Spiele Sucht - Ernstzunehmende Krankheit?

vom 25.01.2010, 21:59 Uhr

Du bist dann nicht mehr in der Lage für dich selbständig alltägliche Dinge wie Arztbesuche oder beispielsweise Behördengänge zu erledigen. Und das beginnt schon im Frühstadium einer richtigen Sucht.

Das sehe ich ja ein, aber was ist mit Spielern die ihr Studium abbrechen, nicht mehr zur Arbeit gehen und sich dazu zwingen was zu essen, da es sie vom Spielen abbringt (und ja, solche Fälle soll es geben!)? Das wären laut Kriterien genau die richtigen Symptome.

Der bindende Charakter von WoW liegt übrigens nicht im Leveln, was auch schon festgestellt wurde, sondern in der Community

Etwas anderes habe ich ja auch nicht behauptet. Wenn du dein maximales Level erreicht hast, dann ist noch lange nicht Schluss! Erst dann geht es richtig los mit den Raids, die ja quasi das schlimmste daran sind. Bist du in einer Gilde, dann verlassen sich die Mitglieder auf dich und wenn du dann mal nicht auftauchst, dann wirst du ganz schnell rausgeschmissen. Es wäre also ein Verlust der Ehre, wenn man sich nicht an der Community bzw. in einer Gilde beteiligt.

Das ist jetzt nicht auf das Spielen generell bezogen, da stimme ich euch in allen Punkten zu - MMORPGs sind für mich etwas anderes.

Hier ist eine gute Dokumentation zu dem Thema, die sich genau mit dem Thema beschäftigt. Falls ihr daran interessiert seid, dann könnt ihr euch alle Teile angucken: Klick.

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@LastGen
Die Leute die gar nicht mehr zur Arbeit gehen oder sogar ihr Studium abbrechen dort spielt die Sucht nur noch eine untergeordnete Rolle. Hier liegt schon eine schwere Persönlichkeitsstörung nach dem Begriff einer sogenannten Zwangsstörung vor. In der Regel handelt es sich immer um eine kombinierte Persönlichkeitsstörung. Hier kann man oder muss sogar die Sucht vernachlässigen, den die anderen psychischen Krankheiten können bei Nichtbehandlung unter Umständen zum Suizid führen.

Eine Sucht ist eine psychische Erkrankung, allerdings hat sie in Extremfällen andere psychische Erkrankungen im Schlepptau. Und ganz wichtig eine Sucht ist nicht heilbar, denn sie kann jederzeit wieder ausbrechen. Die Rückfallquoten sind immer noch sehr hoch.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ah okay, jetzt verstehe ich es einigermaßen. Jedoch kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, wann genau von einer Sucht gesprochen wird oder ist das bei Spielen wie WoW völlig anders? Die Spielautomaten und Casinos sind ein gutes Beispiel für die klassische Sucht, soweit so gut, nur wie sieht das bei Computerspielen aus?

Danke für Eure Antworten, ich denke(/hoffe) ich habe wieder ein wenig dazugelernt! :P

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass das Wort "Spielsüchtiger" eher noch aus der Zeit war und auch teilweise noch ist, als die Menschen in der Spielhalle Haus und Hof verspielt haben. Da ging es dann mehr um Gewinne und meist konnte man dass, was man in die Geräte reinsteckte auch nicht rausholen. So haben viele Menschen wirklich Haus und Hof verspielt.

Für solch eine Spielesucht gab und gibt es auch Therapien. Denn dadurch sind auch ganze Familien zerbrochen und es war auch nachweislich so, dass diese menschen nicht damit aufhören konnten. Selbst, wenn das Geld nicht da war, haben sich diese Leute das Geld von irgendwoher geliehen und die Schulden häuften sich. Das ist auch ernstzunehmen. In meinem Bekanntenkreis waren einige Männer, die durch diese Sucht ihre Familie in den Abgrund gerissen haben und ohne Therapie ist da keiner rausgekommen.

Was die Konsolenspiele betrifft, denke ich eher, dass es keine Sucht ist, sondern eher ein Zeitvertreib. Es ist nichts, womit man sich und andere schadet. Ausser dass man vielleicht wirklich verblödet. Als Sucht würde ich das aber eher nicht bezeichnen, sondern wirklich eher als Angewohnheit und zwanghafte Störung. Das ist zwar auch ernst zu nehmen, aber nicht so wie die Spielesucht, die durch die Spielhallen entstanden ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



@LastGen
Ich kenne viele die Ihr Studium abgebrochen haben weil sie keinen Bock mehr darauf hatten oder zwischenzeitlich eine Festanstellung geboten bekommen haben oder sich selbstständig machten. Sind letztere dann auch arbeitssüchtig oder was?

Früher habe ich auch locker 6 - 8 Stunden pro Tag jahrelang vor dem Rechner gehockt und gezoggt oder programmiert - dann hatte ich auf einmal andere Hobbys oder die ersten Freundinnen. Da bin ich wohl von der Spiel- und Programmiersucht gleich in die Sport- und Sexsucht abgerutscht ;).

Du kapierst irgendwie nicht, dass ein Symptom ein Anzeichen für eine Krankheit sein kann, aber nicht muss. Es ist ein Merkmal, aber keine Bedingung. War Dir im Leben schon einmal schwindelig oder hast Du Dir mal etwas eingebildet - prima, dann hast Du jetzt Schizophrenie. Woher ich das weiß - keine Ahnung, aber es ist ja eines der vielen (!) Symptome, also musst Du es nach deiner Logik ja haben. Ach so, Sinnestäuschungen sind auch ein Symptom für andere Krankheiten, da mache ich da gleich mal den erkälteten Schizophrenen mit Sehschwäche daraus usw.

