Grüß Gott bei ausländischen Mitbürgern - unpassend?

vom 10.01.2010, 23:53 Uhr

Immer wieder stehe ich vor demselben Problem. Wenn ich unterwegs bin, gibt es durchaus noch nette Mitmenschen, die einen grüßen. Ich, die das von sich aus Grüßen schon aufgegeben hat, weil ich selten zurück gegrüßt werde in der Stadt, grüße natürlich erfreut zurück. Jedenfalls ist das wirklich kompliziert, wenn ich einen türkischen Landsmann treffe.

Es ist nämlich so, dass ich meistens die Grußformel "Grüß Gott" anwende. Es sollte freundlich wirken, jedoch möchte ich einen türkischen Mitmenschen nicht dadurch brüskieren, dass ich ihn vielleicht verletze, weil ich seine Relition ignoriere, zumal ja Gott in der Türkei Allah heißt und vielleicht auch andere Ziele hat, als unser Gott.

Wie verhaltet ihr euch dann? Oder wie würdet ihr euch in meiner Situation verhalten, ohne dass ihr ein schlechtes Gewissen haben würdet?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 11.01.2010, 01:19, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hallo,

und auch da würde ich "Hallo" sagen, ich musste erst einmal überlegen, was ich immer zu meinem "Türken" gesagt habe, den ich ständig so gesehen habe ohne jetzt großartig mit ihm befreundet gewesen zu sein, aber man hat halt geredet und so, obwohl man hier auch nicht "Grüß Gott" sagt, sagt man das in Bayern oder ist das noch woanders? Ich meine in Bayern sagt man doch auch "Servus", das fände ich auch angebrachter, aus den von Dir genanntem Grund.

Ich habe immer nur "Hallo" oder auch mal "Moin" gesagt, aber ich erinnere mich auch daran, schon mal das Wort "Gott" außen vor gelassen zu haben, bei einem türkischen Mitbürger, den ich so nicht großartig kenne.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,
"Grüß Gott" wird bei uns, v.a. in Süddeutschland, als allgemeine Begrüßungsformel verwendet. Dabei geht es nicht mehr im ursprünglichen Sinne um das Grüßen von Gott, sondern man möchte den Menschen, dem man das sagt, einfach nur grüßen/einen guten Tag wünschen. Somit hätte ich da kein Problem auch einen ausländischen Mitbürger so zu grüßen, zumal er ja hier in Deutschland wohnt und bestimmt von anderen Leuten auch so gegrüßt wird.

Wenn du allerdings Bedenken hast, kannst du ja auch "Guten Tag" sagen. Das wäre neutral und ist somit unverfänglich. Oder, wenn es die Tageszeit zuläßt käme "Guten Morgen" oder "Guten Abend" in Frage.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich verstehe die Logik nicht so ganz. Der Christ glaubt doch an die Existenz von nur einem Gott, der in verschiedenen Religionen verschiedene Namen haben kann. Von daher schließt das doch einen Gott der "andere Ziele hat, als unser Gott" aus, oder?

Natürlich gibt es auch christliche Türken und Deutsche, die mit "unserem Gott" absolut nichts anfangen können, wenn man da bei jedem darauf achten wollte an was er glaubt oder nicht glaubt, hätte man verdammt viel zu tun. Und wenn sich jemand durch eine harmlose Grußformel, die in Bayern von manchen Leuten verwendet wird, auf den Schlips getreten fühlt kann man ihm auch nicht helfen. Ich habe mich dadurch jedenfalls noch nie in meiner Nicht-Religion verletzt gefühlt.

Aber wenn du dir schon so viele Gedanken machst kannst du dich ja auch einfach für eine andere Grußformel entscheiden, es ist ja nicht so, dass es in der deutschen Sprache nur die eine gäbe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich diese Begrüßungsformel absoluter Humbug finde. Nicht nur bei ausländischen Mitbürgern. Es gibt auch Landsmänner, die nicht an Gott glauben. Machst du dir da nicht Gedanken drüber, dass dieser Mensch dann vielleicht auch brüskiert ist?

Ich hatte mal eine Freundin, die aus dem tieftsten Bayern in den Rheinland gezogen ist und auch diese Begrüßungsformel anbrachte. Sie begrüßte mich jeden Morgen so und ich sagte dann "Mach ich, wenn ich ihn seh". Ich habe den Sinn dieses Satzen nie verstanden. Grüßt mich Gott in Gestalt des Menschen, der mich begrüßt oder soll ich Gott grüßen? Beides finde ich dermaßen Quatsch, dass ich meiner damalsigen Freundin diese Begrüßungsfloskel schnell abgewöhnt habe.

