Langweilige nervende Filmklischees
Wir hatten gestern zu Hause einen Videoabend und haben uns den ersten Teil der Scream Trilogie angeguckt. Wie immer hat es mich genervt, dass die Protagonisten, wenn sie komische Laute und Geräusche hören, immer langsam darauf zu laufen, anstatt weg zu rennen. Oder noch besser, in einem äußerst dunklen gruseligen Haus, herumbrüllen, ob denn jemand da sei. Auf die Idee sich zu verstecken kommen die irgendwie nie.
Dabei habe ich dann überlegt, was es noch so für Dinge gibt, die mich an Filmen nerven und die sich immer wiederholen. Da ist mir dann noch eingefallen, dass in vielen Filmen nachts grundsätzlich die Gullydeckel qualmen, vorzugsweise in düsteren, schmutzigen Straßen. Auch diese, sich ständig wiederholenden Szenen, bei denen ein Protagonist im Bett liegt, wach wird und mit ausgesrecktem Arm neben sich tastet, nur um zu merken, dass da niemand mehr liegt.
Fallen euch auch solche Szenen ein, wo ihr jedes Mal mit den Augen rollen könntet, weil sie euch so nerven, da man sie schon hundert mal gesehen hat?
Mich nerven Szenen in denen die Verfolgten in ein Auto flüchten und dann nicht sofort davonrasen sondern abwarten. Jeder normale Mensch würde doch verzweifelt das Gaspedal durchdrücken. Und falls die Darsteller doch wegfahren wollen, startet der Wagen natürlich nicht. Jedenfalls so lange nicht bis der Bösewicht direkt vor einem steht. Das ist schon so abgedroschen.
Genauso nerven mich einige immer wiederkehrende Liebes-, Flirt- und erster Kussszenen. Immer die gleiche Leier als würden die Filmemacher nur 3-4 Flirtmaschen kennen. Oder auch Helden, die sich immer wieder unsterblich verlieben. Auch wenn es im vorherigen Teil auch schon so gewesen ist. Das Gegenstück ist spätestens nach einer Rettungsaktion völlig hin und weg von der Hauptrolle. Und natürlich hat man sogar während einer Flucht Zeit und Nerven für ein paar heiße Stunden.
Ebenso stört mich, dass man oft schon nach ein paar Minuten vorhersagen kann wessen Rolle am Filmende/Finale nicht mehr mitspielen wird. Diese ganzen übertriebenen Happy Ends, gerade wenn sich der Film zum Ende so wendet, dass es absolut unlogisch ist, sind mir ein Graus. Da ist mir ein Ende wie in "I am legend" um einiges lieber. Der Held hat zwar filmtypisch im letzten Moment das Unheil abgewandt bzw es geschafft, dass ein Gegenmittel an die richtigen Leute überreicht wurde aber er hat nicht wie erwartet am Filmende seine Familie gefunden und das große Wiedersehen gefeiert oder sich mit der neuen Liebe gerettet, sondern sich geopfert.
Ich finde ja, dass man bei Filmen wie Scream mit bestimmten Klischees rechnen muss und mehr noch, dass der Zuschauer diese sogar erwartet und den Film natürlich auch nicht so ganz ernst nimmt. Wenn du dir solche Filme mal im Kino anschaust, vor allem wenn es eine lange Kinonacht oder eine andere spezielle Veranstaltung für Fans ist, wirst du das auch an den Reaktionen des Publikums sehen.
Natürlich macht vieles keinen Sinn - angefangen mit der Tatsache, dass viele dieser Filme in den USA spielen wo es in vielen Staaten ziemlich einfach ist an eine Waffe zu kommen. Da sollte man eigentlich meinen, dass die Protagonistin nicht kreischend vor ihrem Verfolger davonrennt sondern sich umdreht und ihn mit der Knarre, die sie aus dem Nachttischchen ihres Vaters geholt hat bedroht oder gegebenenfalls auch mehr. Wo es doch bei vielen Leuten schon normal zu sein scheint bei komischen Geräuschen im Haus zur Waffe zu greifen. Aber ohne diese ganzen Klischees wäre der Film eben ziemlich langweilig oder ziemlich schnell zu Ende.
Was mich aber nervt sind völlig blödsinnige Dialoge, die nicht aussterben. Das klassische Bespiel ist der Mann, der mit Blumen vor der Frau steht und sie sagt dann "sind die für mich?" - wer sagt denn sowas im wirklichen Leben? Und für wen sollten die Blumen denn sonst sein, wenn er sie ihr entgegen streckt?
Gullydeckel qualmen übrigens nicht, sie dampfen wenn es kalt ist, das liegt daran, dass das Abwasser im Kanal wärmer ist als die Luft. Und auch wenn das in manchen Filmen sicher übertrieben dargestellt wird - das gibt es wirklich.
