In Filmen werden Sprachen ignoriert
Ich habe es mir gestern Abend mal wieder so richtig gemütlich gemacht und mir mit Chips und Freundin einen Filmabend gegönnt. Da ih allerdings zu langsam war noch rectzeitig in der Videothek anzukommen, mussten wir wohl oder übel Rush Hour 3 auf Pro Sieben schauen. An sich bin ich eigentlich ein Fan dieser Filmreihe, doch gestern ist mir etwas erschreckendes aufgefallen.
Chris Tucker (also ein schwarzer Amerikaner) ist in Paris (meines Wissens nach Frankreich) in einen japanischen Imbiss gegangen und hat sich dort auf seiner Heimatsprache etwas zu essen bestellt. Mir ist schon klar, dass man es in Filmen verständlich machen muss, aber deswegen eine Sprache komplett weglassen finde ich auch nicht in Ordnung. Man hätte doch genau so gut auch französisch nehmen können mit einen deutschen Untertitel, dann hätte das gepasst.
Ich denke einfach, auf solche Feinheiten zu achten gehört zu einem guten Film dazu und sollte beachtet werden. Wie findet ihr solche Stellen in Filmen? Stört euch so etwas? Ich freu mich schon jetzt auf eure Antworten!
Das finde ich zwar ärgerlich, aber ich würde diesen Umstand nicht verallgemeinern wollen. Es ist mir schon einige Male aufgefallen, dass zusätzliche Sprachen durch die deutsche Synchronisierung weggefallen sind, während in der originalen Fassung Fremdsprachen mit Untertiteln gewählt wurden.
Man muss die Sache auch unter dem Gesichtspunkt betrachten, dass viele Schauspieler trotz ihres ausgiebigen Trainings von Sprachcoaches in Fremdsprachen oft alles andere als authentisch wirken. Für einen Muttersprachler sind solche Spracheinlagen in Filmen dann oft ungewollt komisch - während das in Rush Hour 3 passen würde, ist das an anderen Stellen oft fehl am Platz.
Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass gerade bei Hollywoodproduktionen die Zielgruppe ganz klar der amerikanische Markt ist. Zwar gibt es in den dortigen Schulen eine größere Auswahl an Fremdsprachen (was alleine schon durch die immigrierte Bevölkerung bedingt ist), aber der durchschnittliche in den USA geborene Bürger ist gerade mal für Englisch gebildet genug und will nicht die halbe Zeit Untertitel lesen müssen.
Was meiner Meinung nach aber viel wichtiger ist, das sind die unterschiedlichen Dialekte, welche man in einer deutsch synchronisierten Fassung verliert. Soetwas kann einen guten Film wirklich kaputt machen, wenn man diverse US-Amerikanische Charaktäre nicht von Engländern, Iren oder Australiern unterscheiden kann, weil sie alle dasselbe polierte Deutsch sprechen.
Ein solches Beispiel ist der Film "Vertrauter Feind" (The Devil's Own im Original) mit Harrison Ford und Brad Pitt, der erst kürzlich wieder mal im TV gelaufen ist. Nach einer Viertelstunde musste ich umschalten, da Brad Pitt's Charakter der liebenswerte irische Dialekt fehlte und mir damit die ganze Stimmung raubte.
Ich denke, dass es hierzulande viele Menschen nicht gewohnt sind Untertitel zu lesen. Denn in Deutschland wird ja wirklich alles und jeder synchronisiert und wenn man mal etwas mit Untertitel sieht dann sind das doch meistens eher unbekannte Filme auf Arte, 3Sat und Co. Deshalb werden die Filme, die hier gezeigt werden, wahrscheinlich den Sehgewohnheiten des Zielpublikums angepasst werden.
In dem von dir beschriebenen Fall finde ich das jetzt aber weniger schlimm, weil es denn Sinn der Handlung ja nicht verändert und man argumentieren könnte, dass der Angestellte im Imbiss Dank vieler Touristen zumindest die Basics in Englisch versteht.
