Ich bin immer nur genervt!

In letzter Zeit kriege ich einfach bei jedem bisschen zu viel. Dabei ist es mir schon zu viel mit meinem Freund zu telefonieren und habe einfach keine lust mich zu unterhalten. Auch gegenüber meinen Eltern fühle ich mich immer genervt. Ich will einfach nur meine Ruhe haben und nicht gestört werden. Dasselbe habe ich aber auch leider manchmal in der Schule.

Wenn sich Mitschüler über was unterhalten, habe ich nie Lust daran teilzunehmen, weil ich einfach keinen Nerv habe. Entweder krieg ich bei dem Thema Aggressionen oder ich bin einfach lustlos. Ich höre dann lieber zu und verfolge so den Inhalt mit.

Das Ganze kann doch nicht normal sein? Wenn ich daran denke, dass mein Freund mich wieder "nervt", krieg ich n Anfall. Dabei ist ja das schlimme, dass er nur reden will und wissen möchte, wie mein Tag war. Woran liegt es, dass ich in letzter Zeit dauernd genervt bin? Ich hoffe, das ist jetzt nicht von Dauer.

Erstmal, das ist völlig normal. Diesen Zustand haben viele mal in ihrem Leben, auch öfters und ich auch. Dabei solltest du immer einen klaren, kühlen Kopf bewahren. Denn du bist grad in einer Phase in der du alles als negativ aufnimmst. Auch wenn jetzt jemand zu dir kommt und sagt du würdest heute gut aussehen, ist der erste Gedanke, ob derjenige dich verarschen will.

Was du brauchst ist mal wieder etwas Abwechslung oder ein Geschenk was du dir schon immer gewünscht hast, irgendeine Kleinigkeit. Vorallem solltest du dir aber immer vor Augen führen, wenn du mal wieder mit deinem Freund redest, dass er es nicht so meint wie du denkst. Also bleib ruhig und sag ihm einfach mal wie es dir geht, denn nur dann weiß auch er damit umzugehen.

Des weiteren kann es sein, dass in dem Bereich der Emotionen in deinem Gehirn gerade große sogenannte Umbaumaßnahmen stattfinden. Denn in der Entwicklung des Gehirns vom Säugling bis zum Erwachsenen geschieht folgendes. Das Gehirn baut im Säuglingsalter mehr als Doppelt soviele Synapsen (sie leiten die Information an die entsprechenden Bereiche weiter) auf als du jemals gebrauchen kannst. Im Jugendlichen Alter jedoch werden einige von ihnen ausgelöscht, die nämlich, die nicht wirklich oder häufig benutzt werden. Dass ist auch der Grund warum du manches vergisst und dich auch erst maximal ab dem 4.-5. Lebensalter an Erlebnisse erinnern kannst. Dieses nennt man dann Inantile Amnesie. Geschieht dieses in Bereichen der Wahrnemung und Deutung, so zum Beispiel im Bereich der Emotionen, dann wird alles falsch oder gar nicht gedeutet.

Alles in allem solltest du dir mehr Ruhe gönnen, vorallem Medien wie Fernsehen oder Konsolen oder ähnliches behindern dich dabei zu entspannen, da zu viele Informationen auf dich einströmen. Also mehr entspannen, vielleicht mal Krank schreiben lassen. Gesund ernähren und etwas Sport, aber nur was du gerne machst. Auch mal mit deinen dir wichtigsten Personen reden, denn dir sollen nun nicht darunter leiden, da entsteht nur mehr Ärger als es nötig ist.

@ Eimer: Erst mal vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Nun ja, wäre ich jetzt im Teenageralter würde ich das ganze mit nicht ernst nehmen, da so etwas in der Pubertät normal ist. Bin da aber schonei ne ganze Weile raus. Daran kann es also nicht liegen. Außerdem habe ich ja auch keine Gefühlsschwankungen. Ich bin einfach nur andauernd genervt und das sogar von den normalsten Angelegenheiten.

Ich kenne das auch, dass ich mal bestimmte Phasen habe in denen mir alles zuviel ist, besonders jegliche Auseinandersetzungen mit anderen Menschen. Da ist es dann auch egal ob das positive oder negative Gespräche etc. sind. Das hängt bei jedem Menschen sicher mit anderen Ursachen zusammen.

