Säugling im Kinderwagen im Hof stehen lassen

Meine Cousine ist etwas merkwürdig, was die Behandlung ihrer Kinder angeht und nicht immer kann ich da nachvollziehen was sie tut. Sie wurde vor 8 Wochen erneut Mutter und ihre Tochter ist ein sehr pflegeleichtes Kind, das gerne und viel schläft. Nun trafen wir uns am 6. Januar alle zusammen bei der Großmutter und die Kleine war irgendwann weg, was mir aufgefallen hat. Auf meine Nachfrage hin meinte meine Cousine nur, die sei draußen im Kinderwagen und würde schlafen. An dem Tag hatte es - 5 Grad draußen und es war wirklich eisig. Ich wollte mich ja nicht einmischen, habe dann aber trotzdem nachgefragt, ob das nicht zu kalt sei und ob sie keine Angst hätte, denn der Hof ist einfach zugänglich von außen und es war ja auch stockdunkel, sodass man von drinnen auch nicht beobachten konnte, ob alles OK war.

Sie hat sich dann total angegriffen gefühlt und meinte, die Kleine sei doch ordentlich eingepackt in ihrem Wagen und sie würde das zu Hause auch immer so machen und drinnen sei es zu laut für sie zum Schlafen. Könnt ihr euch als Mutter so etwas vorstellen? Wäre nicht die Angst um das Kind viel zu groß, wenn es unbeaufsichtigt im Hof steht, der nicht einmal abgeschlossen ist? Hättet ihr nicht auch Angst, dass vielleicht einfach mal eine Katze vorbei läuft, die in den Wagen springt?

Also, dass da eine Katze vorbei kommt und in den Wagen springt, wäre eher meine Hoffnung als meine Angst. Dann wird es wenigstens warm (kleine Anekdote dazu: Ich kam mal von meiner Party nach Hause, da lag vor der Tür mein damaliger Freund, der eher gegangen war und die Haustür wegen Trunkenheit nicht aufbekommen hat-also schlief er davor und auf ihm thronte eine Katze und hatte sich eingerollt).

Ich bin selber keine Mutter, aber ich habe hier manchmal die Balkontür einen Spalt auf zum rauchen. Da kann ich hier noch so eingemuckelt im Zimmer (!) liegen und es wird nach kurzer zeit schweinekalt. Ich kann mir nicht vorstellen, wo ein Baby solch eine Wärme herbekommt, dass es im Wagen draußen, abends (denk ich mal, wenn es ja dunkel ist) munter vor sich hin schlummern kann. Erschreckend auch die Aussage, dass das zu Hause immer so gemacht wird. Da ist das Unbeobachtet sein noch das kleinere Problem finde ich.

Hallo,

Das ist immer ein ziemlich zwiespältiges Thema, vor allemdas Beispiel mit der Katze. Hast du etwa je von einem Kind gehört das durch eine Katze erstickt wurde? Gegen diese Vorurteile musste meine Mutter auch immer ankämpfen, denn unsere Katze ist auch immer auf meinen Kinderwagen gesprungen. Sie hat sich aber immer nur auf das untere Ende gesetzt und nie aufs Gesicht. Warum auch den ständig pustenden Atem und so mögen Katzen nicht sie suchen einfach nur ein wenig Wärme.

Mein Buggy stand auch oft im Hof, damit ich an der frischen Luft meinen Mittagsschlaf machen kann, allerdings bestimmt nie wenn es dunkel ist und man nichts mehr sehen kann. Das finde ich auch nicht richtig, man sollte es schon immer so halten das das Kind gut sichtbar ist und man auch gut rausschauen kann und wenn das Kind wirklich gut eingepackt ist dann sollte das doch kein Problem darstellen.

