U2 Frontsäger fordert die selbe Internetzensur wie in China

vom 08.01.2010, 06:43 Uhr

Der Frontmann der Band "U2" schrieb in einer Kolumne der New York Times, dass die Provider in der Plicht sind, Filesharing zu unterbinden. Er schrieb, wenn es in China möglich ist, warum nicht in den westlichen Ländern? Die Provider fühlten sich angegriffen und machten klar, dass sie wie Postboten agieren und nie über die Inhalte der Päckchen bescheid wissen. Außerdem machten sie deutlich, dass das Filesharing keinen Gewinn einbringt, eher Kosten verursacht durch den hohen Trafficverbrauch.

Ich finde, dass es immer möglich sein wird, urheberrechtliche Inhalte ohne Genehmigung im Internet zu sichten, weil eine hundertprozentige Überwachung nie geben wird und außerdem möchte ich nicht in einem Überwachungsstaat wie China leben, ihr etwa?

» Hallimasch » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein! Ich finde auch das China da sehr stark übertreibt! Wenn jetzt jeder noch sehen kann, was jeder einzelne im Internet macht geht das echt einen Schritt zu weit! Ich finde die Überwachung jetzt schon recht stark, aber man sollte sie auf keinen Fall noch steigern. Dann sollte man sich vielmehr darum bemühen, einen besseren Kopierschutz auf CD´s und DVD´s zu machen. Außerdem glaube ich nicht, dass U2 dadurch so extreme Geldeinbußen haben und nicht mehr richtig über die Runden kommen. Ansonsten ruft mich an, vielleicht kann ich helfen! :wink:

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» elytun » Beiträge: 157 » Talkpoints: 2,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Was mich so richtig sauer an seiner Aussage gemacht hat ist der Hinweis darauf, dass Filesharing auch unbekannten Musikern schaden würde. Es ist richtig, dass Bono enorme Verluste durch Sharer macht. Der Plattenverkauf ist heute nicht mehr das, womit Musiker verdienen. Verwertungsrechte und Konzerte - da rollt der Rubel. Eine neue Platte ist nur PR.

Doch gerade junge Musiker können das Internet und somit auch das Fileshare aktiv nutzen, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erhalten. Ungeahnte Möglichkeiten. Vor ein paar Jahren war für diese Musiker im Sekretariats-Vorzimmer eines Musikboss Schluss, heute können sie versuchen, sich selbst zu pushen und zu promoten. Und das finde ich gut.

» sirmark » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,07 »



Ich stimme da sirmark voll zu. Es gibt heute ja schon den einen oder anderen Musiker, der über Youtube erst wirklich bekannt geworden ist und auch dadurch erst einen Plattenvertrag bekommen hat.

Kleine Musiker verdienen an den Plattenverkäufen sowieso recht wenig, da bereichert sich erst einmal die Musikindustrie. Wenn man natürlich einige Million Platten verkauft, springt da für den Künstler auch noch genug ab.

Bei Konzerten sieht es schon ganz anders aus. Da bleibt ein Großteil auch wirklich für den Künstler übrig. Natürlich verdienen hier auch die Bookingagenturen noch ein Stückchen daran, aber das ist ein vergleichsweise geringer Beitrag.

Dazu kommt ja noch, dass diese errechneten Verluste durch Filesharer völliger Blödsinn sind. Nur ein sehr geringer Teil der Filesharer würde sich die Platte überhaupt kaufen, wenn er keine Möglichkeit hätte sie aus dem Internet zu ziehen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.05.2014, 21:44, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


elytun hat geschrieben:Dann sollte man sich vielmehr darum bemühen, einen besseren Kopierschutz auf CD´s und DVD´s zu machen.

Ist doch Unsinn! Ich vertrete zwar selbst mehrere große Medienkonzerne (darunter auch der, von dem U2 seine Brötchen bezahlt), aber Kopierschutz verschärfen ist ein ewiges Tauziehen zwischen denen die ihn einsetzen und denen, die ihn hacken / cracken! Es gibt keinen heiligen Gral und so werden hier nur laufend Unmengen an Geldern verschleudert nur um temporär mal die Nase vorn zu haben und sich Ärger mit Nutzern einzuhandeln, auf deren Geräten diese manchmal Probleme machen.

Bono hat hier echt verquere Ansichten und vergleicht Äpfel mit Birnen: Die Gründe dafür, dass dies in China leichter unterbunden werden kann sind völlig andere und widersprechen seinem ewigen Heile-und-freie-Welt-Blabla. Dass gerade er da nicht von alleine draufkommt ist mir ein echtes Rätsel!

Dazu, wie schon erwähnt, ist das Filesharing ein sehr zweischneidiges Schwert: zum einen entstehen hier nachweisbar Milliardenverluste für Rechteverwerter und Urheber aber auch nur dann, wenn diese auch zu den Big Playern gehören. Für die, die nicht zu diesem elitären Kreis gehören ist es anfangs mit die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erregen und teilweise werden hier FileSharing Netze sogar von Medienriesen genutzt um die Popularität eines Interpreten auszutesten bevor man diesen einen teuren Vertrag anbietet.

Dass die Provider sich hier von jeglicher Schuld freisprechen ist natürlich auch scheinheilig. Sie hätten die Möglichkeit dazu, aber keiner will der erste sein und durch so eine Zensur seine Kunden verprellen.

Im Grunde ist der Kommentar ein Witz, denn gerade mit dem Aufkommen der legalen Downloads über verschiedene Stores hat sich der Anteil der illegalen Sharer in der westlichen (und damit für den Markt einzig wichtigen) Hemisphäre verringert durch einen enormen Kundenzuwachs. Viele sind bereit, für etwas zu bezahlen wenn der Preis stimmt. Und dass der Kopierschutz hier überflüssig ist zeigen Beispiele aus der Praxis, dass dieser beim Onlinevertrieb im Grunde ein Auslaufmodell ist. Wer bereit ist zu zahlen muss nicht noch unnötig gegängelt werden.

Statt einer Zensur bietet sich viel eher an, stärker die Nutzer zu verfolgen, die hier weiter illegal Musik und andere Medien tauschen. Denn durch eine Zensur werden wieder neue Möglichkeiten zwangsweise geschaffen, wie Musik illegal getauscht werden die schwerer zu überwachen und zu kontrollieren sind als das was es bisher gibt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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