Bewerbung/ Lebenslauf - wie schlechtere Noten rechtfertigen?
Mein Sohn ist 15 Jahre alt und besucht sein 10 freiwilliges Schuljahr in einer Fachmittelschule. Er möchte gerne irgendwas mit EDV lernen. Nun weiß er aber nicht, was er machen soll, soll er eine Lehre in einem EDV Bereich anfangen, oder soll er in eine Weiterführende Schule gehen?
Aber da wäre ich schon bei meiner Frage! Sohnemann ist nicht dumnm, er ist nur stinkefaul, und das hat sich leider in seiner Schulzeit immer so eingependelt, das er das erste halbe Jahr nur herumgetrödelt hat, und dann im letzten Halbjahr Vollgas geben musste, damit er sich die Noten irgendwie ausbessert. Ich möchte jetzt einmal vorsichtig sagen, das er eigentlich nur ein Durchschnitts-Zeugnis hat, wobei er noch im neunten Schuljahr noch auf dem Zeugnis auch noch stehen hat, das er in der dritten Leistungsgruppe war (Blöderweise ist diese Leistungsgruppenpflicht genau im letzten Schuljahr rausgekommen).
In seinem Abschlusszeugnis hat er in den Hauptfächern (Deutsch, Englisch, Mathe) 3er, im Zeugnis von der 8ten Schulstufe hat er sogar einen 4er. Dadurch war es schon ein Handicap im vorhinein, das er vorigen Herbst keine weiterführende Schule besuchte bzw. keine Chancen hatte, sondern sich dazu entschied, die Fachmittelschule zu machen.
In diesem Schuljahr verbesserte er nicht wirklich seine Noten, und bleibt wieder auf den 3ern sitzen. Da er aber wie gesagt etwas mit EDV machen möchte, und er eher ein Typ ist, der gerne selber Hand anlegt, und selber die Fehler am PC behebt, und eigentlich eher den ganzen Tag am herumwerkeln am PC ist, sei es mit Einbau irgendeines Teiles, oder einfach sich mit Software und Hardware sehr gut auskennt, und diese auch selber programmiert und einbaut, denke ich mir ist eine Lehre etwas, was ich mir gut für ihn vorstellen könnte.
Da ja jetzt schon die Ausschreibungen für die neuen Lehrstellen anlaufen (sopätestens dann mit den Halbjahreszeugnissen), habe ich etwas Sorge, das er nichts gescheides finden wird, weil seine Noten eben nur Durchschnittlich sind. Er hat schon brav einen Lebenslauf verfasst, und auch schon eine schöne Vorlage für ein Bewerbungsschreiben.
Doch ich bin am überlegen, ob man in dem Bewerbungsschreiben, irgendetwas einbauen sollte, wo halt die "Rechtfertigung" für die 3er im Zeugnis sind, bzw. für die 3te Leistungsgruppe. Irgendwie auf eine lustige, aber auch korrekte Art, das die Noten nicht allzu überbewertet werden sollen, sonder allein der Mensch der sich hinter dem Zeugnis und der Bewerbung verbirgt.Oder ob man da nichts schreiben soll?
Aber ich bin mir auch ziemlich sicher, sollte er zu einem Bewerbungsgespräch gehen, werden sie ihn ja auch fragen, warum er NUR 3er hat und warum er NUR in der 3ten Leisungsgruppe war. Was sollte er dann darauf antworten? Er kann ja schlecht sagen, das er ein fauler Hund ist, und alles immer am letzten Drücker gemacht hat. Habt ihr Ideen für mich, wie kann er das handhaben.
Ich denke die erhaltene Benotung ist eine Bewertung der Leistung des Sohnes. Sein Wissen in einem bestimmten Fach beruht nun einmal auf die vergebene Note. Eine Rechtfertigung was soll sie bringen, denn sie ist ja nichts anderes als eine Entschuldigung. Dein Sohn soll dadurch für seine mittelmäßigen Leistungen in Schutz genommen werden. Wenn er beispielsweise sehr lange krank war und damit nur diesen Leistungsstand erzielen konnte, macht das Sinn und ist auch nachvollziehbar. Aber hier macht es den Eindruck des Schönredens.
