Big Brother - und das Finanzamt ist auch dabei
Wie zu erfahren war schaut bei Big Brother auch das Finanzamt zu. Und zwar wurde festgestellt dass die Gewinne aus der Show Einkommenssteuerpflichtig sind. Ich nehme mal an dass das für die meisten Kandidaten der Show eine völlig neue Erfahrung ist zu versteuernde Einnahmen überhaupt zu haben und auch eine Steuererklärung abzugeben.
Dagegen geklagt hatte der Gewinner der Staffel aus dem Jahr 2005 (Sascha Sirtl). Er war der Meinung dass sein Gewinn in Höhe von 250000 Euro als Spielgewinn ähnlich wie bei Lotteriegewinnen zu werten sei und damit steuerfrei bleiben müsste. Das Finanzgericht gab dem Kläger sogar in dem Punkt recht das sich nur das normale Filmen lassen an sich noch keine Leistung darstellt die der Steuerpflicht unterliegt. Erst durch die folgende Vermarktung wie Interviews und Fotoshootings wird die Grenze der vom Finanzamt tolerierten Spieltätigkeiten und deren Einnahmen überschritten.
Der Gerichtssprecher erläuterte das die von den Sendern mit den Kandidaten abgeschlossen Verträge über das Maß des Wettspiels hinausgehen und mit einem Dienstleistungsverhältnis zu vergleichen sind. In den Verträgen verpflichten sich die Kandidaten dem Sender und damit für eine Vermarktung weiterhin bereit zu sein. Bei anderen Glücksspielen wo keine Verträge gemacht werden die über die Show hinausgehen bleiben die Gewinne deshalb auch weiterhin steuerfrei.
Wer nachlesen möchte, Urteil vom 29. Oktober 2009 (15 K 2917/06), Finanzgericht Köln. Ob nun nachträglich alle Gewinner Post vom Finanzamt bekommen ist noch unklar, ich geh aber mal davon aus dass dort eh nichts mehr zu holen ist.
Ich muss sagen, dass ich die Sendung nicht schaue und mir darum auch noch keine Gedanken darum gemacht habe, ob die Einnahmen der Gewinner versteuert werden müssen. Aber ehrlich gesagt finde ich es gut, dass das Finanzamt darauf schaut und eben die Einkommensteuer auch entsprechend einfordert. Immerhin ist das ja schon ein ganz netter Betrag, der da zusammenkommt und ich fände es nicht fair, wenn der Gewinn nicht versteuert werden müsste.
Das ist in jedem Fall ein wegweisendes Urteil für viele Reality-Formate. Ich frage mich, wie das bei anderen Formaten wie zum Beispiel "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" ist. Ob die Leute im Dschungelcamp tatsächlich eine "Leistung" erbringen, würde schließlich auch Diskussionsstoff bringen. Am Ende reiten sie sich ja ohnehin rein: Denn Interviews geben die ja alle, um wieder ins Rampenlicht zu rücken. Irgendwo ist das ja sogar verständlich.
Das zweite ist, dass dieses Urteil wahrscheinlich ja dafür Sorgen wird, dass das Interesse, an so einer Sendung teilzunehmen, erheblich sinken wird. Eine 250.000 Euro Prämie, die nicht zu versteuern ist, ist schließlich wesentlich attraktiver als eine zu versteuernde Gewinnprämie. Ich glaube zwar, dass sie immer jemanden finden werden, der bereit ist, teilzunehmen. Aber sie werden sich zumindest das Repertoire an interessanten Charakteren für die Sendung einschränken.
Vielleicht könnten die Sender versuchen, konzeptionell was zu verändern. Aber diese Sendungen leben ja auch von den Interviews und dem "Medienrummel" danach (mit Interviews etc.). Es wird also schwierig!
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