Freunde haben schlechte Meinung von unserem Sohn!

Hallo,

wir waren neulich das erste Mal bei Freunden zu Besuch und es waren auch noch drei andere (kinderlose) Paare anwesend, die wir ganz gut kennen. Da wir aber sehr wenig Kontakt zu ihnen haben, haben sie unseren Sohn noch nicht oft gesehen. Unser Sohn war bei den Freunden in der Wohnung anfangs sehr schüchtern und ist nicht von meiner Seite gewichen. Nach etwa 10 bis 15 Minuten hat er dann aber aufgedreht und war überall dran. Er hat sich alles angesehen und war einfach ein wenig überdreht und aufgekratzt. Wer Kinder hat, kennt diese Situation wahrscheinlich!

Nun habe ich aber eine Mail von der Freundin bekommen und sie meinte, dass unser Sohn ja so ein Wirbelwind sei und dass sie uns wirklich dafür bewundere, dass wir so gut mit zurechtkommen- anders gesagt: Unser Sohn ist furchtbar erzogen und hat sich schlimm benommen. Ich habe der Freundin auf diese Mail dann geantwortet, dass unser Sohn normalerweise nicht so ist und dass er einfach überdreht war.

Gestern kam nun ihre Antwort auf meine Mail und sie hat mir nur gesagt, dass es doch wichtig sei, dass wir mit unserem Sohn zurecht kommen und dass uns ja egal sein könnte, wenn bzw. dass die anderen denken, dass unser Sohn furchtbar erzogen und schlimm sei! Ich ärgere mich nun aber dennoch irgendwie darüber, dass sie denkt, dass unser Sohn so furchtbar erzogen ist. Ihre Tochter ist erst 4 Monate alt und somit noch weit von dem Alter entfernt, in dem sie mal richtig aufdrehen kann, wenn sie in einer fremden Umgebung ist. Sprich sie kennt diese Situation einfach noch nicht.

Kennt ihr solche Situationen auch? Wie löst ihr solche Situationen?

Hallo!

Ärgere dich doch nicht darüber! Es wird wahrscheinlich immer jemanden geben, der meint, dass eure Erziehung nicht gut genug ist oder sonst was auszusetzen hat. Wenn du dir das dann jedes mal zu Herzen nimmst, dann hast du ja viel zu tun.

Ihr wisst, dass euer Sohn einfach etwas überdreht war und sich deswegen so benommen hat. Warum solltest du dich überhaupt rechtfertigen, dass dein Sohn nicht ungezogen ist? Du hast deiner Freund geschrieben, dass dein Sohn sonst nicht so ist und damit sollte es doch dann auch gut sein. Du solltest dir keine weiteren Gedanken deswegen machen.

Als erstes solltest Du Nipfi nicht einfach irgendetwas in die Aussagen von Freunden hinein interpretieren, um Dich dann rechtfertigen zu müssen bzw. können. Meine Güte, mir wurde auch vieles gesagt als mein Kind im Alter Deines Sohnes war. Beispielsweise, dass wir froh sein könnten, dass wir nicht in einem Mehrfamilienhaus wohnen, weil mein Kind so bewegungsfreudig war und ist. Dass ich doch mal prüfen lassen solle, ob es an ADHS leide. Das schlimmste war wohl die Aussage einer (damaligen) Freundin, sie sei froh, dass ihr Kind nicht so sei wie meines. Alles Dinge, die auch als "Dein Kind ist aber unerzogen" interpretiert werden könnten.

Den Schuh habe ich mir aber nie angezogen und würde es auch heute nicht tun. Vielleicht hat Deine Freundin aber auch wirklich nur zum Ausdruck bringen wollen, dass sie es gut findet, wie ihr mit dieser Situation umgegangen seid. Vielleicht hat sie daran gedacht, dass ihr diese Phase noch bevor steht.

Hat sie das denn nachher tatsächlich so geschrieben(mit dem schlecht erzogen) oder hast du selbst das in die Formulierung "Wirbelwind" hinein interpretiert? Selbst wenn, hat sie ja eigentlich recht. Ihr lebt mir eurem Sohn und müsst entscheiden, wie streng ihr in erziehen wollt.