Ich würde ehrlich zu den Leistungen stehen, dass macht auf jeden Fall einen besseren und seriösen Eindruck. Er sollte auf jeden Fall aus seinem Lehrverhalten auch gewisse Konsequenzen ziehen, d.h. sich in der Berufsausbildung anstrengen und um bessere Noten kämpfen. Jeder kann sich steigern und verbessern wenn er will und genau darauf muss dein Sohn hin arbeiten. Die schulischen Noten lassen sich nun einmal nicht mehr verändern.
Wenn Dein Sohn in eine weiterführende Schule gehen würde, müsste er sich aber hier auch anstrengen. Das würde natürlich auch helfen, weil man nur das letzte Zeugnis einem Bewerbungsschreiben beilegen muss. Aber er sollte sich dabei auch sicher sein, dass er dem auch gewachsen ist.
Ansonsten kann ich Dir leider auch nichts Positives sagen, da man die schlechten Noten, die nun einmal schon bestehend sind, nicht mehr wegreden kann. Wir suchen hier auch wieder neue Angestellte und die Personen, die schlechte Noten in ihren Zeugnissen haben, werden von vornherein sowieso schon aussortiert und kommen gar nicht zu einem Bewerbungsgespräch. Da sind die Vorurteile schon so groß, dass man sich nicht einmal die Arbeit antun will, diese Leute zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen, da das vermutlich reine Zeitverschwendung sein wird. Man geht davon aus, dass die Person, die schon in der Schule schlechte Noten hat, auch im Berufsleben genauso wenig interessiert ist, wie am Lernen in der Schule.
Der einzige Rat, den ich Dir geben kann ist, dass Dein Sohn sich einfach persönlich bei den Firmen vorstellen sollte und einfach durch gutes Auftreten und Beharrlichkeit versuchen sollte, zu einem Bewerbungsgespräch zu kommen.
Vielleicht mache ich mich jetzt unbeliebt, aber du sagst es ja selbst: Dein Sohn ist faul. Das ist meiner Meinung nach übrigens auch eine Form der Dummheit, wenn auch eine andere als intellektuelle Defizite. Im Grunde war ihm letztes Jahr schon klar, dass seine Noten nicht ausreichend für seine Pläne waren. Dass man sich mit den Zeugnissen vom Halbjahr bewirbt, war ja wohl auch von vornherein klar. Dennoch hat dein Sohn sich entschieden, anstatt an seinen Zensuren zu arbeiten lieber zu chillen. Das ist eine grundsätzliche Arbeitseinstellung, die sich bei ihm eingependelt hat, wie du schreibst. Hab ich keinen Bock, mache ich nichts, irgendwie läuft es dann schon am Ende.
Tut mir leid, aber so jemanden, würde ich nicht als Auszubildenden in meiner Firma haben wollen. Auch wenn dein Sohn ein Händchen für EDV hat und auch sonst nicht dumm sein mag. Es gibt sicherlich hunderte Mitbewerber, die neben diesen Vorraussetzungen auch noch die nötige Portion Motivation und Arbeitseifer mitbingen. Da ist ja wohl klar, auf wen die Wahl fällt. Gerade in Zeiten wie diesen kann man sich Faulheit nicht mehr leisten.
In dem Bewerbungsschreiben sollte natürlich geschildert werden, warum dein Sohn diesen Beruf erreichen will, was ihn daran begeistert. aber auf die Noten einzugehen und zu versuchen sich herauszureden, kommt sicher nicht gut an. Das würde ich mir lieber ganz sparen. Wie willst du dieses Manko im Bewerbungsschreiben beschönigen? "Tut mir leid, ich war faul, aber geben Sie mir die Chance in Ihrem Betrieb zu zeigen, dass ich auch anders kann!"? Das wird wohl kaum funktionieren. Ich glaube sogar, dass mangelnde Leistungsfähigkeit eher akzeptiert würde, als mangelnder Wille zur Leistung.
