Verhalten von erwachsenen Mitschülern katastrophal

[Gio]

Ich erwähnte schon mal in einem anderen Thread, dass ich gerade eine weiterführende Schule besuche. Wir haben Altersklassen vertreten von 20-39Jahren. Seit Beginn der Schule gibt es eine bestimmte Riege an Schülern, die sich absolut katastrophal verhalten. Anfänglich zogen noch mehr mit aber es hat sich im Laufe der Monate etwas gespalten. Jedoch ist der Kern geblieben und setzt sich so dominant durch, dass es unmöglich ist einen normalen Unterricht zu gestalten. Das negative Verhalten zeigt sich durch, lautes Reden, Gegröle und Gelächter, nachahmen von fahrenden und bremsenden Autos, Musik über Handy (laut) während des Unterrichts, rumfliegende Flaschen und anderer Müll, Respektlosikeit gegenüber anderer Schüler und Lehrer und unzumutbare Zustände während der Klausuren.

Während der Klausuren wird munter weiter gegrölt und bietet überhaupt keinen Unterschied zum regulären Unterricht. Die wenigsten Schüler lernen für die Klausuren sondern stellen entweder während des Unterrichts ihre Bluetoothfunktion im Handy ein um sich die Lösungen zu übermitteln oder schieben sich gegenseitig zum abgucken die Klausuren hin und her. Manche sind sogar so dreist und nehmen das Buch aus der Tasche und zur Hilfe. Die Lehrer sind fast alle völlig überfordert und greifen auch nicht mehr ein. Schlimm ist es, wenn die Leute dann auch noch halbwegs gute Zensuren schreiben aber nicht weil sie es können sondern weil sie in jeder Hinsicht ihre Klausur vom Blatt, Buch oder Handy ablesen können.

Sämtliche Versuche, die Riege zur Besinnung zu rufen schlugen fehl. Die Lehrer haben immer nur geredet und geredet aber ihre Ankündigungen von Maßnahmen nicht in die Tat umgesetzt. Letztens hat ein Schüler aus Wut eine Tür aus den Angeln gehoben, auch er musste sich nicht verantworten. Selbst der Versuch von den eigenen Mitschülern auf die Situation aufmerksam zu machen schlug fehl. Es wird völlig überhört. Irgendwann schrieb ich einen Brief an den Schulleiter, der Sprach auch persönlich vor der Klasse vor aber es änderte letztendlich gar nichts. Mittlerweile fallen sogar die Zensuren der Schüler in den Keller, die den Abschluss wirklich haben wollen weil der Lärmpegel nicht mehr auszuhalten ist und unter diesen Umständen kein Lernen möglich ist.

Zu Beginn der Schule mussten die Schüler einen Vertrag unterschreiben, die bei Nichteinhaltung eine Verwarnung oder einen Verweis von der Schule zur Folge haben. Die Schüler halten sich Null an den Vertrag, die Schule aber auch nicht. Ende Januar kommen die Zwischenzeugnisse und angeblich trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Hinter vorgehaltener Hand erhielt ich aber von einem Lehrer die Information, dass es keine großen Veränderungen im Klassenbestand geben wird. Er meinte die Quittungen werden sie wohl dann zur Prüfung bekommen. Die Prüfung werden aber die Lehrer abhalten die auch jetzt den Unterricht gestalten. Ich sehe daher Schwarz, für die Prüfungen an sich, da sich das Verhalten bei den Klausuren, beschrieb ich ja bereits, nicht ändern wird.

