Setzt meine Freundin ihre Beziehung aufs Spiel?

vom 30.12.2009, 13:01 Uhr

Meine Freundin ist mittlerweile fast dreißig Jahre alt. Sie war von all meinen Freundinnen immer die gebildetste und die Einzige, welche ihr Studium durchgezogen hat. Mit anderen Worten man kann von einer nicht kleinen Intelligenz ausgehen. Sie ist auch alles andere als häßlich, hatte aber immer etwas Probleme mit der Männerwelt. Während wir anderen Mädels die ein oder ander Bekanntschaft hatte, hielt sie sich ehrer zurück.

Umso erfreuter war ich, als sie mir von ihrem jetzigen Freund erzählte. Das ist nun fast sieben Jahre her. Die Beiden lebten bis vor Kurzem zusammen. Allerdings in der kleinen Hochhauswohnung mit ihren Eltern. Daß das eine Weile vielleicht sogar ganz kuschelig sei kann, liegt innerhalb meiner Vorstellungskraft. Außerdem hat sie ihr Studium erst dieses Jahr zu Ende gebracht, da war es verständlich, daß sie bei ihren Eltern wohnen bleibt.

Weiterhin hat ihr Partner angefangen über seinem Elternhaus auszubauen. Sie hat ihm nie eine konkrete Antwort gegeben, ob sie jemals miteinziehen würde. Nun kam die Zeit des Umzugs. Aber sie zog es vor, ihn alleine wegziehen zu lassen und weiterhin bei ihren Eltern zu wohnen. Mittlerweile steht sie auch voll im Berufsleben und verdient ihr eigenes gutes Geld. Trotzdem denkt sie anscheinend keine Sekunde daran in nächster Zeit aus der kleinen Mietwohnung ihrer Eltern auszuziehen.

Nächstes Jahr wird sie dreißig, ist mit ihrem Freund schon sieben Jahre zusammen und hat trotzdem keine Lust entweder auf eigenen Füßen zu stehen oder mit einem Mann alleine zu wohnen. Ich habe sie gefragt, was ihr Partner, der ebenfalls mit beiden Beinen auf dem Boden steht, davon hält. Er war von ihrer Entscheidung, gemäß ihren Worten, nicht erbaut und würde lieber heiraten und Kinder kriegen. Aber davon möchte sie nichts wissen.

Nach ihren Angaben hat er sich erstmal damit abgefunden, nicht mehr mit ihr in einer Wohnung zu leben. Ich habe zu ihr gesagt, daß es für die Zwei in Ordnung sein muß und das nur dieses wirklich zählt. Das ist auch meine Meinung aber ich befürchte, meine Freundin setzt mit ihrem Willen, lieber bei ihren Eltern zu wohnen, ihre Beziehung aufs Spiel. Könnt ihr euch vorstellen, daß die Geschichte ein gutes Ende nimmt oder seht ihr eher schwarz für die Beziehung?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also für mich persönlich wäre das auf Dauer überhaupt nichts. Im Gegenteil, ich wäre total glücklich, wenn mein Partner sich solche Mühe gibt und etwas eigenes für uns ausbaut. Da kann man sich allein zurückziehen und muss nicht immer Rücksicht auf die Eltern nehmen.

Zumal ich nicht verstehe, dass deine Freundin nicht langsam mal ihr eigenes Zuhause haben möchte, da sie doch jetzt auf eigenen Beinen steht und gut Geld verdient. Hat sie dir denn irgendwie mal zu verstehen gegeben aus welchen Grund sie nicht ausziehen will?

Wenn sie keinen Job hätte und wenig Geld, würde ich das ja noch verstehen. Aber sie hat doch alles. Auch einen Mann, der sie liebt und es anscheinend ernst mit ihr meint.

Da klingt für mich schon komisch. Und wenn ihr Freund dann auch noch sagt, er möchte Familie mit ihr und sie das aber gar nicht interessiert, dann kann ich mir auch schlecht vorstellen, dass das auf Dauer mit den beiden gut gehen wird. Denn irgendwann möchte er bestimmt nicht mehr ewig allein zu Hause sitzen und darauf warten, dass sie vielleicht doch noch auf die Idee kommt, it ihm zusammen zu wohnen und Kinder zu wollen. Das passt irgendwie nicht. Wenn dann müssen es beide wollen.

