Haben wir das Kochen verlernt?

vom 26.01.2010, 14:13 Uhr

Wer macht noch selbst Butter oder Joghurt? Wer backt noch selbst sein Brot oder die Brötchen? Wer hält noch eigene Hühner für Eier und schlachtet die eigenen Schweine für das Fleisch? Wer baut noch selbst Obst und Gemüse an?

Mir mutet diese Fragerei nach dem "wer macht eigentlich noch dies und das und verlieren wir dadurch nicht ganz viel von irgendwas anderem" manchmal so ein wenig Vergangenheitsfixiert an. Da gab im Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" einen schönen Spruch zu, in dem hiess es, dass einige Leute der Ansicht seien, dass man nie hätte von den Bäumen herunter kommen sollen und andere Leute der Meinung seien, dass man schon mit Bäumen auf dem Holzweg gewesen sei und nie die Meere hätte verlassen sollen.

Das gerade das "Tütchen aufreissen" so in Verruf geredet wird wundert mich immer etwas, das erwähnte Kartoffelpüree zum Beispiel, da hat doch das Zerstampfen von Kartoffeln gar keinen Vorteil gegenüber dem Tütchen, Milch, Wasser, Muskatnuss und so weiter kann man immer noch selbst reinmachen, nur die Kartoffeln sind halt schon fertig.

Oder auch Gewürzmischungen, klar kann man auch alles ganz toll selbst mischen, aber selbst gemischt müsste ich jetzt zum Beispiel fünf mal 20 Gramm Gewürze mischen, hätte dann 100 Gramm Gewürzmischung, brauche aber nur 20 Gramm, da kaufe ich doch lieber die 20 Gramm fertig.

Natürlich ist einiges am "Convience Food" arg übertrieben, zum Beispiel fertige Spagetti mit Tomatensosse aus der Dose, aber wenn man von diesen Ausreissern absieht, ist das doch eigentlich alles im Lot.

Benutzeravatar

» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin 32 Jahre und koche auch möglichst frisch. Wobei ich sagen muss, das mir Fertiggerichte nie wirklich schmecken. Einzig Miraculi, dass esse ich nämlich für mein Leben gerne oder eine Tiefkühl-Pizza mal dann und wann. Kartoffelbrei, Rouladen mache ich natürlich selbst. Gemüse wird frisch gekocht und ich koche auch recht gerne. Aber ich muss sagen, dass ich seit ich 20 Jahre alt bin gerne koche.

Das macht mir einfach Spass und ich probiere gerne neues aus. Wobei ich in den letzten Jahren langsam wieder zurück komme zur guten alten Hausmannskost und auch mal meine Mutter was frage. Die wundert sich zunehmend, denn ich bin normal eher ein exotischer Typ beim kochen und koche gerne Essen aus fernen Ländern und nichts typisch deutsches.

Kochen nicht können oder gar verlernen, dass gibt es nicht. Das sind faule Ausreden, denn kochen kann jeder der lesen kann finde ich. Man muß nur wollen!

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn ich von meiner Frau und mir ausgehe würde ich sagen nein. Wir verzichten weitgehend auf Fertigprodukte, machen auch den schon erwähnten Kartoffelbrei selber weil es einfach viel besser schmeckt. Zum anderen ist es auch eine Kostenfrage. Wenn man selber kocht kann man sich unglaublich günstig ernähren, gesünder ist es natürlich auch.

Wir verzichten aber nicht auf die kleinen Helferlein die doch enorm viel Zeit sparen. Eine klassische Mehlschwitze machen wir nur noch selten, Soßen mit Soßenbinder anzurühren gelingt meistens auch viel besser. Auch würden wir nie auf die Idee kommen ein Huhn auszukochen wenn wir eine Nudelsuppe essen wollen, dafür ist der Aufwand einfach zu groß.

