14Jähriger musste unter Androhung von Schlägen Wodka trinken
In was für einer Welt leben wir eigentlich, hab gerade in den Nachrichten gehört, dass drei Jugendliche, zwischen 14 - 15 Jahren, einen 14 jährigen Jungen dazu genötigt hatten, Schnaps zu trinken. Wenn nicht, hätten sie ihn verprügelt. Angeblich hatten die Jugendlichen den Schnaps aus einem Supermarkt gestohlen und die Tat vorher bei anderen versucht, die aber fliehen konnten.
Nach dem das Opfer eine viertel Flasche von dem Wodka getrunken hatte, ließ sie ihn alleine zurück. Alleine kam er nicht klar und lag knapp zwei Stunden in der eisigen Kälte. Er kam dann mit Alkoholvergiftung und Unterkühlung auf die Intensivstation. Gegen die drei Täter wurde Anzeige erstattet, ich hoffe, sie bzw. ihre Eltern müssen mit einer harten Strafe rechnen. Auch wenn es noch Kinder sind, muss hier hart durchgegriffen werden.
Na, so traurig das ist, ich muss leider sagen, es wundert mich gar nicht. Dass schon Kinder sich besaufen, kann man hier in der Stadt sehr oft sehen. Es sind größere Gruppen von Kindern und Jugendlichen, die dann meist auch Randale machen und Passanten belästigen. Natürlich sind sie nicht einsichtig, wenn man ihnen sagt, dass sie in ihrem Alter keinen Alkohol trinken dürfen. Aber welcher Besoffene sollte sich darum denn kümmern? Und gerade pubertierende Jugendliche, für die ist sowieso alles blöd, was von Älteren kommt.
Bei diesen Gruppen, wo sie sich besaufen, sind auch immer mehr jüngere Jugendliche, ja, zum Teil fast Kinder, dabei. Ich weiß nicht, ob sie unbedingt genötigt werden, mitzutrinken. Allein der Gruppenzwang müsste schon "ausreichen", diese Aussagen, um zur Gruppe zu gehören, müsse man mittrinken. Oder aber, die jungen Jugendlichen finden es von sich aus "cool" und machen es dann freiwillig, weil die älteren Jugendlichen in der Gruppe es eben auch machen.
Ist denn sicher, dass dieser Jugendliche von den anderen zum Trinken genötigt wurde? Nicht, dass ich noch auf ihm herum hacken wollte. Er tut mir sehr leid, mit seiner Alkoholvergiftung und Unterkühlung, gerade, wenn er zm Alkoholkonsum gezwungen wurde, unter Androhung von Schlägen. Allerdings könnte es im Prinzip auch sein, dass er freiwillig mitgetrunken hat, und nun die Schuld auf die anderen Gruppenmitglieder schickt. Oder waren Zeugen dabei, die bestätigen können, dass dem Jungen Schläge angedroht worden sind, oder dass er sogar schon geschlagen worden ist?
Ein wenig erschließt sich mir auch nicht, wieso man Jüngere zum Trinken zwingen sollte. Die meisten wollen ihren Schnaps ja eher für sich behalten, und nicht teilen. Vielleicht wollte man aber dafür sorgen, dass der Gezwungene Ärger bekommt? Oder es war so ein perverser Test, wie viel er aushält. Einige asoziale Jugendliche machen sich ja schon einen Heidenspaß daraus, fremde Menschen zu prüfen, indem sie ihnen irgendwelche Dinge antun. Das könnte auch so eine Aktion gewesen sein.
Es ist schon widerlich, was passiert. Die Frage ist, was können wir alle dagegen tun? Nur zu meckern, das hilft niemandem weiter! Aber welcher einzelne Passant schreitet ein, wenn er eine Gruppe von Jugendlichen am Bahnhof (als Beispiel) sieht, die sich betrinkt? Meist sind sie schon betrunken und dabei sehr aggressiv und gewaltbereit. Wer möchte da eingreifen? Die meisten haben sicherlich Angst, dass sie dann angegriffen werden. Und die eigene Gesundheit ist oftmals wichtiger, als die fremder Jugendlicher, die sich dann ja auch noch freiwillig betrinken.
Ob eine "harte Bestrafung", wie du es beschreibst, da etwas bringen würde, dessen bin ich mir nicht sicher. Ich weiß nicht, ob die Jugendlichen daraus lernen würden. Würden sie nicht, wenn sie inhaftiert würden, dann vielleicht noch mehr in ein etwas "unschönes" Milieu abrutschen? Ich denke, der Ursprung in so einem Denken und Verhalten, und in diesen ganzen Besäufnissen, ist darin zu finden, dass die sozialen Verhältnisse in einigen Gegenden in Deutschland nicht die besten sind. Ich denke, wenn man da beginnen würde, etwas ändern zu wollen, dann würden sich Folgeprobleme gleich mit lösen. Darunter auch Vandalismus, Gewalttätigkeit und Alkoholismus bei Jugendlichen und Kindern.
