Spiele Sucht - Ernstzunehmende Krankheit?
karlchen66 hat geschrieben:...Kein Spiel macht süchtig und beispielsweise auch kein Alkohol...
Dem würde ich nicht ganz zustimmen, da sich einige Psychologen und wer auch immer hingesetzt haben und eine Liste der gefährlichsten Drogen aufgestellt haben. Dabei gehe ich mal davon aus, dass eine Droge nichts anderes ist, als das Suchtmittel, für das man eine Sucht entwickelt. Natürlich muss der Konsum eines Suchtmittels in keiner Sucht ausarten, aber Drogen bieten alle Eigenschaften, die man für eine ausgewachsene Sucht braucht. Und um auf den Punkt zu kommen: Alkohol nimmt in dieser Liste den FÜNFTEN Platz ein! Dementsprechend würde ich sehr wohl behaupten, dass man nach Alkohol süchtig sein kann.
Aber um auch ein wenig auf das Thema an sich zurückzukommen, der Threadersteller hat geschrieben, dass er für Ratschläge, wie er von seiner selbsternannten Spiele Sucht loskommt, dankbar wäre. Nun, hier sind ein paar:
1. Such dir ein anderes/ weiteres Hobby. Und nur um das klarzustellen - es muss nicht Sex sein . Denk einfach mal daran, was du früher gerne gemacht hast oder was du schon immer unternehmen wolltest und such dir einen passenden Verein dazu.
2. Setz dir selber Limits. Spiele jeden Tag nur eine gewisse Zeit lang (das kannst du auch schrittweise runterregeln) oder bis du ein neues Level erreicht hast oder so. Jedenfalls sollte es etwas sein, was einen Ausstieg ohne große Probleme ermöglicht (z.B. nicht mitten im PvP) und dir dann auch erleichtert.
3. Frag die Freunde, die mit dir zusammen gamern, ob sie mal was anderes unternehmen wollen. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du verpasst nichts und einer deiner größten Anreize (=mit Freunden "was" machen) löst sich automatisch in wohlgefallen auf.
Was passiert denn mit Dir, wenn Du nicht an den PC gehst? Hast Du dann den Drang, direkt an den PC zu wollen, meinst, es ohne daran zu spielen nicht aushalten zu können? In dem Fall würde ich das schon ernster sehen, aber wenn Du einfach nur gerne spielst und das momentan Dein Hobby ist, finde ich das nicht so wild. Wie lange spielst Du denn schon? Als wir unseren ersten PC bekamen, waren wir da auch stundenlang dran und haben gespielt. Nach zwei, drei Wochen war der Reiz dann weg (genauso mit den Spielekonsolen). Das ist einfach, wenn man was Neues hat, das Spiel vielleicht auch noch sehr fesselt, dass man halt laufend dran geht in den ersten Tagen.
Allerdings frage ich mich, wie Du das zeitlich hinbekommst, sechs bis acht Stunden täglich zu spielen. Arbeitest Du nicht? Musst Du Dir nichts kochen, nichts im Haushalt machen? Wenn das jetzt Deine Urlaubszeit war / ist, okay, warum nicht, der eine liegt den ganzen Tag im Urlaub nur am Strand und döst vor sich hin, andere spielen oder lesen, da fände ich das in Ordnung. Entspannung definiert halt jeder anders.
Und wie sieht ansonsten Dein Leben aus, hast Du normale soziale Kontakte? Oder vernachlässigst Du die, um mehr Zeit zum Spielen zu haben? Und was gibst Du an Geld dafür aus, verschuldest Du Dich eventuell damit? Das wäre auch ein wichtiger Punkt, und wenn einer nahe dran ist, Haus und Hof zu verspielen, dann kann man schon annehmen, dass er ein Problem hat.
@Muttersoehnchen
Das siehst du allerdings falsch, denn es gibt keine Suchtmittel. Eine Sucht wird nie von einem Gegenstand oder ein Genussmittel ausgelöst, sondern von der Psyche des Menschen. Und hier ist der Impuls des Menschen dafür verantwortlich, dass er süchtig wird. Der betreffende Patient kann seinen eigenen Impuls nicht mehr steuern und das wird durch eine sogenannte Blockade verursacht.
Man spricht hier von einer sogenannten Kreativblockade oder besser gesagt von der inneren Leere. Und hier setzen wir Suchtberater an und entwickeln mit dem Patienten eine sogenannte Tagesstruktur. Dann sehen wir erst die einzelnen Blockaden und können auch gewisse Lösungsansätze anbieten. Die Leute müssen beispielsweise mit und ohne Alkohol leben können. Und so ist es mit allen sogenannten gefährlichen Stoffen.
@Muttersoehnchen: Wer Videospiele spielt, wird davon nicht unbedingt auch süchtig, genausowenig wie jemand, der mal ein Glas Wein trinkt, alkoholabhängig ist. Von daher würde ich so eine Liste nicht als Kriterium nehmen, zumal dort einfach nur die zwanzig gängisten Drogen nach ihrer Gefährlichkeit aufgelistet sind.
Und abhängig kann man auch von Sport werden, eine übertriebende Sportsucht fällt aber kaum auf, außerdem ist Sport gesund und gilt als schick und fit, man wird also denjenigen, der wie besessen sportelt nicht schief angucken, denjenigen, der acht Stunden täglich am PC oder der Konsole spielt, dagegen schon. Trotzdemn können beide eine Abhängigkeit entwickelt haben. Die allerdings weder mit Sport, noch mit Videospielen an sich zu tun hat, sondern eben durch die Personen selbst entstanden ist. Die Videospiele selbst haben da keine schuld dran.
