Film und Kunst - Meine Kritik an Kritikern
Egal ob Videospiel, Musik, 3D Design oder Film: Kunst hat mich eigentlich schon immer interessiert. Meine große Leidenschaft ist jedoch seit mehreren Jahren der Film. Ich schaue nicht nur Filme gerne, sondern schreibe auch sehr gerne eigene Drehbücher und versuche mich in die Richtung des Amateurfilmers zu bewegen. Doch da gibt es so eine Sache, die mir seit ein paar Jahren auffällt und die mich wirklich sehr stört:
Während man bei den Tests von Digitalkameras oder auch Computersoftware sich auf die Wertungen von seriösen Zeitschriften und Internet Websites verlassen kann, wird es bei Computerspielen schon schwieriger: Es gibt nicht wenige Beispiele, bei denen ich sagen kann, dass ich mit den Wertungen von zahlreichen Zeitschriften nicht übereinstimme. Natürlich hat jeder seine eigene Meinungen, also auch die Autoren solcher Tests. Doch liegt der Sinn eines solchen "Reviews" doch darin, die Spieler vom Kauf eines Produkts zu überzeugen, oder eben auch nicht. Die Verkaufszahlen der hochbewerteten Spiele zeigen auch genau dieses Bild: Die Verkaufszahlen stimmen oftmals mit den Durchschnittswertungen der Magazine überein.
Um ein eigenes Beispiel mit ins Spiel zu bringen: Die Gilde 2! Wie habe ich mich auf dieses Spiel gefreut. Für mich war das Spiel schon Monate vor Release praktisch gekauft. Und: Ich habe das Spiel geliebt! Nur wenige Spiele konnten mich so lange an den Bildschirm fesseln, wie dieses. Doch siehe da: Die Zeitschriften vergeben alle nur mittelmäßige bis schlechte Noten (60er Wertungen etc.).
Nochmal anders sieht es da für mich bei Filmen aus. Wie bereits erwähnt, beschäftige ich mich seit ein paar Jahren mit dem Film und dem Filmen. Daher weiß ich auch, dass es bei einem Film um mehr geht, als den Zuschauer in Spannung zu halten und ihm möglichst viel Nervenkitzel zu verpassen! Jetzt mögen einige professionelle Couchsitzer und regelmäßige Kinogänger mich verblüfft anschauen, doch genau das ist meine Meinung. Wie definiert man also einen "guten" Film bzw. wie definieren es Filmkritiker?
Seit einiger Zeit mache ich da ein lustiges Spielchen: Ich schaue mir einen Film an, ganz unvoreingenommen, und lese anschließend die Kritiken im Internet. Was für eine Überraschung: In vielen Fällen kann ich den Kritikern überhaupt nicht zustimmen. Es kommt sogar vor, dass ich genau "die langwierige Handlung" oder "die überzeichneten Charaktere" gut fand, während es von den meisten Kritikern als negativ abgestempelt wurde.
Daher muss ich für mich den Schluss ziehen: Filme sind Kunst und haben, im Gegensatz zu Kameras oder zum Teil auch noch Videospiele, keine subjektiven Kritiken verdient. Wer sich auf die Kritiken verlässt und sogar seine Filme danach aussucht, hat in meinen Augen schon verloren: Dann nämlich wird man genau auf die Art Fernsehen getrimmt, die man in unseren Fernsehern findet: Niveauloses Programm, uninnovatives, actionreiches Kino usw.. Als nächstes kommen noch die Musikkritiker...
Ich könnte noch so viele Punkte aufführen, so viel Beispiele bringen, um jedem das Thema näher zu bringen, doch mir geht leider die Schreibkraft aus und so lasse ich den Text zusammen mit der Frage: "Wie steht ihr zu dem Thema?" einfach mal so im Raum stehen.
Erster Fehler: Kritiker sollen nicht besonders subjektiv, sondern objektiv (meist am Gerne ausgerichtet) bewerten, wie gut ein Spiel ist im aktuellen Vergleich oder wie schlecht! Civilization I oder Monkey Island machen auch noch heute Spaß, aber darum geht`s nicht - denn sie würden an anderer Stelle im direkten Vergleich mit anderen aktuellen Spielen schlecht abschneiden mangels aktuellere Grafik und Interfaces.