Es ist durchaus ein Unterschied, ob man sich selber betrinken muss als Jugendlicher, oder ob man andere oder einen anderen nazu nötigt, unter Androhung von Schlägen etwas zu trinken. Wobei etwas ja nicht einmal der Fall ist, weil es bei Wodka schon recht viel ist. Vor allem, wenn man es selber nicht gewöhnt ist.
Entscheidet man sich für sich, dass man sich besaufen will ist das nicht schön, aber immerhin nich strafbar wie in diesem Falle, wo man einen anderen dazu zwingt.
Besonders schlimm ist obendrein, dass man ihn auch noch sich selbst überlassen hat. Der Junge hätte schließlich sterben können. Eine Alkoholvergiftung und Unterkühlung ist nun auch wieder nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, meine ich!
Spintan hätte ich ehrlich gesagt vermutet, dass die anderen drei sich zusammen getan haben und sich ein Opfer gesucht haben, was nicht trinkfest ist. Ein anderer hätte vielleicht sonst mitgemacht. Aber so, garantiert nicht. Und so traurig es ist, manche haben doch ihren Spaß daran, wenn andere leiden oder wenn sie einen anderen leiden sehen.
Es ist sicherlich nicht das Netteste, das zu sagen, aber so lange geglaubt wird, wie hier im letzten Kommentar ja deutlich wird, dass es irgendetwas mit "Schwäche" zutun hätte, sich nicht besaufen zu können, so lange wird es noch Minderjährigen-Besäufnisse geben (gut, danach wohl leider immernoch, aber vielleicht würde die Gesamtzahl abnehmen). Mal ernsthaft, wie kann man bitteschön 14-Jährigen, die fast noch Kinder sind, vorwerfen, sie seien "zu schwächlich", weil sie keinen Vodka, den man eigentlich erst ab 18 Jahren kaufen kann, trinken! Das ist doch pervers.
Aber solche Meinungen sind es dann, die dann auch schon unter eben solchen 14-Jährigen kursieren. Deswegen, weil sie "nicht schwächlich", also stark und "cool" sein wollen, besaufen sie sich dann. Einer macht es vor, der Rest macht es nach. So entsteht dann auch Gruppenzwang. Wieso man dann einen Gleichaltrigen zum Trinken mit Gewalt zwingen sollte, das erschließt sich mir immernoch nicht ganz, aber, wie ich bereits schrieb, kann es ja auch nun eine Ausrede des betroffenen Schülers sein, damit er von den Eltern keinen Ärger bekommt, dass er sich in seinem Alter schon betrunken hat.
Oder aber, wie auch schon vermutet wurde, hat man sich einen "Spaß" daraus machen wollen, den Jungen betrunken und dadurch hilflos zu sein. Es ist ja nichts Neues, dass viele Jugendliche heute gerne "Experimente" machen, und sei es, wie viel ein Mensch an Alkohol trinken kann, ohne Rücksicht auf das "Testobjekt", das auch immer häufiger ein meist wehrloser Mensch ist. Man denke an die perversen Straftaten, die zum Teil durch Jugendliche an Obdachlosen verübt werden. Ich denke, da besteht gar kein großer Unterschied zu diesem aktuellen Fall, auch, wenn hier kein Obdachloser, sondern einfach ein 14-jähriger Junge betroffen waren. Hilflos waren sie wohl beide.
Insgesamt haben wir ein Problem mit der Auffassung gegenüber Alkohol. Dass die auch schon Kinder und Jugendliche mit aufnehmen, ist klar. So lange man glaubt, es habe irgendetwas mit Stärke und Männlichkeit zutun, sich zu besaufen, so lange werden Kinder und Jugendliche denken, sie müssten das auch tun, und "notfalls" sich und andere Gleichaltrige dazu zwingen.
Das ist wieder einmal eine ziemlich schlimme Geschichte, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass dies das erste Mal ist, dass so etwas passiert. Dieser Fall ist natürlich besonders außergewöhnlich, weil es sich offenbar um fremde Personen handelte, die den betroffenen Jungen zum Alkoholkonsum gezwungen haben. Zudem haben sie ihr Opfer anschließend einfach liegengelassen und damit in Kauf genommen, dass er vielleicht sogar erfriert.
Ich halte diesen Vorfall dennoch nicht für neu. Es gab und gibt immer wieder Menschen, die andere zum Alkoholkonsum verleiten möchten. Gerade Jugendliche sind davon oft betroffen. Auch wenn keine Gewaltandrohung in Form von Schlägen oder ähnlichem im Raum steht, ist es oft der Gruppenzwang und die Angst vor dem Verlust des Ansehens, die Jugendliche dann dazu drängt, Alkohol zu trinken. Ich frage mich, ob dieser psychische Druck nicht mindestens ebenso schlimm ist wie der Druck, dem dieser Junge ausgesetzt war.
Ich denke auch, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden sollten. Allerdings frage ich mich, wie man das genau anstellen soll. Wer verdient hier die härteren Sanktionen - die Kinder, die sich so schlimm verhalten haben oder die Eltern, die scheinbar nicht in der Lage waren, ihren Kindern ganz elementare Dinge mit auf den Weg zu geben.
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