Beleidigende Erzieherin - rechtliche Schritte möglich?

vom 15.01.2010, 18:53 Uhr

A hat ein großes Problem mit der Erzieherin ihres Kindes. Aus Gründen, die A nicht bekannt sind, hegt diese Erzieherin scheinbar massive Antipathie gegen das Kind und lässt dies deutlich durchblicken. Zunächst einmal ist sie sehr unfreundlich und unwillig im Umgang mit dem Kind, aber hin und wieder fallen auch beleidigende Äußerungen. So kam das Kind schon völlig verstört heim und erzählte, die Erzieherin hätte es verhaltensgestört genannt und wollte nun wissen, was das bedeutet. Auch Ausdrücke wie dumm, behindert, asozial und zurückgeblieben sind wohl schon gefallen.

A war zuerst skeptisch, als ihr Kind solche Sachen erzählte, konnte sich aber auch nicht erklären, woher das Kind solche Ausdrücke hatte und diese auf seine Person bezog. A hat daraufhin das Gespräch mit der Erzieherin gesucht um die Sachlage zu klären. Diese machte sich aber gar nicht die Mühe ihr Verhalten zu beschönigen oder gar abzustreiten, sondern sagte A ins Gesicht, sie halte das Kind für behindert und verhaltensgestört und sehe keinen Sinn darin, damit hinter dem Berg zu halten. Sie werde sich außerdem dafür einsetzen, dass As Kind auf die Förderschule eingeschult würde, denn dort gehöre es ihrer Auffassung nach hin. Als A sich daraufhin weitere Äußerungen dieser Art verbat, wurde sie von der Erzieherin belehrt, sie lasse sich den Umgang mit den Kindern nicht vorschreiben. Im Anschluss an dieses Gespräch kam das Kind nach Hause und berichtete, die Erzieherin habe zu ihm gesagt, dass es zu dumm für die normale Schule sei und auf die Behindertenschule müsse.

A hat daraufhin die Kindergartenleitung angesprochen und den Fall geschildert. Schockierenderweise stellte diese sich aber hinter ihre Angestellte und argumentierte, As Kind sei sehr anstrengend, tatsächlich verhaltensauffällig und in der Entwicklung zurück und das sei eben die Art der Erzieherin, As Kind im Zaum zu halten. Da ging A nun wirklich die Hutschnur hoch! A findet das Verhalten des Kindergartens in dieser Sache völlig untragbar und möchte erwirken, dass die Schikane gegen ihr Kind aufhört. Ob die bemängelten Sachen nun den Tatsachen entsprechen oder nicht, dies ist keine Art der Kita das zu regeln! Einfach aus dem Kindergarten nehmen sieht A kritisch, immerhin soll im Sommer der Schulbesuch starten und A fürchtet, dass ihr Kind dann die Vorbereitung verpasst. Denn einen neuen Platz gibt es auf die Schnelle sicher auch nicht mehr. Außerdem findet A, dass die Erzieherin in ihrem Verhalten gestoppt werden muss, weil derartiges ja wohl keine annehmbare Alternative ist.

Welche Möglichkeiten hat A nun? Hat sie, bzw. ihr Kind einen Anspruch auf einen anderen Betreuungsplatz? Denn die aktuelle Einrichtung weiter zu besuchen erscheint unzumutbar? Und welche rechtlichen Konsequenzen haben solche Entgleisungen für die besagte Erzieherin? A kann sich nicht vorstellen, dass diese Frau einfach mit Beleidigungen um sich werfen darf, nur weil die betroffene Person noch nicht volljährig ist. Kinder haben ja häufig einen anderen Rechtsstatus als Erwachsene, aber in diesem Fall muss es doch für den gesetzlichen Vertreter(die Eltern) eine Möglichkeit geben, ihr Kind vor derartigen verbalen Übergriffen zu schützen. Was kann A also machen?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Abgesehen von der Kindergartenleitung an sich besteht eventuell noch die Möglichkeit, sich an den Träger des Kindergartens zu wenden und das Gespräch zu suchen.

