Kommt jetzt endlich der Nacktscanner?
Unabhängig davon, ob mit der überarbeiteten Software von Nacktscannern die Würde der jeweiligen Person angetastet wird oder nicht, diese Art der Sicherheitserstellung bleibt eine technische Lösung, welche mit den geeigneten Massnahmen relativ leicht umgangen werden kann.
Es ist richtig, dass mit Nacktscannern am Körper getragene Gegenstände wie Messer, Pistolen etc. gut und zuverlässig erkannt werden können, dies auch ohne intime Details wie Vorhautlänge oder ähnliches zu enthüllen. Mag sein, dass dies auch für heiklere Materialien wie Sprengstoffe gilt, möglicherweise auch wenn diese in der Form von um die Beine gewickelten Folien kommen, was ich bezweifle. Aber die Nacktscanner sind in keiner Art und Weise dazu geeignet Gegenstände zu orten, die im Körper getragen werden.
Das mag auf den ersten Blick völlig absurd erscheinen, ist aber zumindest im Drogenschmuggel alltäglich. Da werden Drogen im Kilobereich in kleine Portionen aufgeteilt, in Kondome verpackt und rektal eingeführt oder geschluckt. Ebenso lässt sich ein für eine Flugzeugsprengung genügende Menge Sprengstoff schmuggeln. Mit etwas Geschick sogar inklusive Sprengkapsel und Auslöser. So gab es bereits einen Anschlag auf den saudi-arabischen Vize-Innenminister, den Prinzen Mohammed bin Nayef, und zwar am 29. August 2009. Eine solche Sprengladung ist mit technischen Mitteln der Sicherheitskontrolle nicht auszuspüren. Da ist man mit technischen Mitteln machtlos.
Daher führt die Kontrolle mit Nackstscannern zu einer Verschiebung der Anschlagsmethode und führt nicht zu einer Erhöhung der Sicherheit. Diese liesse sich durch eine Intensivierung des menschlichen Faktors in der Sicherheitskontrolle erhöhen. Stichworte sind hier Ausbildung und Entlohnung des Sicherheitspersonales, Abbau des Zeitdruckes in der Sicherheitskontrolle, Ausbau des Fragenkataloges/Interviewes mit dem Fluggast. Als mögliche Lösung gilt für mich das israelische Sicherheitssystem mit den intensiven Befragungen der Fluggäste durch gut geschultes Sicherheitspersonal.
Ich habe kürzlich auch davon gehört und es wurden Beispielbilder gezeigt. Ich fand den Gedanken sehr befremdlich und fragte mich dann, wie lange es wohl dauert bis du gar keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kannst ohne abgescannt zu werden. mich macht einfach die Tatsache unruhig, dass die Angestellten sehr intime Einblicke bekommen. Ich trage zum Beispiel Piercings an Körperstellen die niemanden etwas angehen außer mir und den Menschen denen ich erlaube sie anzusehen. Andere haben ein ungemein gestörtes Selbstwertgefühl und fühlen sich einfach nur unwohl wenn andere sie so beleuchten.
Andererseits, glaube ich dass es für die Sicherheit und den Schutz der Passagiere ist und man dann abwägen muss ob man die Augen einfach zu macht und da durch geht. Ich glaube mir persönlich wäre es beim ersten oder zweiten mal sehr unangenehm, weil ich nicht weis ob die Angestellten mit Einführung dieser Scanner sich auch Geschichten für den Tag basteln können die sie dann Abends gröhlend der Familie weiter tragen. Wobei ich auch hierbei glaube, dass es vielleicht in der Anfangsphase noch Thema sein mag aber nach kurzer Zeit zur Routine wird und niemanden mehr juckt wer de durch geht, was er trägt oder nicht, wie er aussieht.
Ein zweischneidiges Schwert. Hingegen dazu muss ich noch erwähnen, dass ein Flugzeug ja nicht die einzige Angriffsfläche bietet. In einem vollen Zug in der Sommer oder Wintersaison würden mindestens genauso viele Opfer, wenn nicht noch mehr, einem Anschlag erliegen. Die Züge weisen so gut wie gar keine Sicherheitsvorkehrungen vor oder die U-Bahnen. Wir erinnern uns an die Anschläge in London. Letztendlich, wenn jemand einen Anschlag ausführen will, wird er es ohne Probleme schaffen. Die Sicherheitsvorkehrungen fokussieren sich zu sehr auf die Flughäfen.
Erst wurden die Bestimmungen für das Handgepäck verschärft, in der Folge davon wurde jetzt eben ein Anschlagsversuch verübt bei dem die nötigen Utensilien am Körper getragen wurden. Was haben die verschärften Vorschriften gebracht? Ein wenig Ruhe und trügerische Sicherheit.
Genauso wird es mit dem Nacktscanner sein. Es wird wieder eine Weile Ruhe geben und dann kommt eine Person mit anderen Möglichkeiten und Sprengstoff etc. an Bord. Was wird dann passieren? Werden wir dann nicht nur gescannt sondern einer intensiven Leibesvisitation unterzogen? Werden dann Koffer aller Passagiere auseinandergenommen?
Ich denke, dass man an dieser Stelle einige Schritte zurück gehen sollte und dann die aktuelle Situation aus dieser Perspektive betrachtet werden sollte. Mit Sicherheit gibt es andere Möglichkeit die schon bestehenden Kontrollen so auszubauen, dass auch dadurch ein mehr an Sicherheit gewährleistet ist. Dabei sollte man aber bedenken, dass es die hundertprozentige Sicherheit nicht gibt.
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