Was tun, wenn man nicht direkt einen Studienplatz hat?

vom 17.01.2010, 16:40 Uhr

Da ich jetzt im Juni mein Abitur in der Tasche habe, bleibt die Frage, was danach kommt. Ich möchte gerne auf Lehramt studieren, jedoch habe ich keine 100 Prozentige Sicherheit, dass ich sofort einen Studienplatz bekomme.

Stehe nun vor der Frage, was ich dann in der Überbrückungszeit machen soll. Ich schreibe momentan an Bewerbungen, was ja relativ spät ist für das Jahr 2010, da der Ausbildungsbeginn schon im August ist. Andererseits weiss ich wirklich nicht, was ich machen soll, wenn ich keinen Studienplatz bekomme. Ein FSJ kommt für mich nicht in die Frage, denn es sollte was verbünftiges sein. Bei der Ausbildung hätte ich dann schon mal was in der Tasche.

Gibt es denn noch andere Alternativen? Kann ich vielleicht solange was anderes studieren, um mich irgendwie umschreiben oder sowas in die Richtung? Hat da jemand vielleicht Erfahrungen mit und kann mir gute Hinweise geben?

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Weshalb erachtest du denn ein FSJ als unvernünftig? Glaubst du, das alles, was mit der Betreuung von Schwächeren zu tun hat, etwas ist, das nicht vernünftig ist? Im Gegenteil. Ich glaube, später freut sich ein Arbeitgeber mal darüber, wenn jemand so etwas mit seiner freien Zeit gemacht und nicht vielleicht nachts in der Bar Getränke ausgeschänkt hat. Du solltest in der Hinsicht vielleicht auch einfach mal daran denken, ob nicht gerade dir ein FSJ sehr gut würde, damit du mal den Unterschied zwischen Vernunft und Unvernunft kennenlernst.

So etwas tut sehr gut und bildet einen emotional mit Sicherheit sehr weiter. Außerdem ist es sogar minimal bezahlt. Ich hatte die Zeit nie so etwas zu tun, aber ich habe viele freie Zeit dennoch in Behindertenwerkstätten gearbeitet. Ich weiss nun nicht was daran schlecht gewesen sein sollte oder was mich damit zu jemandem macht, der unvernünftig gehandelt hat.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Zum einen ist es zum Bewerbungsschreiben keines Falles zu spät. Bedenken solltest du aber, dass die meistens drei Jahre geht und es ziemlich schlecht ist, wenn man sie mitten drin abbricht, um dann doch zu studieren, weil man einen Platz bekommt. Arbeitgeber investieren in dich und deine Ausbildung Geld und wenn du dich dafür entscheidest, solltest du das auch durchziehen.

Wenn du auf Lehramt studieren willst, dann ist ein FSJ sogar mehr als vernünftig. Du kannst die Art der Einrichtung ja ein bischen selber bestimmen und da liegt es doch nah, etwas mit Kindern oder Jugendlichen zu machen. Du lernst, wie es ist, wenn man 8-9 Stunden am Tag auf den Beinen ist, zu verdienst dein eigenes richtiges Geld usw. Ein FSJ macht sich auch in einer zukünftigen Bewerbung sehr gut. Vor allem, wenn man auf Lehramt studieren will und nach dem Studium Bewerbungen schreiben muss.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich finde ein FSJ auch vernünftig, mein Sohn macht gerade statt Zivildienst eins und das würde sogar sehr gut zum Lehramt passen. Er betreut ausländische jugendliche Flüchtlinge, die alleine nach Deutschland gekommen sind (bei der Arbeiter Wohlfahrt / AWO).

Er gibt ihnen Mathe Nachhilfe, aber es sind auch andere Mitarbeiter da, die z.B. auf Lehramt studieren und ihnen Deutsch beibringen. Gerade, wenn man sich die Stelle und den Anbieter aussuchen kann, hat man echt eine große Auswahl. Ein Freund meines Sohns arbeitet an einer Blindenschule als Zivi, da könnte man auch ein Soziales Jahr machen.

Außerdem würde diese Tätigkeit bewirken, dass man später als Lehrer einen anderen Fokus gerade bei benachteiligten Schülern hat und nicht so von oben herab urteilt, wie es leider oft der Fall ist, wenn man nicht die alltäglichen Hintergründe von solchen Jugendlichen kennengelernt hat.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn du dir ganz sicher bist, dass du studieren willst finde ich eine Ausbildung als Überbrückung eher unpassend. Denn zum einen fällt mir keine Ausbildung ein, die zu einem Lehramtstudium passen würde, also wo du etwas lernen könntest, dass dir in deinem späteren Studium von großem Nutzen sein könnte. Dann dauert eine Ausbildung natürlich auch drei Jahre und viel Geld wirst du in der Zeit auch nicht verdienen.

Der finanzielle Aspekt spricht für mich auch gegen ein FSJ, denn dabei verdient man ja nicht so wahnsinnig viel, auch wenn du da wahrscheinlich schon etwas finden könntest, was thematisch ganz gut zum sozialen Aspekt des Lehrberufes passt.

Eigentlich finde ich es schon wichtiger, dass man das macht, was einem Spaß macht und Geld spielt dabei eine untergeordnete Rolle, aber es ist ja schon so, dass ein Studium einiges an Geld kostet und wenn man auf einen Studienplatz wartet kann man die Zeit ja auch nutzen um schon mal ein bisschen davon zu verdienen und für später zur Seite zu legen.