So etwas ist ja wirklich die Höhe und es muss auf jeden Fall etwas dagegen unternommen werden. Denn selbst wenn das Kind verhaltensgestört ist, so kann doch das Kind selbst nichts dafür und das, was dem Kind da widerfährt, ist Mobbing und kann bei dem Kind seelische Schäden hervorrufen.

Leider weiß ich nicht, wie das rechtlich gehandhabt wird, ich fürchte, ein wirklicher Anspruch auf einen anderen Kindergartenplatz besteht nicht, da ich einfach denke, dass die Beweislage schwierig sein wird.

Hat A Kontakt zu anderen Eltern? Es wäre mal interessant, wie die mit der Erzieherin zurechtkommen. Ist die Erzieherin zu anderen Kindern nett und diskriminiert nur das Kind von A oder gibt es da auch andere Eltern, die Probleme mit dem Verhalten der Erzieherin haben, wenn auch vielleicht nicht in der Intensität wie bei A? Irgendwie kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass das bei der Erzieherin ein Einzelfall ist, anscheinend ist das eine sehr intolerante Person.

Leider kann ich dir auch keine weiteren Tipps geben, finde aber die Art und Weise, wie die Erzieherin mit dem Kind umgeht schockierend und wäre daran interessiert, wenn du uns diesbezüglich auf dem Laufenden halten würdest.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde an A`s Stelle mal mit einem Kinderarzt sprechen und gegebenenfalls zu einem Kinderpsychologen gehen und mit diesem Ergebnis würde ich die Erzieherin konfrontieren.

Vorher würde ich mit dem Träger des Kindergartens reden und das Verhalten bemängeln. Denn es kann nicht sein, dass es dermaßen schroff den Eltern oder gar dem Kind gesagt wird. Wenn es wirklich einer Tatsache entsprechen würde, dass das Kind etwas "anders" ist als andere Kinder, dann kann man das auch in einem sachlichen Gespräch bei den Eltern anbringen und das Kind raushalten.

Der Träger des Kindergartens sollte auf alle Fälle eingeschaltet werden. Hat A Zeugen für diesen Vorfall oder diese Vorfälle? Wenn ja, sollte A diesen Zeugen mit zum Träger des Kindergartens nehmen, damit dieser gleich auch sagen kann, was gewesen ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist wirklich eine schlimme Situation, gerade für das Kind. Gerade weil A keine Unterstützung der Leiterin bekommen hat. Normalerweise würde ich immer empfehlen, ein Gespräch zu suchen. Jedoch hat A das ja schon und was dabei herausgekommen ist , macht weitere Gespräche überflüssig.

Den Ratschlag sich noch an den Träger zu wenden finde ich auch ratsam, jedoch wird das an der Situation für A's Kind warscheinlich nicht viel ändern, es sei denn die Erzieherin würde entlassen werden, was ich mir nicht vorstellen kann. Unabhängig davon würde ich es aber trotzdem melden.

Bis zum Sommer sind es noch viele Monate hin. Bis dahin könnte das Kind immer mehr verstört sein, wenn es weiter in der Gruppe mit dieser Erzieherin bleibt, die solch gemeine Dinge zu ihm sagt. Das würde ich nicht riskieren. Wenn A's Kind wirklich "Probleme" in einigen Bereichen haben sollte, dann braucht es nämlich eher noch zusätzliche Förderung und Zuwendung, anstatt das Gefühl ausgegrenzt zu werden. Gerade um auf die Schule gut vorbereitet zu werden, ist Förderung nötig.

Dies wird sich unter den jetzigen Umstaänden nicht umsetzen lassen und das Kind leidet darunter. Wenn A Kontakt haben sollte zu Erziherinnen anderer Gruppen, gäbe es vielleicht die Möglichkeit das Kind bis zum Sommer in einer anderen Gruppe unterkommen zu lassen. Meist kennen sich Kinder ja gruppenübergreifend, ebenso wie sie durch Vertretungen auch Erzieher kennen. Das wäre die einzige Möglichkeit, die mir noch einfällt, wenn A das Kind nicht in einer anderen Kita anmelden will (was ich verstehen kann). In der Gruppe sollte es jedenfalls auf keinen Fall bleiben.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In Deutschland hat jedes Kind ab vollendetem dritten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Fraglich ist aber, wie es bei der Auswahl aussieht. Hat das Kind von A denn tatsächlich Probleme und ist verhaltensauffällig bzw. Entwicklungsrückstände? Dann gibt es in der Regel (oft auch kurzfristig) die Möglichkeit das Kind in einem integrativen Kindergarten unterzubringen. Hier gibt es gerade auch für solche Kinder spezielle Förderangebote. Das wäre dann erst mal eine Entlastung für Mutter und Kind.