Mich strengt es manchmal regelrecht an, mich zum Beispiel auf die Probleme anderer einzulassen und mich dafür zu interessieren. Das muss man ja meist zwangsläufig, wenn man sich mit anderen auseinandersetzt. Das ist dann meist in Phasen in denen ich selber unheimlich viel um die Ohren habe. Wenn in der Uni Prüfungszeit war, habe ich z.B. keinen Nerv gehabt für Belange anderer. Auch als damals meine Oma schwer krank war und ich mich intensiv um sie gekümmert habe, kamen mir das Gerede und die Probleme meiner Freunde total trivial vor und ich wollte mich damit einfach nicht befassen und war genervt von deren Gesprächen.

Vielleicht ist das ja bei dir auch, dass du gerade eine Phase hast, in der du dich eben nur mit dir selbst beschäftigen magst und nicht die Kraft hast für andere Interesse zu entwickeln. Vielleicht, so einfach es auch klingt, liegt es auch ein bisschen an der grauen Jahreszeit in der man eh irgendwie manchmal eine gedrückte Stimmung hat und wenig beschwingt seinen Tag bestreitet. Versuche dir irgendwie etwas Gutes zu tun. Du kannst deinem Freund ja auch mal sagen, dass du gerade nicht so kommunikativ bist und es aber nichts mit ihm zu tun hat, so dass er sich eine Zeitlang ein bisschen auf dich einstellen kann. Ich denke dieser Zustand wird nicht ewig anhalten. Bei mir wechselt sich das zum Glück auch immer wieder mit schöneren Phasen ab.
 

Zum Teil kann ich deine innerliche Anspannung und die entstehenden Aggressionen nachvollziehen. Ich bin im Allgemeinen auch jemand, der sich schnell von Dingen oder Menschen nerven lässt und manches stellt auch eine regelrechte psychische Belastung für mich dar. Ich kann es auch nicht leiden, wenn Menschen mich mit dummem Smalltalk nerven und reagiere darauf in der Regel auch sehr ungehalten und oft abweisend. Mir ist es einfach zu dumm, jeden Tag die Frage zu beantworten, wie mein Tag war, auch wenn eine solche Frage natürlich nett gemeint ist und ich manchmal auch selbst nahestehende Leute frage, wie denn ihr Tag war.

Die Gespräche der Kommilitonen sind mir oft ebenfalls zuwider und es gibt nur ganz wenige Leute, die es eigentlich nie schaffen, mich aufzuregen oder zu nerven. Den größten Teil dieser Gespräche hingegen will ich mir nicht anhören und ich sage daher auch nichts dazu und halte mich aus solchen Situationen meistens komplett heraus. Falls jemand es jedoch mal schafft, ein interessantes Thema anzusprechen, nehme ich gerne an einer solchen Unterhaltung teil. Es liegt also bei mir nicht grundsätzlich daran, dass ich mit anderen Menschen nichts zu tun haben will, sondern daran, dass ich keine Lust auf überflüssige Gespräche habe, die mir einfach nichts bringen. So etwas stört mich dann auch wirklich.

Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass man keine Lust auf allzu triviale Gespräche hat oder nicht an Unterhaltungen teilnehmen möchte, die sich ohnehin jeden Tag wiederholen. Dennoch ist es natürlich schade, wenn es dazu führt, dass man vielleicht auch geliebte Menschen vor den Kopf stößt. Dein Freund wird sicher nicht unbedingt verstehen, warum du von seinen einfachen Fragen immer genervt bist. Hast du schon einmal mit ihm über die Situation gesprochen? Falls ja: was sagt er dazu?

Vielleicht kannst du mit deinem Freund ja eine Vereinbarung treffen, so dass er dir nicht immer die gleichen, langweiligen Fragen stellt. Auf der anderen Seite kannst du ihm ja von dir aus erzählen, wenn dein Tag besonders toll oder besonders schlecht war, also wenn es irgendwelche Besonderheiten in die eine oder andere Richtung gab. Über die Sachen in der Schule würde ich mir eigentlich keine allzu großen Sorgen machen. Letztendlich musst du ja nicht an diesen Gesprächen teilnehmen und kannst ja einfach darauf warten, bis dich ein Thema mal interessiert. Wenn dich diese Unterhaltungen sogar aggressiv machen, kannst du die Situation ja auch verlassen, denn ich nehme mal an, dass diese Unterhaltungen in den Pausen stattfinden und du nicht gezwungen bist, da zuzuhören.