Ich bin echt entsetzt, auch ohne ein eigenes Kind zu haben. Dabei wäre eine Katze, die eventuell in den Kinderwagen springen könnte, echt das geringste Problem. Ich bin jetzt auch nicht mit den notwendigen medizinischen Infos vertraut, da müsste ich meinen Partner mal fragen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass ein Baby viel eher sich eine Unterkühlung holt als ein Erwachsener. Von der Verantwortlichkeit mal gar nicht zu sprechen. Ich bin kein Übermensch was Kinder angeht, ganz sicher nicht. Ich denke Kinder müssen viel lernen und sollen ruhig auch mal etwas gefordert werden aber doch bitte schön nicht in dem Alter! Das Kind ist nicht in der Lage zu sagen ob es zu kalt wird oder nicht und ich bezweifle, dass sie das einschätzen kann. Ich bezweifel auch, dass sie ihren eigenen Verantwortungssinn richtig einschätzt.

Die Aussage von ihr, dass sie es immer so machen würde, schlägt dem Fass ja den Boden aus. Ich will es ja nicht überdramatisieren aber es stehen genug vermisste Kinder in den Akten der Polizei und nicht selten hört man von entwendeten Babys. Ich hoffe sehr, dass irgendwann mal ein mensch an dem belegten Kinderwagen vorbeikommt und es meldet. Ich verwette meinen Anton, dass sie sofort das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen bekommt, und das Kind in eine andere Obhut. Vielleicht sollte man ihr mal ins Gewissen reden, vielleicht jemand der genug Schneit hat, sich ihr auch dann entgegenzusetzen wenn sich sich angegriffen fühlt. Das kann sie ruhig auch, denn es ist einfach ein Angriff auf ihre Verantwortungslosigkeit.

Ich habe ja nicht gesagt, dass das Beispiel mit der Katze besonders realistisch ist. Und ich habe auch nicht geschrieben, dass es besonders wahrscheinlich ist, dass ein Fremder den Hof betritt und das Kind klaut. Ich habe einfach nur gefragt, wie ihr das handhaben würdet oder bisher handegehabt habt.

Dabei spielen ja auch mehrere Faktoren eine Rolle. Die Dunkelheit, die Kälte und ihre offenbare Interessenlosigkeit daran, sodass sie nicht einmal alle 20 Minuten raus gegangen wäre um nach der Kleinen zu sehen. Ich selbst, die nicht eimal einen mütterlichen Bezug zu dem Kind hat, habe mir eben Sorgen gemacht und einfach nur nachgefragt. Dass sie das bei den Temperaturen offenbar immer so macht, hat mich nur noch mehr beunruhigt.

Ich wäre auch nicht einverstanden, dass mein Kind draußen bei den Temperaturen im Kinderwagen schläft. Es gibt sicher einen viel besseren Ort im Haus, wo die Kleine auch in Ruhe ihr Schläfchen hätte halten können. Zudem hat sie doch gar keine Kontrolle bzw. verletzt sie in meinen Augen schon die Aufsichtspflicht, denn wie will sie denn die Kleine hören, falls sie mal schreit? Mich wundert es echt, wie manche leichtfertig mit anderen umgehen. Mir wäre Angst und Bange ums Herz und ich hätte keine ruhige Minute, wenn mein Kind dort im Wagen gelegen hätte. Vielleicht bin ich auch nur eine Überglucke, aber das grenzt für mich schon fast an Kindesmisshandlung. Auch wenn dies hier einige vielleicht nicht zu eng sehen, ich bin da etwas dünner gestrickt.

Zu DDR-Zeiten war dies völlig alltäglich, dass Mütter ihre Kinder im Wagen vor der Kaufhalle stehen ließen, um ihre Einkäufe zu machen oder sie stellten die Kinder vor die Häuser, in den Hof oder die Gärten. So etwas kann man heute nicht mehr machen, wie ich finde. Da es jetzt eine größere Ellenbogengesellschaft gibt und jeder nur sich im Sinn hat, wäre mir das einfach zu risikovoll. Mir wäre als Mutter einfach nicht wohl bei dem Gedanken, dass mein Kind ohne Aufsicht wäre. Deshalb kann ich auch deine Cousine nicht verstehen und hoffe einfach, dass bei solchen Aktionen dann alles gut verläuft und das Kind dabei keinen Schaden nimmt.