Ich fürchte auch, dass euch nichts anderes übrig bleibt, als zu hoffen, dass der Knabe trotz des mittelmäßigen Zeugnisses einen persönlichen Vorstellungstermin ergattert, in dem er einen potentiellen Chef dann von seinen Vorteilen überzeugen kann.
Ich kann mich hier eigentlich auch nur anschließen, eine Erklärung für die vielen 3er gibt es einfach nicht für Deinen Sohn. Den Hintern hätte er sich im letzten Jahr selbst retten müssen, jetzt ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Faulheit ist nun einmal etwas sehr Schlechtes, was in der Gesellschaft auch nicht gerne gesehen wird und auch nicht wieder gut zu machen ist. Klar, wenn seine Noten auf Grund von Krankheit zustande gekommen sind, dann wäre es etwas anderes, aber so muss er mit seinen Noten leben.
Aber er kann sich natürlich schon etwas einfallen lassen, um zu den negativen Aussagen über ihn auch noch etwas Positives hinzufügen zu können. Er könnte sich zum Beispiel in den Ferien mal vom Sofa schwingen und irgendwo ein Praktikum absolvieren, also eins, was seinen Berufsvorstellungen entspricht. Daran könnte der Arbeitgeber dann sehen, dass er es doch ernst mit seinem Wunsch meint und dass doch irgendwo noch ein Knoten geplatzt ist und man es mal mit ihm versuchen könnte.
Hallo.
Also ich kann dir nur sagen, wie ich in meinem Bewerbungsschreiben meine schlechten Noten gut geredet habe. Ich habe mich für einen medizinishen Beruf beworben und in den Fächern Biologie und Chemie eine 3 und in Mathe eine 4. Ich habe damals in mein Bewerbungsschreiben geschrieben, dass meine schlechteren Noten keineswegs etwas mit mangelndem Interesse in den Fächern zu tun haben. Ebenfalls habe ich noch geschrieben, dass ich während meienr Ausbildung mit besseren Leistungen glänzen werde und mich gegebenenfalls mit Fachliteratur auseinander setzen werde. Ich weiß zwar nicht, ob diese Sätze ausschlaggebend waren, aber ich habe jetzt immerhin einen Ausbildungsplatz. Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte und wünsche deinem Sohn viel Glück beim bewerben.
Schlechte Schulnoten kann man eigentlich nicht schön reden, meines Erachtens hilft da nur absolute Ehrlichkeit.
Wenn eine Nachfrage dazu kommt würde ich ehrlich sagen dass ich nicht regelmäßig gelernt habe weil mir anderes wichtiger war. Wenn dann garantiert nachgehakt wird was es denn wichtigeres gab als in der Schule zu lernen dann würde ich versuchen mit meinen praktischen Fähigkeiten zu punkten. Ich würde also erzählen dass ich an Technik interessiert bin und gerne an Computer herumschraube, irgend welche Leiterplatten löte, ein Radio zusammenbaue oder in einem Computergeschäft aushalf. Alles was eben so passt und natürlich auch der Wahrheit entspricht.
Der hier genannte Satz „dass es nicht an mangelndem Interesse“ lag klingt zwar cool, aber in meinen Augen zu glatt und ist außerdem auch gelogen. Auch gibt man unterschwellig zu verstehen dass es an Anderen lag warum man nicht optimale Leistungen erbringen konnte und das hat immer einen faden Beigeschmack wenn man die Schuld auf andere Leute schiebt (auch wenn es bei manchen Lehrern wirklich stimmt).
