Unverheiratet - Bei Unfall des Partners nicht informiert wer
Mein Freund und ich sind nun bald 6 Jahre zusammen und leben schon einige Jahre zusammen in einer Wohnung. Da er eine weitere Strecke zur Arbeit zurücklegen muss, ist er viel mit dem Auto unterwegs. Natürlich mache ich mir da auch oft Gedanken, dass ihm etwas passieren könnte.
Nun sind wir aber nicht verheiratet und ich frage mich, ob ich trotzdem benachrichtigt werden würde, wenn er einen Unfall hätte. Vor ein paar Jahren hatte er einen leichten Unfall und ist im Winter in den Straßengraben gerutscht. Da ist ihm allerdings nichts passiert und er konnte mich selbst anrufen. Ich fände es schlimm, wenn mich erst seine Eltern anrufen würden, um mir zu sagen, dass er einen Unfall hatte. Und nur als seine Freundin, bekomme ich dann doch im Krankenhaus auch keine Auskunft oder?
Ich habe gelesen, dass es diese ICE Abkürzung gibt, die man im Handy vor einen Namen setzen kann. Die Abkürzung steht für In Case of Emergency. Nur frage ich mich, ob es etwas bringen würde, wenn er die Abkürzung vor meinen Namen setzen würde. Gibt es noch andere Möglichkeiten, dass ich im Falle eines Unfalls auch benachrichtigt werde?
Ein Zettel im Portemonnaie reicht für eine Benachrichtigung erst mal aus. Wenn also dein Freund in seiner Brieftasche einen Zettel hat, wo drauf steht, wer im Unfall benachrichtigt werden soll, wirst du auch benachrichtigt. Auch auf dem Organspendeausweis steht ein Feld, wo man das eintragen kann.
Allerdings wirst du, wenn dein Freund im Krankenhaus ist und er nicht sagen kann, dass du Auskunft bekommen sollst auch keine Auskunft bekommen. Streng genommen dürftest du nicht mal zu Besuch auf der Intensivstation, wenn er es nicht ausdrücklich sagen kann, weil er bewusstlos ist.
Das kann er aber auch schriftlich festhalten und zu Hause deponieren. Im Falle eines Unfalls oder eines Krankenhausaufenthaltes, nimmst du dann den Zettel mit und es würde unter Umständen reichen.
Mein Partner, den ich vor meinem Ehemann hatte, ist auch mit dem Notarzt ins Krankenhaus gekommen, weil er im Betrieb umgekippt ist. Er hatte diesen besagten Zettel in der Brieftasche und ich wurde sofort benachrichtigt. Sogar noch vor seinen Eltern. Nur bekam ich erst mal keine Auskunft im Krankenhaus, weil wir weder verlobt noch verheiratet waren und erst, als mein Partner fähig war zu sagen, dass ich Bescheid bekommen soll mit allem, was mit ihm ist, haben die Ärzte mich informiert. Die Ärzte haben mir dann gesagt, dass mein Partner eine Vollmacht schreiben soll, dass die Ärzte Auskunft geben dürfen. Das ist eine Befreiung der Schweigepflicht gegenüber seines Partners und dann würde es gehen.
Danke, für deine Auskunft! Ich werde mal mit meinem Freund sprechen, ob wir nicht jeder einen Zettel in die Geldbörse legen, wo dann drauf steht, dass der Partner informiert werden soll, wenn es einen Unfall gab.
Die Vollmacht, dass die Ärzte mir oder in meinem Fall, meinem Freund Auskunft geben dürfen, braucht man nicht immer bei sich zu haben? Müssen die Zettel in der Brieftasche und die Vollmacht denn von jemandem beglaubigt worden sein? Oder reicht da wirklich etwas handschriftliches mit der Unterschrift?
Ich denke auch, dass ein Zettel in der Geldbörse mit Notfalldaten ausreicht, damit du im Fall des Falles verständigt wirst. Ins Handy speichern kann man es natürlich auch. Vielleicht unter ICE und nochmal unter "Im Notfall anrufen" oder so ähnlich. Denn ob alle mit der Abkürzung etwas anfangen können ist noch so die Frage. Ein Handy kann bei einem Unfall natürlich auch schnell kaputt gehen oder der Akku ist runter, ehe es jemand näher in Augenschein nehmen kann. Daher finde ich einen Zettel am Sinnvollsten.
Wenn du im Krankenhaus Auskunft willst, darfst du nicht sagen, dass du die Freundin bist. Sage einfach, du bist seine Verlobte. Dann bekommst du Auskunft und wirklich nachweisen kann keiner, dass ihr nicht verlobt seid. Das sollte eigentlich funktionieren.
Die von Dir gemachten Gedanken sind sicher richtig. Im Falle eines schweren Unfalls würdest Du durch das formale Raster fallen, weil die Freundin natürlich nicht benachrichtigt wird. Wie denn auch, schließlich geht man auch nicht davon aus, dass man mit der Freundin in einem gemeinsamen Haushalt lebt. Hier sind die Ansichten und Vorgaben noch ein wenig konservativ, was aber bzgl. des Schutzes von persönlichen Informationen nicht mal falsch ist.
Aber wie würde man denn im Falle eines wirklich schweren Unfalls vorgehen, wenn das Opfer nicht ansprechbar wäre? Die Polizei würde zunächst den Halter des Fahrzeugs ausmachen und hätte hier den ersten Ansatzpunkt für die Identität. Danach würde man wohl nach Papieren Ausschau halten (Ausweis, Führerschein, …).
Spätestens jetzt weiß man, wer das Opfer ist und kann eben nähere Untersuchungen anstellen. Also den Familienstand feststellen bzw. versuchen, die Telefonnummer zu bekommen. Ich glaube, dass das durchsuchen des Handys eher am Schluss kommen würde. Und ob wirklich alle Telefonnummern im Telefonbuch durchgeschaut werden, wage ich zu bezweifeln. Ebenso dass der Eintrag ICE so gebräuchlich ist. Kann mich aber irren.