Mir wäre das Verhalten der Mutter auch sofort negativ aufgefallen. Ein so kleines Kind unbeaufsichtigt in der kalten Dunkelheit stehen zu lassen, ist nicht nur unverantwortlich, sondern grenzt schon an dem Gegenteil von Schlauheit.

Eigentlich müßte sie wissen, daß bei Babys sie Körpertemperatur viel schneller runter geht, als bei Erwachsenen. Ist ja auch logisch Angesicht der Beschaffenheit der kleinen Körper. Dafür braucht man kein Genie sein, um das zu erkennen. Dieses wäre mein erstes Gegenargument.

Oft sind es genau die Eltern die heulend vor den leeren Kinderwägen stehen, wenn ihre Kinder entführt werden. So ein Baby kann manchen Menschen sehr viel Geld bringen. Sie sollte vielleicht mal ihr Gehirn einschalten und sich über die Gefahren für ihr Kind klar werden. Es gibt nicht nur gute Mitmenschen auf der Welt. Sie präsentiert diesen Typen ihr Baby quasi auf dem goldenen Tablett..

Du hast geschrieben, daß du dich nicht einmischen wolltest. Aber genau das ist doch der Punkt, warum so viele Kinder von ihren Eltern unbehelligt z.B. mißhandelt werden können. Dir hat dein gesunder Verstand gesagt, daß das Verhalten deiner Cousine nicht richtig ist. Du hast die Gefahren für das wehrlose Baby erkannt. Es ist gut, wenn man sich in diesen Augenblicken für die Schwachen einsetzt und auch mal ein böses Wort von der Gegenseite dafür riskiert. Lieber läßt man sich anschnauzen, anstatt das man dabei zusieht, wie ein Kind in solche Mißlagen gebracht wird.

Ich hoffe, du läßt dich von dem unqualifizierten Gezehter deiner Cousine in Zukunft nicht davon abhalten, deine Wort gegen das Schlechte zu erheben. Ehrlich gesagt wäre ich in deiner Lage sogar noch weiter gegangen, wenn die Mutter ihr Kind nicht zu sich geholt hätte. Du hast leider nicht geschrieben, wie die Geschichte ausgegangen ist. Mußte das Kind noch länger draußen bleiben?
Wenn ja, wäre ich zu den anderen Familienmitgliedern gelaufen und hätte diese um Hilfe und Verständnis gefragt. Irgendjemand muß doch soviel Grips haben, um zu erkennen, daß man ein Baby nicht alleine im dunklen Hof stehen lassen kann.

Also wenn ich da an meine Kinder denke, ist es mir eher ein Rätsel wie die Kleine schlafen kann ohne das der Kinderwagen sich bewegt. Das klappt nämlich bei den wenigsten Kindern, soweit ich das kenne. Sicherlich schadet es einem Baby nicht, wenn man mal eine halbe Stunde mit ihm spazieren fährt. Auch bei minus 5 Grad nicht, wenn es wirklich vernünftig eingepackt ist.

Aber ein Kind im dunkeln draussen stehen zu lassen, wo eigentlich jeder ran kann, ist schon grob fahrlässig. Von eventuellen Katzen mal abgesehen, bekommt man doch nicht mit, wenn der Kinderwagen mitgenommen wird. Allerdings ist es eben auch nicht unbedingt richtig, das du das so hingenommen hast.

Übrigens, weil das Beispiel DDR gebracht wurde. Auch dort haben dann Mütter vor leeren Kinderwagen gestanden. So risikolos war das auch nicht. Und ich würde nur einen Kinderwagen tagsüber auf einem abgeschlossenen Grundstück samt Kind draussen stehen lassen. Und auch nur, wenn ich den Kinderwagen ständig im Blick haben könnte.

Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, wie man einen Säugling bei Minusgraden alleine im Hof stehen lassen kann, noch dazu im Dunkeln, wo das Baby quasi unbeobachtet ist.

