Dem Hund Tricks beibringen!

vom 25.01.2010, 21:25 Uhr

Wie schon in manch anderen Beiträgen erwähnt habe ich eine kleine Jack Russell Hündin und überlege mir noch einen zweiten Hund anzuschaffen. Ich wollte euch mal fragen, ob ihr irgendwelche Kunststückchen kennt, die man einem Hund beibringen kann. Und wenn ja, wie es geht. Mein Hund beherrscht die Grund Kommandos wie Sitz, Platz und Pfötchen aber das war es auch leider schon.

Ich würde ihr gern noch ein paar Tricks beibringen, da ich mich sehr gerne mit meinem Hund beschäftige :). Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich, würde mich freuen.

» Makspe92 » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,24 »



Nun, nichts leichter als das. Aber du solltest dir schon darüber im Klaren sein, dass es Hunde gibt, die geradezu prädestiniert sind, Kunststückchen zu erlernen, während andere sich als außerordentlich trickresistent erweisen. Von daher kann ich dir gerne einige Tricks beschreiben, die meine Hündin beherrschte. Ich kann dir allerdings nicht die Garantie geben, dass diese auch bei deinem Hund funktionieren werden.

Neben den üblichen Kommandos, war ich auf einige besonders stolz, da meine Hündin sich diese gewissermaßen durch Logik und Kombinationsfähigkeit selbst beigebracht hat, wenngleich Kritiker dies wahrscheinlich anzweifeln würden. Dazu gehörte u.a. dass sie auf Befehl allein nach Hause gehen konnte.

Beigebracht habe ich ihr das Kommando, indem ich auf Spaziergängen stets zu ihr gesagt habe „Bald sind wir zu Hause“ (Betonung auf „hause“), sobald wir uns unserem Haus genähert haben. Das Kommando „Geh“ (mit gleichzeitigem Fingerzeig) beherrschte sie zu diesem Zeitpunkt bereits, was soviel bedeutete wie „Geh voraus“ oder „entferne dich von mir“. Irgendwann einmal hatte sie im Wald eine Wildspur gewittert und ward nicht mehr gesehen. Als sie schließlich Minuten später wieder auftauchte, war ich ziemlich sauer, sodass ich zu ihr sagte, sie solle (allein) nach Hause gehen (wir waren ca. 500 m vom Haus entfernt). Reumütig und mit eingezogenem Schwänzchen machte sie sich dann allein auf den Heimweg, während ich in einigen Abständen langsam hinter ihr her schlich.

Zuhause angekommen, saß sie so brav und erwartungsvoll vorm Gartenzaun, dass ich ihr einfach nicht mehr böse sein konnte. Im Gegenteil: Ich war so begeistert, dass sie in der Lage war zu begreifen, was ich von ihr verlangte. Später habe ich diese Übung regelmäßig mit ihr durchgeführt, an deren Ende natürlich immer eine Belohnung in Form eines Leckerlis oder ausgiebigen Spiels stand.

Zu ihrem weiteren Repertoire an Kunststückchen gehörte, dass sie einige Meter weit auf dem Boden robben konnte, Gegenstände apportieren, gezielt Spuren aufnehmen, mit den Pfötchen winken und - zur allgemeinen Belustigung unserer Freunde und Bekannten - auf Kommando pullern konnte. Bei Interesse könnte ich auch diese ausführlicher beschreiben...

Gruß, Kolibri

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »


Also die Grundkommandos wie Sitz, Platz, Bleib, Komm und Pfötchen erlernte mein Hund sehr schnell. Ich denke sie wird keine Probleme damit haben, etwas neues zu lernen.

Wie hast du deinem Hund das auf dem Boden robben beigebracht. Meine Hündin macht das auch. Allerdings nur wenn sie sich freut, wenn man zum Beispiel nach Hause kommt. Also nicht auf Befehl. Würde gern mehr darüber erfahren. Gegenstände apportieren würde mich auch sehr interessieren.

Viele Grüße

» Makspe92 » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,24 »



Zunächst wäre es ratsam, dir einen Klicker zuzulegen - falls du ihn nicht ohnehin schon besitzt. Der erleichtert die Arbeit nämlich ungemein. Alternativ könntest du statt des Klicktons auch mit der Zunge schnalzen. Das hätte den Vorteil, dass du bei den Übungen stets die Hände frei hast. Der Fantasie sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt.

