Ferienfahrschule - Erfahrungen gesucht
Ich habe mich gerade mit einem Kollegen unterhalten, der einen Hauskauf plant und irgendwie sind wir dann darauf gekommen, dass ich ziemlich abgelegen wohne und dass das für ihn nicht in Frage kommt, weil er keinen Führerschein hat und dadurch eben schauen muss, dass er öffentliche Verkehrsmittel in Reichweite hat.
Der Grund, warum er keinen Führerschein hat ist, dass er bis zu seinem Arbeitsplatzwechsel und dem damit verbundenen Umzug immer in einer Großstadt gewohnt und gearbeitet hat und sich nun, mit Mitte 30, komisch vorkommen würde, wenn er sich bei einer Fahrschule anmelden würde und dort dann mit lauter 18-jährigen sitzen muss.
Nun habe ich vor einiger Zeit aber mal Werbung für eine Ferienfahrschule gesehen, die sich speziell an "ältere" Kunden gerichtet hat und wo man angeblich innerhalb von zwei Wochen in einem Intensivkurs den Führerschein machen kann. Das klingt natürlich nicht schlecht, aber wie realistisch sind solche Versprechen überhaupt? Und hat jemand von euch vielleicht schon Erfahrungen mit dieser Art des Führerscheinerwerbs gemacht?
Ich stelle es mir auch problematisch vor, wenn man nicht in seiner Stadt fahren lernt, denn mir hat es damals als Fahranfängerin schon enorm geholfen, dass ich aus den Fahrstunden wusste, wo bei mir in der Stadt die gefährlichen Ecken waren, wo man aufpassen musste, wo man besser einen Gang runterschaltet und so weiter.
Eine Ferienfahrschule ist eine gute Sache. Mein Onkel hat eine Fahrschule und das Angebot in den Ferien ist sehr begehrt und immer schnell ausgebucht. Es stimmt, dass gerade dieses Angebot auch von über Dreissigjährigen gerne genutzt wird. Und es würden generell auch mehr Menschen Führerschein erst später machen, als man gemeinhin annimmt. Also kein Grund, sich peinlich vorzukommen. Wenn man ihn eben vorher nicht brauchte - oder kein Geld dafür hatte - dann war das eben so. Er achtet darauf, wenn er mit mehreren Schülern Fahrten hat, dass es auch menschlich passt. Das kann dann durchaus einen Altersunterschied geben, aber blöde Bemerkungen gäbe es in seinem Auto keine.
Zum komprimierten Lernen muss man allerdings bereit sein. In zwei Wochen bedeutet das: jeden Tag mindestens eine Doppelstunde Praxis und vor allem die Theorie ist nicht ohne. Da ist intensives Pauken angesagt. Urlaub ist das keins. Wenn man länger aus dem Lernen raus ist, kann es passieren, dass man eben die theoretische Prüfung nochmal später weiderholen muss. Laut meinem Onkel sei dann da die Durchfallquote etwas höher. Aber wenn die Motivation groß genug ist und man sich reinkniet und sich nicht vom Gedanken "ich hab ja Urlaub" ablenken lässt, ist es zu schaffen.
Was das Fahrenlernen in der eigenen Stadt anbelangt - ich kann mir vorstellen, dass das zunächst in der Anfangsphase das Gefühl der Fahrsicherheit ein bischen erhöht. Aber letztlich ist es ja auch wichtig, beständig aufmerksam zu fahren. So dass es bereits nach ein paar Wochen egal ist bzw. sein sollte wo man Fahrstunden hatte. Mein Onkel fährt jedenfalls mit Absicht mit seinen Fahrschülern genau so viel in der eigenen Kleinstadt wie auch in umliegenden Kleinstädten.
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