Aber selbst wenn wir bestimmte Sachen nicht mehr machen heißt das noch nicht dass wir es verlernt haben. Das ist wie mit dem Fahrradfahren, wenn man einmal die Sache gelöffelt hat dann bleibt es auch im Kopf. Für die kniffligen Fälle kann man dann ja immer noch im Kochbuch nachschauen. Mit den dortigen Fachbegriffen wie blanchieren, dünsten oder köcheln muss man sich aber auseinandersetzen können.

Wie es mit der Fastfoodgeneration aussieht weiß ich nicht genau, da sehe ich eigentlich mehr schwarz als dass ich optimistisch bin. Ich befürchte dass wir irgendwann dann einmal amerikanische Verhältnisse haben werden und die Mikrowelle unser bester Freund ist.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich koche selbst auch sehr vieles, bin von der jüngeren Generation. Auch habe ich es in der Schule gelernt, womit ich schon beim Thema bin. Viele lernen es heutzutage einfach nicht mehr von den Eltern. Zu Hause hat es mir auch keiner gezeigt weil wir meist Hausaufgaben zu erledigen hatten während die Eltern gekocht haben, dann gab es gemeinsames Essen. Wäre ich nicht in der Schule gewesen und hätte Kochen als Fach gehabt, wäre ich wohl heute auch etwas unsicherer. Vieles habe ich mir dennoch selbst beigebracht, so eine Hexerei ist es nun auch nicht und vieles macht die Übung und Erfahrung.

Trotzdem greife ich viel auf Hilfsmittel zurück. Ich koche gerne frisch und verwende gerne Gemüse. Ich kaufe mein Fleisch im ganzen und nicht schon geschnitten und fertig mariniert. Das mache ich selbst. Bei Gemüse bin ich aber ein Fan von Tiefkühlprodukten. Noch nicht fertig verarbeitet aber tiefgefrohren. Das heißt ich kaufe nicht fertiges Cremegemüse sondern einfach das Gemüse geputzt und gewaschen und dann tiefgekühlt. Auch bei Kartoffelpürree verwende ich lieber die Packung, wobei hier wäre das selber machen schon was Wert. Nur mir schmeckt es aus der Packung zu gut :D

Auch verwende ich gerne Suppenwürze, weil ich nicht extra einen Gemüsefond ansetzen möchte. Obwohl ich es könnte. Der Grund ist vielseitig, einerseits weniger Geschirr wird benutzt und muss abgewaschen werden. Außerdem spare ich mir damit irrsinnig viel Zeit und Aufwand. Andererseits müsste ich umso mehr frisches Gemüse zu Hause haben, ich kann nicht spontan was kochen mit Gemüsefond wenn ich kein dementsprechendes Gemüse zu Hause habe.

Es sind so kleine Tricks und Produkte die mir das Leben leichter machen, deswegen kann ich aber trotzdem kochen. Ich erspare mir nur Kleinigkeiten. Trotzdem versuche ich aber weitgehenst Naturprodukte zu verwenden und nicht vieles durch Fertigprodukte auszuwechseln.

Benutzeravatar

» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei uns zu Hause gab es eigentlich nur einmal die Woche ein Fertiggericht, nämlich immer an dem Tag, an dem meine Mutter nach der Arbeit den Wocheneinkauf gemacht hat und dadurch nicht mehr genug Zeit hatte, großartig zu kochen. Ansonsten hat meine Mutter aber immer selbst gekocht und eigentlich ist das ja auch kein großer Aufwand. Man macht ja normalerweise nicht jeden Tag komplizierte Dreigängemenüs und ein Nudelgericht oder ein Eintopf sind eigentlich wirklich nicht so viel Arbeit.

Jetzt wohne ich mit meinem Freund zusammen und er kocht meistens, weil ihm das einfach Spaß macht. Ich muss zugeben, dass ich selbst nicht so gerne koche, ich backe lieber. Trotzdem würde ich aber nicht auf Fertiggerichte zurückgreifen; wenn ich mal kochen "muss", mache ich eben einfache Gerichte wie Nudeln mit Tomatensoße oder Omelette.

