Liebe zeigen in Streitsituationen

Bei meinem Freund und mir kann das manchmal ganz schön extrem ausfahren, wenn uns manchmal was nicht passt, dann mutieren wir beide zu Furien, die sich am Liebsten die Augen auskratzen würden und am Ende landen wir knutschend auf dem Sofa oder kommen nach einer Minute aus den Zimmern, deren Türen wir natürlich mit voller Wucht zugeknallt haben, wieder heraus um uns zu versöhnen. Ich finde einfach, dass es in Ordnung ist, wenn man sich beim Streiten eben auch richtig streitet und es wäre doch keine Liebe, wenn man sich nicht anständig streiten könnte oder? Richtig streiten kann man sich, wenn man weiß, dass einem der Partner auch wieder verzeiht und wenn dann einer die ganze Zeit mit Beschwichtigungen und Liebkosungen kommt, dann finde ich, dass man den Streit einfach nicht richtig austragen kann oder?

Ich meine, wenn ich mich mit meinem Freund über etwas streite, dann erwarte ich auch ein Ergebnis, wir müssen auch irgendwie zu einem Schluss kommen, der beiden passt und nicht dass ich am Ende in seinen Armen liege oder so. Das ist nicht das Ziel der Sache, wenn man sich streitet, dann aber auch richtig. Und einer Beziehung kann das manchmal auch recht gut tun, so sehe ich das zumindest. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass ich mich gerne streite, aber wenn ich es tue, dann um meine Position zu vertreten und da mein Freund weiß, dass ich ihn liebe, muss ich ihm das nicht noch unnötiger Weise während unseres Streits klar machen.

Ich fände es daher höchst störend, wenn mein Freund mir bei einem Streitgespräch mit solchen Kommentaren wie ''Komm her und lass ich in den Arm nehmen'' kommen würde, dass wäre für mich eigentlich nur ein Anzeichen dafür, dass er sich dem Konflikt entziehen will und ich will eben dass beim Streiten auch was heraus kommt und nicht, dass man sich nachher mit dem gleichen Problem in den Armen liegt. Ich würde da auch nicht drauf eingehen, genau wie du das machst und ich finde, dass man das auch nicht umgehen sollte. Auf sowas muss man sich nicht einlassen. Argumente wären für mich, wenn mein Freund mir sagt, dass er nicht streiten will, sondern wir uns ein bisschen beruhigen und dann in Ruhe darüber reden sollten. Das würde ich machen, aber ich würde mich nicht zu Liebesergüssen hinreißen lassen.

Dieses "in den Arm nehmen" oder trösten soll auch nicht dazu dienen, sich dem Konflikt vollends zu entziehen, eher um mich erstmal zu besänftigen damit ich nicht direkt "ausraste". Das "Liebe zeigen" bezieht sich in diesem Fall nur darauf eben das von Dir erwähnte "nette" Gespräch zu führen und eben nicht wirklich zu streiten. Ich muss fast sagen "leider" ist er ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, er redet lieber normal über Streitigkeiten als wirklich mal darüber zu streiten. Nur damit man mich nicht falsch versteht: Ich streite nicht gerne aber manchmal muss es sein. Nur mit ihm ist das eben sehr schwierig. Im Gegensatz dazu fehlt mir aber leider auch der "goldene Mittelweg"; wenn ich streite dann streite ich und dann fällt es mir schwer, wieder runterzukommen.

Streite ich beispielsweise mit meiner Mutter, so werfen wir uns für ein paar Minuten alles mögliche an den Kopf und "streiten richtig", dann suche ich mir für eine zeitlang meine Ruhe und dann entschuldigen wir uns und nehmen uns in den Arm. Sowas ist mit meinem Freund nicht möglich, er versucht immer alles friedlich zu regeln. Sowas ist für mich als temperamentvollen und aufbrausenden Menschen jedoch sehr sehr schwierig und jedesmal muss ich mich wirklich zusammenreißen, damit wir Ruhig über das Streitthema reden können.

Du könntest deinem Freund doch immerhin sagen, dass er dich im Moment in Ruhe lassen soll und dass ihr über das Problem sprechen könnt, wenn du etwas heruntergekommen und wieder zugänglich bist.

Das ist genau das, was ich immer versuche, allerdings "akzeptiert" er das nur ungern, er empfindet das als "weglaufen" und versteht den Sinn und Zweck des Abreagierens dahinter nicht. Ich verschanze mich schonmal für 10 Minuten in einem Raum weil ich meine Ruhe will, allerdings steht er dann fast durchgehend vor der Tür und versucht mich wieder zum Reden zu bringen, was die Situation verschlimmert. In der Vergangenheit haben wir jedoch schon die Erfahrung gemacht, das es funktioniert wenn ich im selben Raum bleibe und er mich einfach für kurze Zeit in Ruhe lässt - immerhin ein Anfang.

Wenn ich streite, vertrete ich einen Standpunkt. Würde ich überhaupt nicht in einer Beziehung streiten würde mir das zusammensein und zusammenleben am Hintern vorbei gehen. Man streitet nicht ohne Grund oder weil es einem so viel Spaß bereitet sondern weil sich etwas ändern muss. Durch einen Streit kann, nicht muss, die Beziehung auch wieder in andere Bahnen gelenkt werden um sie für beide Seiten wieder interessanter zu machen.

Leider passiert es auch das man sich tot streitet bzw. sich nach dem x-ten Streit die beiden Parteien einfach nicht darüber in klaren sind wie wichtig dem anderen der Standpunkt X wirklich ist. Wenn es zu einer Trennung in diesem Falle kommt, muss man damit einfach klar kommen das der andere nun einmal kein Interesse mehr an der Fortführung der Beziehung hatte.