Da gehen die Meinungen oft stark auseinander, was dann okay ist und was nicht. Manche finden auch heutzutage noch, dass man Kinder nur sehen und nicht hören sollte. (Ein Komilitone von mir berichtete ganz stolz, dass er seiner Tochter "diese lästige Gesinge" abgewöhnt habe, indem er sie jedes Mal anschreit und aus dem Zimmer wirft, wenn sie das tut. Schließlich ist das kein Zeichen ihrer Fröhlichkeit, sondern Aufmüpfigkeit und Frechheit und stellt für ihn eine massive Lärmbelästigung dar. Um mal einen Extremfall total verrückter Eltern zu schildern.) Andere wieder finden Herumtoben und neugierige Fragen stellen ganz normal und sogar niedlich, teilweise sogar in einem Maße, das auch toleranten Menschen zu viel wird.

Vielleicht wollte deine Freundin dir nur sagen, dass sie das eben anders sieht. Vielleicht beneidet sie dich gar um deine Geduld, mit der du die Natur deines Kindes hinnimmst. Vielen fehlt diese Gelassenheit und sie sind dauergenervt, schämen sich aber insgeheim dafür, weil sie das Gefühl haben ihren Kindern den Freiraum zu nehmen. Denn Kinder, vor allem im Vorschulalter, sitzen nunmal nicht still und manche ertragen das nur schwer und müssen sich dann immer zusammennehmen, um die Sprösslinge nicht dauernd zu ermahnen oder gar anzufahren. Darüber habe ich erst neulich mit einer Bekannten von mir gesprochen, der es ähnlich geht. Das empfindet eben jeder anders.

Für Kinder ist eine neue Umgebung ja immer sehr interessant und das ist normal, dass sie neue Dinge einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen. Vielleicht hat Deine Freundin einfach nur Angst gehabt, dass Dein Sohn irgendetwas kaputt macht.

Ich hätte es etwas lockerer gesehen und ihr einfach gesagt, dass sie diese Phasen mit ihrem Kind noch vor sich hat. Als junge Eltern macht man sich ja auch so seine Gedanken, was man seinem Kind erlauben wird und wie man gerne hätte, wie sein Kind werden soll. Die Theorie ist einfach, die Praxis sieht aber wieder ganz anders aus. Viele Eltern haben aber immer noch Angst, ihren Kindern etwas zu verbieten, weil sie dann glauben, dass sie deshalb schlechte Eltern sind und von ihren Kindern nicht geliebt werden.

Ich kann mich an die Zeit erinnern, wo meine Tochter erst 4 Monate alt war und ich bei den Müttern älterer Kinder oft den Kopf geschüttelt habe. Ich war mir sicher, dass mein Kind nie so sein würde. Und siehe da, jetzt ist sie zwei und hat manchmal Tage wo ich einfach nur noch bin.

Was ich damit sagen will ist, dass deine Freundin es warscheinlich einfach nicht besser weiß. Und schon gar nicht deine kinderlosen Freunde. So etwas kann man erst nach vollziehen, wenn man selbst in der Situation ist und alle die es nicht sind bzw. waren können und sollten dir egal sein.

Also wenn dein Sohn wirklich alles genau untersucht hat, wessen er habhaft werden konnte, sprich er hat alles in die Hände genommen, dann kann ich deine Bekannte da schon verstehen, wenn sie meint er wäre nicht wirklich gut erzogen.

Auch ich war mit meinen Kindern in dem Alter bei anderen Leuten zu Besuch und sie haben nichts ungefragt angefasst. Sie kannten den Satz von mir "Nur gucken, nicht anfassen". Wenn sie wirklich etwas in die Hand nehmen wollten, dann wurde da schon was gesagt und der Gastgeber entschied dann was machbar ist und was nicht.

Ich kann mich da an einen Besuch erinnern wo eine Schale mit Obst aus Glas da stand. Also das Obst war auch Glas. Nun standen meine Kinder davor und meinten sie wollten den Apfel haben. Ging ja nun nicht, da sie versucht hätten diesen zu essen. Da hat die Gastgeberin die Kinder kurzerhand in die Küche mit genommen, wo dann echte Äpfel lagen.