Ich finde es allerdings auch albern, alles, was man fertig kauft, zu verteufeln. Wenn man Zeit und Lust hat, Nudeln selbst zu machen oder Tomatenmark einzukochen, ist das natürlich wunderbar, aber ich finde es auch nicht verwerflich, gewisse Zutaten fertig zu kaufen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe auch schon oft gehört, dass durch Lebensmittelzusatzstoffe und Geschmacksverstärker unser Geschmackssinn Schaden nimmt. So schmeckt ein Gericht ohne diese Stoffe für einen "Fertiggericht-Esser" fad und geschmacklos.

Schlimm ist es bei Kindern, denn die gewöhnen sich an diesen Geschmack und wollen nichts anderes mehr. Kinder sollten garkeine Fertiggerichte bekommen, denn ich kann mir auch vorstellen, dass diese Zusatzstoffe negative Auswirkungen auf die Entwicklung haben.

» mamamiracoli » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,40 »


Ich koche auch lieber selber. Gibt zwar auch öfters Maggi und Knorr aber kein Essen welches in der Mikrowelle warm gemacht wird und dann fertig ist. Ein paar mal probiert, dabei wird es aber auch bleiben, das hat mir so gar nicht geschmeckt. Und besonders gut sah es auch nicht aus, mein Auge isst aber eigentlich recht gerne mit. Essen aus dem Plastikbecher ist mir aber nicht ästhetisch genug.

Mit Maggi und Knorr Tüten kann ich mir bei Zeitmangel sehr viel erleichtern. Teilweise schmecken diese Gerichte auch sehr gut. Ich hab da ein paar Lieblinge die ich selber niemals so hinkriegen würde. Ich finde es schon sehr praktiksch und das hat nichts mit Nicht-Kochen können zu tun.

Ich selber koche immer noch leidenschaftlich gerne. Ich probiere viele Gewürze aus, ich hantiere gerne selber rum und koche nicht gerne nach einem festen Rezept. Immerhin muss es ja mir schmecken und keinem Kochbuch. Trotzdem erleichtere ich mir die Arbeit dann oft nochmals durch Tüten. Knödel zum Beispiel mache ich nicht selber weil es mir einfach zu viel Arbeit ist und ich mit denen aus der Tüte geschmacklich sehr zufrieden bin. Das von dir angesprochene Kartoffelpürree mache ich aber schon noch selber. Das aus den Tüten hat mir nicht geschmeckt, habe da verschiedene Sorten probiert war aber nichts dabei.

Um mal alles zusammenzufassen. Ich koche gerne, dennoch fehlt es oftmals an Zeit und manchmal auch an Lust, dann erleichtere ich mir die Arbeit gerne durch ein paar Fertighilfen. Das finde ich immer noch besser als beim Mittagessen aus Zeitnot auf ein Brot oder sowas auszuweichen.

» rinalii19 » Beiträge: 146 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir sind ja ein halbvegetarischer Haushalt, also ein Veggie und ein Fleischesser, daher fällt Saucen ansetzen mit einem Knochen weg. Ich persönlich esse gerne die Soße die zum Fleisch gereicht wird, die Köttbollar Sauce von Maggi enthält kein Fleisch und bei uns gibt es dann Sojaschnetzel, Kartoffel und eben Sauce dazu, damit es nicht so trocken wird.

Ich glaube nicht dass die Leute dass kochen verlernt haben, denke aber dass man oft nicht die Zeit und Lust hat nach 8 Uhr noch 1-2 Stunden in der Küche zu stehen und zu kochen.
Ich backe lieber und habe viele Gerichte eingefroren, z.B. Pizza oder deftige Muffins (Spinat und Schafskäse) und bei Bedarf wird halt schnell was aufgewärmt oder es gibt Tütensuppe oder Nudeln, Omelette oder Brot mit Käse.

Worauf wir noch achten ist dass wir nicht zu viele Zusatzstoffe zu uns nehmen, deshalb achte ich darauf dass es immer noch etwas frisches dazu gibt wie z.B. Obst. Generell verteufele ich fertiges Essen nicht, aber ich versuche es nicht zu oft zu essen weil ich nicht glaube dass es sehr gesund ist, wenn man dauerhaft zu viel davon isst. Bei einer normal ausgewogenen Ernährung kann man sich dass aber erlauben.