Gleiches gilt für Filme: Hier kommen mehrere Sachen zusammen, die einen guten Film auszeichnen, ein Faktor ist, ob der Film unterhaltend ist (dein Anspruch), sowie ob ein Film von der Regie, dem Schauspiel (= der Machart) usw. überzeugen kann oder sogar etwas Neues bietet. Mal als Vergleich:
- Filme von Steven Spielberg sind auch unterhaltend, aber vom Anspruch her miserabel, da sie nur wiederkehrende Durchschnittskost bieten und auf altbewährtes setzen, sowohl hinsichtlich der Regie als auch seitens der erzählten Geschichten.
- Filme von Tarantino / Guy Ritchie schneiden deswegen meist besser ab, da sie je nachdem zwar auch nur Remakes (Tarantino) sind, aber erzähltechnisch, schauspielerisch, in der Dramturgie und Regieführung wegweisend und innovativ sind.
Kritiker bewerten auch stilistische Mittel, die Mainstream Zuschauer auch überhaupt nicht kennen bzw. nicht als solche wahrnehmen. Dazu kommt, dass es auch nicht die Kritik gibt, denn Vergleiche mal eine Filmkritik aus dem Dorfblättchen mit der eines Filmmagazins oder die eines Spiele Magazins für Idioten mit einem für Kenner - beide fallen oft völlig unterschiedlich aus, da erstere das untere Segment derer ansprechen, die nur unterhalten werden wollen und letztere das Segment derer, denen Unterhaltung nicht alles ist.
Nur weil einem ein Spiel oder Film gefällt heißt es nicht, dass dieses allen gefällt. Das ist eine rein subjektive Einschätzung - Groschenromane gefallen auch vielen, trotzdem ist der Anspruch eher unterdurchschnittlich.
Im Prinzip sagst du fast das gleiche wie ich. Aber in deinem Beitrag stecken auch mehrere Fehler:
1. Mein Anspruch liegt eben nicht darin, dass ein Film unterhaltend ist! Im Gegenteil, ich bin eher der Tarantino als der Spielberg Fan!
2. Wo genau habe ich geschrieben, dass Kritiker "besonders subjektiv" bewerten sollten?
3. Eben diese stilistischen Mittel, die du ansprichst, fehlen mir in den meisten Reviews der Kritiker. Genau diese werden oftmals nicht bewertet. Doch was würde das auch bringen? Ich hege mehr Kritik an Kritik zur Kunst allgemein, als deren Bewertungssystem in Frage zu stellen!
Razor hat geschrieben:Im Prinzip sagst du fast das gleiche wie ich.
Nein, sondern das ganze Gegenteil, da deine Kritik an den Kritikern nicht das berücksichtigt, was eine Kritik bezwecken soll.
Razor hat geschrieben:Wo genau habe ich geschrieben, dass Kritiker "besonders subjektiv" bewerten sollten?
Du hast die Behauptung aufgestellt, dass Kritiken subjektiv seien
Razor hat geschrieben:Daher muss ich für mich den Schluss ziehen: Filme sind Kunst und haben, im Gegensatz zu Kameras oder zum Teil auch noch Videospiele, keine subjektiven Kritiken verdient.
was sie aber nicht sind sondern größtmöglich objektiv. Für die subjektive Meinungsäußerung gibt es in den meisten Kritiken Kommentarboxen wo die eigene Sicht der Dinge abseits von der möglichst objektiven Kritik noch einmal zum Ausdruck kommt. Abgesehen davon würde ich speziell dazu sagen, dass Filme eben nicht nur Kunst sind, sondern je nachdem einfach auch nur Konsumprodukt, siehe Hollywoodkino - der künstlerische Wert ist hier nahezu 0.
Razor hat geschrieben:Eben diese stilistischen Mittel, die du ansprichst, fehlen mir in den meisten Reviews der Kritiker. Genau diese werden oftmals nicht bewertet. Doch was würde das auch bringen?