Trotzdem würde ich das Verhalten des Personals der Einrichtung nicht hinnehmen. Wenn eine Erzieherin länger andauernde Probleme mit einem Kind hat, dann sollte doch wohl zuerst eine Lösung mit den Eltern gesucht werden. Da sowohl ein Gespräch mit der Erzieherin als auch der Leiterin nichts gebracht hat, ist die nächste Stufe, der Träger der Einrichtung. Diese stehen zwar auch eher hinter den Erziehern, sind aber meist objektiver. Sollte man sich dort auch nicht zuständig fühlen, dann ab mit der Beschwerde zum Jugendamt, denn Einrichtungen der Kinderbetreuung gehören zur Kinder- und Jugendhilfe.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das sind ja wirklich haarsträubende Zustände und ich hätte da meine Bedenken ob mein Kind da wirklich in der Vorbereitung auf die Schule alles mitbekommt, was den anderen Kindern mit auf dem Weg gegeben wird.

An der Stelle von A würde ich diese Einschätzung der Kita schriftlich einfordern. Und zu diesem Gespräch wo ich das einfordere würde ich dann schon einen Zeugen mitnehmen. Mein Kind würde ich entsprechend untersuchen lassen. Ich meine Defizite können immer vorhanden sein. Und jetzt ist noch genug Zeit um das eventuell auszugleichen bzw. eventuell zu entscheiden, ob das Kind nicht von der Einschulung zurück gestellt wird.

Gleichzeitig würde ich schonmal den Träger einschalten und auch nach einer anderen Kita schauen. Es gibt ja auch Regionen, wo man froh ist um jedes Kind was in die Einrichtung kommt, damit diese auch erhalten bleibt. Und wenn der Träger nicht reagiert, dann eben wie von JotJot angeraten das Jugendamt einschalten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Eigentlich sollte die Frage, ob das Kind Entwicklungsrückstände und Verhaltensauffälligkeiten hat, für die Sachlage ja unerheblich sein. Warum also sollte A sich vom Kinderarzt bescheinigen lassen, dass ihr Kind normal ist? Denn gerade, wenn es tatsächlich der Fall wäre, dass das Kind behindert oder sonstwie beeinträchigt wäre, gibt das der Erzieherin kaum das Recht, das Kind in dieser Art (oder überhaupt) zu beschimpfen.

Nach As persönlicher Einschätzung, etwa im Vergleich mit anderen Kindern desselben Alters, ist das Kind normal entwickelt. Auch der Kinderarzt hat bei den U-Untersuchungen nie Defizite bemängelt. Darum fürchtet A auch nicht den Termin bei der Schulärztin, die einschätzen soll, ob das Kind schulfähig ist.

Das Kind ist insofern "anstrengend", dass es absolut alles hinterfragt und dauernd alles wissen will. In diesem Zusammenhang ist es auch hin und wieder auch ungehorsam , weil es Anweisungen oder Verbote nicht ohne für es sinnvolle Begründung akzeptieren will. A vermutet, dass die Erzieherin diese Neigung zum alles diskutieren und untersuchen als "Verhaltensauffällgkeit" wertet. Wie sie zu der Einschätzung "behindert und dumm" gelangt ist, ist A schleierhaft. Aber das nur nebenbei.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Sorcya hat geschrieben:Eigentlich sollte die Frage, ob das Kind Entwicklungsrückstände und Verhaltensauffälligkeiten hat, für die Sachlage ja unerheblich sein. Warum also sollte A sich vom Kinderarzt bescheinigen lassen, dass ihr Kind normal ist? Denn gerade, wenn es tatsächlich der Fall wäre, dass das Kind behindert oder sonstwie beeinträchigt wäre, gibt das der Erzieherin kaum das Recht, das Kind in dieser Art (oder überhaupt) zu beschimpfen.

