Porsche CEO Wiedeking gegen Kritik an Managergehältern

vom 07.12.2007, 17:37 Uhr

Bitte beim Thema bleiben und unsinnige Vergleiche unterlassen!

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Laut einer repräsentativen Umfrage der Forsa wollen übrigens knapp 70 % der Deutschen eine Begrenzung von Managergehältern. Dagegen waren vor allem Anhänger der FDP, dafür ein Großteil der Wähler der restlichen Parteien. Kanzlerin Merkel widerspricht dieser geplanten Regelung – zum Glück – und die SPD macht sich an die Arbeit eine mögliche Regulierung von Managergehältern über das Aktienrecht und Steuerrecht zu prüfen.

Also willkommen im Land der Tumben und der Neider – denn auch wenn hohe Gehälter ärgerlich sind wird eine Regulierung dazu beitragen, dass wie in der Vergangenheit in anderen Bereichen hochqualifizierte Kräfte dahin abwandern, wo sie mehr verdienen oder hochbezahlte langfristig das Land verlassen. Inwiefern das dem Gemeinwohl hilft, ist fraglich.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Übrigens stehen in der Diskussion um Managergehälter nicht nur die Manager auf einer Seite, sondern auch die Betriebsräte. Beispielsweise sagte der Betriebsratschef von Daimler, Erich Klemm, der FAZ: „Daimler-Vorstände müssen im internationalen Vergleich angemessen verdienen!“ – Grund zur Kritik gebe es hier nicht. Auch der Betriebsratschef von Porsche, um den Anschluss zu den Äußerungen von Herrn Wiedeking herzustellen, verteidigte die Gehälter der Vorstände: „Wir hatten schon einmal sehr günstige Vorstände. Die waren so günstig, dass wir fast pleitegegangen wären!“, so Uwe Hück.
Auch Berthold Huber, Vorsitzender der IG Metall und Mitglied des Aufsichtsrates von Siemen kann dem nur beipflichten: „Herr Löscher verdient bei Siemens weniger, als er in Amerika verdient hätte!“.

Jedoch soll laut dem Willen der Betriebsräte nicht nur ein guter Manager vom Unternehmen durch ein höheres Gehalt profitieren können, sondern auch die Angestellten und Beschäftigten – so ist man sich einig, dass wenn „Die wirtschaftliche […] Situation deutlich besser [ist] als im Vorjahr, […] haben auch die Arbeitnehmer Anspruch auf einen Sonderbonus.“, so Erich Klemm, Betriebsratschef von Daimler.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Jetzt schaltet sich auch der BDI in die aktuelle Diskussion um die Managergehälter ein. Laut BDI hat die Politik doch eigentlich wichtigeres zu tun als ständig neue Sündenböcke für ihr Versagen in der Wirtschaft zu suchen – pauschale Kritik, wie sie z. B. von Seiten der SPD oder Kanzlerin Merkel zu hören ist sei reiner Populismus und trage nicht zur Problemlösung bei. „Ich rate der Politik: Vergesst nicht, welcher Gaul den Karren zieht“, so Jürgen Thumann, Vorsitzender des BDI.

Momentan sei vor allem die deutsche Wirtschaft für den derzeitigen Aufschwung verantwortlich für den stattfinden Aufschwung und neue Jobs - und das trotz der schwierigen Rahmenbedingungen. Die Politik habe kaum Anteil daran, sondern strapaziere nur durch „undifferenzierte“ Kritik an wenigen Spitzenkräften das Verhältnis zur Wirtschaft, da man den Rest gleich mit über einen Kamm schert.

Fred Irwin, Präsident der US-Handelskammer, merkte zur derzeitigen Diskussion an, dass die logische Konsequenz der Unternehmen, falls in die Regelung der Managergehälter, eine langfristige Verlagerung von Unternehmenssitzen ins Ausland wäre. Zudem lenke diese Debatte und der allgemeine Populismus nur von echten Aufgaben und Problemen ab, ohne diese zu lösen. „Eine Regierung sollte für mehr Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand sorgen.“, so Irwin. Die derzeitige Neiddebatte um möglicherweise überhöhte Gehälter ändere rein gar nichts und bewirkt weder das eine noch das andere.
Zudem unterstützte Irwin die geltende Haltung, dass Gehälter und deren Höhe ein Ergebnis des Marktes sind, also auf Angebot und Nachfrage beruhen. Die echten Probleme Deutschlands liegen des weiteren laut Irwin nicht in zu hohen Gehältern, sondern im herrschenden Bildungsdefizit was vor allem untere Schichten trifft und sie um Wohlstand und mögliche Aufstiegschancen bringt. Jugendliche in Deutschland haben in der Regel überhaupt keine Ahnung von Wirtschaft und wirtschaftlichen Marktmechanismen und meinen „dass Vater Staat für alles verantwortlich ist“.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sprach sich jetzt deutlich gegen den Maximallohn für Manager aus, da diese Regelung einerseits verfassungsrechtlich bedenklich sei und andererseits eine gesetzliche Maximalregelung bei Managergehältern nicht sinnvoll sei. Der Bundeswirtschaftsminister äußerte dies hinsichtlich einer Anfrage der FDP ob die Bundesregierung die Einführung eines Maximallohns plane. Konkret heißt es dass es „weder [Planungen hinsichtlich einer] gesetzliche Beschränkungen im Sinne eines branchenspezifischen noch eines universell gültigen Maximallohnes“ geben würde.

Die SPD äußerte jedoch, dass man in einer Arbeitsgruppe planen wolle inwiefern man Managern mit hohen Gehältern seitens des Fiskus belangen könne. Bisher ist man sich allerdings uneins wie man verfahren soll, z. B. wird einerseits geäußert ob man auf Boni oder andere Sonderleistungen höhere Steuern erheben soll andererseits wird mitgeteilt, dass diese Ideen oder Sondersteuern nicht zur Diskussion stehen würden und dass man nicht seitens des Gesetzgebers Managergehälter regeln wolle, auch wenn Möglichkeiten geprüft würden ob man das Aktienrecht oder Steuerrecht entsprechend abändern könne, z. B. mit einer „Reichensteuer“ für hohe Einkommen oder durch die Besteuerung von Abfindungen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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