Ärger mit Kollegen wegen Sprache
Ich habe eigentlich ganz nette Arbeitskollegen. Ich komme mit allen eigentlich ganz gut aus. Doch letzte Woche gab es einen Vorfall den ich nicht einfach so vergessen kann. Ich musst mit drei anderen etwas aufräumen. Was nicht wirklich schlimm war, wir haben alle gearbeitet und dabei auch was erzählt und so. Doch dann sagte einer was auf türkisch zu einer anderen und auf einmal haben alle drei anderen auf dieser Sprache gesprochen und ich habe nichts mehr verstanden. Sie lachten und sprachen. Und dann habe ich einfach so aus mir heraus gesagt das sie doch bitte wieder deutsch sprechen sollten, weil ich nichts verstehe.
Eine von ihnen sagte zu mir, ich müsste nicht alles verstehen. Somit habe ich einfach still schweigend weiter gemacht mit meiner Arbeit. Doch am nächsten Tag hat der Chef mich ins Büro gerufen um mir zu sagen das ich ihm so etwas sagen müsste. Scheinbar hat eine der anderen Kollegen aus der Entfernung etwas mit bekommen und es ihm erzählt. Ich habe meinem Chef nur gesagt das ich das nicht nett fand von den drei Kollegen, da ich mir halt doof vorkam. Ich konnte mir ja quasi denken das es um mich gehen musste. Er hat mir dann gesagt das er die drei darauf ansprechen wird und sie im Laden eh nur deutsch sprechen dürfen, ob mit Kunden oder untereinander.
Ich finde das auch richtig, den wir leben hier in Deutschland und jeder sollte sich so verhalten und anpassen. Nun hat er es ihnen gesagt das sie es nicht mehr machen dürfen und wenn er es erfährt das sie nochmal mit irgendwem nicht auf deutsch sprechen, werden sie eine Kündigung bekommen.
Bis jetzt ist noch keiner gekündigt worden, doch aus einer guten Quelle habe ich erfahren das es bald soweit ist. Es gibt natürlich unter uns anderen jetzt immer kleine Auseinandersetzungen auch deshalb. muss ich mich jetzt irgendwie schuldig fühlen weil ich meinem Chef die Sache dann genau erzählt habe?
Schuldig musst du dich nicht fühlen. Schließlich hat ein anderer Kollege es dem Chef zuerst gesagt. Du hättest dich überhaupt nicht beschwert oder etwas zum Chef gesagt, wäre der Kollege nicht gewesen.
Ich finde deinen Chef sehr hart, was das Verhalten mit seinen Mitarbeitern angeht. Klar kann ich verstehen, das er möchte das seine Mitarbeiter Deutsch sprechen. Aber stelle dir die Situation in einem anderen Land vor. Du hättest deutsche Kollegen und dürftest den ganzen Tag nur in der anderen Sprache sprechen. Würdest du dich nicht auch einmal kurz freuen, sich mit dem Kollegen in der eigenen Sprache auszutauschen - egal um was es geht? Es muss nicht böse gemeint sein. Es ist einfach etwas anderes in seiner Muttersprache zu sprechen oder in einer angelernten.
Aber eine Frage: kann dein Chef die einfach so kündigen nur weil sie nicht deutsch geredet haben? Ist das den überhaupt rechtlich möglich und zählt das als wichtiger Grund? Oder sind die noch in der Probezeit bei der der Chef ohne Angaben von Gründen kündigen kann?
Du musst dich für überhaupt nichts schuldig fühlen. Zum einen hast du ja quasi nur auf Nachfrage deines Chefs von der Situation berichtet. Stein des Anstoßes war ja nicht etwa eine Beschwerde von dir bei dem Chef, sondern offensichtlich die Aussage eines anderen Mitarbeiters, der diese besagte Situation beobachtet hat. Und selbst wenn du direkt aus eigener Initiative heraus zu dem Chef gegangen wärst und ihm von der Sache berichtet hättest, würde dich meiner Meinung nach keine Schuld treffen.