Und mir wurde jedes Mal nach einem Besuch gesagt, das sie bewundern, wo gut meine Kinder erzogen waren, weil sie eben nichts ungefragt in die Hand nahmen.

Das Kinder in neuer Umgebung gern mal über die Stränge schlagen ist an sich normal, wenn sie erstmal aufgetaut sind. Aber es spricht eben nicht gerade von wirklich guter Erziehung, wenn sie dann alles anfassen, wo sie dran kommen.

Nun habe ich aber eine Mail von der Freundin bekommen und sie meinte, dass unser Sohn ja so ein Wirbelwind sei und dass sie uns wirklich dafür bewundere, dass wir so gut mit zurechtkommen- anders gesagt: Unser Sohn ist furchtbar erzogen und hat sich schlimm benommen.

Verstehe ich das richtig - deine Freundin hat eine Bemerkung darüber gemacht, dass dein Sohn sehr lebhaft ist und du hast das so interpretiert als hätte sie gesagt, dass er schlecht erzogen sei?

Ich verstehe wirklich nicht, warum du eine Aussage, die ich als völlig harmlos ansehe, so umdeutest und als persönlichen Angriff verstehst, gegen den du dich jetzt verteidigen und rechtfertigen musst. Ist es denn so undenkbar, dass die Frau in ihrer Mail genau das gemeint hat, was sie auch geschrieben hat ohne irgendwelche Hintergedanken zu hegen? Oder ist sie jemand, der nie sagt was er denkt?

Für mich hat es jedenfalls den Anschein, dass die "Situation" hier nicht das Kind ist, das die neue Umgebung spannend fand, sondern das Missverständnis in der Kommunikation zwischen dir und deiner Freundin.

Mich würde auch das Alter interessieren. Wobei ich denke, dass du die erste Mail vielleicht auch falsch aufgefasst hast. Möglicherweise war deine Freundin oder Bekannte nur der Meinung, er wäre aufgekratzt, was er auch war und hat dich dafür bewundert, wie du die Situation gemeistert hast. In dem Falle kann man ja nicht sagen, dass er schlecht erzogen sei und das sollte man dann auch nicht hineininterpretieren.

Fraglich ist nur, ob sie dann in der zweiten Mail wirklich geschrieben hat, dass er nicht erzogen sei?!

Lebhaft und schlecht erzogen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn man Eltern eines ruhigen Kindes ist, kann man die Situation dann eben bewundern, wenn Eltern mit lebhaften Kinder gut zurecht kommen.

Ich war immer ein ruhiges Kind und meine Mutter wurde doch allen ernstes gefragt, ob ich zurück geblieben sei, weil ich nicht herumgetobt bin und wahllos alles zerstört habe, wie ihr eigenes Kind. Das ich dabei sehr viel intelligenter war und ihr Kind nachweislich eine Entwicklungsverzögerung durchmachte, spielte bei den stolzen Eltern keine Rolle.

Vielleicht haben die eben ein ruhiges Kind, auch wenn es erst 4 Monate ist, und halten dein Kind eben einfach für lebhaft. Mehr nicht.

Hallo Nipfi!

Ich war selber einmal so ein böser Drache und habe zu meiner Freundin gesagt, dass sie strenger mit ihrem Kind sein muss und so weiter. Allerdings straft Gott sofort und ich bekomme jetzt, da meine Tochter älter ist, alles zurück und meine Tochter probiert auch überall alles aus und hört auch oft nicht beim ersten Mal, wenn man nicht gleich einen härteren Ton anschlägt, was ich eigentlich vermeiden möchte.

Also ich würde mir das auch nicht zu Herzen nehmen und würde einfach abwarten, wie es ihr geht, wenn das Kind das gewisse Alter erreicht hat. Sie wird dann schon noch merken, was auf sie zukommt. Mir wurde auch schon oft gesagt, dass meine Tochter alles mit uns machen kann, aber ich finde, dass das in diesem Alter, wenn die Kinder noch sehr klein sind, normal ist, dass sie alles ausprobieren und auch ihre Grenzen austesten. Natürlich muss man dann aber auch Grenzen setzen und darf nicht alles durchgehen lassen. Kinder schreien danach, dass man ihnen Grenzen setzt.