Von daher würde ich doch eher zum "nachts Getränke in der Bar ausschenken" raten, denn das Geld was du jetzt verdienst, musst du nicht während des Studiums verdienen und das macht das studieren schon ein bisschen entspannter. Und Praktika und ähnliches um einen zukünftigen Arbeitgeber zu beeindrucken kannst du auch später noch machen, wenn sie nicht sowieso Teil des Studiums sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Eine Ausbildung fände ich auch, gerade wenn man Lehramt studieren will, relativ unpassend. Ein FSJ hingegen wäre eigentlich genau das, was ideal dazu passen würde, besonders wenn du es im Erziehungsbereich ableistest. Ein Dienst in einem Seniorenheim würde zum Lehrerberuf natürlich nicht ideal passen.

Alternativ wäre ein Auslandsjahr sicherlich dafür interessant. Besonders wenn du beispielsweise Fremdsprachen, Deutsch oder Geschichte studieren willst. Bei all diesen Fächern (aber natürlich auch bei allen anderen) ist das Kennenlernen von anderen Kulturen sicherlich sehr hilfreich. Bei Fremdsprachen ist ein Auslandsaufenthalt ja eigentlich Pflicht und wenn du schon vor dem Studium Erfahrung hast, ist das natürlich umso besser. Die Finanzierung ist sicherlich ein Problem, aber das lässt sich in der Regel schon irgendwie lösen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zwar hättest Du mit einer Ausbildung durchaus etwas in der Hand, wärst aber auch drei Jahre gebunden, wenn Du die Ausbildung beenden möchtest. Denn ansonsten stellt sich ja durchaus die Frage - was tun, wenn man nur ein oder zwei Semester warten muss? Eine abgebrochene Ausbildung ist da sicher auch nicht der Hit.

Bei der Entscheidung, was man zur Überbrückung tun könnte, würde ich auch ganz klar, die finanzielle Situation betrachten. Wie sieht es denn da bei Dir aus? Wirst Du im Studium darauf angewiesen sein selbst Geld zu verdienen oder werden Dich Deine Eltern unterstützen können? Wenn Dich Deine Eltern finanziell absichern können und auch wollen, dann würde ich sicher eher etwas suchen, dass mich reifer werden lässt, ob FSJ oder Auslandsaufenthalt - da gibt es viele Möglichkeiten. Ansonsten würde ich eher einen Job suchen, bei dem ich gut verdiene und etwas zur Seite legen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Du könntest auch versuchen einen Praktikumsplatz vorübergehend zu bekommen. Da würdest du in den Beruf reinschnuppern und könntest, wenn du es von vorne herein festlegst jeder Zeit wieder gehen, wenn du dann doch einen Studienplatz hast.

Eine Ausbildung finde ich immer sinnvoll, allerdings muss dir dann bewußt sein, dass du dann für 3 Jahre nicht studieren kannst und ein eventuell zugeteilter Studienplatz wieder verfallen kann. Denn, wenn du mit einer Ausbildung anfängst, dann würde ich die Ausbildung auch zu Ende machen, damit du etwas in der Tasche hast und zur Not darauf zurückgreifen kannst.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das FSJ ist mit Sicherheit nicht pauschal etwas Unvernünftiges, allerdings würde ich persönlich es nicht machen und du bringst ja offensichtlich auch nicht die Motivation mit, ein Jahr lang im sozialen Bereich für einen Minimallohn zu arbeiten. Ich finde es nicht verwerflich, wenn man solche Dinge für sich persönlich direkt ausschließt, da jeder Mensch andere Interessen hat. Natürlich nimmt man aus dem FSJ auch etwas für sich mit, aber solche wirklich mies vergüteten Tätigkeiten sollten dann die Leute ausüben, die es aus purem Altruismus in diese Bereiche zieht. Ein FSJ muss man aus Überzeugung ableisten und nicht, weil einem gerade nichts besseres einfällt.

Eine Ausbildung bedeutet natürlich zwei bis drei Jahre lang gebunden zu sein, es sei denn, du brichst die Ausbildung ab, was ich aber auf keinen Fall tun würde. Eine abgebrochene Ausbildung ist in der Regel nichts wert und rückt dich nicht gerade in das beste Licht. Wenn du also eine Ausbildung anfangen solltest, musst du sie auch durchziehen. Es gibt sicher nicht so viele Ausbildungen, die für deinen späteren Wunschberuf förderlich währen. Abgesehen davon muss die Ausbildung dir ja auch Spaß machen, da du immerhin circa drei Jahre (2,5 wenn du eine dreijährige Ausbildung verkürzt, sofern es möglich ist) gebunden bist.

Sich an der Uni einfach für irgendetwas einzuschreiben, ist nicht so schlau wenn man eventuell auf die Wartesemester angewiesen ist. Als Wartesemester zählt nur die Zeit, die du nach deinem Abitur nicht an einer Hochschule eingeschrieben warst. Falls du also dann ein Jahr später einen Studienplatz über die Wartesemester bekommen willst, weil es jetzt nicht funktioniert, dann würden dir die beiden Semester, die du bis dahin an einer Uni eingeschrieben sein könntest, nicht als Wartezeit angerechnet werden.

Ich finde es daher wirklich am besten, wenn du bis zu deinem Studienbeginn jobbst, sofern diese Zeit absehbar ist und ein oder eineinhalb Jahre nicht übersteigt. Sonst könntest du dir die Sache mit der Ausbildung vielleicht nochmal überlegen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also Alternativ gibt es noch das Studium Generale. Da besucht man eine Uni und probiert verschiedene Studiengänge und Kurse aus, um einen Eindruck von den Fächern zu bekommen. Dann hat man ein Jahr rum, zwei Wartesemester gesammelt und weiß vielleicht wo man sich alternativ noch bewerben könnte? Ich persönlich weiß jetzt nur von zwei Programmen dem Salem Kolleg am Bodensee und dem Leibniz Kolleg von der Uni Tübingen, aber es soll glaub ich noch mehr in Deutschland geben.

» Vanpath » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,16 »


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