Das Klickgeräusch kommt immer dann zur Anwendung, sobald der Hund das erwünschte Verhalten zeigt. Da dies am Anfang selten auf Anhieb der Fall ist, wird daher auch jedes Verhalten belohnt, welches der Endhandlung einen Schritt näher kommt. Nach jedem Klick erhält der Hund sofort ein Leckerli. Bei besonderer Anstrengung darf die Belohnung gern auch mal ein "Jackpot" - in Form eines Lieblingssnacks oder -Spielzeugs - sein. Wichtig ist, dass die Belohnung zeitnah auf den Klick erfolgt, damit der Hund auch lernt, das die Handlung korrekt ausgeführt wurde.

Du hast ja beschrieben, dass deine Hündin das Robben schon ansatzweise zeigt. Nun gilt es, dieses Verhalten noch mehr zu forcieren. Zunächst betätigst du den Klicker, sobald deine Hündin Anstalten macht zu robben (Die Belohnung dabei nicht vergessen). Diese Übung wiederholst du solange, bist du meinst, dass sie es verstanden hat. Anschließend gibst du der Handlung einen Namen. Unser Kommando dafür war immer: „Schleich“. Das Wort sollte möglichst kurz und prägnant klingen.

Nach einiger Zeit wird der Hund das Kommando „Schleich“ mit der charakteristischen Handlung assoziieren und diese ausführen. Das kann je nach Auffassungsgabe und Lerneifer des Tieres unterschiedlich lange dauern. Wichtig hierbei ist, den Hund nicht zu überfordern. Er sollte die Gelegenheit bekommen, ein Erfolgserlebnis zu haben. Notfalls lieber einen Schritt zurückgehen und ihn zwischendurch für eine Aktion belohnen, die er perfekt beherrscht. Später kannst du dann versuchen, die Distanz der Schleichbewegung allmählich zu erhöhen. Das erfolgt nach dem gleichen Prinzip unter Anwendung des Klickers. Der Klick ertönt erst dann, wenn der Hund einige Zentimeter vorwärts gerobbt ist.

Zum Apportieren: Am besten gelingt das Apportieren, wenn man am Anfang erst mal das Lieblingsspielzeug benutzt, da es ohnehin sehr attraktiv ist und den Hund zum Spielen animiert. Nachdem es weggeworfen wurde, wird der Hund instinktiv versuchen, diesem hinterher zujagen und es aufzunehmen (evtl. auch schon zurückzubringen). An dieser Stelle erfolgt der erste Klick mit anschließender Belohnung. Diese Übung wird abermals einige Male wiederholt und mit einem Kommando versehen. Später wird nur noch geklickert, wenn der Hund mit dem Gegenstand im Maul in deine Richtung läuft. Bis du ihn schließlich soweit hast, dass er den Gegenstand vor dir ablegt.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »



Einen Klicker besitze ich bereits, habe ihn allerdings sehr selten benutzt. Also eigentlich so gut wie gar nicht. Wenn ich das allse so lese, klingt das alles eigentlich ziemlich einfach. Da hätte ich auch selbst darauf kommen können. Danke schon mal für die sehr ausführlichen Tipps. Ich werde gleich ein mal mein Glück mit dem Robben auf dem Boden (Schleichen) probieren.

Aber was mache ich, wenn mein Hund es einfach nicht versteht, dass der Klick auf das Robben auf dem Boden bezogen ist? Oder eben auf das Apportieren. Ist das eher unwarscheinlich, dass sie das nicht verstehen könnte oder kann das auch vorkommen?

Viele Grüße

» Makspe92 » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,24 »


Glaub mir, wenn du das Timing richtig beherrschst und das Klickgeräusch genau zum passenden Zeitpunkt ertönt, wird der Erfolg nicht lange auf sich warten lassen. Gerade Terrier (meine Hündin war ein Terrier-Mix) haben eigentlich eine recht schnelle Auffassungsgabe.

Falls der Hund von sich aus keine großen Anstalten macht zu robben, wäre es sinnvoll die Übung aus der Platzposition heraus zu trainieren. Auch wenn sich dein Hund diesbezüglich kooperativ verhält, solltest du aber nicht unbedingt mehrere Übungen gleichzeitig verlangen, solange diese nicht einigermaßen gut sitzen.

Mit diesem Prinzip habe ich sogar meinen Katzen innerhalb kürzester Zeit einige Kunststückchen beibringen können. Diese können mittlerweile auf Kommando auf meine Schulter springen, mit den Pfoten winken, Hindernisse überwinden und „Nase geben“.

Bitte lass mich wissen, welche Fortschritte du gemacht hast!

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »


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