Ich finde es ausgesprochen unhöflich, in seiner Heimatsprache in Gegenwart von anderen, anderssprachigen Kollegen zu sprechen und vielleicht sogar über diese herzuziehen. Wenn ihr nun drei deutsche Kollegen gewesen wärt und über einen türkischstämmigen Kollegen gesprochen hättet, der der deutschen Sprache noch nicht so mächtig ist und euch daher nicht verstanden hätte, wäre das ebenso wenig in Ordnung gewesen. Ich denke, dass man sich am Arbeitsplatz zurücknehmen sollte und solche Unterhaltungen auf die Freizeit verschieben sollte. Zum einen können diese Leute dann so viel sie wollen in ihrer Heimatsprache miteinander reden und zum anderen sind Gespräche über weitere Personen nicht wirklich die feine Art, vor allem nicht, wenn derjenige direkt danebensteht und aufgrund der Sprachbarriere nichts verstehen und entgegnen kann. Solche Unterhaltungen kann man nach Feierabend führen.
Ich gehe mal davon aus, dass der Chef sich diese drei Mitarbeiter bereits zur Brust genommen hat und ihnen eingeschärft hat, dass sie sich in Zukunft anders verhalten sollen. Das Problem ist ja nicht nur, dass sie durch ihr Verhalten einen Keil in das Mitarbeiter-Team treiben, sondern auch, dass sie damit Kunden vergraulen könnten. In einem deutschsprachigen Geschäft fände ich es als Kunde auch sehr unangenehm, wenn sich die Mitarbeiter untereinander in einer anderen Sprache unterhalten würden. Wenn ich dann eine Frage hätte und die Hilfe eines Mitarbeiters benötigen würde, hätte ich in dem Fall größere Hemmungen, mich in das Gespräch einzumischen, als wenn ich zwei deutschsprachige Mitarbeiter sehe, die sich gerade über einen neuen Film oder sonstige Dinge unterhalten, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.
Da diese Kollegen ja bereits abgemahnt wurden, wurde ihnen ja eine weitere Chance gegeben. Dass nun doch eine Kündigung im Raum zu stehen scheint, ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass mindestens einer wieder aus der Reihe getanzt ist. Das jedoch ist nicht dein Problem, da sich dieser Mitarbeiter ja aus freien Stücken dafür entschieden hat, den Anweisungen des Chefs nicht zu entsprechen und das Problemverhalten zu zeigen. Dafür kannst du doch nichts.
Es gibt sicher Firmen, die ihre Mitarbeiter aus Willkür und Berechnung kündigen, gerade wenn es um die Ausnutzung der Probezeit geht. In den meisten Fällen aber gibt es für Kündigungen, gerade wenn sie nach einer längeren Zugehörigkeit des Mitarbeiters zum Betrieb ausgesprochen werden, einen guten Grund. Den gibt es in diesem Fall garantiert auch und du musst dir nicht für Dinge die Schuld geben, die du nicht verursacht hast. Selbst wenn du früher etwas gesagt hättest, wäre das kein Problem. Auf Fehler hinzuweisen, hat nichts mit Petzen zu tun.
Ich bin der Meinung, dass man sich nicht schlecht fühlen sollte, denn du hast ja nichts schlimmes angestellt. Schließlich hast du niemanden falsch behandelt und hast erst auf den Vorfall reagiert, nachdem du mit deinem Chef gesprochen hast.
Ob die Kündigung nun gerechtfertigt ist oder nicht, das mag mal so hier hin gestellt bleiben. Fakt ist jedoch, dass du ja nichts dafür kannst, wenn sie deswegen gekündigt werden oder ihnen eine Kündigung droht. Wer gegen bestimmte Regeln verstößt und sich einfach nicht daran halten will, der hat nun mal mit Sanktionen zu rechnen und dafür muss man dann auch gerade stehen können.
