Was tun gegen Depressionen?
Ich kann nicht wirklich behaupten, ich hätte Depressionen. Erstens natürlich weil ich nie beim Arzt war, zweitens aber auch, weil es nicht ganz so schlimm ist wie es aussieht. Aber ich hab gerade wieder so eine Phase, in der ich einfach das Gefühl hab, depressiv zu sein.
Es ist Winter und ich kriege einfach nichts gebacken. Ich hab Uni morgens, und schaffe es aber nicht meinen Popo aus dem Bett zu bewegen, schon den zweiten Tag diese Woche, letzte Woche hab ich einen Tag gefehlt, davor sogar 3 Tage, das geht eben so seit etwa 4 Wochen und meine Motivation ist total weg. Ich bin müde und lustlos, hab keine Lust aufzustehen, könnte den ganzen Tag weinen und weiss nicht , weshalb. Ich möchte sogar teilweise gar nicht mehr leben und sehe in allem keinerlei Sinn mehr.
Ich bin es gewohnt, dass das weggeht, sobald der Winter überstanden ist, also meist schon im Februar. Aber bis dahin brauch ich dringend Kraft, wenigstens, um morgens aus dem Bett zu kommen und an die Uni zu gehen.
Guck mal hier dort hatte jemand das selbe Problem wie du, allerdings bezog es sich dort auf die Arbeitsstelle. Vielleicht findest du ein Tipp für dich, um dich wieder neu zu Motivieren.
Aber eigentlich ist es anders. Die Uni nervt mich nicht an oder stresst mich , sondern ist eher so, dass ich fast zu FAUL bin um hinzugehen. Oder vielleicht ist es auch eher so, dass ich keinen Sinn darin sehen hinzugehen, weil ich denke, dass mein Leben so oder so ziemlich sinnlos ist und dann liege ich morgens im Bett und denke: Gut, bleib daheim. Bringt eh nix.
Ich hatte selbst lange Zeit Depressionen- zwar keine Winterdepression sondern eine ganzjährige, aber ich schätze ich kann mich dann doch relativ gut in dich reindenken. Ich bin damals aus der Depression rausgekommen, indem ich mich Bewusst mit den negativen Dingen in meinem Leben auseinandergesetzt habe. Des klingt sehr einfach ist es aber nicht unbedingt, da man oftmals viele Probleme hat, von denen man selbst noch nichts weiß, oder die man sich nicht eingestehen will.
Im Großen und Ganzen geht es also darum bewusst aktiv gegen die Depression an zu kämpfen. Anfangs wird man zwar noch keinen Sinn darin sehen aber nach ein paar positiven Ereignissen (was auch schon kleine Dinge sein können) findet man oft die Motivation und den Lebenswillen wieder.
Beschäftigung ist auch sehr wichtig und man kann es mit Erfolgserlebnissen verbinden, zum Beispiel bei einem Wohnungsputz. Wenn du demnächst mal wieder nicht aus dem Bett kommst weil du keinen Bock auf die Uni hast oder zu faul bist, dann rapple dich einfach auf und fang an nach und nach deine Wohnung aufzuräumen, nach einer gewissen Zeit läuft es dann meist wie ganz von allein und man ist froh über die Beschäftigung. Wenn sich dann am Ende noch ein kleines Erfolgserlebnis einstellt, dann hat man meistens schon ein besseres Gefühl.
Andererseits hilft es, sich Bewusst etwas Gutes zu tun. Zum Beispiel in die Badewanne gehen, oder mit Freunden einen Kaffee trinken. Man will zwar meistens in einer Depression nicht unbedingt Menschen sehen- die einen sowieso nicht verstehen aber allein die Gesellschaft bringt einen auf andere Gedanken.
Desweiteren würde ich versuchen Grundfragen zu klären- was dich zum Beispiel belastet. Einen Grund gibt es auf jeden Fall. Vielleicht tust du dich zum Beispiel in der Uni sehr schwer und bist nicht auf dem Stand der anderen bleibst daheim, weil du zu 'faul' bist und es eh nix bringt und hast dann womöglich im Endeffekt ein schlechtes Gewissen nicht da gewesen zu sein, was dann wiederum darin resultiert, dass du beim nächsten Mal wieder nicht hingehst.
Meistens sind des eben so richtig schöne Teufelskreise, die man erstmal entdecken muss um radikal etwas daran zu ändern.
Oh ich danke dir. Ich fühle mich sehr verstanden von dir und bin froh, so was zu lesen und auch froh, dass es offenbar Menschen gibt, die Ähnliches erleben oder erlebt haben.
Das mit dem Teufelskreis stimmt. Ich ging gestern nicht zur Uni, weil ich dachte, ich kann ruhig mal daheim bleiben, schadet ja nichts. Aber nicht, weil ich nicht auf dem Stand bin der anderen (Ich bin eigentlich eher überdurchschnittlich), sondern weil ich mich belastet fühle und denke, ich packe das nicht mehr. Ich packe das jetzt heute nicht aufzustehen. Ich kann nicht. Ich bin zu kaputt dazu, das belastet mich zu stark. Dann quäle und gammel ich so durch den Tag, kriege nichts gebacken und mich plagt das schlechte Gewissen. Und das führt dann am nächsten Tag dazu, so wie heute, dass ich wieder nicht hin gehe. Dabei wäre es dann schon wieder wichtig gewesen.
Aber morgen muss ich hin. Und ich frag mich die ganze Zeit schon wie ich das am besten hinbekommen, damit morgen früh der Gedanken, einfach zu Hause zu bleiben und die Augen wieder zuzumachen, gar nicht erst durchdringt und ich einfach hingehe ohne nach zu denken.