Zum Einen könnte es wirklich passieren, dass das Kind auskühlt, denn bei solchen Temperaturen kann ich mir das über einen längeren Zeitraum hinweg schon vorstellen.

Auch gibt es doch genug Verrückte da draußen, so dass ich persönlich einen Kinderwagen mit einem so kleinen Säugling nicht mal eine Minute lang irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen würde. Ich hätte schilchtweg Angst, dass sich irgendjemand das Baby mopst. Es passiert sicherlich nicht häufig, aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass so etwas vorkommt.

Ich frage mich abgesehen davon, ob deine Cousine es überhaupt hören würde, wenn das Baby weint, denn ich kann mir auch da vorstellen, dass man da bei geschlossenen Fenstern und Türen, die man bei der Eiseskälte ja hat, weil man es ja selbst mollig warm haben möchte, so seine Schwierigkeiten hat, akustisch alles mitzubekommen, außer das Weinen ist herzzerreißend.

Zudem halte ich das Argument, es sei drinnen zu laut für das Baby, um schlafen zu können, für fadenscheinig. Die meisten Säuglinge, schlafen nämlich, wenn sie erst einmal eingeschlafen sind, auch in einer etwas lauteren Umgebung unbehelligt weiter - so anfällig sind sie dann meistens nicht, dass sie gleich aufwachen, wenn der Geräuschpegel mal etwas lauter wird. Außerdem kann man ja dann auch ein wenig Rücksicht nehmen, die Wohnung wird ja in der Regel nicht nur über ein einziges Zimmer verfügen.

Also das habe ich auch einmal erlebt! Eine ehemalige Freundin und ich hatten fast zeitgleich ein Kind. Ihr Kind war drei Monate jünger als meines. Wir lernten uns in der örtlichen Bäckerei kennen, bei der eine gute Freundin von mir arbeitete. Jedenfalls war ich dann öfter bei ihr zu Besuch, weil wir gut miteinander auskamen und so auch unsere Kinder miteinander spielen konnten, sehr oft auch über die Mittagszeit. Meine Tochter wollte keinen Mittagsschlaf mehr halten, ihre Tochter schlief gerne zu Mittag. Nun ging sie schnell mit ihrer Tochter vor die Türe, nachdem sie sie eingepackt hatte, während ich trotzdem versuchte, inzwischen meine Tochter ins Bett zu legen. Ich bekam von alledem nichts mit und fragte nur, ob es denn wirklich egal wäre, wenn meine Tochter im Gitterbett ihrer kleinen schlafen würde.

Als also das Einschlafen mit meiner Tochter nicht klappte, kam ich wieder und fragte nach, wo denn ihre Tochter wäre? Sie antwortete mir, dass diese draußen einen Mittagsschlaf halten würde. Als ich erwiderte (es war ein sehr kalter Novembertag und draußen lag Schnee), ob das denn nicht zu kalt wäre, antwortete sie, das würde dem Kind gut tun in der frischen Luft. Außerdem wäre sie ja im Schianzug und mit der Kappe warm eingepackt. Ich war schon ein wenig schokiert, muss ich dazu sagen. Als sie aber meinte, das hätte ihre Mutter schon als Kind so gemacht und ihr hätte es auch nicht geschadet, da wusste ich auch nicht recht, was ich davon halten sollte.

Wenn ich jetzt von mir spreche: Ich habe das noch nie so gemacht und würde es bei meinem Kind auch nicht machen. Ich kann mich nicht daran erinnern, meine Tochter jemals ohne Aufsicht gelassen zu haben. Das erste Mal heute, als ich kurz Holz im Keller geholt habe, aber jetzt ist sie auch schon alt genug und ist mir auch gleich in den Keller nach. Und ebenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass man mich jemals ohne Aufsicht gelassen hätte oder mich zum Mittagsschlaf bei eisigen Temperaturen ins Freie gestellt hätte.