Außerdem kann ich mir sowieso vorstellen, dass zunächst an der privaten Telefonnummer versucht werden würde, jemanden zu erreichen. Und wenn Du erreicht werden würdest, dann solltest Du trotz des formalen Verbots auch als Freundin Auskunft erhalten! Besser ist es natürlich, die Frage zu bejahen, ob Du die Verlobte bist, wie ChaosXXX geraten hat. Oder bei Zurückhaltung des Anrufers selbst darauf aufmerksam machen, die Verlobte zu sein. Damit lügst Du zwar (u.U.), es gibt dem Gegenüber aber die Möglichkeit, selbst gefahrlos Auskunft zu geben. Sollte Dein Freund später dagegen vorgehen wollen, hat der Informant wenigstens eine Ausrede. Ebenso wenn Du selbst dann ins Krankenhaus gehen würdest, macht es sich besser, als Verlobte aufzutreten. Wobei ich mir vorstellen kann, dass es im Notfall auch kein Problem ist, als Lebensgefährtin zu kommen.
Ein separater Zettel im Geldbeutel macht natürlich die Arbeit derjenigen einfacher, die übrigens jemanden suchen, der zu informieren wäre. Ist daher mit Sicherheit nicht verkehrt und es sollte ein einfaches, formloses Schriftstück völlig genügen. Leider macht man das dann doch nicht, weil ein jeder davon ausgeht, dass einem selbst so was nie passieren kann.
Wünsche jedenfalls euch, dass ihr auch nachdem so ein Zettel erstellt wurde, dieser nie Gebrauch findet.
Ich und meine Frau feiern im Mai unser sieben-jährigen Jubiläum und sich ebenfalls nicht verheiratet. Bisher hat uns das weniger gestört, so wurde ich bei der Geburt unserer Kinder schon automatisch als ihr Ehemann angesprochen.
Allerdings ließ uns ein Todesfall in der Familie aufwachen. Zwar waren die Großeltern meiner Frau verheiratet, trotzdem durfte sie bei nahenden Tod ihres Mannes nicht entscheiden ob er nun weiter durch die Beatmungsmaschine am Leben gehalten wird, oder nicht. Sie hatten sich zwar im Vorfeld bereits über einen möglichen Fall unterhalten, aber ohne etwas schriftliches wollten die Ärzte die Maschinen nicht abstellen.
Das ganze führte letztendlich dazu, dass ich mehrere Vorlagen für Patientenverfügungen zusammengesucht habe und gemeinsam mit meinem Schwiegervater einen Vordruck erstellt habe, der unserer Meinung nach alle Eventualitäten abdeckt.
Es fühlt sich zwar absolut blöde an, als junges Paar über so etwas zu reden, aber ich denke zu einer festen Beziehung darf es auch dazu gehören.
Wenn dein Freund diesen Zettel in der Brieftasche hat mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass man dich benachrichtigt, wird man das auch tun.
Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass ein Besuch in manchen Fällen dann schon ausscheidet. Weiterhin wird man dir unter Umständen auch keine telefonischen, detaillierten Informationen geben können. Das macht man nur bei Verwandten oder Eheleuten. Insofern bringt dieser Zettel nur insofern was, als das du weißt, wo er sich befindet.
Auch wirst du gewisse Entscheidungen nicht fällen können.
Erst einmal ist es ja gut, dass Deinem Freund nichts weiter passiert ist und er Dich selbst informieren könnte, aber im Fall der Fälle ist es tatsächlich besser, wenn er noch eine andere Möglichkeit hat, wie man Dich am ehesten erreichen kann. Die Handyspeicherung wurde ja bereits auch von Dir selbst angesprochen, aber ich denke, ins Handy wird man wohl eher als letztes schauen, daher würde ich auch einen Zettel vorziehen, zum Einen natürlich im Portemonnaie und einen weiteren Zettel würde ich dann ins Auto deponieren, am besten dorthin, wo man seinen Fahrzeugschein untergebracht hat.
Sollte es zu einem Krankenhausaufenthalt kommen, solltest Du Dich in der Tat als eine Verlobte oder als seine Schwester, so doof es auch ist, ausgeben. Wärst Du die Frau, sähe es anders aus und entsprechend würde man Dir auch Informationen geben. Ich fände es auch unschön, wenn so etwas immer erst über die Eltern meines Partners gehen sollte, auch, wenn sie so oder so ebenfalls informiert werden würden.
Ich selbst trage aus gesundheitlichen Gründen einen Notfallausweis mit mir herum und dort habe ich ebenfalls meinen Partner als erste Kontaktperson angegeben! Auch, als ich ins Krankenhaus musste, habe ich ihn als Kontaktperson angegeben und er wäre dann auch als erstes informiert worden, wenn etwas schief gegangen wäre. Bei einem unvorhersehbarem Ereignis wäre es dann wohl besser, auch direkt eine solche Vollmacht zu haben, die hier angesprochen wurde. In welchem Rahmen die auch immer zu machen ist, weiß ich allerdings auch nicht.
Mein Mann und ich sind zwar inzwischen verheiratet, allerdings hatten wir zuvor auch beide einen Zettel mit der Nummer des anderen im Geldbeutel und waren beide im Handy des anderen unter ICE1 geführt (die ICE Nummern werden der Reihenfolge nach durchtelefoniert).
Schaden kann es nicht, allerdings ist es natürlich wirklich so, dass man dir eventuell nähere Auskünfte verweigern kann und dich lediglich schnell über einen Unfall oder ähnliches informiert.
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