Forscher: Ballerspiele bauen Aggressivität ab

vom 22.01.2010, 18:33 Uhr

Ich habe jetzt in einem Wissensmagazin gelesen, dass laut Forschung Ballerspiele nicht die Gewalt fördern sondern eher abbauen. Wenn man den ganzen Tag Wut aufbaut, zum Beispiel durch schlechte Noten, blöde Mitschüler und sonstigen Sachen, die einen stören, bei denen man nichts dagegen tun kann, wird die Wut immer größer und abends ist man dann echt schlecht gelaunt und lässt es dann oft an anderen aus. Für solche Situationen gibt es ja immer bestimmte Methoden, zum Beispiel ein Kissen in das man boxt oder etwas anderes, an denen man alles auslässt. Solche Methoden sollen aber so gut wie gar nicht helfen, meinen Forscher. Da kein Effekt des Kaputtmachens besteht. Oft wird man sogar aggressiver und lässt es dann an unschuldigen Menschen oder sogar Tieren aus. Was natürlich wirklich nicht okay ist.

Bevor so etwas eintritt empfehlen viele Forscher den aggressiven Jugendlichen sich eine Stunde oder so an ihren Computer zu setzten und Spiele zu spielen, bei denen man entweder tötet oder etwas kaputt macht. Spiele bei denen man tötet eignen sich angeblich besser. Sind die Jugendlichen gut und töten viele Spieler haben sie es anderen Spielern, die sie nicht kennen, gezeigt und freuen sich. So ist der, wie ihn die Forscher nennen, „Kaputt-mach-Effekt“ da und die Jugendlichen lassen an keinem anderen mehr ihre Aggressivität aus.

Was haltet ihr von dem ganzen, ist das vertretbar? Ich denke, es herrscht trotz des Zockens etwas Aggressivität, aber ich kann mir gut vorstellen, dass solche Ballerspiele Aggressivität abbauen. Allerdings denke ich, dass bei übermäßigen Konsums es wieder zu dem Gegenteil führt, da man dadurch anfälliger wird. Außerdem denke ich auch, dass es auch nicht die Aggressivität mildert, wenn ein Spieler schlecht in dem Spiel ist, das ist eher deprimierend, man macht den Computer nach einer halben Stunde aus und dann ist man echt total sauer auf alles und jenen.

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» aannii » Beiträge: 697 » Talkpoints: 11,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Klingt interessant. Bei mir habe ich schon ähnliches festgestellt. Wenn man Dampf ablassen kann, fühlt man sich hinterher besser. Aber mich würde mal interessieren, ob du eine Quelle für diese Theorie hast. Haben die besagten Forscher dazu breite Studien gemacht, oder haben sie sich das auch nur so zusammengereimt, wie ich das tue? Kann man die Ergebnisse vielleicht irgendwo nachlesen?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das hört sich wirklich interessant an. Vorstellen könnte ich mir das schon. Ballerspiele als Frust und Wutablasser ist eigentlich nur die moderne Methode. Sonst verprügelt man sein Kissen oder schmeißt Gegenstände an die Wand. Mittels dieser Spiele kann man im übertragenen Sinne denen Leid antun, die einem selbst das Leben schwer machen. Das dass allerdings auch ins Gegenteil umschlagen und damit lebensgefährlich werden kann, hat man ja schon oft genug in den Medien gehört.

Daher denke ich, dass dieses Forschungsergebnis ein zweischneidiges Schwert ist. Es kann zwar helfen, die Aggressivität abzubauen, aber es beseitigt ja nicht das Grundproblem, die Aggressivität. Das Aggressivsein taucht doch immer wieder auf. Das ständige Ballerspiele spielen kann also keine Dauerlösung oder Dauertherapie sein. Außerdem ist es oft so, dass, wenn ein Mensch einmal aggressiv ist, er es auch immer schnell wieder werden kann.

» stardust » Beiträge: 93 » Talkpoints: 5,05 »



Es ist wirklich interessant, da es bei mir auch so war und ab und zu ist. Früher habe ich zum Beispiel las ich eine 5 in Mathe hatte, einfach etwas an den Computer gesetzt und schon nach einer halben Stunde habe ich alles vergessen und habe auch nicht mehr an die 5 gedacht. Eigentlich baut man keine Aggressivität ab, sondern man vergisst sie meiner Meinung nach.