Das bringt eine Menge, da man damit die eigene Kritik besser begründen kann als mit Kritiken wie "ist nur mies" . Und ich weiß ja nicht, welche Kritiken in welchen Zeitschriften oder Seiten Du meinst, aber die die ich lese gehen sehr wohl auf diese unterschiedlichen Punkte ein.
Razor hat geschrieben:Ich hege mehr Kritik an Kritik zur Kunst allgemein, als deren Bewertungssystem in Frage zu stellen!
Warum dann dieser Thread, wenn Du die Kunst und nicht deren "Bewerter" kritisieren willst?
Und da ich gerade noch über diesen Absatz stolpere:
Razor hat geschrieben:Wer sich auf die Kritiken verlässt und sogar seine Filme danach aussucht, hat in meinen Augen schon verloren: Dann nämlich wird man genau auf die Art Fernsehen getrimmt, die man in unseren Fernsehern findet: Niveauloses Programm, uninnovatives, actionreiches Kino usw.. Als nächstes kommen noch die Musikkritiker...
Das Mainstream Fernsehen wird doch in der Mehrheit kritisiert und ironischerweise Filme hervorgehoben, die sich viele wenn es keine positiven Kritiken geben würde nicht ansehen würden und die meist die einzige, wirklich Werbung darstellen. Das sind dann mehrheitlich Underdogs, die eben nicht dem Mainstream entsprechen. Ich habe lange in Fachmagazinen keine gute Kritik von einem Hollywoodfilm gelesen - also keine, die diese über die "Underdogs" stellt.
Razor hat geschrieben:Mein Anspruch liegt eben nicht darin, dass ein Film unterhaltend ist! Im Gegenteil, ich bin eher der Tarantino als der Spielberg Fan!
Häh? Mein Anspruch an einem Film ist durchaus, dass er unterhaltend (nicht zu verwechseln mit "seicht" oder "banal") sein muss, und aus eben diesem Grund bevorzuge ich bei Weitem Tarantino.
Wie Subbotnik auch schon richtig geschrieben hat, ist ein wesentlicher Aspekt, von wem die Kritik denn überhaupt stammt. Im Zweifel wird sie in der Bild-Zeitung ganz anders ausfallen als in der Zeit (sowohl formal als auch inhaltlich). Auch schimmern bei bestimmten Kritikern (oder Medien) halt trotz allem Bemühens um Objektivität gewisse Vorlieben und Geschmäcker durch. Aber mit ein bisschen Erfahrung kann man die Kritik dann einschätzen und so ablesen, ob das nun ein Film für einen selbst ist oder nicht. Einfach gesagt: Wenn Person/Kritiker A den Film gut findet, weiß ich zu 100 Prozent, dass er nichts für mich ist.
(Bezieht sich in erster Hinsicht auf den Bereich Filmkritik)
Es lohnt sich mal eine Weile bei Foren wie badmovies.de und Co die Kritiken zu lesen, dann wird einem klar warum einen die meisten Kritiken so flach vorkommen. Die meistens Kritiker machen gerne den Fehler einen Maßstab an alle Filme gleichermaßen anzulegen. Aber vergleich mal den neuen Woody Allen mit Transformers - Das Gebastel transfomiert wieder - das geht einfach nicht.
Auch schon weil ich als Zuschauer mit einem ganz anderen Anspruch in ein Inzestdrama aus Skandinavien gehe, als in einen Film, bei dem die Pyrotechniker nur deshalb nicht am meisten verdienten, weil nämlich auch noch die CGI Experten bezahlt werden mussten. In dem einen Fall achte ich darauf das ich mein Hirn mitnehme, in dem anderen ist Popcorn irgendwie wichtiger. Gefallen können mir trotzdem beide Filme, aber aus unterschiedlichen Gründen.