Diese besagte Liste gilt ja in der Praxis als ein gewisser Orientierungspunkt in Bezug auf Auffälligkeiten im Verhalten und nicht mehr. Man darf es nicht überbewerten, sondern muss immer die betreffende Persönlichkeit dazu betrachten.
Es geht hierbei in erster Linie um den Menschen und seiner Charaktere, nicht aber das Medium seiner Abhängigkeit. Hier sind die Spiele eine bildlich gesehene Ausrede für ein falsches Verhalten in einer bestimmten Situation. Es wird daher immer neue Variationen dieser sogenannte Süchte geben, aber die Problematik bleibt immer die selbe.
Nun, MyDiebspiel, ich finde, dass du nicht als krankhaft süchtig bezeichnet werden kannst. Natürlich hast du ein gewisses Suchtpotential, allerdings finde ich bei 6-8 Stunden noch relativ in Ordnung. Du musst verstehen, dass es Menschen gibt, die andere Hobbies haben und somit 6-8 Stunden Schach spielen oder schreiben. Du hast dein Hobby dann am PC entdeckt und spielst eben gerne an diesem.
Es gibt viel krankhaftere Fälle, bei denen die Suchterkrankten sich nicht mehr um sich kümmern, kaum oder gar keine sozialen Kontakte pflegen und nur zu Hause vor dem Rechner sitzen und sich in ihrer virtuellen Welt verstecken. Solange du noch mit deinen Kumpels etwas unternimmst, auch wenn es nur ein Treff ist um gemeinsam am Rechner zu spielen, und auch in Diskotheken gehst, würde ich dich noch als normal einstufen.
Du musst dir immer folgende Fragen stellen, wenn du dich vom Rechner entfernst: Würde ein "Suchti" jetzt vom Rechner weg, um auf eine Party zu gehen?
@Anomali
Leider verwechselst du hier einige grundlegende Dinge in puncto Sucht. Ein Süchtiger hat noch Kontakte mit sogenannten Kumpels und anderen Personen, allerdings haben diese Personen leider meistens auch einen bestimmten Bezug zur betreffenden Sucht. Diese Leute sind nämlich meistens auch süchtig.
Eine Spielsucht sieht man den betreffenden Personen nicht sofort an, weil es eben eine sogenannte stoffungebundene Sucht ist. Das verhält sich selbstverständlich anders bei den stoffgebundenen Süchten wie Alkohol und Drogen. Aber genau das muss man bei der Suchtdefinition unterscheiden, ansonsten wird man die Ursache der Sucht nicht erkennen. Das Zeitlimit von 6-8 Stunden stufe ich schon als sehr bedenklich ein und meine die Sucht ist hier doch schon teilweise vorhanden.
Ein Süchtiger tut alles, um seine Sucht zu verstecken. Er geht auch mal ins Kino oder zur Disko je nach Alter. Und kein Süchtiger wird sagen von sich aus, dass er süchtig ist. Denn dafür hat er sich genug Argumentationspunkte aufgebaut.
@ karlchen66
Ich hatte geschrieben, dass er ein gewisses Suchtpotential besitzt. Ich meinte damit, dass er schon als Suchterkrankt einzuschätzen ist, allerdings habe ich es mit Extremfällen verglichen, die aufstehen und bis zu Ins-Bett-Gehen an ihrem Rechner sitzen. Meiner Meinung nach sollte man sich bei 6-8 Stunden schon ein paar Gedanken machen über sein Spielverhalten, aber ich finde es nicht krass übertrieben.
Und wenn MyDiebspiel schildert, er fühle sich angezogen, dann möchte ich es gerne noch als Hobby einstufen. Wenn jemand als Hobby gern schwimmen geht, dann wird er sich doch auch zum schwimmen hingezogen fühlen und bei der nächstkommenden Gelegenheit ins nass springen, meinst du nicht auch?
Allgemein war deine Kritik an meinen Post schon in Ordnung, aber ich hatte sein Verhalten mit dem eines Extremfalles verglichen. Es tut mir Leid, sollte das bei meinem Post nicht direkt zum Vorschein gekommen sein. Aber noch einmal zu der Zeit. Die meisten Spiele fordern nun einmal einen hohen Zeitaufwand um etwas zu erreichen oder sich zu verbessern und da finde ich 6-8 Stunden am Tag noch geradeso normal (3-4 sollten eigentlich als normal durchgehen).
Ich hoffe, du kannst nun besser durchblicken, karlchen66.
@Anomali
Extremfälle gibt es im eigentlichen Sinne bei einer Sucht nicht, denn eine Sucht ist ein wissenschaftlich nachvollziehbarer Zustand. Sämtliche Stadien oder genauer gesagt Zyklen laufen dabei immer nach einem gewissen Schema ab. Was du als Laie nun als Extremfall definierst ist nichts anderes als das Endstadium einer Sucht. In diesem Stadium geht dann einfach nichts mehr.
Allerdings sollte oder besser gesagt darf es soweit erst gar nicht kommen, denn hier hat sich die Persönlichkeit allerdings schon stark verändert. Und dann ist nicht mehr die Sucht das eigentliche Problem, sondern das normale Leben selbst. Das ist schon sehr bitter für den Betroffenen aber leider war. Deshalb muss man die ersten Anzeichen ernst nehmen und vor allem konstruktive Hilfe dazu anbieten.
@ karlchen66
Dann danke, dass du mich einweist in die Forschung. Ich habe bisher noch keine Berichte oder Studien gelesen und wollte nur meine Meinung zum Thema preisgeben. Du hast Recht. Es darf nicht zur Sucht kommen. Und ich denke, dass seine Kumpels einen großen Faktor dazu tragen, dass er nicht loskommt von seinem Rechner, denn wenn diese auch 6-8 Stunden am Computer sitzen, dann wird MyDiebspiel auch nicht zurückschrecken, ähnliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen.
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