Länge der Probezeit in Betrieben

Da mein Bruder eine Arbeit gefunden hat, nach langem Suchen. Hat er mich natürlich auch über die Probezeit gefragt. Laut seinem Vertrag ist die Länge der Probezeit 6 Monate. Aber ist das denn eigentlich nicht kürzer? Ist die Länge der Probezeit denn in den Betrieben ein wenig unterschiedlich oder ist das denn überall gleich?

Wie wird eigentlich die Länge der Probezeit von dem Betrieb festgelegt, kennt sich damit jemand von euch aus vielleicht? Würde mich freuen über eine Rückmeldung

Zunächst ist das ja schön für Deinen Bruder. Hoffe sehr, der Job macht ihm auch ein wenig Spaß. Sollte auch nicht unbedingt komplett außen vor gelassen werden, auch wenn die Zeiten im Moment sicher nicht sonderlich rosig für Jobsuchende sind.

Was die Probezeit allgemein angeht, gibt es gesetzlich keine festgelegten Zeiten oder Fristen. Lediglich die Kündigungsfristen für den Arbeitgeber ändern sich, wenn die Probezeit für länger als sechs Monate vereinbart wurde. Dann darf der Arbeitgeber - ab dem sechsten Monat - nur noch mit den gesetzlichen Kündigungsfristen den Vertrag kündigen. Aber das ist ja hier nicht der Fall.

Die vereinbarten sechs Monate halte ich für absolut üblich und denke nicht, dass hier ein besonderer Nachteil für Deinen Bruder entsteht. Es wird kaum ein Arbeitgeber jemanden wegen Kleinigkeiten dann nach fünf Monaten entlassen. Schließlich ist derjenige dann auch entsprechend eingelernt. Und wenn die Beziehung aber nicht passen sollte, dann dürfte schon vorher eine Kündigung ausgesprochen werden. Entweder von Deinem Bruder oder vom Arbeitgeber.

Man kann aber eine Situation konstruieren, die für den Arbeitnehmer sicher nichts schön ist. Nämlich wenn der Arbeitgeber nur eine kurzfristige Auftragsspitze möglichst billig abarbeiten lassen will und dafür wirklich extra jemanden einstellt, nur um ihn danach wieder entlassen zu können. Das ist aber eher ein theoretischer Fall und außerdem spricht sich so was im Betrieb idR. auch rum, so dass Betroffene das auch schon vorher erfahren und sich entsprechend vorbereiten können.

Eine Probezeit von 6 Monaten ist erlaubt. Eine längere darf aber nicht vereinbart werden. Das hat nichts mit der Kündigungsfrist zu tun. Nach der Probezeit wandelt sich das Arbeitsverhältnis idR in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis um. Danach kann innerhalb der gesetzlichen Fristen gekündigt werden. Im Gegensatz zur Probezeit bedarf es während des unbefristeten Verhältnisses zur Kündigung eines Grundes.
LG

Eine längere darf aber nicht vereinbart werden.

Selbstverständlich steht es den Vertragspartnern hier frei, eine Probezeit mit praktisch beliebiger länge zu vereinbaren. Hier sieht das Gesetz nur vor, dass bei Probezeiten von über sechs Monaten der Arbeitgeber (eben ab dem sechsten Monat) nicht mehr mit den verkürzten Kündigungsfristen kündigen darf! Der Arbeitnehmer hingegen schon.

Alles andere bleibt davon unberührt. Das heißt im konkreten, dass der Arbeitgeber keinen Grund für die Ausstellung nennen muss.

Übrigens stellt auch ein Arbeitsvertrag mit einer Probezeit ein unbefristetes Arbeitsverhältnis dar, es sei denn, es sind Befristungen festgeschrieben. Dies hat aber wieder nichts mit der Probezeit zu tun.

Der Sinn der Probezeit für Arbeitgeber ist, dass sie dem Arbeitnehmer kündigen können ohne einen Grund zu nennen. Dies ist bei einer Probezeit bis zu 6 Monaten möglich. Eine längere Vereinbarung der Probezeit macht keinen Sinn, da im 7. Monat der Kündigungsschutz greift. Theoretisch könnte man eine längere Probezeit vereinbaren, diese hätte aber weder Auswirkungen auf die Kündigungsfrist noch auf die "erleichterte" Kündigung selbst.

Am Ende sind wir uns aber alle einig, dass die Probezeit deines Brudes in Ordnung ist