Wildschwein randaliert im Kaufhaus
Wegen der anhaltenden Kälte und der damit immer schwierig werdender Futtersuche ist ein Wildschwein mal wieder in eine Stadt eingefallen.
So ist ein Keiler in ein Kaufhaus in Kröpelin bei Bad Doberan gelaufen und hat dort richtig randaliert. Er verletzte dabei ein 12-jähriges Kind und wurde von Mitarbeitern und Polizei in einen Raum getrieben und dort eingeschlossen. Ein dazugeholter Förster hat den Keiler dann erschossen.
Dass Wildschweine bei ihrer Suche nach Nahrung mittlerweile in manchen Gegenden immer weiter in die bebauten Gebiete vordringen, ist ja mittlerweile nichts neues mehr. Meistens hört man ja von Fällen, die sich in der Hauptstadt ereignen, aber Wildschweine sind eben auch in anderen Gegenden verbreitet und suchen auch dort in der Nähe der Menschen nach Essbarem.
Ich denke nicht, dass man diese Tiere unterschätzen sollte. Natürlich sind die wenigsten Tiere von Natur aus bösartig und auf Konfrontation aus. Dennoch ist ein Wildschwein, das nach Nahrung sucht, nicht zu unterschätzen und gerade wenn man auf eine Bache mit Jungtieren trifft, sollte man vorsichtig sein.
Es ist schon unheimlich, wenn plötzlich ein Wildschwein vor einem steht und in einem Geschäft rechnet man nun wirklich nicht damit. Ich hätte mich definitiv ziemlich erschrocken und auch Angst gehabt, wenn ich in dem betreffenden Laden gewesen wäre.
Der Keiler hat beim reinstürmen in das Kaufhaus ein 12 jähriges Kind "aufgebockt" Das Kind ist quasi auf dem Rücken mit in das Kaufhaus geritten und das Schwein hat das Kind dann runtergeworfen. Es hat zum Glück nur Prellungen erlitten.
Das Wildschwein wollte dann aus ein geschlossenes Fenster springen und verletzte sich stark. Durch die Gitter vor dem Fenster konnte es nicht raus und dadurch, dass es verletzt war, wurde es immer wilder. So wie hier und im Fernsehen in den Nachrichten berichtet wurde, hat dann die Polizei das Wildschwein erschossen.
Wie Cologneboy2009 schon schreibt kommen Wildschweine und andere Wildtiere schon lange immer weiter in die Wohngebiete. Im Fernsehen haben sie ganze Rotten gezeigt, die durch die Straßen marschieren.
Wildschweine fühlen sich in den Städten sogar recht wohl: Reich gedeckte Futtergrube, gut geschützte Nächtigungsgelegenheiten, hin und wieder verschreckt weghuschende Zweibeiner - was will Wildschwein mehr?
Leider benehmen sich die Schwarzkittel auch oft wie eben die Wildschweine und grade wenn Frischlinge im Spiel sind, dann kann es sehr gefährlich werden. Aber auch ohne. Ein Bekannter (der für diie Forst arbeitet und selbst öfter wegen wildgewordenen Wildschweinen raus muß) meinte mal das Wildschweine und Orks sich nur in einem unterscheiden: Orks sind viel sanftmütiger. Wer jemal das Pech hatte hinter sich einen schlecht gelaunten Keiler zu haben weiß vermutlich wie das gemeint ist.
Das das Tier im Kaufhaus auftauchte muß nicht nur mit dem strengen Winter zu tun haben, Schweine (auch die wilden) sind von Natur aus sehr sehr neugierig und bringen solche "Nummern" auch mal aus reiner Neugierde fertig.
Ich habe diesen Bericht dazu auch vor ein paar Tagen im Radio gehört, da es nur wenige Kilometer, etwa 25, von hier entfernt in Kröpelin geschehen ist. Allerdings habe ich nicht gehört, dass das Kind von dem Wildschwein aufgebockt worden sei oder gar auf seinem Rücken in den Laden reingeritten ist, wie Diamante es beschreibt. Ich wusste nur, dass das Mädchen in den Laden geflüchtet ist und dabei wohl gestürzt. Auf jeden Fall hat es wohl leichte Verletzungen erlitten, was schon schlimm genug ist.