Oder ist es so, dass sie es nur zur Zeit nicht möchte? Dann ist das ja in Ordnung. Nur weiss ich nicht, wie lange er dann auf sie warten möchte. Das ist ja dann auch immer noch so eine Sache.

» Grille81 » Beiträge: 110 » Talkpoints: 6,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich geht das in erster Linie nur sie und ihren Freund das etwas an. Immerhin müssen diese mit der Situation leben. Offenbar tut einer der beiden das aber nicht. Eigentlich ist es Sache des Freundes ihr mal aufzuzeigen, dass es Zeit wird, einen Schritt weiter zugehen. Man kann wohl sagen, dass man nach sieben Jahren zusammen ziehen kann. Wenn das nicht geht, sollte man sich sowieso überlegen, ob die Beziehung einen Sinn hat. Ertragen können muss man sich schon.

Fraglich ist, ob sie das aus reiner Bequemlichkeit macht oder aus Angst. Das solltest du vielleicht herausbekommen, wenn du ihr wirklich helfen willst. In einer Beziehung sollte man sich schon darüber einig sein, was man will. Hier ist es nun so, dass einer wohl auf eigenen Beinen mitten im Leben steht. Mit eigener Wohnung und er fängt auch schon die Familienplanung an. Sie will lieber bei ihren Eltern bleiben. Das ist schon ein bischen komisch.

Vielleicht braucht sie auch noch ein bischen Zeit um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Dann kann man als Kompromiss ja immerhin sagen, dass man im nächsten oder übernächsten Jahr zusammen zieht. So weiß ihr Freund auch, woran er ist. Jemand sonst so hinzuhalten finde ich nicht in Ordnung und vielleicht solltest du sie mal darauf aufmerksam machen, was für ein Glück sie hat und es aber einfach so ignoriert.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also ich denke, dass Sie schon einen ganz triftigen Grund haben muss, wenn Sie da nicht mitzieht. Gibt es eigendlich einen besseren Moment für Sie endlich auszuziehen als jetzt?! Abgesehen vom Freund wird es ja nun auch wirklich Zeit. Aber je länger Sie auch Ihren Freund warten lässt, desto größer ist de Wahrscheinlichkeit, dass er immer mehr mit dem Gedanken spielen wird, sich vielleicht jemanden zu suchen, mit dem er seine Familienpläne ausleben kann. So denke ich jedenfalls, weil es mir scheint, dass bei den beiden auch zwei unterschiedliche Vorstellungen von Zukunft aufeinander prallen.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann diese ganze Geschichte überhaupt nicht nachvollziehen. Zunächst mal finde ich es schon ziemlich ungewöhnlich, dass deine Freundin mit fast dreißig noch bei ihren Eltern wohnt, zumal diese anscheinend ja nicht mal überdurchschnittlich viel Platz zur Verfügung haben (wenn sie nun ein Haus hätten, in dem sie auch eine gewisse Privatsphäre hätte, hätte ich schon eher Verständnis). Zwar ist das sicher bequem, aber normalerweise gehört es zum Erwachsenwerden dazu, dass man sich auch räumlich zumindest bis zu einem gewissen Grad (über das eigene Kinderzimmer hinaus) von den Eltern abkapselt. Und dass der Freund dann auch noch über Jahre anscheinend mit Freuden mit dort wohnt, finde ich auch komplett unangemessen, und ich kann mir auch kaum vorstellen, wie das irgendeine der Parteien - er, sie oder ihre Eltern - wirklich gutheißen kann. Und dann wurde während dieser gesamten Zeit anscheinend ja auch nie über die gemeinsame Zukunft gesprochen - das ist in sieben Jahren doch wirklich seltsam.

Nun hat deine Freundin aber die perfekte Möglichkeit, auszuziehen und endlich ihr eigenes Leben zu beginnen, nimmt sie jedoch nicht wahr. Das deutet schon daraufhin, dass da irgendetwas nicht stimmt. Entweder die Frau ist in ihrer emotionalen Entwicklung extrem gestört (deshalb kann sie ja trotzdem sehr intelligent sein) oder die Beziehung mit ihrem Freund ist in Wirklichkeit gar nicht so gut und aus irgendeinem Grund möchte sie einfach nicht mit ihm zusammenleben.