Klingt sehr hart, ist mir klar doch was nutzt es mir im Schein mit jemand zusammen zu sein von dem ich mich so oder so in zwei Jahren und im schlimmsten Fall mit Kindern und in eine Ehe trennen muss weil mir viele Dinge gegen den strich gehen oder das Leben einfach vor lauter Langeweile nicht mehr Lebenswert ist?

Ich hasse Streit, gerade in einer Beziehung und auch, wenn ich in dem Moment vielleicht sauer, ärgerlich oder wütend bin, tut es mir fast schon leid, dass ich so drauf bin und meine, mich mit meinem Freund streiten zu müssen. Das lasse ich ihn aber auch spüren und ich versuche nicht mehr, so dermaßen auszurasten, sondern weitgehend ruhig und sachlich zu bleiben. Das war auch einmal anders, aber Menschen ändern sich. Und ich muss sagen, dass in dieser Beziehung bei Streitereien es fast schon angenehm ist, sich zu streiten oder zu diskutieren, weil wir gegenseitig schon merken, dass es eigentlich nicht das Wahre ist, sich zu streiten.

Nun gehört Streit eben mal zu einer Beziehung dazu und ganz ohne geht es nicht. Wie gesagt, ich hasse es, und ich versuche es auch zu meiden, weil man Reibungspunkte auch auf anderem Wege ausklamüsern kann. Das klappt nun nicht immer, aber es fühlt sich schon schon angenehmer an.

Ich finde, dass der Partner der Threaderstellerin schon bereit sein sollte, es zu akzeptieren, dass sie in Streitmomenten einfach nicht und niemand an sich heranlassen kann. Natürlich tut das weh, zurückgewiesen zu werden, aber es bringt noch weniger, jemanden zu erzwingen, herunterzukommen. Das ist ein Prozess, der mal schneller, mal langsamer dauert. Aber es ist schon möglich. Manchmal muss man eben gehen lassen, bis auf einen wieder zugegangen wird und das scheint hier erst noch erlernt werden zu müssen.

Streit ist und bleibt für mich immer was ganz doofes und ich vermeide es so gut ich kann. Grade in einer Beziehung finde ich Streitereien immer sehr belastend und mir tut es meist schon immer während des Streites gleich leid, weil man die Zeit doch auch viel schöner und vor allem intensiver zu zweit genießen könnte, als mit Streitereien.

Meine Partnerin und ich reden Gott sei dank viel und auch über alles, was uns irgendwie auf dem Herzen liegt und so können wir schon einigen Streitthemen aus dem Weg gehen. Falls es dann doch einmal zu einem Streit kommen sollte, haben wir es immer so, das er spätestens dann erledigt sein muss, wenn wir schlafen wollen, weil wir beide Menschen sind, die im Streit nicht einschlafen mögen. Klar gehören auch kleine Streitereien zu einer gutgehenden Beziehung, aber man sollte diese dann auch sachlich ausdiskutieren und nicht unter der Gürtellinie landen, mit irgendwelchen Vorwürfen oder Beschimpfungen gegenüber den anderen.

Der Partner von Punklady1989 sollte es vielleicht einfach akzeptieren, das sie in den Streitmomenten keinen an sich ran lassen möchte, denn erzwingt man so etwas, dann kann das mal ganz böse nach hinten los gehen. Einige Menschen brauchen einfach einen Moment, um wieder runter zu kommen, um dann sachlich über das Thema reden zu können. Zwingt man sie aber gleich zu einem Gespräch, dann kommen meist Äußerungen hervor, die man eigentlich gar nicht sagen möchte. Klar, ist es für den Partner nicht immer leicht, aber wenn man sich wirklich liebt, dann rauft man sich auch auf jedenfall wieder zusammen.

Ich muss gestehen, dass ich mich gar nicht richtig streiten kann. Ich hasse Streit einfach über alles und von daher kommt es bei mir auch selten zu einem Streit. Und wenn doch irgendwann ein Konflikt entsteht, dann werde ich im Normalfall auch niemals laut und ich fange erst recht nicht damit an, meinen Partner zu beschimpfen. Stattdessen bleibe ich eigentlich immer sehr gelassen, auch wenn ich sehr sauer bin.

Im Normalfall habe ich auch nie Lust darauf, mich zu streiten, weil mir so etwas auch immer sehr nahe geht. Mich belastet ein Streit auch immer gleich und von daher könnte ich auch niemals mehrere Tage lang im Streit mit meinem Partner sein. Stattdessen möchte ich den Konflikt immer gleich klären und von daher schlage ich meinem Partner auch immer vor, dass wir die Sache in Ruhe besprechen können. Von daher kann man das eigentlich auch nicht so richtig als Streit bezeichnen, da keiner von uns laut wird und wir eigentlich immer gleich versuchen, den Konflikt sachlich zu klären.

Bei mir ist es so, dass ich besonders im Falle eines Konflikts die Nähe meines Partners brauche. Gerade dann, wenn ich sauer auf ihn sein sollte, kann ich das einfach nicht und ich wünsche mir dann einfach nur eine Umarmung von ihm. Von daher ist es meistens auch so, dass wir uns in solchen Situation einfach umarmen und küssen und dann ist alles auch nur halb so schlimm. Das finde ich auch einfach viel schöner so und ich kann dann auch nicht so kalt sein. Stattdessen habe ich immer das Bedürfnis danach, im Streit Liebe zu zeigen und ich bin wirklich sehr froh darüber, dass mein Freund in dieser Hinsicht ähnlich ist, wie ich und mich dann auch nicht abweist.