Im Mai sind die ersten schriftlichen Prüfungen und ich habe ehrlich gesagt wirklich Sorge, dass es nach hinten los geht. Meine grenze ist bereits deutlich überschritten und ohne Kopfschmerztabletten geht es bereits auch nicht mehr. Ich bin so abgenervt und weiß einfach nicht, wie sich das bis zur Prüfung noch durchhalten lässt ohne das es irgendwelche Nachteile mit sich zieht. Die Lehrer haben resigniert aber sehen dabei einfach nicht, dass sie den anderen Schülern dabei schaden. Die haben doch eine Schulregel, warum greift die nicht? Wird es wirklich soweit kommen, dass die interessierten Schüler resignieren und nach Hause gehen, ohne Abschluss und die ätzende Riege mit ihren Methoden den Sieg nach Hause führen, nämlich den Abschluss?

Wenn man bedenkt, wie alt die Schüler sind und das eine Erwachsenenbildung ist wird mir echt schlecht!

Hm, das hört sich ja wirklich schrecklich an, ich könnte mir nicht vorstellen, in solchen Zuständen ordentlich zu lernen. Was ist das denn für eine Schule? Ich meine, bei der Erwachsenenbildung ist es doch meistens so, dass die Teilnehmer selbst ein Interesse daran haben, die Schule zu besuchen und die Prüfungen zu bestehen, von daher kann ich es irgendwie nicht so richtig nachvollziehen, dass sich eine große Anzahl von Schülern so verhält. Oder handelt es sich um eine Maßnahme, die den Leuten vom Arbeitsamt "aufgedrängt" wurde? Dann könnte ich es mir schon eher vorstellen, dass es da so abläuft, weil dann einfach die Motivation wohl bei vielen Teilnehmern nicht da ist.

Hast du vielleicht die Möglichkeit, in eine andere Klasse oder einen anderen Zweig oder so zu wechseln (du hattest nicht geschrieben, ob es sich hier nur um eine Klasse oder eine größere Schule handelt)? Ich würde an deiner Stelle mal abwarten, wie das dann wirklich bei den Prüfungen aussieht. Vielleicht ändert sich ja dann wirklich etwas, weil die Prüfungen doch irgendwie strenger kontrolliert werden. Wenn nicht, solltest du ernsthaft darüber nachdenken, ob du dir nicht vielleicht eine andere Schule suchen musst. Du könntest dich natürlich bei höheren Instanzen beschweren, aber es würde mit Sicherheit eine ganze Weile dauern, bis dann etwas unternommen, geschweige denn geändert wird, insofern würde das dir persönlich nicht mehr umbedingt helfen.

Ach ich würde dir empfehlen, dringend die Klasse zu wechseln wenn möglich, wenn es sein muss sogar die Schule, denn unter solchen Bedingungen kann und sollte niemand lernen müssen. Was mich wundert ist, dass kein Lehrer durchgreift. Gibt es keinen autoritären oder relativ gefürchteten Lehrer an deiner Schule, der vielleicht zeitweise deine Klasse übernehmen könnte?

Sonst geht es wirklich bergab, denn wenn wirklich die gleichen Lehrer die Prüfung übernehmen werden, wird es wohl kaum besser.

Nein, ich kann die Klasse nicht wechseln, auch die Schule nicht. Der Unterricht findet immer Abends statt und ist in 2 Klassen aufgeteilt. Die Parallelklasse ist kein Deut besser. Diese Schule, wie sie in dieser Form besteht, bzw. mit dem Angebot gibt es nur einmal in NRW.

Ich habe meinen Lehrern schon gesagt, dass ich mich weigere unter diesen Voraussetzungen noch eine Klausur zu schreiben. Das Problem ist, dass ich nächste Woche 3 Klausuren schreibe und mir heute davor graut, auch zu versagen. Ich habe dem Lehrer gesagt, bei dem ich am Dienstag schreibe, dass ich die Klausur nicht in der Klasse schreiben werde sondern im Treppenhaus. Ich habe für die Schule bezahlt und erwarte auch die Leistung zu bekommen die mir zusteht.

In Französisch haben wir gerade erst das 2 Kapitel beendet und wir sind schon ein halbes Jahr dabei.