Im ersten Augenblick als ich diese Nachricht und das Interview mit dem Ladeninhaber im Radio hörte, fand ich es irgendwie lustig, denn so etwas hört man zwar in letzter Zeit leider immer öfter, aber eben auch nicht alle Tage. Im zweiten Augenblick wurde ich dann jedoch etwas nachdenklicher und überlegte, wie es denn überhaupt zu so etwas kommt. Zum einen natürlich wirklich an dem doch recht ungewöhnlich strengen Winter, den man hier schon viele Jahre so nicht mehr hatte, und die Tiere eben neue Wege suchen, um an Nahrung zu kommen.
Zum anderen aber auch, und auch deshalb häufen sich solche Meldungen z.B. von Waschbären oder anderen Wildtieren in letzter Zeit wohl auch immer mehr, weil der Mensch sich immer breiter macht überall und die Lebensräume der Wildtiere immer weiter zurückgedrängt und kleiner werden. Sie müssen sich dann halt ihren Lebensraum zurückerobern in irgendeiner Form. Ich habe bis vor 2,5 Jahren ausserhalb gewohnt und habe dort ab und zu nachts auch schonmal ein paar Wildschweine in Entfernung die Straße queren gesehen und das war gerade mal gut drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Es ist ja allgemein bekannt, dass Wildschweine und auch andere Tiere aus dem Wald auf der Nahrungssuche im Winter durchaus mal in die Wohngebiete kommen und auch Zusammenstöße mit dem Menschen sind dann unvermeidbar. Aber ich habe noch nie davon gehört, dass ein Wildschwein so weit in ein Wohngebiet vorgedrungen ist. Schließlich wirkt Lärm doch eher abschreckend auf die Wildschweine, daher wundert es mich, dass es nicht die Flucht ergriffen hat.
Aber ein Glück konnten die Mitarbeiter das Wildschwein in den Raum treiben und so konnte verhindert werden, dass das Wildschwein weiteren Schaden anrichtet. Ich hoffe auch, dass es dem 12jährigen Jungen bald wieder gut geht und dass er seinen Schock überwunden hat.
Also dass ein Wildschwein so weit geht um Futter zu finden hätte ich auch nie gedacht. Dass es immer mal wieder vorkommt, dass ein Wildschwein oder ein anderer Waldbewohner den Wald verlässt um in Wohngebieten etwas fressbares zu finden ist ja klar, aber bis in einen Laden? Zum Glück ist nicht mehr Schaden entstanden, obwohl ein verletztes Kind schon Schaden genug ist.
Aber ich finde es schon etwas übertrieben das Wildschwein dann einfach zu erschießen und zu glauben, das Problem ist damit gelöst. Wenn ein Tier bereit ist ein solch großes Risiko einzugehen um Futter zu finden, sollte man sich fragen was man da gegen tun kann. Wenn sich ein Wildschwein traut das zu tun, warum dann nicht noch mehr? Man sollte deshalb vielleicht einmal ein paar Futtergrippen im Wald aufstellen, dass es die Tiere nicht mehr nötig haben den Wald zu verlassen.
Nun ja, kann man es dem Wildschwein verübeln. Wenn es ums Futtern geht, da wird wohl jeder wild. Aber natürlich ist es für das Kaufhaus nicht gerade lustig, wenn ein Keiler die Auslagen demoliert, um sich seinen Bauch vollzuschlagen. In meine Siedlung lief vor einem Monat ebenfalls ein riesiger Keiler rein. Ein Nachbar hat den dann auch noch fotografiert. Erstaunlicherweise hatte das Tier Angst vor dem Blitz, Angst vor dem Menschen. In dem vorliegenden Fall allerdings war dem Wildschwein kein Hindernis zu groß, um an Futter zu kommen. Um solche Zwischenfälle in Zukunft effektiv zu vermeiden, würde ich Mietzis zustimmen, dass man tatsächlich Futtergrippen im Wald aufstellt. Diese müssten dann allerdings solches Futter enthalten, dass auch nur vom Allesfresser Wildschwein unter die Fittiche genommen wird. Nicht, dass noch andere Tiere den Wildschweinen das Futter wegnehmen, dann werden die noch richtig böse.
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