Etwas anderes hast Du nicht behauptet? Doch Du hast etwas anderes behauptet, lies Dir doch mal deine Beiträge durch anstatt Dich hier immer mit dem gleichen Käse zu wiederholen!

Was denkst Du wieviele andere Spiele genau das gleiche Prinzip wie WoW auflegen - und nach denen ist keiner süchtig! Komisch, wie passt das in deine Argumentation mit dem Leveln und den Gilden? Die Gilden stellen auch nicht die soziale Komponente dar, die hier gemeint ist da dies Zweckbündnisse sind, sondern der Austausch mit anderen Membern.

Ich kann`s Dir glaube auch 50mal sagen und es kommt nichts an - Fakt ist, dass Spiele nicht süchtig machen, da kannst Du Dir noch soviele Symptome und Scheinargumente aus dem Hut zaubern wie Du willst.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Da bin ich wohl von der Spiel- und Programmiersucht gleich in die Sport- und Sexsucht abgerutscht ;). [...] Du kapierst irgendwie nicht, dass ein Sympton ein Anzeichen für eine Krankheit sein kann, aber nicht muss.

Ich habe nicht gesagt, dass jedes Hobby, dass man betreibt eine Sucht ist. Das wäre ja totaler Blödsinn! Und ich kapiere sehr wohl, dass ein Symptom ein Anzeichen für eine Krankheit sein kann, aber nicht zwangsläufig sein muss. Da übertreibst du ein bisschen, denn ich glaube nicht, dass ich dumm bin!

Vielleicht ist das das beste Beispiel dafür, dass man über´s Internet nicht immer das ausdrücken kann was man eigentlich meint. Wenn du mich missverstanden hast und ich dich ebenso, dann tut es mir leid. Sicherlich sind wir verschiedener Meinung, nur daran kann ich ja auch nichts ändern und das gehört zu Diskussionen nunmal dazu. Dennoch wünsche ich dir einen schönen Abend :idea:

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich muss dem Subbotnik jetzt einmal voll und ganz zustimmen, denn er trifft den Kerngedanken absolut. Kein Spiel macht süchtig und beispielsweise auch kein Alkohol. Und ich sage auch genau warum, weil der betreffende Mensch dazu eine labile Einstellung hat und es mit der Realität nicht vereinbaren mehr kann. Das betreffende Objekt sieht der betreffende Patient als einen Ersatz für etwas an, welches er in der realen Welt auf Grund seines Charakters oder seiner Eigenschaften nicht erhält.

Lebt er diesen nicht realen Ersatz aus kann es zur Sucht kommen. Dazu muss der Patient aber eine Persönlichkeitsstörung haben und erst dann tritt die richtige Sucht zu Tage. Weil zu der Persönlichkeitsstörung kommt die Impulskontrollstörung und diese ist die Sucht und nichts anderes. Der Patient kann seine psychischen Impulse nicht oder besser gesagt überhaupt nicht mehr steuern.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Jetzt habe ich es verstanden und jetzt weiß ich auch wieso ich Dich(Subbotnik) so falsch verstanden habe - da hast du natürlich Recht, dass ich Blödsinn gelabert habe. Danke karlchen66 für die gute Erklärung, so genau habe ich das nicht gesehen und jetzt weiß ich auch ganz genau was ihr eigentlich gemeint habt und was ich falsch interpretiert habe...Entschuldigung dafür, aber bei mir hat es gerade klick gemacht :D

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@LastGen
Das habe ich gerne gemacht und ich freue mich, dass es bei dir eine positive Resonanz erzeugt hat. Dies ist nun einmal ein sehr sensibles Thema und man darf hier keine schnellen Schlüsse ziehen. Die Ursachen können unter Umständen einen ganz anderen Hintergrund haben und den gilt es dann zu finden. Manche Lösungen erscheinen uns auf dem ersten Blick einfach und nach gründlicher Betrachtung sehen wir dann, dass es viel komplizierter in Wirklichkeit ist.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe den Eindruck, dass du hier zwei Dinge durcheinanderwirfst. Süchte sind mit Sicherheit pathologisch, allerdings würde ich bei einer übersteigerten Beschäftigung mit Computerspielen nicht direkt von einer Sucht nach ICD-10 sprechen. Wie bereits geschrieben wurde, gibt es Kriterien, die definieren ab wann etwas als Sucht angesehen wird. Dadurch werden nicht nur Süchte charakterisiert, sondern eben auch andere problematische Verhaltensweisen klar vom Suchtverhalten abgegrenzt.

Es gibt sicher Übereinstimmungen zwischen dem Verhalten von Computerspielern und anderen Süchten, allerdings muss man eine solche Entwicklung auch differenziert betrachten. Aber auch wenn man nicht im klassischen Sinne von einer Sucht sprechen kann, finde ich das Verhalten mancher Computerspieler auch absolut übertrieben. Allerdings ist das meine persönliche Meinung und ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass ein Mensch vielleicht zehn Stunden am Tag vor dem Fernseher oder Computerbildschirm sitzt, um dort irgendwelche Fantasiewesen zu jagen oder kleine Autos durch düstere Landschaften zu steuern.

Ich denke aber, dass jemand, der exzessiv Computer spielt, mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat als mit einer Sucht. Gerade im zwischenmenschlichen und persönlichen Bereich sind oft gewisse Defizite vorhanden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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