Wenn der Zustand erst seit einiger Zeit besteht, besteht ja auch noch Hoffnung, dass es sich nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt, die bald wieder vorbeigeht. Wie lange dauert dieser Zustand bei dir denn überhaupt schon an? Kannst du irgendeinen Zeitpunkt festlegen, seit dem du von allen möglichen Alltagssituationen genervt bist? Warum schließt du Gefühlsschwankungen aus? In dem Moment, wo du sich schon durch Alltagssituationen gestört fühlst, hast du doch schon so etwas wie Stimmungsschwankungen und auch dein Gefühl kippt doch in dem Moment. Wo siehst du den Unterschied?

Nun, normal klingt das sicherlich nicht. Das klingt in der Tat eher, als würdest du den Alltag eines Jugendlichen beschreiben. Aber da bist du nun ja schon etwas zu alt für und für einen Erwachsenen hört sich das schon anormal an. Aber vielleicht sind das noch die Nachwirkungen von damals oder hattest du als Teenager überhaupt so eine Phase, in der dich alles genervt hat? Dann kann es sein, dass dein Körper diese jetzt einfach nur noch nachholt.

Das Problem, dass dir einige Themen deiner Mitschüler nicht so gefallen, kann allerdings mal vorkommen. Da unterscheiden sich eure Interessen vielleicht einfach nicht und du würdest vielleicht lieber über etwas anderes reden. Da kannst du ja mal versuchen, das Thema auf etwas zu lenken, was dich interessiert.

Aber wenn du dieses Gefühl, dass du genervt oder sogar aggressiv bist, wirklich öfter hast, dass dich sogar dein Freund nervt, solltest du, falls du ihn noch liebst, mal darüber nachdenken, ob du vielleicht zu einem Psychologen gehst. Denn der kennt sich vielleicht besser mit derartigen Zuständen aus und kann dir auch konkrete Tipps geben, was du jetzt machen willst. Aggressionen sind ja nicht gerade ungefährlich und du solltest da an dich und deine Umwelt denken,

Solche Situationen können sich immer mal wieder einschleichen. Die Frage ist, wie lange du diese Anwandlungen schon hast, drei Tagen, drei Wochen oder sogar schon länger. Ich nehme an, dass dir zur Zeit viele Gedanken im Kopf herumschwirren, die du noch ordnen musst. Und dabei stören dich dann die banalen Gespräche deiner Mitschüler. Fang du doch mal ein Gespräch mit einem Thema an, was dir auf der Seele liegt, was dich interessiert. Dein Freund ist dann derjenige, der deine schlechte Laune ausbaden muss, wenn er anruft. Wenn dich seine immer gleichen Fragen nerven, dann sag ihm das doch endlich, dass er mal etwas anderes fragen soll. Oder ruf du ihn an und stelle die Fragen, die dir gefallen. Im Grunde bist du momentan sehr unzufrieden mit dir selbst. Das musst du ändern. Überlege dir, was du willst und versuche, es zu tun, dann wirst du auch wieder lachen können.

Vielleicht bist du in letzter Zeit einfach sehr gestresst und dann stört einen alles. Ich habe manchmal einfach so schlechte Phasen, da geht mir alles auf den Keks.Besonders wenn ich sehr viel zu tun habe, ist es oft so, dass ich leicht reizbar bin und kein freudiger Zeitgeselle. Aber so etwas geht dann auch nach einiger Zeit wieder vorbei, sobald ich wieder Zeit zur Entspannung habe.

Ich würde dir auch mal dazu raten, vielleicht etwas Sport zu machen. Das ist zwar auch irgendwie "nervig", aber wenn ich diesen gemacht habe, dann kann ich mich immer viel besser entspannen und bin nicht so leicht reizbar. Vielleicht ist das auch etwas für dich.