Die Sendung mit dem Elefanten

Damals, als ich ein Kind war, gab es die "Sendung mit der Maus". Sie lief sonntags mittags im ARD, später auch im Kinderkanal (da war ich allerdings leider schon aus dem Alter raus). Insgesamt lässt sich sagen, dass das eine traditionsreiche, aber dennoch nicht verstaubte, informative und dennoch amüsante, Kindersendung war. Ich denke, fast jeder hier wird sie kennen. Also, ich fand sie damals als Kind sehr interessant, sie hat mir auch einige spannende Dinge gelehrt (die "Sachgeschichten" fand ich immer besonders toll, und damit habe ich zum Teil wirklich in der Grundschule punkten können), und meine Eltern hatten auch nichts dagegen auszusetzen, dass ich die Sendung regelmäßig sah, denn sie fanden sie auch lehrreich und unbedenklich.

Nun bin ich einige Jährchen älter und habe nun in der Verwandtschaft schon einige kleinere Kinder, wenn ich auch selbst kein Kind habe. Wobei ich auch langsam in das Alter komme, in dem Menschen so langsam Kinder bekommen. Jedenfalls befasse ich mich logischerweise auch mit den Kindern in meiner Familie, und so bekomme ich auch mit, was heute so im Fernsehen läuft. Dabei habe ich schon vor einer ganzen Weile erfahren, dass es nun nicht mehr nur die "Sendung mit der Maus" gibt, sondern auch eine so genannte "Sendung mit dem Elefanten".

Die "Sendung mit dem Elefanten" läuft, soweit ich weiß, morgens, und zwar fast täglich. Das fällt mir schon etwas negativ auf, denn ich meine, während Kinder ruhig einmal pro Woche eine Stunde fern sehen können, so sollte das nicht unbedingt jeden Morgen der Fall sein. Wobei klar ist, dass die Eltern bestimmen, wie oft und wann das Kind fern sieht, aber die Sendung mit dem Elefanten ist eben prinzipiell darauf eingerichtet, dass sie täglich angesehen wird.

Ja, außerdem ist die "Sendung mit dem Elefanten" für jüngere Kinder gedacht. Die Zielgruppe ist wohl im Alter zwischen drei und fünf Jahren, während die Sendung mit der Maus sich dann an Vorschüler und junge Grundschüler richtet. Auch da ist es natürlich eine Frage, ob Kinder von drei Jahren schon unbedingt fern sehen müssen. Aber das ist eher eine allgemeine Frage.

Was mich aber wirklich ein wenig enttäuscht, ist das Sendeprinzip der "Sendung mit dem Elefanten". Einige habe ich ja mit den Kindern schon mitbekommen. Also, ich finde, verglichen mit der "Sendung mit der Maus" macht die "Sendung mit dem Elefanten" doch eher einen traurigen Eindruck. Natürlich kann ich verstehen, dass man kleineren Kindern noch nicht so viel Wissen zumuten will, dass es noch bunter und spaßiger sein soll, als beispielsweise die technischen Beiträge in der "Sendung mit der Maus". Aber was dann letztendlich bei der "Sendung mit dem Elefanten" gesendet wird, das muss dann meiner Meinung nach doch nicht sein, und es könnte auch lehrreicher sein, ohne die kleinen Kinder zu überfordern.

Wenn ich mir beispielsweise exemplarisch die gestrige Sendung so ansehe: Da waren mehrere Geschichten-Beiträge mit Zeichentrick und Gesang. Das fand ich okay, die gab es in der "Sendung mit der Maus" auch.

Ja, dann kam dann aber noch ein Trickfilm, bei dem ich mich gefragt habe, was der Kindern beibringen soll. Da wurde einem Maulwurf von einem Hund auf den Kopf geschissen. Der Maulwurf war unglücklich, und der Cartoon handelte dann im Grunde nur davon, dass er den Schuldigen suchte, um sich an ihm zu rächen. Das Ende der Geschicht: Der Maulwurf hockt sich auf das Dach der Hundehütte und scheißt dann dem Hund, als der seinen Kopf hinaus streckt, ebenfalls auf den Kopf, und freut sich über die gelungene Rache. Nicht nur, dass ich nicht weiß, wieso man es zeigen muss, wie sich Lebewesen gegenseitig ankoten (ein wenig unappetitlich ist es doch wohl), so finde ich kritisch, wie man da darstellte, dass Rache etwas Legitimes und zudem Lustiges sei. Der Maulwurf freute sich ja am Ende. Dass der Hund unglücklich war, also was Rache für den anderen für Folgen haben kann, das wurde nicht gezeigt, denn der Spot endete vorher.