Ich finde ja, dass man bei Filmen wie Scream mit bestimmten Klischees rechnen muss und mehr noch, dass der Zuschauer diese sogar erwartet..
Stimmt, bei "Scream" mag das ja noch so hinhauen, da es Filme sind die sich selbst nicht so ernst nehmen und das Genre mit Querverweisen auf andere Filme eher etwas auf die Schippe nehmen. Aber bei vielen anderen Filmen ist es halt echt öde und fast jeder im Kino denkt "man, renn doch weg", gerade wenn die Personen nicht mal eine Waffe in der Hand haben:think:
Gullydeckel qualmen übrigens nicht, sie dampfen wenn es kalt ist, das liegt daran, dass das Abwasser im Kanal wärmer ist als die Luft. Und auch wenn das in manchen Filmen sicher übertrieben dargestellt wird - das gibt es wirklich.
Hast natürlich recht, das ist Wasserdampf. Dass es sie gibt, weiß ich. Ich habe sie auch in den USA schon gesehen. Aber das ewig gleiche Bild in den Filmen, nur um zu zeigen, das ist jetzt eine ganz üble Gegend, ist einfach abgedroschen. Da wäre es schön, viele Filmemmacher würden sich mal was anderes einfallen lassen.
Es gibt im Internet eine ganze Seite, wo man was über Filmklischees lesen kann. Und tatsächlich stimmt erschreckend viel wirklich.
Am besten finde ich, dass die Schauspielerinnen imm strahlend schön aussehen, wenn sie morgens aufwachen. Bestes Beispiel ist wohl Mr. und Mrs. Smith. Ich kenne keinen, der so wundervoll aussieht, wenn er am Morgen aus dem Bett steigt. Teilweise sind die Schauspieler sogar schon geschminkt.
Essen und Trinken oder auf die Toilette gehen müssen Schauspieler natürlich auch nicht. Gut, man will keine Zeit verschwenden und sowas banales zeigen, aber das sind menschliche Bedürfnisse und wenn man jemanden zeigt, wie er raucht oder dergleichen, dann kann man theoretisch sowas auch zeigen.
Und dann hätten wir natürlich noch das Klischee, mit den unverschlossenen Autos und steckenden Schlüsseln. In den amerikanischen Filmen sind Autos grundsätzlich nicht abgeschlossen und wenn der Schlüssel mal nicht steckt, findet man ihn zum mindest unterm Sonnenschutz oder wahlweise auch unter dem Fahrersitz. Sowas aber auch.
Also Klischees, die mich am meisten nerven, sind:
- dass die Leute in Horror- oder Gruselfilmen niemals einen Lichtschalter betätigen, wenn sie in einem Gebäude sind, sondern nur ihre schwach leuchtende Taschenlampe mit dabei haben.
- dass bei Kampfszenen, in denen ein Held (ob er übersinnliche Kräfte hat oder nicht) mehreren Gegnern gegenübersteht, immer nur nacheinander gegen seine Gegner kämpfen muss. Würden die ihn mal alle gleichzeitig angreifen, hätte unser "Held" wohl keine Chance, würde sterben, und der Film wäre nach 10 Minuten aus. Das wäre wenigstens mal innovativ
- dass die Leute ihr Auto fast nie aufschließen müssen, vor allem in den amerikanischen Filmen (wurde aber bereits erwähnt)
- dass Leute immer in letzter Sekunde noch gerettet werden. Sicher wäre es kein Happy End, wenn die Leute am Ende doch noch sterben würden, aber es würde bei dem ein oder anderen Film mal wieder etwas Schwung in das typische Hollywood Drehbuch bringen!
- dass bei jedem Raumschiffkampf Explosionen etc. zu hören sind, wobei im Weltall gar kein Schall übertragen werden kann!
- dass verunglückte oder umgedrehte Autos sofort explodieren oder kurz nachdem die wichtige Person noch gerettet wurde (Alarm für Cobra 11, GTA 3)
- und es gibt noch so viele mehr, die mir zwar alle nicht einfallen, doch auf dieser Website stehen: Klick. Sehr lustig, sehr umfangreich, sehr wahr und sehr gut!
Ich mag diese abgedroschenen Szenen auch nicht. Am schlimmsten ist es, wenn der Verfolgte Bonbons o.ä. auf den Boden streut und der Verfolger dann drauf ausrutscht. Gut, in vielen Filmen wird das Klischee nur noch als Gag benutzt, aber das ist auch schon lang nicht mehr lustig.
Dann das typische Familiendrama: Vater, der zu viel arbeitet und keine Zeit für sein Kind hat, vergisst natürlich dessen Geburtstag. Das ist auch schon so ausgelutscht! Man kann doch noch mit anderen Mittel darstellen, dass der Vater sich nicht um die Familie kümmert, oder?