Hinzu kommt, dass sich die Kollegen dir gegenüber einfach nicht korrekt verhalten haben. Einfach auf eine andere Sprache zu wechseln, damit man nichts mehr mitbekommen ist mehr als unfair. Auch haben sie nicht die nötige Courage, dir was persönlich zu sagen. Anstatt machen sie das auf eine Art und Weise, die mehr als unangebracht ist.
Im Nachhinein bin ich der Meinung, dass sie selbst daran schuld sind. Inzwischen sollte man doch wissen, wie man sich vernünftig zu verhalten hat, schliesslich ist man ja nicht mehr im Kindergarten. Da wäre so ein Verhalten nämlich noch zu entschuldigen!
Ich kann schon verstehen, das dir das unangenehm ist. Schließlich hast du nichts verstanden. Allerdings kann man doch niemanden verbieten, seine Muttersprache zu sprechen! Sicherlich muss man mit Kunden deutsch sprechen, aber wieso sollen sie nicht untereinander türkisch sprechen dürfen?
Ich gehe davon aus, dass ihnen die Kommunikation untereinander in der Muttersprache einfacher fällt. Fühlst du dich ausgegrenzt, kannst du die Sprache ja erlernen. Und wenn dein Chef Türken einstellt, weiß er doch, was das sie noch mehr Sprachen sprechen als deutsch und da kann man schon damit rechnen, dass sie das auch mal machen.
Eine Kündigung deswegen auszusprechen finde ich schon dreist. Man kann freundlich darauf hinweisen, dass es nicht erwünscht ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir durchaus komisch vorkommen würde. Du hast vielleicht nicht direkt Schuld an der ganzen Sache, aber ICH würde mit meinem Chef reden. Ein gewissen Grad an Rassismus kann ich dahinter nämlich erkennen.
Hallo!
Ich kann auch gut nachvollziehen, dass du dich irgendwie schuldig an dem Ganzen fühlst. Aber das brauchst du eigentlich gar nicht, da ja ein anderer Mitarbeiter dem Chef, von diesem Vorfall erzählt hat. Es ist ja klar, dass dich dann der Chef nach deiner Sicht fragt. Du hast dir nichts vorzuwerfen, da du ja ehrlich geantwortet hast und gesagt hast, wie du dich dabei gefühlt hast, als die 3 Kollegen auf türkisch miteinander gesprochen haben. Ich denke, dass sich dabei jeder blöd vorgekommen wäre, der die Sprache nicht spricht und nicht versteht. Außerdem hast du deinen Kollegen doch höflich gesagt, dass sie bitte wieder auf deutsch miteinander sprechen sollen. Die Antwort, dass du ja nicht alles zu verstehen brauchst, finde ich schon wirklich frech. Es bestärkt dann ja nur das Gefühl, dass sie vielleicht wirklich über dich gesprochen haben.
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du mit den Kollegen nochmal gesprochen hättest, um ihnen zu erklären, wieso sie doch auf deutsch miteinander reden sollten. Aber ein anderer Kollege hat ja vorgegriffen und so war das nicht mehr möglich. Ich finde es auch richtig, dass die ausländischen Kollegen am Arbeitsplatz und auch gerade mit Kollegen oder Kunden in Deutsch sprechen sollten. Aber dann gleich als Chef eine Kündigung aussprechen, wenn dies nochmal passiert, finde ich schon übertrieben. Ich denke, dass da eine Verwahrung sinnvoller wäre.
winny2311 hat geschrieben:Eine Kündigung deswegen auszusprechen finde ich schon dreist. Man kann freundlich darauf hinweisen, dass es nicht erwünscht ist.
Ist gibt auch belehrungsresistente Individuen, denen es ziemlich egal ist, ob jemand sie darauf hinweist, dass etwas nicht erwünscht ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Chef die Kündigung direkt nach der ersten Aktion in Erwägung gezogen hat, sondern dass mittlerweile wohl noch mehr vorgefallen sein muss, zum Beispiel erneute Verstöße gegen die getroffenen Vereinbarungen. Und dann hat es doch jeder Mitarbeiter selbst in der Hand, ob er sich kooperativ verhält oder lieber rausfliegen möchte.
