Trotz Praxisgebühr gehen Deutsche regelmäßig zum Arzt
Pro Bundesbürger geht durchschnittlich trotz der Praxisgebühr ca. 18 mal im Jahr zum Hausarzt. Das teilte die Barmer GEK vor kurzem mit. Die Zahl ist höher als die letzten 2 Jahren. Jeder Arzt hat im Durchschnitt 45 Patienten pro Tag. Das hieße, dass der Arzt ca. acht Minuten Zeit hat für Beratung und Behandlung hat. Die Praxisgebühr sollte dies verhindern.
Ich meine, ich gehöre jetzt nicht zu den Leuten, die wegen jeder Kleinigkeiten den Hausarzt aufsuchen. Aber die Praxisgebühr als Abschreckfunktion zu benutzen, finde ich persönlich für eine eine bescheute Idee. Wenn ich mal krank bin, dann gehe ich zum Arzt, da denke ich keine Sekunde an die blöden zehn Euro. Und wenn man bei den Zähnen nachlässig wird, dann kann es gut teuer werden, also sollte man gut überlegen, an welchem Ende man sein Geld sparen möchte. Außerdem ist mein Hausarzt der beste, er nimmt sich die nötige Zeit für mich und fertigt mich nicht ab, wie auf einem Laufband.
Vielleicht fällt es den Leuten ja auch leichter öfters zum Arzt zu gehen, wenn sie die Praxisgebühr schon bezahlt haben. Nachdem Motto wenn schon denn schon, nutzen wir das Ganze doch mal richtig aus.
Die 18 Besuche pro Person sind aber ganz schön krass, das schaff ich ja gerade mal so und ich bin gesundheitlich an das Ärztesystem gebunden, das ich die Alle im Quartal abgrase. Theoretisch müssten Menschen wie ich und welche die schlimme Krankheiten haben ja eigentlich die Meisten Besuche haben, aber das Ergebnis ist echt krass. Hätte mich einer gefragt, ich hätte auf 8 Mal getippt und das ist schon ein ganz schönr Unterschied.
Die 10 € wären mir allerdings auch egal, wenn ich krank bin bin ich krank und es gibt Nichts Schlimmeres als eine Krankheit zu verschleppen, dann liegt man schnell mal mehrere Wochen statt nur einer flach, Doch ich kenne auch solche Menschen, die gerne krank sind und aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Bei einem Jucken im Näschen gehts dann zum Arzt weil das MUSS ja der Auftakt zur Erkältung oder doch besser Grippe sein. Vielleicht sind diese Menschen einfach mehr geworden, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, das die Menschen soviel mehr krank sind als vorher.
Noch dazu gibt es doch auch eine Regelung die vor allem die betrifft, die kein richtiges Einkommen haben. Wenn man mehr als 2% des Einkommens, oder so bezahlt, dann bekommt man den Rest wieder und dabei dürfen gewisse Gelder ja gar nicht angerechnet werden, sodass manche Menschen dieses Geld möglicherweise auch wiederbekommen und sich deswegen keine Gedanken machen. Ich mein wär doch möglich.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, das es Menschen gibt die zum Arzt gehen weil sie "unter Menschen" wollen und Kontakt suchen. Das merke ich oft bei älteren Menschen, die freuen sich richtig das Wartezimmer zu betreten und plaudern mit vielen Leuten und stehen auch oft am Tresen um den Schwestern irgendetwas zu erzählen.
pichimaus hat geschrieben:Vielleicht fällt es den Leuten ja auch leichter öfters zum Arzt zu gehen, wenn sie die Praxisgebühr schon bezahlt haben. Nachdem Motto wenn schon denn schon, nutzen wir das Ganze doch mal richtig aus.
Genau das hatten Kritiker der Praxisgebühr schon bei der Einführung erwartet. Die Steuerungsfunktion (oder hier auch Abschreckfunktion) bleibt aus, wenn der Patient nicht an jeder Behandlung beteiligt wird, sondern nach dem ersten Besuch nicht mehr zuzahlen muss. Auch, dass man nach einem gewissen Anteil von weiteren Zuzahlungen für das Kalenderjahr befreit werden kann, wurde in diesem Zusammenhang kritisiert.