Aber es ist bei jedem Spieler anders, da manche so wie Freaks sind und den Monitor aus dem Fenster schmeissen, wenn die getötet wurden. Also ich würde sagen, dass es je nach Typ von Mensch abhängig ist, wie man mit der Sache umgehen soll, denn wenn manche einmal angefangen haben, dann sind sie süchtig und kommen nicht mehr vom "Trip" runter, was für die Psyche nicht gut ist und die Umwelt des Spielers schädigt.

Also ein Beispiel dazu hätte ich schon. Mein Bruder fand das Spiel was ich gespielt habe auch cool und wollte es auch spielen, aber ich war 14 und er 11. Mein Vater hat es zwar erlaubt, da es kein reines Kriegsspiel war, aber man tötete mit Gewehren und Pistolen, was ich nicht gutheißen kann. Als ich ihn dann beim spielen angesprochen habe hat er laut rumgebrüllt, warum ich ihn störe und, dass ich abhauen soll. Es hat sich in ihm Aggression und Verzweiflung gebildet, als er getötet im Spiel oder in der realen Welt gestört wurde. Danach hat mein Vater das Spiel verboten was ich eigentlich sehr gut fande, da es mir zu langweilig wurde und meinem Bruder schadete. Jetzt ist er 12 und er darf es wieder spielen, was ich persönlich nicht gut finde, da durch solche Spiele bei manchen Menschen solche Reaktionen hervorgerufen werden.

Ich denke die Forscher sollten einige Tests auf einer Basis von mehreren Hundert und nicht von 10 Spielern machen, da ich auch von der Studie gehört habe und sie soll von 10 Studenten (zwischen 17-23 Jahre) gemacht worden sein, was nicht zu einer vollständigen Ergebnisauswertung gehören darf.

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» CristalX » Beiträge: 141 » Talkpoints: -0,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, also das ist wieder so eine Sache. Das ist genau wie mit Themen rund um Ernährung und Diäten. Forscher haben ein gewisses Forschungsziel, legen die Studie dann also so an, dass ihre Ergebnisse irgendwie in ihr Schema passen. Es gibt genauso viele Studien, welche genau das Gegenteil besagen, nämlich dass solche Spiele das Gewaltpotenzial und die Bereitschaft, auch im Alltag in unliebsamen Situationen gewalttätig zu werden, erhöhen. Da beisst sich die Katze in den Schwanz, denn ein sicheres Ergebniss gibt es da nicht. Die einen vertreten den Standpunkt, Ballerspiele helfen, unterdrückte Aggressionen auszuleben und loszulassen, die anderen sagen, das genau Gegenteil tritt ein und ein Jugendlicher wird duch diese Spiele eher bereit sein, auch in der realen Welt gewalttätig zu werden.

Was wahr ist, hängt stark von der Persönlichkeit des jeweiligen Kindes ab. Welche Charaktereigenschaften herrschen vor? Wie geht es mit Gefühlen, Kritik und Spannungen um? Welchen Ausgleich zum Alltagsstress bevorzugt es? Wie ist der familiräer Zusammenhalt? Öffnet sich das Kind anderen? In welchen Milieus bewegt sich der Jugendliche? Und und und. Faktoren dieser Art gibt es zahlreiche, alle haben Auswirkungen auf die Art und Weise wie man mit Aggressionen umgeht. Solche Studien sind immer ganz nett und interessant, prinzipiell sind sie aber nichtssagend. Es spielen viel zu viele individuelle Faktoren eine Rolle, als dass man solch pauschale Aussagen glauben sollte.

Und wie gesagt, wenn es eine Studie wahr, sollte man sich die Anlegung dieser anschauen. Welche Jugendliche wurden befragt bzw. untersucht? Aus welchen Milieus kommen sie? Wie sind die familiären Umstände? Aus welcher Schichte stammen die Kandidaten? Wie lange wurde untersucht? Wurden Folgestudien gemacht? Ist es eine Langzeitstudie? An diesen Dingen und noch vielen mehr lässt sich dann auch die Verlässlichkeit der Ergebnisse einschätzen. Denn wie gesagt, verändert man ein Kriterium der Studie kann das Ergebniss schon wieder ganz anders aussehen.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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