» simi » Beiträge: 52 » Talkpoints: 32,89 »


Ich kenne es aus meiner "leidvollen" Vergangenheit, dass sehr oft irgendwelche Tütchen oder Fertiggerichte geöffnet und dann auf den Tisch gebracht wurden. Das ging zwar relativ schnell, aber meiner Meinung nach schmeckte das dann alles irgendwie gleich! Für fast alles wurde ein Fertiggericht verwendet! Sei es der Braten, der ohne Suppengemüse "abgeschmeckt" wurde, oder die Salatsauce, die einfach aus der Flasche über den Salat gekippt wurde.
Auch kocht meine Mutter noch immer so ziemlich alles mit ihren lieben Tütchen. Was ich inzwichen einfach nicht mehr vertrage!

Doch seit ungefähr 3 Jahren koche ich ohne solche Hilfmittel. Und ich muss sagen, es schmeckt auch ohne irgendwelche fertigen Tütensaucen oder die Pizza aus dem Discounter! Da mein Partner und ich durch den Sport schon sehr auf die Ernährung achten müssen, wurde vorallem meine Ernährung komplett umgestellt! Und diese Umstellung bekommt mir sehr viel besser, als das "alte Essensverhalten".

Ich finde es dauert überhaupt nicht länger eine Kartoffelsuppe vollständig frisch zuzubereiten! Das Suppengemüse ist in maximal 15 Minuten klein geschnitten, einfach Wasser drüber und das köcheln geht von ganz alleine! In dieser Zeit kann ich locker und leicht noch mal schnell etwas aufräumen, oder sonstige Hausarbeiten erledigen!
Auch ein Salat muss für mich keine gehaltvolle fertige Sauce haben. Es ist doch völlig in Ordnung den Salat mit etwas Salz, Pfeffer und Kräutern zu würzen. Etwas Essig und Öl darüber und es scheckt wirklich hervorragend! Und auch das geht sehr zügig und innerhalb von 20 Minuten ist das Essen fertig.

Ich denke es ist etwas bequem, einfach eine Tüte aufzureissen. Oder einfach mal eine Pizza aus der Verpackung zu zaubern und in den Ofen zu schieben!
Klar ist es einfach aus Zeitnot auf diese Hilfsmittel zurück zu greifen. Doch mir ist es wichtig zu wissen, was ich gerade esse und da komme ich über kurz oder lang nicht an frischen Produkten vorbei!

» ManuK7 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,15 »


Ich kann überhaupt nicht kochen, habe aber auch kein Interesse dran es zu lernen. Das hängt bei mir zum Teil mit Zeitmangel und zum Teil auch mit Faulheit zusammen, wozu ich auch stehe. Ich arbeite sehr viel, so dass ich abends einfach keine Lust habe, mich noch großartig in die Küche zu stellen. Meine Freundin (und auch meine Mutter) haben mir schon angeboten mir das Kochen beizubringen, aber ich weiß ganz genau, dass es sinnlos ist, da mir Kochen einfach zu zeitaufwendig ist.

Mikrowellenmenues kaufe ich aber trotzdem nicht, da sie mir nicht schmecken. Ich kaufe mir dann lieber sowas wie Pizza, Nudeln oder Ravioli. Am Wochenende mache ich total gerne Maggi Fix-Gerichte für den Backofen, die sind super lecker. Von Maggi probiere ich auch gerne mal was neues aus. Das reicht mir dann schon an "kochen".

Grundsätzlich würde ich sagen, dass die Leute einfach nicht mehr die Zeit zum Kochen haben, was nicht daran liegt, dass sie es nicht können. Meine Mutter hat für uns immer frisch gekocht und auf unsere Ernährung geachtet, aber selbst sie macht jetzt nicht mehr alles selbst, sondern erleichtert sich das Kochen durch Maggi, Knorr oder andere Sachen.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^