Wie sich die Anzahl der Arztbesuche nun weiter reduzieren lässt, darüber wird ja gestritten. Die einen meinen, es müsse pro Behandlung einen Eigenanteil geben, wie es ja auch bei Medikamenten und physiotherapeutischen Behandlungen der Fall ist. Andere sprechen sich für den Ausbau der hausarztzentrierten Versorgung aus, so dass zunächst immer der Hausarzt aufgesucht werden muss.
Wow, 18mal im Jahr zum Hausarzt. Im Durchschnitt schaffe ich es genau viermal im Jahr. Und das war dann ein "gutes" Jahr. Ich bin Gott sei Dank nicht oft krank-abgesehen von einer chrinischen Geschichte-, kann das also schwer beurteilen, aber 18mal ist heftig. Ich glaube auch, dass man dann wohl dazu tendiert, die einmal bezahlte Gebühr auszunutzen und man den Rest des bereits bezahlten Quartals dann richtig ausnutzt.
Ich persönlich lasse mich durch die Praxisgebühr nicht abschrecken. meine Gesundheit geht vor, da investiere ich gerne 10 Euro. Lieber zahlen und nachsehen lassen als eine Krankheit zu verschleppen und dann wochenlang ausser Gefecht gesetzt zu sein. Auch die zusätzlichen 10 Euro die beim Zahnarzt anfallen, obwohl man bei Hausärzten und Co. schon gelohnt hat, stören mich nicht. Denn gerade bei Zahnbeschwerden kommen schnell große Summen zusammen, falls etwas gemacht werden muss. Da gehe ich gerne zweimal im Jahr zur Kontrolluntersuchung und weiß, dass alles in Ordnung ist.
Ich kann verstehen, dass manche Ärzte in ihren Praxen einen enormen Zulauf haben, und man das einzudämmen versucht. Aber aus der Gesundheit ein elitäres Gut durch Gebühren zu machen, halte ich für sehr bedenklich. Viele könnten sich eine zusätzliche Eigenbeteiligung pro Behandlung gar nicht leisten. Und man denke nur an chronisch Kranke, zu denen ich übrigens auch zähle. Hätte ich jede Behandlung bei Fachärzten zum Teil selbst mitbezahlen müssen, würde ich am Hungertuch nagen.
Wie sich die Anzahl der Arztbesuche nun weiter reduzieren lässt, darüber wird ja gestritten. Die einen meinen, es müsse pro Behandlung einen Eigenanteil geben, wie es ja auch bei Medikamenten und physiotherapeutischen Behandlungen der Fall ist.
Es kann doch echt nicht sein, dass da wirklich Leute sind, die krampfhaft versuchen ein System zu entwickeln, das die Leute dazu bringen will nicht zum Arzt zu gehen, wenn ihnen etwas fehlt. Da fehlen mir echt die Worte. Sicher mag es auch Menschen geben, die unnütz zum Arzt gehen und warscheinlich gar nichts haben, aber das soll dann doch bitte ein Arzt entscheiden. Allein eine Praxisgebühr als "Abschreckung"nutzen zu wollen ist schon schlimm.
Auch die Idee des Eigenanteils bei Behandlungen ist ein absolut falsches Signal und diskriminiert die Menschen, die dafür kein Geld übrig haben. Was sollen die denn dann bitte machen? Krank bleiben? Reicht es nicht, dass es schon eine zwei-Klassenmedizin gibt zwischen Privat- und Kassenpatienten, muss man jetzt noch versuchen innerhalb der nicht-privat Versicherten ein solches System errichten? Ich hoffe dazu kommt es nicht.
Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen was daran so dramatisch ist wenn Jemand im Jahr 18 mal zum Hausarzt geht. Klar ist das ganz schön oft. Aber der Hausarzt bekommt pro Quartal doch eh nur eine bestimmte Summe von der Krankenkasse pro Patient, da ist es doch dann egal wie oft der Patient da hin geht. Da "schadet" es ja eher dem Arzt. Der Patient wird ja darüber hinaus nicht jedes Mal etwas verschrieben bekommen haben, was die Kassen anteilig zahlen müssten.
Yazz hat geschrieben:Wie sich die Anzahl der Arztbesuche nun weiter reduzieren lässt, darüber wird ja gestritten. Die einen meinen, es müsse pro Behandlung einen Eigenanteil geben, wie es ja auch bei Medikamenten und physiotherapeutischen Behandlungen der Fall ist.
Es kann doch echt nicht sein, dass da wirklich Leute sind, die krampfhaft versuchen ein System zu entwickeln, das die Leute dazu bringen will nicht zum Arzt zu gehen, wenn ihnen etwas fehlt.
Es geht gar nicht darum, dass man die Leute von dringenden Arztbesuchen abhalten will. Es geht (überspitzt formuliert) um die Leute, die von einem Facharzt zum nächsten rennen, weil sie dessen Diagnose nicht trauen. Die einfach selbst zu den verschiedensten Fachärzten gehen, statt den Hausarzt zu konsultieren und dem die gezielte Facharztwahl zu überlassen. Denn der Deutsche geht nicht 18-mal nur zu Hausärzten, die Zahl dürfte geringer sein - insgesamt wird 18mal jährlich der Arzt aufgesucht, da zählen Haus- und Facharztbesuche.
Es geht gar nicht darum, dass man die Leute von dringenden Arztbesuchen abhalten will. Es geht (überspitzt formuliert) um die Leute, die von einem Facharzt zum nächsten rennen, weil sie dessen Diagnose nicht trauen. Die einfach selbst zu den verschiedensten Fachärzten gehen, statt den Hausarzt zu konsultieren und dem die gezielte Facharztwahl zu überlassen. Denn der Deutsche geht nicht 18-mal nur zu Hausärzten
Im Ausgangsthread stand es so:
Pro Bundesbürger geht durchschnittlich trotz der Praxisgebühr ca. 18 mal im Jahr zum Hausarzt. Das teilte die Barmer GEK vor kurzem mit.
Daher bin ich davon ausgegangen, das damit ausschließlich Hausärzte gemeint waren. Und was ich meinte mit "Leute davon abhalten zum Arzt zugehen", habe ich darauf bezogen (siehe Zitat), dass im Beitrag davor geschrieben wurde, dass Patienten sich an Behandlungskosten beteiligen sollen, und das kann in meinen Augen Leute, die wenig Geld zur Verfügung haben und kaum sparen können, davon abhalten, sich einem Arzt vorzustellen. Und das wären fatale Folgen.
Unabhängig davon verstehe ich aber dein Argument auch, dass Leute zu allen möglichen Ärzten rennen weil ihnen das Vertrauen fehlt, ich hatte, es in diesen Fall, aber garnicht in Betracht gezogen, dass das da im Ausgangsthema mit eingeschlossen war.
Dieser durchschnitt sagt gar nichts aus. Wenn ich in einem Quartal wirklich krank bin und die 10 Euro bezahle, kann es sein, dass ich dann eventuell auch 20 mal zum Arzt muss, weil ständig Untersuchungen gemacht wurden. Dafür gehe ich dann das nöchste und übernächste Quartal nicht hin. Andere, besonders alte Leute gehen auch oft nur zum Blutdruckmessen hin und das zählt dann auch mit. Und die gehen vielleicht in einem Quartal dann 50 mal zum Arzt. Gehen aber nur zur Arzthelferin zum Blutdruckmessen und haben mit dem Arzt dann nicht viel zu tun.
Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Praxisgebühr schon abschreckt zum Arzt zu gehen und wenn ich am Ende eines Quartals krank werde, dann ziehe ich es meist bis zum anfang des nächsten Quartals raus, damit, wenn Untersuchungen gemacht werden müssen, die sich rausziehen, ich nicht im nächsten Quartal noch mal zahlen muss. So verschleppt man dann auch Krankheiten und schon muss man wieder öfters zum Arzt.
Es ist eben nur ein Durchschnittswert. Frauen müssen ja (oder es empfiehlt sich) schon mindestens 2 mal (eher 4 mal ) zum Fa. Hinzu kommt 2 mal zum Zahnarzt. Da sind wir schon bei 6 mal und meistens wird man doch ein, zwei mal im Jahr krank. Ich bin noch in kieferorthopädischer Behandlung und hebe damit den Durchschnitt deutlich an.
Es kann irgendwo nicht sein, dass man sich zweimal überlegt zum Arzt zu gehen, wenn man krank ist, weil man dann die Praxisgebühren zahlen muss. Sicherlich gibt es auch Leute, die vor lauter Langweile nichts mit sich anzufangen wissen und dann einfach zum Arzt gehen, aber das ist wohl eher die Ausnahme und nicht der Regelfall.
Es sind eben nur 10€ und dafür sollte man seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen, aber trotzdem ist es eben Geld und manche haben das nicht.
Ich denke auch, dass man nicht gerade bei den Arztbesuchen sparen sollte, sofern diese wirklich notwendig sind. Ich gehe meistens etwa vier- bis achtmal pro Jahr zum Arzt, da ich regelmäßig ein bestimmtes Medikament einnehme und mir dann immer eine Überweisung für den Facharzt, der mir dieses Medikament verschreibt, holen muss. Letztens hat meine Hausärztin mir das Präparat verschrieben, doch normalerweise gehe ich zu dem anderen Arzt. Bevor ich das Mittel genommen habe, war ich vielleicht ein- bis zweimal pro Jahr bei meinem Hausarzt. Dazu kommen natürlich die zwei obligatorischen Zahnarzt-Besuche pro Jahr.
Auch wenn ich bislang noch gesetzlich krankenversichert bin und es mich schon stört, diese Praxisgebühr zahlen zu müssen, obwohl ich nicht zu denen gehöre, die ständig gelben Urlaub haben wollen oder von einem Facharzt zum nächsten laufen, würde ich hier nicht am falschen Ende sparen wollen. Wenn ich zum Arzt gehe, besteht auch eine Notwendigkeit und in dem Fall wäre es langfristig die schlechtere Lösung, hier zehn Euro zu sparen und dafür eine Krankheit zu verschleppen oder eine schwerwiegende Sache nicht entdecken zu lassen.
Letztendlich müssen die zehn Euro einfach drin sein und wenn ich mir anschaue, für was Leute alles Geld ausgeben, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die zehn Euro wirklich ein Problem darstellen.
Ein Problem sind natürlich die Leute, die den Diagnosen des Arztes nicht trauen und eine zweite, dritte oder gar vierte Meinung einholen wollen. Eine zweite Meinung finde ich in Grenzfällen absolut sinnvoll, allerdings gibt es ja auch wirklich die Leute, die von einem Arzt zum nächsten laufen und dadurch immense Kosten verursachen. Auch problematisch sind die ganzen Krankschreibungen. Allerdings wird man diese beiden Probleme nicht vom Tisch bekommen, indem man die Praxisgebühr erhebt. Dafür sind zehn Euro vielleicht zu wenig und da man sie nur einmal pro Quartal entrichten muss, ist es einem Arzt-Hopper oder einem Blaumacher doch egal, ob er nun zwei- oder fünfmal pro Quartal zum Arzt rennt. Im Geldbeutel macht sich das überhaupt nicht bemerkbar.
Ich denke auch nicht, dass man ein System entwickeln kann, dass so gerecht ist, dass es für diejenigen, die wirklich krank sind, günstig bleibt und für diejenigen, die das Gesundheitssystem unnötig belasten und ausnutzen, teurer wird.
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