Welpen ohne Papiere

vom 28.12.2009, 09:39 Uhr

Meine Freundin und ich haben nach reichlicher Überlegung uns dazu entschlossen einen Welpen zu kaufen, aber nun mussten wir feststellen, dass die kleinen süßen Tiere verdammt teuer sind. Einige Züchter haben angeboten, einige Welpen ohne "Papiere" zu verkaufen, dadurch würden wir schon mehrere hundert Euro sparen.

Wozu braucht man eigentlich die "Papiere", ich selber will nicht züchten, also könnte ich doch theoretisch zu schlagen oder bekomme ich spätestens beim Tierarzt Probleme. Vielen Dank im voraus.

» Hallimasch » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mit Papiere meinst Du sicher den Stammbaum, nicht wahr? Den hat man bei Rassetieren, kann da also auch die ganzen Vorfahren einsehen und sich informieren, wer die Eltern sind und welche Krankheiten sie zum Beispiel hatten. Nicht ganz unwichtig, wenn es um vererbbare Krankheiten und Leiden geht. So werben manche Züchter großer Rassen zum Beispiel damit, dass ihre Linie HD-frei ist.

Wirklich wichtig ist der Stammbaum, wenn man züchten oder auf Ausstellungen will. Ansonsten hat man bei Hunden aus dem Tierheim oder vom Bauernhof auch keinen Stammbaum bei, kennt meist nicht mal beide Elternteile. Von daher ist der Stammbaum also weniger wichtig.

Allerdings würde ich nie einen Hund bei einem Züchter kaufen, der mir anbietet, ein Rassetier preiswerter zu verkaufen, wenn ich dafür auf die Papiere verzichte. Denn welchen Grund sollte er dafür haben? Freundlichkeit? Nee, der kennt einen doch gar nicht. Also wird an dem Hund irgendetwas sein, dass verhindert, dass er ihn so teuer verkaufen kann wie die anderen. Das kann nur ein Farbfehler sein; bei manchen Rassen gelten bestimmte Farben und Zeichnungen als nicht dem Rassestandard entsprechend, sprich das Tier wäre für die Zucht nicht einsetzbar. Macht natürlich nichts, wenn man den Hund nur für sich haben will, allerdings bekommt das Tier dann normalerweise trotzdem all seine Papiere, denn die Abstammung ist ja da. Wenn der Züchter das offen sagt, im Preis dann runter geht, ist das absolut in Ordnung, den Hund dann zu nehmen.

Genausogut kann es aber auch sein, dass der Hund irgendetwas hat, das für Dich nicht offensichtlich ist, von dem der Züchter aber weiß, dass er den Welpen 1. niemals zu dem Preis losbekommt, den er für die Wurfgeschwister kassieren kann oder 2. den Welpen sehr wahrscheinlich gar nicht losbekommen wird. Ihn dann preiswert abzugeben, ist für ihn also immer noch besser als auf dem Hund sitzen zu bleiben (Welpenaufzucht kostet ihn ja auch Geld).

Vielleicht bin ich da übervorsichtig, aber ich wäre bei solchen Angeboten ohne erkennbaren Grund für den Preisnachlass, immer sehr misstrauisch. Wenn Du Dich selbst noch gar nicht mit Hunden auskennst, wäre es übrigens ganz gut, wenn Du dann zum Welpenangucken jemanden mitnimmst, der Ahnung hat.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Unser Hund ist auch aus einer kontrollierten Zucht und hat dennoch keine Papiere gehabt. Das war für uns auch nicht wichtig, weil wir eh nicht züchten wollen oder mit ihm auf Ausstellungen gehen. Leider hat er sowieso Kryptorchismus, was vererbar ist. Möglicherweise kann sowas im Stammbaum eben vermerkt sein.

Wenn ein Züchter allerdings meint, er könne dir einen Hund verkaufen und es würde billiger werden, wenn der ohne Papiere ist, solltest du hellhörig werden. Das klingt dann stark nach Vermehrung und ist keine Zucht mehr. Es gibt wirklich profitgeile Menschen, die dann ihre Hunde auf Bestellung decken lassen und nicht, weil sie ein Zuchtziel verfolgen und gesunde, kräftige Hunde bekommen wollen.

Sicherlich kann man auch Glück haben. Aber genauso kann man Pech haben. Wenn man da spart, kann es sein, dass man im Nachhinein sehr viel in die Tierarztkosten investieren muss. Und hier steht ganz klar ein MUSS. Wenn ein Tier dann krank ist muss man helfen und wer weiß, ob das nötig gewesen wäre.