Ein richtig schlimmes Beispiel ist aber die deutsche Synchronisation von Heroes. Im Original sprechen die nicht amerikanischen Charaktere in ihren Muttersprachen und bekommen einen Untertitel verpasst und wenn sie Englisch sprechen merkt man eben auch ganz deutlich, dass sie eine Fremdsprache sprechen. In der deutschen Version hat man nun einen Japaner mit dem Standard Deutsch synchronisiert und lässt ihn sagen, dass er ja nicht gut Englisch spricht, was so natürlich überhaupt keinen Sinn mehr macht.
Englisch gilt als internationale Sprache, wurde als solche sogar festgesetzt. Das soll die Kommunikation zwischen den Ländern vereinfachen. Deswegen lernen auch alle Menschen auf der Welt Englisch. Sie wissen, sie kommen mit dieser Sprache überall hin und man versteht sie.
Im Ausland verständige ich mich auch auf Englisch, außer ich beherrsche die Landessprache und wenn mir da nicht jedes Wort einfällt greife ich halt zum bewährten Englisch zurück.
Gerade Menschen, die im Verkauf arbeiten und Dienstleistungen anbieten brechen sich ein Bein ab um sich gleich in mehreren Sprachen verständigen zu können. Ich habe es oft erlebt, dass man versucht hat mit mir auf Deutsch, Russisch, Englisch und Spanisch zu reden und das nur von einer Person.
So realitätsfern sind Filme also nicht. Ich ärgere mich aber, wenn die Personen zwar eine Fremdsprache sprechen, diese aber zu 60% falsch ist und dabei sollen das Muttersprachler sein.
Hallo,
bei mir ist es generell so, dass mir selbst Fehler sehr sehr selten bis gar nicht auffallen. Ich lese entweder etwas darüber auf Seiten, die sich mit Kinofilmen beschäftigen oder aber Freunde von mir reden während des Films dazwischen und regen sich über einen Fehler auf.
Das stört mich dann, weil der Film ja weiter läuft und es dann manchmal gerade eine interessante Stelle im Film war, die ich dann durch das Reden nicht mitbekommen habe.
Ein anderer Aspekt ist für mich, gerade in Bezug auf die Untertitel, dass ich was das Tragen einer Brille angeht, sehr eitel bin, so dass ich zu 95% keine Brille trage und wenn dann plötzlich als Untertitel Text erscheint, kann ich nur nachfragen, was da eben stand, und verpasse ebenso den weiteren Verlauf der nächsten Sekunden oder Minuten vom Film, was mich wirklich nervt.
Ich achte vielmehr auf die Gestik und Mimik der Schauspieler, sowie auf die Hintergrundmusik, da habe ich schon so manche tolle Entdeckung für mich gemacht.
Hallo!
Mich stört es im Allgemeinen sehr, dass uns Deutschen alles vor-synchronisiert wird! Viele lustige Wortspiele und andere Begegnungen wirken ganz anders im Original. Filme, die mich in letzter Zeit wirklich interessiert haben, habe ich deswegen auch im Original gesehen, zum Beispiel "Slumdog Millionaire" und "Inglorious Basterds". Man bekommt durch die fremden Sprachen ein ganz anderes Feeling vermittelt, der Film wirkt viel authentischer. Es ist zwar schön im Kino zu sitzen (oder vor dem Fernseher) und alles sofort zu verstehen, aber die Logik und Authentizität eines Filmes leidet schwer unter der Komplettübersetzung wie ich finde.
Hallo elytun, ich finde so etwas auch immer etwas störend. Ich weiß, den meisten Menschen fällt es kaum auf, oder sie stören sich nicht daran. Sie freuen sich eher, keine Untertitel lesen zu müssen. Aber ich persönlich mag das irgendwie nicht. Ich glaube, ich habe da einfach die Eigenheit, besonders pingelig zu sein. Also, bei allen Filmen mit realem "Setting" mag ich es nicht. Bei Fantasy- oder Science-Fiction-Filmen kann ich mir noch einreden, es wäre in dieser Welt oder zu dieser Zeit dort einfach so.