In beiden Fällen sehe ich ehrlich gesagt wenig Chancen für die Beziehung. Wenn sie wirklich darauf besteht, mit ihren Eltern in einer Wohnung zu leben, wird dieser Mann sie wohl früher oder später verlassen, weil das einfach nicht seinen Vorstellungen entspricht. Abgesehen davon, denke ich, verbaut sie sich damit generell auch ihr Leben, weil sie einfach nie richtig auf eigenen Füßen stehen wird. Bei den Eltern bleibt man doch immer Kind.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Für so eine Beziehung sehe ich ehrlich gesagt auch kaum Chancen. Wie soll es denn auf Dauer funktionieren, wenn die beiden nicht am gleichen Ort wohnen? Wozu habe ich denn dann überhaupt eine Beziehung? Damit ich mal mit jemanden Schlafen oder Essen und ins Kino gehen kann?!

Auch muss ich zugeben, dass ich es generell etwas eigenartig finde, dass eine Frau im Alter von 30 Jahren keine Anstalten macht auszuziehen. Es wäre doch völlig normal- besonders, wenn man bereits einen Partner hat- dass man sich auf die erste eigene bzw. eben gemeinsame Wohnung freut und Pläne hat.

Dass sie bisher nicht ausgezogen ist, finde ich ganz normal. Während dem Studium ist das ja nicht gerade einfach und oftmals einfach zu teuer. Vielleicht braucht deine Freundin ja ein wenig Zeit, um sich an das selbstständig sein zu gewöhnen? In jedem Fall sollte es mal ein klärendes Gespräch zwischen ihr und ihrem Freund geben!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Interessant wären in diesem Fall die Beweggründe deiner Freundin. Ich finde es in Ordnung, dass sie es vorgezogen hat, nicht mit ihrem Freund in seine neue Wohnung zu ziehen. Wenn sie darauf keine Lust hatte, ist es doch in Ordnung, dass sie sich dafür entschieden hat, nicht weiterhin mit ihm in einer Wohnung zu leben. Dass sie allerdings erst einmal weiterhin bei ihren Eltern in einer kleinen Wohnung leben will, finde ich schwer nachvollziehbar. Wenn sie nun keinen Job hätte oder noch Studentin wäre, könnte ich ihre Entscheidung noch nachvollziehen. Aber sie steht ja offenbar finanziell auf eigenen Beinen und könnte sich doch sicher auch eine eigene Wohnung leisten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden in der Vergangenheit vielleicht ein bisschen zu viel Nähe miteinander hatten, da die Wohnung der Eltern, in der die beiden zusammengelebt haben, ja offenbar recht klein ist und daher nicht viel Platz für vier Menschen bietet. Vielleicht braucht deine Freundin erst einmal ein bisschen räumlichen Abstand, um sich dann zu überlegen, wie sie weiter vorgehen will. Das Studium liegt ja auch noch nicht allzu lange hinter ihr und ich kann mir gut vorstellen, dass sie erst einmal einen Weg für sich finden muss. Ich finde es richtig, dass sie nicht überstürzt bei ihrem Freund eingezogen ist.

Ich denke, dass deine Freundin sich zeitnah eine eigene Wohnung suchen sollte, um bei den Eltern auszuziehen. Vielleicht will sie kein Geld für die Miete einer eigenen Wohnung zum Fenster herauswerfen und möchte aus dem Kinderzimmer direkt ins eigene Heim ziehen. Das fände ich nachvollziehbar, allerdings würde ich mir an ihrer Stelle dennoch eine billige Einzimmerwohnung mieten und von dort aus weitersehen.

Ich frage mich, wie ihr Freund darauf reagieren würde, wenn sich deine Freundin eine eigene Wohnung für sich alleine sucht. Ich finde es gut, wenn man zwei Wohnungen hat, allerdings gibt es ja auch Leute, die bei so etwas direkt einen Aufstand machen, weil es für sie unbedingt notwendig ist, mit dem Partner zusammenzuleben, auch räumlich. Wie schätzt du ihren Freund in diesem Punkt ein? Schätzt er die Freiheit einer eigenen Wohnung ebenfalls oder ist er ziemlich anhänglich?