Und was soll dann deiner Meinung nach als Kündigungsgrund angegeben werden? Das man sich in der Muttersprache unterhalten hat und das dies unerwünscht war? Die Kündigung würde ich gerne mal sehen.
Ich bin durchaus der Meinung, dass sich Mitarbeiter kooperativ verhalten sollen und natürlich auch dafür sorgen müssen, dass das Arbeitsklima entsprechend ist. Aber wie gesagt, wenn ich einen Türken einstelle, muss man mit sowas rechnen. Das ist wie wenn man einen chronisch Kranken einstellt und ihn dann kündigt, weil er oft fehlt (und nein, ich will türkische Menschen nicht mit Kranken vergleichen - hier gehts um das Prinzip).
Also schuldig brauchst du dich überhaupt nicht fühlen. Erstens hast es ja nicht du dem Chef erzählt sondern ein anderer Mitarbeiter und zweitens finde ich das von den Kollegen alles andere als in Ordnung.
Ich habe nichts gegen Ausländer doch auch sie müssen sich ein wenig anpassen. Ich habe schon oft mit ausländischen Mitmenschen zusammengearbeitet und hatte nie ein Problem damit. Sie sind auch der Meinung das wir hier in meinem Fall in Österreich sind und somit müssen sie auch Deutsch sprechen. Auch wenn sie sich zum Teil noch etwas schwer tun. Aber sie versuchen es zumindest und bemühen sich.
Warum sollte eine Kündigung in diesem Fall nicht gehen. Wenn der Chef sagt das in einem Laden nur Deutsch gesprochen wird, zumindest vom Personal, dann ist das so. Wie die Leute in ihrer Freizeit sprechen ist eh ihr Problem und da können sie sich gerne in türkisch unterhalten. Aber ich persönlich wäre auch nicht begeistert wenn ich in einen Laden komme und dann vom Personal kein Wort verstehe.
Also wenn es in diesem Fall wirklich zu einer Kündigung kommen sollte brauchst du dir überhaupt nichts vorwerfen. Schließlich wurden sie vom Chef noch einmal darauf hingewiesen das sie deutsch sprechen müssen und haben ja auch schon die Warnung erhalten was passiert wenn sie das nicht einhalten. Also wenn es passiert haben nur sie selber schuld und sonst niemand.
Hallo,
also ich finde das mal jetzt nicht rassistisch, muss ich sagen, denn mein Arbeitgeber würde es ja auch nicht in Ordnung finden, wenn ich (mal angenommen ich wäre... Italiener?) italienisch sprechen, da mich dann (fast) niemand versteht, wenn es sich im Kundengespräch dann ergeben würde, dass derjenige italienisch spricht, ist es etwas anderes.
Nach der von Dir geschilderten Situation sieht das aber für mich schon (fast) nach Mobbing aus, natürlich zerreißen sich Kollegen oft das Maul in bestimmten Bereichen, aber das ist ja schon traurig genug, dass andere Beschäftigte darunter leiden müssen. Eine Abmahnung ist ja auch nicht ewig in der Personalakte, so dass es ja an einem selbst liegt, wie man sich benimmt. Natürlich wäre es fatal, wenn die Kollegen sich vielleicht über etwas ganz anderes unterhalten und man selbst denkt dann nur, Sie würden lästern, aber es gibt ja dahingehend eine klare Anweisung bei Euch, war das denn zuvor schon einmal Thema bei Euch oder kam die Abmahnung so ganz unerwartet und überraschend?
Es würde mich ehrlich gesagt etwas wundern, wenn jemand, der "ausländisch" sprechende Mitbürger einstellt rassistisch ist, obwohl ich das generell auch nicht ausschließen möchte, aber das würde ich persönlich erst einmal nicht denken. Denkst Du denn, dass es "nur" an dem von Dir beschriebenen Vorfall liegt, dass Sie eine Abmahnung erhalten haben?
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