Auch noch ziemlich schlimm: Wenn der Held zu seiner Geliebten/die Mutter zu ihren Kindern sagt: "Es wird alles gut, das verspreche ich dir!" Bei dem Satz krieg ich die Krise! Das ist echt einer der abgedroschensten Filmsätze, die es gibt und ich frage mcih, warum den Hollywood-Regisseuren nichts anderes einfällt. Außerdem weiß man, wenn der satz fällt, immer schon sofort das Ende des Films.
Zum Glück sind wir ja nicht gezwungen, uns solche schrecklichen (meist Hollywood-)Filme anzuschauen, aber hin und wieder kommt es bei mir halt doch vor. Sonst mag ich am liebsten französische, englische, spanische oder deutsche Filme. Natürlich ist man auch bei denen nicht vor Klischees sicher, aber sie kommen weitaus seltener vor, im Vergleich zu Hollywoodfilmen.
Eigentlich finde ich Klischees gar nicht schlimm. Ich finde sogar, dass Klischees zu den Filmen dazugehören und man damit eigentlich ganz gut leben kann. Gerade das Typische von Filmen ist doch das Tolle, man sitzt im Kino und weiß was gleich kommt, aber man hofft doch, dass sich der Regisseur für eine andere Szenerie entschieden hat.
Außerdem war doch alles schon irgendwie da. Es wird und ist doch immer schwerer innovative Ideen für Filme zu finden. Natürlich regt man sich schon auf, wenn eine Person in einem Horrofilm weitergeht, statt wegzulaufen, aber ich denke, wie schon gesagt, dass Klischees einfach zum Filmerlebnis dazugehören.
Ich hoffe meist vergebens, daß eine willensschwache Person, die in einem Handgemenge, oder per Zufall eine Waffe ergattert hat, endlich abdrückt. Meist fängt sie an zu zittern, schluchzt, weint und läßt die Waffe schließlich sinken oder der Bösewicht schnappt sie ihr wieder weg.
Gleiches Szenario mit adrenalingeladenen Cops, die den Schweinehund endlich dort haben, wo sie ihn haben wollten und ein Kollege leider so lange auf den Cop mit der Waffe einredet, bis dieser doch nicht abdrückt.
Eine der wenigsten Szenen, die mir spontan einfallen und dieses Klischee endlich mal brachen, sind die Schlußszene in "Sieben", und die kurz vor Schluß Szene in "Mein Partner mit der Kalten Schnauze" - hier wurde endlich mal das jeweils ganze Magazin verschossen um den Verbrecher zu eleminieren.
Auch als die Frau am Anfang von Cliffhanger abstürzt, kam das so unerwartet, da das uralte Klische vom "Hochziehen im letzten Moment" gebrochen wurde, daß ich mich richtig gefreut habe.
Übrigens: Kanaldeckel in New York dampfen wirklich, da viele Straßen durch heißen Dampf quasi wie durch eine Fußbodenheizung warm gehalten werden, um schnee- und eisfrei zu bleiben. Allerdings kommen ständig zischend dampfende Heizungsrohre wohl nur in den USA vor. Müssen dort ziemlich talentlose Klempner haben.
Ach ja, ich wundere mich auch, wie lange noch dem Verfolgten an seiner Wagentür der Schlüssel beim Versuch aufzuschließen runterfallen wird und er dadurch zum Opfer wird. Seit Jahren öffnen wir doch bereits jeden Kleinwagen zehn Meter vorher per Knopfdruck. Wenn schon, dann sollte in diesem Fall meinetwegen eben die Fernbedienung ihren Dienst versagen, dann können die Regisseure weiter auf diesem abgelutschten Bild herumreiten.
Handwerklich schlimm bis teilweise komisch finde ich auch die sehr oft auftauchenden Schnittfehler, aber das wäre ein neues Thema. Nur soviel: Columbo beißt in eine Banane, stellt eine Frage. Kamera zeigt sein Gegenüber bei der Antwort, neuer Schnitt zurück auf den Inspektor und... - ZACK, da ist die Banane wieder komplett. - dafür bezahlen sie einen Cutter??
Ich schaue regelmäßig Krimis und da stören mich auch immer wieder einige Sachen. Zum einen sind da die Polizisten, die immer schießen und nie nachladen müssen, was mich auch in anderen Filmen stört. Ansonsten finde ich aber das Schlimmste, dass eine Leiche immer wieder gleich markiert wird auf dem Boden. Wenn ein Mensch beispielsweise vom Dach gesprungen ist, dann ist es derselbe Umriss, als wenn er in seiner Wohnung stirbt. Immer dieser angewinkelte Arm, mich nervt das sehr.
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