Übrigens folgte diesem Beitrag ein Filmchen, indem Anke Engelte verschiedene Arm- und Handhaltungen zeigte, um zu popeln und Popel durch die Gegend zu schnipsen. Nicht, dass jedes Kind unbedingt dadurch dazu neigen würde, das dann doch gleich mal nachzumachen und auszuprobieren (danke für die Sauerei, sage ich da nur), wobei das in dem Alter ja ein geläufiges Verhalten ist, so frage ich mich allgemein, wo da ein pädagogischer Wert liegen soll? Dabei schreiben sich die Produzenten doch immer auf die Fahne, lehrreiches, niveauvolles und pädagogisches Wertvolles darstellen zu wollen.

Ein wenig wundert mich all das. Die "Sendung mit der Maus" läuft ja heute beispielsweise auch noch, und hat meines Wissens ihr altes Niveau gehalten. Wieso also verzapft man bei der "Sendung mit dem Elefanten" dann im Vergleich so einen Müll?

Einen Müll, dem ich übrigens, wenn es nur die Wahl zwischen dieser Sendung und anderen Sendungen gäbe (also das Ausschalten nicht zur Debatte stünde), diverse andere Sendungen vorziehen würde, selbst sonst immer als niveaulos bemängelte us-amerikanische Cartoons. Da kotet man sich immerhin nicht gegenseitig an, demonstriert die Wichtigkeit von Rache und lehrt dem zuschauenden Kind, wie man am besten Popel schnipst.

Ich wusste bislang auch nicht, dass es eine "Sendung mit dem Elefanten" gibt. Als Kind habe ich immer die "Sendung mit der Maus" geschaut. Dabei ging es mir so wie dir. Die Sendung war wirklich schön und kindgerecht. Gut finde ich rückblickend auch die Tatsache, dass es sich eher um eine Sendung handelt, die für Schulkinder geeignet ist. Zudem hat man immer wieder etwas dabei gelernt. Insgesamt handelte es sich also um ein gutes Konzept. Die Sendung mit der Maus lief ja auch nur einmal pro Woche, was ich mehr als ausreichend finde.

Die neue Sendung mit dem Elefanten kenne ich zwar nicht, allerdings finde ich das, was du über diese Sendung schreibst, nicht wirklich überzeugend. Ich denke auch, dass eine Sendung für kleine Kinder nicht unbedingt täglich gesendet werden sollte. Abgesehen von der Sendehäufigkeit frage ich mich auch, ob man ein dreijähriges Kind überhaupt vor dem Fernseher absetzen muss. Selbst wenn man der Meinung ist, dass ein so junges Kind überhaupt schon fernsehen sollte, wage ich doch zu bezweifeln, dass man das Kind täglich fernsehen lassen sollte.

Inhaltlich scheint diese Sendung überhaupt nicht mit der Sendung mit der Maus mithalten zu können. Die Rache-Geschichte ist blöd und vermittelt Kindern ein völlig falsches Bild. Ich finde es schade, wenn man schon kleine Kinder an solchen Schrott gewöhnt. Die Sache mit den Popel-Techniken sollte wohl lustig sein, gehört aber nicht ins Fernsehen, das speziell für Kinder konzipiert wurde. Gut, auch im Fernsehen für die ältere Zielgruppe möchte ich das nicht sehen, aber ich denke, dass die es dann noch eher als Unsinn abtun können. Kinder machen so etwas doch direkt nach und freuen sich dann auch noch, wenn es ihnen bestmöglich gelingt. Ich frage mich auch, was das Kind dabei lernen soll. Solche Themen haben doch überhaupt keinen Sinn.

Natürlich bleibt es den Eltern überlassen, dem Kind den Zugang zu solchen Sendungen zu ermöglichen. Ich befürchte aber, dass viele Eltern nicht über die Sendungen nachdenken und ihre Kinder vor der Glotze absetzen, damit diese sich den Müll anschauen. Viele Eltern wissen sicher nicht einmal, was ihre Kinder da anschauen, da sie ihre Kinder nur mit dem Fernseher beschäftigen, anstatt mit ihnen zusammen zu schauen.