Vielleicht hattest Du in letzter Zeit viel um die Ohren und Dein Körper zeigt Dir so, dass es doch etwas zu viel war? Nun braucht er eben eine Ruhepause und Erholung.
Sind andere Dinge, außer zur Uni zu gehen, die Du erledigst oder mit denen Du Dich im Alltag so beschäftigt, auf die Reihe zu kriegen oder läufst das auch nicht so wirklich rund?
Diese Antriebslosigkeit kann durchaus von der Jahreszeit/ vom Wetter kommen, aber so etwas kann auch gesundheitliche Gründe haben. Das könnte man ja dann noch abchecken. Aber wenn Du schreibst, dass diese Phasen meist so im Winter sind, dann ist es wohl nicht so wahrscheinlich.
Ansonsten kann ich darkshadow's Tipps einfach nur beipflichten und das bestätigen. Wichtig ist eben, dass man sich damit auseinander setzt, warum es einem so mies geht, warum man unzufrieden ist und was man vielleicht ändern möchte.
Da ich gerad ein letzter Zeit einige Kontakte mit depressiven Menschen, bzw. Menschen, die mal unter Depressionen litten, hatte, weiß ich, dass diese Faulheit, wie du es beschreibst, schon ein Zeichen für eine Depression sein könnte. Diese Lustlosigkeit, das nicht aus dem Bett kommen.
Damit ist auch nicht zu spaßen. Geh zum Arzt und hole dessen Rat ein. Deine Verzweiflung, die du beschreibst, die Lust ständig zu weinen, dass kenne ich nur zu gut von mir selber. Ich habe mich auch schon manchmal gefragt, das das nicht Anzeichen einer Depression sind. Alleridngs glaube ich, dass eine "ausgewachsene" Depression anders aussieht. Aber die Anfänge könnten so aussehen.
Ich hab Phasen, wobei eigentlich ist das fast Dauerzustand, in denen das leinste negative Erlebniss ausreicht um in ein tiefes Loch zu fallen. Dann bricht eine Woge von Selbstmitleid über mich herrein und es geht mir wirklich sehr schlecht. Wegen hunderten von Dingen. Eigentlich sollte ich wohl auch mal einen Therapeuten kontaktieren, aber dazu habe ich momentan einfach nicht die Zeit.
Bisher fand ich immer zu wenig schlimm, als dass ich daran dachte, einen Arzt aufzusuchen. Außerdem vermute ich, wird der mir nachher Medikamente verschreiben und die möchte ich nicht nehmen. Ich hab gehofft, ihr habt irgendwelche Ratschläge, vielleicht konkrete. Das mit dem Aufräumen und Putzen fand ich schonmal total klasse. Hab vorhin direkt angefangen damit und es hat mir wirklich gut getan.
Aber wie kriege ich morgens den Gedanken aus dem Kopf, dass es sinnlos ist, aufzustehen? Ich hoffe, morgen kriege ich das irgendwie hin.
Wenn du einen guten Arzt hast, wird er dich an einen Therapeuten verweisen. Wie gesagt, falls es wirklich eine Depression ist, wäre es sehr gut, wenn man sie frühzeitig erkennt und behandelt. Und selbst wenn es keine sein sollte, tut es immer gut mal jemand unabhängigen zum Reden zu haben.
Aber ich denke mal, dass der Arzt jemanden ohne dessen Willen nicht zu einem Therapeuten überweist, oder?
Tipps, wie man aus seiner Tiefphase herauskommt. Eigentlich das, was darkshadow schon schrieb. Geht es um die Uni, vielleicht kann Du Dir da kleine Ziele stecken. Und wenn Du ein Ziel geschafft hast, gönnst Du Dir etwas besonderes. Ansonsten tue Dir etwas gutes, kümmere Dich um Dich, um die Weihnachtsgeschenke, erledige das, was Du schon ewig vor Dir lange herschieben solltest und suche Dir immer etwas, wobei Du Freude und Spass haben könntest. Bei all den Aufgaben, die Du erledigen möchtest, schaff' für Dich eine schöne Atmosphäre, vielleicht mit Kerzenlicht und der Musik, die Du magst.
Wie Du es schaffst, zur Uni zu gehen, morgen früh aufzustehen und einen Sinn darin zu sehen, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich habe so etwas ähnliches zwar schon durch, aber das habe ich einfach ausgesessen. Das heisst, ich bin trotzdem regelmässig zur Schule gegangen, musste mich allerdings auch dazu motivieren (die Phase hatte ich während meiner Ausbildung; gerade so im 1. Berufsschuljahr). Ich habe dann einfach an meine Zukunft gedacht und was denn dann wäre, wenn ich die Ausbildung nun einfach schmeiße. Es hat mich auch Kraft gekostet, ja. Aber hinterher war ich dann doch recht froh, dass ich es gepackt habe. Es war jedoch alles andere als einfach.
Vielleicht kannst Du ja jetzt noch mit einem Studienkollegen eine Verabredung für morgen treffen. Wenn Du dann dorthin gehst, ist der erste Schritt schon getan.
Dass Du keine Anti-Depressiva nehmen möchtest, kann ich durchaus nachvollziehen. Aber ohne Deinen Willen werden die auch gar nicht unbedingt verschrieben. Allerdings kommt es auch auf den Therapeuten und wohl auch auf die Therapie an. Einfach so bekommst Du die Tabletten aber auf keinen Fall.
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