Ich finde es völlig in Ordnung, dass sie ihn auch offenbar nicht heiraten will und auch keine Kinder von ihm bekommen möchte. Sie hat doch nicht umsonst die ganze Zeit studiert, um dann jetzt zwei oder drei Monate in ihrem Job auszufallen, weil sie ein Kind austrägt. An ihrer Stelle würde ich erst einmal schauen, was das Beste für ihre Karriere ist. Parallel dazu sollte sie sich eine eigene Bleibe suchen, auch wenn es erst einmal nichts Besonderes ist. Die Beziehung wird sicher in der nächsten Zeit noch auf eine harte Probe gestellt. Allerdings kann sich deine Freundin ja auch nicht ausschließlich auf ihre Beziehung konzentrieren. Es gibt im Leben ja noch weitere Dinge.

Interessant wäre zu wissen, ob der Mann grundsätzlich auch mit einem anderen Leben zufrieden wäre und auf Kinder und vorerst auch auf eine gemeinsame Wohnung verzichten würde. Falls er unbedingt die klassische Kleinfamilie leben möchte, muss er entscheiden, ob diese Beziehung für ihn noch einen Sinn ergibt.

Ich denke auch, dass die beiden unbedingt mal über ihre Beziehung und ihre weiteren Lebenspläne sprechen sollten und abwägen müssen, ob sie eine gemeinsame Zukunft haben können.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke wichtig ist hier einfach, welche Beweggründe deine Freundin besitzt nicht mit ihrem langjährigen Freund zusammen zu ziehen. Es scheint dafür Gründe zu geben und diese könnten durchaus auch sein, dass sie einfach mehr Miete sparen möchte, sich so aber einfach wohler fühlt oder es wirklich total toll fand. Womöglich hat sie aber auch ein wenig Trennungsängste ihren Eltern gegenüber. Du siehst selber es könnte etliche Gründe dafür geben, sodass man hier keine pauschalisierten Gründe nennen kann.

Das der Freund jedoch weniger erbaut ist, dass kann auch ich nachvollziehen. Ich selber hätte selber keine Lust gehabt darauf und würde auch die Beziehung in Frage stellen. Man möchte auf die Dauer ein Leben mit dem Partner alleine genießen, einen eigenen Wohnraum besitzen und wenn die Partnerin nach geschlagenen 7 Jahren dies nicht wünscht, dann ist es schon seltsam und auch einfach doof.

Ich würde persönlich ein intensives Gespräch anraten, wo beide Mal ihre Beweggründe für ihre Wünsche äußern und eventuell findet man einen guten Kompromiss. Wenn es jedoch dauerhaft so laufen würde, kann ich mir vorstellen, dass die Trennung besiegelt sein wird. Es scheinen zwei Personen jetzt aufeinander getroffen zu sein, die unterschiedliche Wünsche und Ziele im Leben haben und manchmal kann man keinen Kompromiss finden.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann das ehrlich gesagt gar nicht so richtig verstehen, wie sie in dem Alter immer noch bei ihren Eltern wohnen möchte. Ich war froh, als ich bei meinen Eltern ausziehen konnte und ich bin noch unter 30.

Gerade auch, weil sie eben schon Jahre mit ihm zusammen ist, denke ich, dass ihre Entscheidung der Beziehung auf Dauer nicht gut tun wird. Wenn die Vorstellungen so weit auseinandergehen, werden die Streitigkeiten zunehmen.