Ich persönlich finde es einfach irgendwie absurd, wenn in Filmen so getan wird, als wenn in allen Ländern der Welt nur eine Sprache gesprochen wird, die seltsamerweise im hintersten Dorf jeder versteht, sodass selbst die alte koreanische Uroma noch bestes Englisch spricht.
Ich finde, es geht dabei auch Potential für eine interessante Atmosphäre verloren. Auf mich wirkt etwas atmosphärisch einfach besser, wenn zum Beispiel ein US-Amerikaner nach Russland reist, und dort die Leute im Hintergrund auch Russisch sprechen, oder man vielleicht auch russischsprachige Gesänge hört, als wenn da alle genau so amerikanisches Englisch reden, wie in den Szenen, die in den USA spielen, auch. Sonst merkt man ja kaum, in welchen Ländern der Welt ein Film spielen soll. Gerade bei Filmen, bei denen weltweise Reisen zentral sind, geht da viel verloren. Es ist dann einfach unauthentischer und irgendwie bekommt man diesen Eindruck, wie besonders es ist, dass eben durch verschiedene fremde Länder gereist wird, dann gar nicht mit, wenn alles überall gleich klingt. Das wirkt dann so belanglos und unspektakulär.
Übrigens meine ich da nicht nur die deutschsprachigen Synchronisationen, auch Originalfassungen. Wobei die deutschen Fassungen ja leider oft auch noch Dialekte und Akzente verlieren, was dann noch einmal ein Stück weniger schön ist. Ich denke, oft ist es auch reines Geschlampe bei den deutschen Synchronstudios.
Oftmals meine ich übrigens, versteht man Filme auch viel besser, wenn man erst einmal die Originalfassung mit den verschiedenen Dialekten gehört hat. Im Deutschen sprechen sie zum Teil alle gleich, und ich denke, manche Feindseligkeiten zwischen bestimmten Personen aufgrund ihrer hörbar unterschiedlichen Herkunft, die bekommt man dann eben nur im Original mit. Es mögen nur kleine Details sein, aber ich finde, so etwas ist ja nicht umsonst in einem Film drin. Also ist es irgendwie wichtig für den Film als Gesamtkunstwerk.
Ich kenne auch Filme, in denen solche Feinheiten nicht beachtet wurden. Teilweise handelt es sich dabei wirklich nur um die deutsche Übersetzung, in der kein Wert auf die eigentlich korrekte Wahl der entsprechenden Sprache gelegt wurde. Oft werden in den Originalfassungen die richtigen Sprachen verwendet und dann durch Untertitel übersetzt.
Die meisten Leute haben keine Lust, beim Fernsehen auch noch Untertitel zu lesen. Daher ist es mir auch beim Anschauen der eher anspruchslosen Filme aufgefallen, dass diese meistens komplett synchronisiert werden und kein Wert auf die eigentlich korrekte Sprache gelegt wird. Anspruchsvollere Filme hingegen weisen sehr viel häufiger eine abweichende Sprache auf, so dass die Texte dann mit Untertiteln übersetzt werden, um jedem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, den Film komplett zu verstehen.
Wenn ich mal einen typischen Blockbuster anschaue, lasse ich mich von dieser Art von Film auch eher berieseln und lasse den Streifen auch eher nebenher laufen. Daher hätte ich bei einem solchen Film auch keine große Lust, mich noch mit Untertiteln auseinandersetzen zu müssen. Bei schönen anspruchsvolleren Filmen, die meine Aufmerksamkeit fordern, geht es mir allerdings wie dir. Da sind mir Untertitel dann wesentlich lieber als die komplette Übersetzung sämtlicher gesprochener Texte.
Auch Dialekte gehen durch den Übersetzungswahn natürlich oft verloren. Wirklich schade ist das aber doch erst bei sehr guten Filmen, die man auch als kleines Kunstwerk ansehen kann. Irgendein zweitklassiger Baller-Streifen ist in meinen Augen keine Kunst, sondern billig hergestellter Massen-Schrott, dessen gewöhnliche Zuschauer den Unterschied verschiedener Dialekte gar nicht bemerken würden.
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