Bei der Verfilmung eines hochkomplexen Romans mit gelehrten Anspielungen aus dem Werk antiker römischer Satirker erwarte ich ein durchdachtes Drehbuch. Bei einem SciFi Knaller können Plotholes drinn sein, in denen man ne Galaxie versenken kann, solange die Raumschlachten lautstark knallen (was an sich rein theoretisch schonmal Quark ist, aber Quark den man in einem SciFi Film hinnimmt: Das ohne Schall Lärm übertragen wird). Umgekehrt nehm ich es der Literaturverfilmung nicht krumm, wenn die Tricktechnik arg sparsam ausfällt und die Traumszene aus etwas Kunstnebel und einigen Teelichtern besteht. Bei dem SciFi Knaller hingegen will ich sehen wie Großrechner in die Knie gehen um die FX zu berechnen!
Aber genau DAS bedenken oft Kritiker leider nicht, das die Ansprüche an unterschiedliche Filme sehr sehr unterschiedlich ist. Denn manchmal kann eine Wertung auch lauten: So grenzdebil, das es schon wieder lustig ist. Falls man über den dafür erforderlichen Humor verfügt.
Btw: Objektive Kritik? Schliesst sich DAS nicht eigentlich grundsätzlich aus?
Nephele hat geschrieben:Auch schon weil ich als Zuschauer mit einem ganz anderen Anspruch in ein Inzestdrama aus Skandinavien gehe, als in einen Film, bei dem die Pyrotechniker nur deshalb nicht am meisten verdienten, weil nämlich auch noch die CGI Experten bezahlt werden mussten. In dem einen Fall achte ich darauf das ich mein Hirn mitnehme, in dem anderen ist Popcorn irgendwie wichtiger. Gefallen können mir trotzdem beide Filme, aber aus unterschiedlichen Gründen.
In den meisten Fachkritiken hast Du doch genau das - da wird bei Actionkrachern hochgelobt wie toll dies und jenes ist und nur in einem Nebensatz erwähnt wird, dass die Handlung für die Tonne ist wird das bei Dramen, Komödien usw. umgedreht. Naja, abgesehen davon, wenn die Handlung bei manchen Filmen wirklich zu sinnlos ist oder die Inszenierung zu schlecht, dann wird da gerne ausführlich gemeckert, ich denke an den letzten großen Durchfallkandidaten von Frank Miller - "The Spirit". Der war zwar gut gemacht, aber die Handlung war hier wirklich nur auf dem Niveau von Hackbraten, so dass man das auch nicht mit tollen Effekten usw. retten konnte.
Nephele hat geschrieben:Aber genau DAS bedenken oft Kritiker leider nicht, das die Ansprüche an unterschiedliche Filme sehr sehr unterschiedlich ist. Denn manchmal kann eine Wertung auch lauten: So grenzdebil, das es schon wieder lustig ist. Falls man über den dafür erforderlichen Humor verfügt.
Hier denke ich auch schon wieder an die Kommentarboxen / Bewertungsboxen wo oft genug noch erwähnt wird: "Nur für echte Fans / Wer Trash mag - ansonsten Finger weg!", "So schlecht, dass er schon wieder gut ist" usw.
Nephele hat geschrieben:Btw: Objektive Kritik? Schliesst sich DAS nicht eigentlich grundsätzlich aus?
Daher auch das
Subbotnik hat geschrieben: [...] größtmöglich objektiv. Für die subjektive Meinungsäußerung gibt es in den meisten Kritiken Kommentarboxen wo die eigene Sicht der Dinge abseits von der möglichst objektiven Kritik noch einmal zum Ausdruck kommt.
da es sonst nur eine persönliche Meinung ist. Dass das nicht immer klappt oder jedem Kritiker gelingt ist eine andere Sache - z. B. wurde, da das Thema auf Spielekritik kam, Mick Schnelle von der GameStar (damals) immer vorgeworfen seine Kritiken viel zu subjektiv und wenig objektiv zu schreiben und mehr am eigenen Geschmack auszurichten als möglichst distanziert davon. (Obwohl ich sie trotzdem gern gelesen habe und siehe bsm123: Wenn ich das weiß wo ein Kritiker seine Geschmacksschwerpunkte hat kann ich dass auch in meine Meinung einfließen lassen ob das nicht gerade ein ausschlaggebender Grund für mich wäre, dass komplett anders zu sehen).
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-105092.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1027mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2987mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1840mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1336mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?