Für mich würde es nur eine Lösung geben, sie muss bei ihren Eltern ausziehen und mit dem Partner zusammenziehen. Es ist sicherlich eh schon schwierig, sich nach Jahren erst mal im Alltag kennenzulernen, wenn dann aber einer so gar nicht möchte, kann man das gerne Mal falsch verstehen. An der Stelle des Freundes würde ich mir irgendwie ungeliebt vorkommen. Ich denke die Beiden sollten mal dringend ein Gespräch führen, gerade auch wenn sie noch länger zusammen sein möchten, so wie es jetzt läuft sehe ich nämlich keine Zukunft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Deiner Freundin ausschließlich und allein nur darum geht, bei ihren Eltern wohnen zu bleiben und ich denke auch nicht, dass sie das für immer plant. Vielmehr glaube ich, dass sie ganz konkrete eigene Pläne für ihr Leben hat, die sie nicht jedem auf die Nase binden will und möglicherweise kennt ihr Freund diese Planungen wenigstens zum Teil. Dass sie nicht mit ihm in diese Wohnung gezogen ist, die er ausgebaut hat, empfinde ich in dieser Geschichte nun noch nicht als ein Todesurteil für diese Beziehung, wenngleich ich aber wohl glaube, dass ich es äußerst schwierig fände, wenn man in einer funktionierenden und auch glücklichen Beziehung wie auch immer zusammenwohnt und das auch über einen längeren Zeitraum, um sich dann räumlich zu trennen. In meinem Fall würde das eine bestehende Beziehung sicherlich belasten, wohingegen ich kein gesteigertes Problem darin sehe, wenn man von Beginn an nicht zusammenwohnt und auch nicht plant, daran irgendwann etwas zu verändern.

Dass Deine Freundin außerdem eine andere Vorstellung von ihrem Lebensweg zu haben scheint als ihr Freund, ist auch noch nicht unbedingt etwas, das diese Beziehung unmittelbar zerstören oder wenigstens gefährden muss, weil die Gefahr, die von solchen Unterschieden ausgehen kann, wiederum maßgeblich davon abhängt, wie kompromissbereit ein jeder Partner in dieser Beziehung ist und wie wichtig ihm selbst seine ganz eigene Lebensplanung ist, aber eben auch, ob es sich bei diesen Zielen und Planungen um wirklich konkrete Lebenseinstellungen handelt oder um solche, die zunächst rein theoretisch sind und über die zu einem späteren Zeitpunkt nachgedacht werden kann.

Es liest sich zumindest anhand Deiner Schilderung so, als wäre Deine Freundin ein recht rationaler Mensch, der ziemlich genau weiß, was er erreichen will und was er sich vom Leben erhofft und verspricht. Sie scheint relativ taktisch und strategisch vorzugehen, aber das bedeutet nicht, dass sie sich damit zwangsweise auf einem Egotrip befindet und ihr Freund in die Röhre schaut. Ich denke sogar ziemlich sicher, dass ihr Freund in all den Jahren ein umfassendes Bild davon gewinnen konnte, wohin sie gehen will und ob das auch der Vorstellung entspricht, die er von seiner eigenen Richtung hat. Immerhin hat diese Beziehung bisher viele Jahre gehalten und ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert hätte, wenn beide grundlegend unterschiedliche Ansichten davon hätten, wie ihr Leben weiter verlaufen soll.

Außerdem meine ich, dass diese Wohnsituation, in der sich die beiden für viele Jahre aufgehalten haben, gar nicht so sonderlich kuschelig gewesen sein wird, sondern dass es eher schwierig ist, in einer kleinen Wohnung mit mehreren Personen und dann auch noch mit den Eltern der Freundin unter einem Dach zu wohnen. Das wäre mir persönlich auf jeden Fall zu viel Nähe zu den Eltern und zu viel direkter Familienanschluss. Selbst, wenn ich die Eltern sehr gern haben würde und es mit ihnen keine Probleme gäbe, wäre mir das einfach zu dicht dran und ich würde wohl lieber mit meinem Partner alleine zusammenwohnen. Vielleicht gab es dahingehend auch einige Streitereien oder wenigstens problembelastete Situationen, aus denen heraus sich dann von Seiten Deiner Freundin die Erkenntnis ergeben hat, dass sie besser nicht mit in die Wohnung ihres Freundes zieht, die sich, wenn ich das richtig verstanden habe, wiederum in der unmittelbaren Nähe seiner Eltern befindet. Vielleicht war irgendwann klar, dass die beiden ohne diesen Elternanschluss leben sollten, aber aufgrund der Lebensplanung Deiner Freundin für die nächsten Jahre lässt sich das so nicht realisieren, weshalb sie bei ihren Eltern wohnen bleiben möchte.

Eine Gefahr für die Beziehung sehe ich hier nicht, solange beide die Beziehung wollen. Und ich denke, dass die beiden sich wohl genügend ausgetauscht haben werden, um zu wissen, worauf sie sich einlassen und ob sie mit dieser veränderten Situation klarkommen können.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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