Es wäre insofern wichtig, als das die meisten Erzieher nicht ausgebildet sind, sich den speziellen Bedürfnissen solcher Kinder zu widmen. Daher wird den Eltern solcher Kinder in der Regel schon geraten, zusätzlich andere Hilfe in Anspruch zu nehmen bzw. eben dem Kind in einer spezialisierten Einrichtung die Möglichkeit zu geben, seine Defizite aufzuholen. Was aber einige Eltern gern ignorieren. In diesem Fall müssten sich auch die Eltern einen Teil der Schuld anrechnen lassen. Beschimpfungen des Kindes etc. gehören sich natürlich trotzdem nicht!

Ich habe mich gerade an einen mir bekannten Fall erinnert. Dort hatten sich mehrere Eltern über das Gebaren einer bestimmten Erzieherin beschwert, nachdem ein Gespräch mit der Leiterin nichts brachte. Die Beschwerde beim Träger bewirkte die Versetzung der Erzieherin, allerdings erst nach einigen Monaten. Daher sollte A vielleicht in eigener Initiative nach einem neuen Kindergartenplatz Ausschau halten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also scheinbar ist das wirklich die Wahrheit, was das Kind da A erzählt hat, denn so etwas kann sich ein Kind nicht ausdenken, würde ich einmal spontan als gelernte Kindergärtnerin sagen. Aufgrund meines erlernten Berufes schokiert es mich natürlich um so mehr, dass tatsächlich scheinbar unfähige Menschen in diesem Beruf eingesetzt werden. Noch mehr bedenklich finde ich aber die Tatsache, dass die Kindergartenleiterin der betreffenden Angestellten noch den Rücken stärkt, obwohl das schon massive Vorwürfe sind, denen eigentlich nachgegangen werden muss und die eigentlich überprüft werden müssen.

Ich würde dir ebenfalls raten, dich an den Träger des Kindergartens zu wenden und dann abzuwägen, was es für Möglichkeiten gibt, der Sache ein Ende zu bereiten. Es wird auch im Interesse des Kindergartenträgers sein, unfähiges Personal zu entlassen, denn das kann ja auf die Dauer nur noch mehr Vorfälle dieser Art erwirken und wirft somit keinen guten Ruf auf diese Institution. Natürlich kannst du dich auch mit anderen Eltern darüber austauschen, ob du damit Erfolge erzielst, weiß ich nicht wirklich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern nur dann für etwas zu gewinnen sind, wenn auch ihr eigenes Kind von solchen Vorfällen betroffen ist.

Wenn das wirklich alles nichts nutzt würde ich mich auch dafür entscheiden, zu einem Kinderpsychologen zu gehen und mir von ihm ein Attest ausstellen zu lassen und damit zu den Verantwortlichen gehen. Es wird dann wohl keinen Ausweg mehr für die betreffenden Personen geben, für dieses massive Problem eine Lösung zu finden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


An der Stelle von A würde ich mich auf jeden Fall sofort an den Träger des Kindergartens wenden. Es kann wirklich nicht sein, dass das Kind dumm, behindert, usw. genannt wird. Ich bin selbst Kindergärtnerin und weiß natürlich, dass man immer wieder auch mal mit verhaltensauffälligen Kindern zu tun hat. Dennoch denke ich, dass es absolut keine Lösung ist, so mit dem Kind umzugehen.

Wenn man möchte, dass das Kind speziell gefördert wird, sollte man das Gespräch mit den Eltern suchen und nicht warten, bis die Eltern kommen, weil das Kind zu Hause erzählt, dass es behindert oder dumm ist. Auch finde ich die Reaktion der Leitung nicht richtig. Gerade sie sollte klar stellen, dass das Verhalten der Kindergärtnerin zwar nicht richtig war, dass aber der Kern der Aussage wohl richtig ist.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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