promotion wechselte er zur Shell AG und kann dort bis in den Vorstand. 1998 wurde er Vorstandsvorsitzender der Stinnes AG, welche zum VEBA Konzern gehörte. Von Stinnes wechselte er zur VEBA Oel AG und wurde 2003 Vorstandsvorsitzender der E.ON AG, welche aus dem VEBA Konzern entstand.
6. Hans-Joachim Körber - 6,38 Millionen Euro (2005: 2,98 Millionen Euro)
Hans-Joachim Körber, ist Vorstandsvorsitzender der Metro AG, und studierte an der TU Berlin Brauereitechnologie und Betriebswirtschaftslehre, ebenda 1976 Promotion. Nach dem Studium arbeitete er für den Oetker Konzern im Controlling und übernahm danach die Führung der Söhnlein Rheingold KG. 1985 erfolgte der Wechsel in die Geschäftsleitung der Metro AG, 2001 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
7. Ulrich Lehner - 6,10 Millionen Euro (2005: 2.82 Millionen Euro)
Ulrich Lehner ist Vorstandvorsitzender von Henkel, und studierte in Darmstadt Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau und promovierte ebenda. Danach absolvierte er eine Ausbildung als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer und war zuerst für ein Unternehmen für Wirtschaftsprüfungen tätig bevor er 1981 zum Henkel Konzern wechselte, wo er 1991 Geschäftsführer der Henkel Asia Pacific und 1995 Mitglied der Henkel Geschäftsführung wurde. Seit 2000 ist er Vorstandsvorsitzender der Henkel KGaA.
8. Jürgen Hambrecht - 6,06 Millionen Euro (2005: 4, 3 Millionen Euro)
Jürgen Hambrecht ist Vorstandsvorsitzender der BASF und studierte Chemie in Tübingen, wo er auch promovierte – in den 80er Jahren wurde er in der BASF als Mitarbeiter eines Kunststofflabors angestellt, leitete danach diverse Unternehmensbereiche von BASF und danach den Ostasienmarkt des Unternehmens. Seit 1997 ist er Vorstandsmitglied und seit 2003 Vorstandsvorsitzender.
9. Michael Diekmann - 5,30 Millionen Euro (2005: 5,04 Millionen Euro)
Michael Dickmann ist Vorstandsvorsitzender der Allianz AG und studierte Rechtswissenschaften und Philosophie in Göttingen, verlegte einen selbstgeschriebenen Reiseführer für Kanu Touren und wechselte danach in die Wirtschaft als Assistent bei der Allianz. Dort wurde er nach mehreren Jahren Vertriebsleiter und 1996 baute er von Singapur aus den Asienmarkt für das Unternehmen aus. 1998 wechselte er in den Vorstand und seit 2003 ist er Vorstandsvorsitzender.
10: Dieter Zetsche - 5,09 Millionen Euro (2005: keine Auskunft)
Dieter Zetsche ist Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und studierte in Karlsruhe Elektrotechnik. Nach seinem Studium wechselte er in die Forschungsabteilung der Daimler-Benz AG, promovierte an der Universität Paderborn und arbeitete danach ab 1984 wieder in der Nutzfahrzeugentwicklungsleitung bei Daimler-Benz. 1998 wechselte er in den Vorstand der DaimlerChrysler AG, wurde 2000 Vorstandsvorsitzender der Chrysler Corporation und 2006 Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.
Es ist schon bemerkenswert, dass sich die Gehälter dieser Leute in den letzten zwei Jahren (bis 2007 meine ich) oft fast oder tatsächlich verdoppelt haben und das bei einem so hohen Nivau. Wahnsinn! Das ist eben genau das Problem: Die Menschen, die in den untersten Ebenen für diese Leute arbeiten erfahren Jahr für Jahr Lohnminderungen durch die fehlende Anpassung an die Inflation und müssen sich hohle Kompromisse in Form von Arbeitskämpfen erst erstreiten. Das Problem sind also nicht solch hohe Gehälter an sich, das Problem ist die absolute Einseitigkeit in der Lohnpolitik der Konzerne.
Interessant finde ich auch die Parallelen in den Lebensläufen. Eine Promotion scheint ja Pflicht zu sein, wenn man ans dicke Geld ran will. Zudem ist - bis auf Hambrecht bei BASF - ein gezieltes Wecheln der Unternehmen und das schnelle Ergreifen von Chancen eine Gemeinsamkeit, die sich auch ablesen lässt.
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