Ich möchte dir auch dazu raten, dass du dir immer anschaust, wer die Elterntiere sind und ob sie vom Wesen her gut geraten sind. Auch die Umgebung in der Elterntiere und Welpen aufwachsen sagt viel aus.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich würde auch hellhörig werden, wenn Rassetiere, die eigentlich mit Papieren angeboten werden dann ohne Papiere billiger sein sollen. Das kann eigentlich gar nicht sein. Wenn die Züchter einem Verband angeschlossen sind, werden immer Stammbäume ausgestellt. Das einzige, was ein Züchter damit verhindern will, wenn er keine Papiere mitliefert ist, dass er Konkurenz ausschalten will, weil man mit diesem Hund dann nicht proffessionell züchten kann oder aber der Hund hat eine Krankheit, womit nicht weitergezüchtet werden darf. Dann kann der Zuchtverband bestimmte Papiere auch verweigern. Aber ein Stammbaum sollte trotzdem dabei sein.

Welche Rasse ist es denn für die ihr euch interessiert? Es gibt verschiedene Arten von Papieren, die bei manchen Hunden dabei sind. Bei Schäferhunden gibt es, so viel ich weiß, mehrere Arten. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Rassen ist.

Frage mal genau nach, welche Papiere derart teuer sein sollen, dass der Hund ohne diese dann mehrere Hundert Euro billiger sein soll und warum der Hund ohne diese Papiere billiger sein soll. Der Züchter sollte dir eine plausible Antwort darauf geben können und wenn er sich ziert dir eine Antwort zu geben, dann stimmt da was nicht. Also "Holzauge sei wachsam" und schaue dir Züchter, Elterntiere, Umgebung und Welpe gut an.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Stimmt, es kommt sicher auch nochmal darauf an, was für eine Rasse es ist. Bei einigen sind bestimmte Krankheiten eben bekannter, andere sind dafür bekannt, dass sie gerne überzüchtet werden.

Man sollte sich auch umschauen, wenn die Preise sich meinetwegen normalerweise bei 1000€ bewegen und man dir einen Hund für 200€ "hinterher wirft". Es gibt auch genug importierte Hunde, die nicht einmal die nötigen Impfungen besitzen und auch nicht so alt sind, wie sie sein sollten.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo!

Ich kenne es auch nur so, dass manche Züchter die Papiere behalten und den Hund dafür günstiger abgeben, weil sie damit eine Zucht mit dem Tier verhindern wollen. Das würde ja dann Konkurrenz für sie bedeuten und sie würden wohl weniger Welpen verkaufen. Bei manchen Züchtern ist es auch so, dass man unterschreiben muss, dass man den Hund nur als Familienmitglied haben möchte und nicht für die Zucht.

Du solltest erstmal die Preise vergleichen, um so in Erfahrung zu bringen, welche Kosten für die Rasse normal sind. Meistens kauft man ja auch nicht direkt beim ersten Züchter, sondern schaut sich mehrere an. Ihr könntet ja auch mal in den Tierheimen in eurer Nähe schauen, denn oft sitzen dort auch Rassetiere. Mich würde auch interessieren, welche Hunderassen euch interessieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nein, Papiere sollten auch dann mit herausgegeben werden, wenn der Hund billiger verkauft wird. Als Beispiel mal die Australian Shepherds: Die Rasse ist beliebt, besonders die Merle-Tiere verkaufen sich prima. Kreuzt man aber Merle und Merle miteinander, kann es vorkommen, dass die Welpen blind oder taub geboren werden oder sonstige Leiden haben. Manche Züchter riskieren das trotzdem, andere sind vernünftig und kreuzen ein Merle-Elterntier mit einem andersfarbigen. So sind dann auch die Welpen nicht alle Merle.

Ich weiß von einer Züchterin, die dann die Welpen, die nicht die Merle-Färbung haben, preiswerter abgibt als die Merle-Tiere, weil die meisten, die einen Welpen der Rasse bei ihr kaufen wollen, eben einen Merle wollen. Das ist in dem Fall absolut in Ordnung. Die Hunde sind reinrassig, haben auch Papiere. Sie weiß aber, dass sie die andersfarbigen Welpen eher nicht zum vollen Preis losbekommen wird, also ist das für sie dann so die beste Lösung. Sie hat gesunde Hunde, weil sie vernünftig verpaart, und wer sich einen Hund bei ihr kaufen will, der hat dann halt die Auswahl zwischen einem teureren Merle-Welpen und, wenn welche da sind, den etwas preiswerteren andersfarbigen Welpen. Das ist aber da dann ganz offen begründet.

Und so sollte es auch sein, wenn ein Züchter nicht von selbst direkt eine Erklärung liefert, warum er einem einen Hund billiger verkaufen will, dann sollte man immer misstrauisch sein. Bestenfalls hat der Hund wirklich nur eine nicht gut verkäufliche Farbe oder entspricht nicht dem Rassestandard. Kann aber auch sein, dass man sich ein taubes oder chronisch krankes Tier holt. Dann wird schnell ein kleines Vermögen an Tierarztkosten draus und gerade beim Ersthund ist das alles andere als ideal, wenn der dann schwer krank ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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