Ich bekomme diese Situation ja auch schon von Anfang an durch die Erzählungen aus erster Hand mit. Ich bin jedes Mal entsetzt darüber, dass Leute, die offiziell volljährig sind, sich so infantil und respektlos benehmen. Bei mir an der Uni werden schon die Kommilitonen ausgebuht oder belächelt, die im Grundstudium Papierflieger durch den Hörsaal fliegen lassen. Das Verhalten der Mitschüler von Dodger hingegen sprengt wirklich jeden Rahmen.

Ich kann mir bei diesen Leuten auch nicht vorstellen, dass sie ernsthaft daran interessiert sind, noch einmal die Schulbank zu drücken. Bei vielen denke ich wirklich, dass sie nur die Schule besuchen, um sich vor dem Arbeitsmarkt zu drücken. Anders kann ich mir ein solches Verhalten nicht erklären.

Ich finde es ganz schlimm, dass in dieser Schule offenbar nicht die Leistung der Guten belohnt wird, sondern dem "Ausschuss" ein Forum gegeben wird, um sich daneben zu benehmen. Meiner Meinung nach wäre es schon lange überfällig, die Störenfriede auszusortieren und umgehend aus der Schule zu entlassen. Diese Leute haben ja nicht unbedingt bewiesen, dass sie für eine schulische Weiterbildung fähig sind. Leistung muss sich lohnen, selbst an einer Schule und ich finde es schlimm, wenn die guten Schüler durch das furchtbare Klima in der Klasse davon abgehalten werden, die beste Leistung aus sich herauszuholen.

Ich frage mich auch, warum die Lehrer nicht durchgreifen. Als Lehrer würde ich mir ein solches Verhalten dieser Kiddies nicht bieten lassen und ich würde mich bei dem Direktor für den Rauswurf der Störenfriede einsetzen. Als Schüler sitzt man da wahrscheinlich am kürzeren Hebel und sämtliche Anstrengungen, die man unternehmen kann, werden nicht ausreichen, um diese unmöglichen Zustände in der Klasse zu ändern. Allerdings bringt dieser Idealismus nichts, wenn man damit immer wieder vor die Wand fährt.

Das einzige, was mir da vielleicht noch als Option einfallen würde, wäre, vielleicht mal die Presse zu fragen, ob die Interesse an diesen Zuständen hätten. Ich weiß ja nicht, ob du eher in einer kleineren oder größeren Stadt bist. Aber grade bei regionalen Blättern gibt es vielleicht die Chance, da mal drüber zu berichten. Vielleicht gerät dann der Direktor oder wer auch immer die Entscheidungsgewalt hat, ein bisschen in Zugzwang und kann mal durchgreifen.

Man hört doch auch von Schulverweisen schulpflichtiger Schüler, da dürfte dies doch bei freiwilligen noch leichter sein. Ich nehme an, dass ihr Schulgeld bezahlt? Vielleicht möchte sich der Direx ja das Geld nicht entgehen lassen, ansonsten fällt mir überhaupt kein Grund ein, diese Rabauken nicht einfach vor die Tür zu setzen.

Ich würde das Ganze noch mal mit dem Direktor besprechen. Er ist dafür zuständig und muss auch mit den Lehrern reden, dass diese sich durchsetzen. Zudem kann er auch Verwahrungen aussprechen und Verweise erteilen. Ich würde da auch ganz klar sagen, dass ein normales Lernen nicht möglich ist. Sollte das auch nichts bringen würde ich mich an das Schulamt wenden, da es nicht sein kann, dass die Lehrer sich nicht durchsetzen können und dir das Lernen unmöglich machen.

Ansonsten musst du dich einfach ganz klar auf deine Sache konzentrieren. Am Ende kannst du auch keinem Arbeitgeber erklären, dass da jemand war, der dich beim Lernen gestört hat, weswegen du einfach zu Hause mehr nacharbeiten musst, als du es sonst machen würdest.