Auch würde ich nicht damit kommen dass man inzwischen einsichtig geworden ist und gelobt fleißig zu lernen, diese Selbsterkenntnis würde ich einem Sechzehnjährigen einfach nicht abkaufen und es klingt auch ziemlich abgedroschen. Wenn man irgendwie auf das Thema kommen sollte dann könnte man vielleicht sagen dass man bei den vielen Bewerbungen und Absagen gemerkt hat dass es sehr schwierig ist mit diesen Noten einen Ausbildungsvertrag zu bekommen. Mehr nicht, ich könnte mir vorstellen dass der Personalchef so etwas sehr positiv interpretiert da es ja auch eine Art Erkenntnis ist. Je mehr man erklärt und sich verteidigt, umso unglaubwürdiger wird es.
hooker hat geschrieben:Schlechte Schulnoten kann man eigentlich nicht schön reden, meines Erachtens hilft da nur absolute Ehrlichkeit.
Genau das denke ich auch und würde auch auf keinen Fall schon in der Bewerbung versuchen irgendwas schön zu reden; es gibt Firmen beziehungsweise Chefs die der Meinung sind, dass Noten nebensächlich sind, es gibt aber auch solche, in denen auch viel Wert auf gute Noten gelegt wird. Eine Rechtfertigung direkt in der Bewerbung wird, denke ich, nicht wirklich viel bringen, sondern klingt eher direkt nach einer Ausrede.
Ich selber hatte auch immer eher so Durchschnittszeugnisse, nicht besonders gut, aber wirklich schlecht auch nicht. Und ja, auch ich war oft zu faul zum lernen oder fand den Stoff einfach langweilig. In Fächern die mich interessiert haben, hatte ich auch gute Noten; in Englisch war ich immer gut, in Mathe immer schlecht, zum Beispiel.
In dem Bewerbungsgespräch mit meiner Chefin (habe die Ausbildung damals bekommen) wurde ich auch auf meine 5 in Mathe angesprochen; ich habe dann auch einfach gesagt, dass mir Mathe noch nie lag und ich damit schon immer meine Probleme hatte. Ich war und bin immer noch schon eher der praktische Typ und wenn ich bestimmte Arbeiten praktisch anwenden kann, lerne ich diese schnell und habe auch keine Probleme. Ich denke dass ich auch die einzige Möglichkeit, die "schlechten" Noten etwas aus zubügeln; eben zu sagen, dass man eher praktisch veranlagt ist.
Man kann in einem solchen Fall nur mit anderen Fähigkeiten und gutem Auftreten punkten, auf keinen Fall sollte man versuchen die schlechten Noten schön zu reden oder gar zu rechtfertigen und sich besondere Ausreden einfallen zu lassen.
Du schreibst selbst, das er eher der Macher ist, als der Theoretiker und solche Leute können sich meist über ein Praktikum beweisen. Zumal nun schon seit zwei bis drei Jahren der Trend gekippt ist und die Firmen händeringend nach Auszubildenden suchen. Wir haben hier selbst einige Firmen, welche international tätig sind und die vor dem Problem stehen, das sie ihre Ausbildungsplätze nicht besetzt bekommen.
Und gerade da, wo es auf die praktischen Werte ankommt, schauen sich Chefs ihre zukünftigen Auszubildenden gerne im Praktikum an und neben Noten wirklich als Nebensächlichkeit zur Kenntnis. Da muss man auch nichts schön reden, sondern zugeben, das man einfach nur zu faul gewesen ist, um sich mit der blanken Theorie herumzuschlagen.
Ich würde da auch Hooker zustimmen, außer der ehrlichen Variante gibt es da meines Erachtens nach kaum etwas, was man denn unternehmen kann. Man kann natürlich auch noch alle möglichen Ausreden auf den Tisch bringen, wie dass man eine schlechte Zeit in der Familie hatte oder dass es einen schrecklichen Todesfall gab oder eben dass der Lehrer einen nicht besonders mochte, aber ob man dann damit auch durchkommt und den Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch noch einmal umstimmen kann, das halte ich doch eher für anzweiflungsfähig und ich bin mir auch nicht sicher, ob das denn in dieser Art und Weise funktionieren wird.
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