Grüße doch einfach mit Hallo, Guten Morgen, Guten Tag oder je nach Tageszeit Guten Abend. So umgehst du "deinen" Gott zwar, aber er wird es dir nicht übel nehmen. Diese Begrüßungsformel sollte man doch sowieso nur nehmen, wenn man wirklich an Gott glaubt. Warum macht man es sonst?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Warum sagst Du nicht einfach "Guten Tag"? Oder, wenn Du ganz freundlich sein willst und weißt, dass der, der Dich grüßt, Türke ist, "Merhaba" (hoffentlich ist das jetzt richtig geschrieben).

Dieses "Grüß Gott" ist ja sowieso nur in bestimmten Regionen Deutschlands Usus, und auch da kann es Dir passieren, dass Du damit einen deutschen Atheistin grüßt. Der wird das aber sicherlich Dir nicht übel nehmen, sondern es als das erkennen, was es ist: Eben ein freundlicher Gruß.

Aber gewöhne Dir doch einfach ein schlichtes Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend an, halt passend zur Tageszeit. Dann bist Du auf der sicheren Seite.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe bzw. hatte auch das Problem. Ich habe öfters als Kassiererin gearbeitet, und es waren auch sehr viele Ausländische Leute da zum einkaufen, weil es eben ein Billigdiscounter für Bekleidung war.

Also wenn man den Leuten wirklich ansah, das sie vielleicht einer anderen Religion angehören, habe ich sie mit "Guten Tag" gegrüßt. Ist eigentlich etwas komisch, bzw. hört sich komisch an, wenn man andere immer mit "Grüß Gott" begrüßt, doch so konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren.

Sicher waren auch Leute dabei, die einer anderen Religion angehören, die ich aber auch nicht durch die äußere Erscheinung erkannt habe. Doch die mögen es mir verzeihen, falls ich sie einmal unwissentlich mit "Grüß Gott" begrüßt habe. :D

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich sage prinzipiell im privaten Bereich auch Grüß Gott oder Grüße Sie. Je nachdem was mir gerade auf die schnelle einfällt. Ich würde nicht unterscheiden zwischen einem Ausländer oder einem Inländer. Einerseits weil man es ja nicht bei jedem erkennen kann und andererseits weil auch ein Inländer einer anderen Religion angehören könnte.

An deiner Stelle würde ich entweder generell umsteigen auf ein Hallo, Guten Tag oder begrüße Sie wenn du es unpassend findest. Ich würde mich nicht anpassen, ich glaube soweit muss man schon auch als Anbeter einer anderen Religion akzeptieren. Bei uns ist das eine gängige Begrüßung und daher werde ich sie weiterhin gebrauchen.

Bei uns in der Firma ist es zum Beispiel nicht gerne gesehen Grüß Gott zu sagen. Da sich unsere Firma nicht zu einer bestimmten religiösen Ansicht bekennen möchte. Es soll neutral gehalten werden und daher auch nicht diese religiöse Begrüßung verwendet werden.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Durch diese Frage wurde mir erst richtig bewusst, wie ich es mit der türkischen Familie in unserer Straße handhabe: hier benutze ich fast immer einfach nur "Hallo" oder der Tageszeit entsprechend "Guten Morgen / Morgen" oder "Guten Abend / Abend". "Grüß Gott" habe ich ihnen gegenüber aber glaube ich noch nie benutzt, obwohl ich das anderen Leuten gegenüber schon regelmäßig mach.

Zur Sicherheit und der Unverfänglichkeit halber würde ich dir das auch einfach so empfehlen.

» Happeno » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,01 »


Ich hätte ehrlich gesagt kein schlechtes Gewissen, zu jemandem "Grüß Gott" zu sagen, auch wenn davon auszugehen ist, dass der Mensch, den man grüßt, nicht dem christlichen Glauben angehört. Diese Grußformel ist eben ein Standardausdruck, der in manchen Regionen üblich ist und ich finde es nicht schlimm, wenn man diesen auch bei Leuten nutzt, die dem muslimischen Glauben angehören. So eng würde ich solche Dinge nicht auslegen.

Abgesehen davon gibt es doch auch bei deutschen Leuten keine Garantie dafür, dass sie mit dem Gruß "Grüß Gott" etwas anfangen können. Ob du nun jemanden auf diese Weise grüßt, der überhaupt nicht religiös ist und mit irgendeinem Gott daher auch nichts anfangen kann, oder ob du einen türkischen Menschen grüßt, der wahrscheinlich dem muslimischen Glauben angehört, ist doch ziemlich egal. Fakt ist einfach, dass du in beiden Fällen jemanden mit der falschen Religion, beziehungsweise überhaupt mit dem Thema Religion konfrontierst.

Ich persönlich würde das Wort "Gott" generell außen vor lassen, was aber in erster Linie daran liegt, dass ich überhaupt nicht an einen Gott glaube. Ich grüße daher niemanden auf diese Weise, sondern benutze lieber andere Begrüßungen. Falls dich dieses "Problem" wirklich bedrückt, könntest du dir einfach angewöhnen in Zukunft einfach nur "Guten Tag" zu sagen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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